• Hab da mal ne Frage die mich gerade beschäftigt ...


    wie handhabt ihr das mit bösen übergegnern die wirklich schwerst auf der "dunklen" seite stehen (menschenversuche, massenabschlachtungen, vampiren, usw...) .. stellt ihr die "klassisch" dar (sozusagen als mordendes ding das macht an sich reissen will und dabei so zielstrebig und archetypisch böse vorgeht das man fast enttäuscht ist wenn ihm kein schaum vor dem mund steht :x ) oder haben eure über-bösewichte auch hobbys, interessen usw ? Beispielsweise ein Durchgeknallter wissenschaftler mit genetischen manipulationen der hunderte menschen sterben lässt aber sich pflichtbewusst um seine bonsai-bäume kümmert und nie vergisst in seinem garten täglich die goldfische zu füttern ? ...


    Wäre interresant ....

  • Mal so, mal so.


    Ich kann mich an einen Bösewicht erinnern der kein Problem damit hatte ganze "Rebellen"Dörfer nieder zu brennen und jeden erschießen zu lassen der versucht den Flammen zu entkommen (ausnahmslos, ohne Altersbeschränkung nach oben oder unten), der aber ein sehr lieber Familienvater war (und damit auch angreifbar).


    Und es gab eine Gruppe von Initiaten die ohne zu zögern jeden geopfert haben (einschließlich ihrer eigenenen Gruppenmitglieder) wenn sie sich dadurch einen Vorteil verschaffen konnten.


    Aber letztlich sind wohl die wenigsten (Meta)Menschen einfach nur durch und durch böse - das überlasse ich Dämonen (mit denen ich bei SR aber nie direkt zu tun hatte), unglaublich mächtigen Zaubereren oder ähnlichem.


    (meint meine Barbie)

  • es kann mal abgrundtief böse NSCs geben.
    aber selten.
    normalerweise ist böse eh eine frage des standpunktes (genauso wie pirat/freibeuter, terrorist/freiheitskämpfer, toller typ/arXXXXXXXX, ...). ;)

  • Manchmal braucht man halt einen klischeebeladenen Vorzeigebösewicht, wenn man ihn einsetzt, dann aber nur als Stilmittel, um einen "schönen" Happy-End-Effekt möglich zu machen.


    Persönlich finde ich es aber viel authentischer, dem Bösewicht gute wie auch schlechte Charakterzüge zu verpassen, und diese auch ab und zu auszuspielen:
    Ein Gangsterboss, der sich kurz vor seinem Ableben noch das Photo seiner Tochter ansieht, ein Bösewicht, der mit Tränen in den Augen den Mord an seinem langjährigen Kollegen befiehlt oder ein Terrorist, der aus Prinzip niemals auf Frauen oder Kinder schiessen würde. Es bringt die Charaktere eher zum Nachdenken, ob Ihr handeln richtig war, oder ob sie genau das Gegenteil von dem Erstrebten erreicht haben.


    Wenn man allerdings auf Spieleabende ala "Ok, jeder hat Karmapunkte, also können wir ja schnell auf GZSZ umschalten" steht, dann kann man auch "richtige" Bösewichte verwenden. Aber die Gefahr, in ein Klischee-Abenteuer abzurutschen, ist dann immer gegeben...


    P.S.: Nieder mit der Schwarz-Weiss-Malerei...! :wink:

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • Gut und böse ist eine Frage des Standpunktes und der Kampagne. Ich spiele mehr in Richtung Film Noir. Es gibt kein Böse und kein Gut, aber jede Menge Grau dazwischen. Der Bösewicht hat vielleicht sogar nachvollziehbare Motive. Vielleicht ist seine eigene Tragödie noch schrecklicher als seine Taten. Jeder vermeintliche Sieg gegen solche Bösewichte hat immer einen bitteren Nachgeschmack. Letztendlich schwebt über allem eine schleimig, klebrige Aura der Sinnlosigkeit und Depression. :twisted:

  • Huch, ich habe da eh ein GANZ großes Problem damit, Bösewichte im klassischen Sinne einzuführen :wink: , denn meine eigenen Vorstellungen von "gut" und "böse", sofern ich diese dürftigen Definitionen überhaupt verwende, unterscheiden sich teilweise deutlich von denen der Mehrheit ab (womit ich selber wohl eher unter die "Bösen" falle).


    Also Menschenversuche, Wetwork, Krieg und so weiter sind für mich persönlich nicht "böse", sondern reichen vom "notwendigen Übel" bis hin zum "effizienten Mittel zum Zweck" (ich gehe mal davon aus, dass kein langfristiger "Antiheld" Menschen massakriert, weil er's kann, das ist dann nicht mehr böse, sondern psychisch unkontrolliert/wahnsinnig). Daher handhabe ich so was sowohl für Runner als auch für die Opposition als eine weitere Fassette der menschlichen Persönlichkeit, und nicht wie das "uhhh, ultimativ böse".


    Wobei, was diese Beispiele angeht, habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass die "Helden" :lol: (also Spielercharas, Runner), genau so oft die oben gemeinten Charakteristiken von "böse" aufweisen, wie dass sie mit heute üblichen Moralkonzepten konform denken (hehe, in der Gruppe, wo ich meistere, sind ein Organhändler, ein Folterspezialist und ein Killer...)

  • Also wir hatten nur einen kleptomanischen, pazifistischen KI-Ad der jeden, der ihm auch nur geringfügigst blöd kam, zusammengeschlagen hat ("Ich habe ihn ja nicht getötet, weil ich Pazifist bin!")

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie nicht behalten, sondern muss sie auf Anfrage zurückgeben.


    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

  • Ich hab bisher nur wenige Klischeebösewichte gesehen, und irgendwie haben die alle was realitätsfremdes. Eine Person, die nur "böse ist" (will heißen: nur mordet, verstümmelt, vergewaltigt, brandschatzt, etc.), wirkt hohl und deplatziert.
    Das hab ich auch schon von meinen Spielern zu hören bekommen, als ich so etwas einmal selbst versucht habe. Es hatte laut ihnen irgendwie so einen Fantasy-Touch, wenn man zusammen loszieht, um das pure absolute Böse bekämpft, und sich alle einig sind, dass der Bösewicht sterben muss, dass es gar keinen anderen Weg geben kann.
    Ich weiß nicht genau, wie ich's beschreiben soll, sagen wir einfach mal, dieses Absolute daran macht es so unglaubwürdig. Menschen entwickeln sich nur selten so stark in eine einzige Richtung, und wenn sie es tun, sind es zumeist Psychopathen.

  • Ich als Meister liebe es ja, wenn dir die Spieler richtig auf den Leim gehen.


    Zum Beispiel habe ich einige Runs gemacht, bei denen die Spieler immer wieder für den gleichen Schmidt gearbeitet haben und ihm unter anderem dabei geholfen haben, ein paar illegale Einwanderer sicher über die Grenze zu bekommen. Dann hat sich irgendwann herausgestellt, dass sie die ganze Zeit für einen Insektenschamanen brav neue Wirtskörper rangeschafft haben.
    Ich finde, so ein Insektenschamane ist schon echt verdammt böse. Böse zumindest in den Augen des normalen Menschen. Als Meister sollte man schon so an die Sache rangehen, dass so ein "Bösewicht" seine Ziele ja als gut und rechtens erachtet.

  • Eben. Nichts ist schlimmer, als ein Bösewicht, der Böses nur als Selbstzweck tut. Etwa nach dem Motto: "Ich zerstöre jetzt die Welt! Grund? Öh... weil ich böse bin?"
    Das bringt dann u.A. auch in Erklärungsnotstand, warum ihm seine Leute dann überhaupt noch folgen... müssen ja ziemliche Fanatiker sein. Oder der klassische sadistische, egozentrische Nihilist, der unbedingt die Weltherrschaft will. Was er dann tun will, wenn er sie endlich hat, weiß er selbst nicht... außer Leute verstümmeln hat er ja noch nie was anderes gemacht...

  • Nur ein Bösewicht mit einem "normalen" Ziel (ungleich Weltherrschaft etc.) kann auch realistisch und gefährlich gespielt werden. Gerade der Realismus und die Atmosphäre leiden, wenn der NSC vom Spielerstandpunkt aus einfach nur wahnsinnig ist.

  • Die wirklich üblen Typen, die mit Sinn und Verstand sowie den entsprechenden Mitteln an eine Sache herangehen, keine Unschuldigen kennen etc pp, die bringe ich eigentlich nur in Kampagnen, die sind nicht in einem Einzelrun aus der Welt zu schaffen.

    aka Atargatis aka Dragondeal


    Seltsamer Plan: Sich zu träumen, diesen Traum greifbar zu machen, um dann wieder zum Traum zu werden in einem anderen Menschen. (Jean Genet)

  • Ich habe ein paar "böse" NPC's. trotzdem haben die ALLE schlüssige Motive. Durchgeknallte motivlose Hirnis, die nur Morden sind eher abgewrackte teil vercyberte Punks oder ähnliches.
    Interessante Böse Leute/Gruppen finden sich im "Bedrohliche 6. Welt" wieder, wobei auch hier die künstlerische Freiheit des SL's stets vorhanden ist.
    Grundsätzlich hat jedes Verhalten,ob gut oder schlecht, irgendeinen Auslöser. Bei der Beinarbeit zur Info-beschaffung eines "Bösen" könnten meine Runner immer in die Problematik geraten, den Bösen zu verstehen, bzw. seine Taten/Pläne nachzuvollziehen.
    leider ignorieren sie fast immer solche Hintergrundinfos und glaube an den heiligen Credstick. Leider.

    SR3 + SFD + SR2-Ini


    "My loony bun is fine Benny Lava!"

  • Laut selbstdefinierung meiner Runnergruppe gibt es bei uns kein gut und boese, nur "Auftraggeber" und "Opfer". Und bei persoehnlichen dingen wird halt schnell mal der Ausloeser des Unmutes als "boese" definiert.


    Ich frage mich aber warum Hobbys und freizeit nur "guten" NSC zustehen sollten? Im grunde sinds doch alle Menschen (oder orks, oder zwerge, oder trolle usw...).

  • Weil sich die Bösen als Hobby abends zum Käse-Essen im Käfig treffen und überlegen, wie sie am nächsten Tag die Welt erobern 8)

    aka Atargatis aka Dragondeal


    Seltsamer Plan: Sich zu träumen, diesen Traum greifbar zu machen, um dann wieder zum Traum zu werden in einem anderen Menschen. (Jean Genet)

  • "Kenny" schrieb:

    Also wir hatten nur einen kleptomanischen, pazifistischen KI-Ad der jeden, der ihm auch nur geringfügigst blöd kam, zusammengeschlagen hat ("Ich habe ihn ja nicht getötet, weil ich Pazifist bin!")


    Schwachsinn. Ein Pazifist hat keine Abneigung nur gegen das Töten, sondern gegen Gewalt an sich. Wäre sonst auch ziemlicher Unsinn.


    "Dread" schrieb:

    Ich frage mich aber warum Hobbys und freizeit nur "guten" NSC zustehen sollten? Im grunde sinds doch alle Menschen (oder orks, oder zwerge, oder trolle usw...).


    Hat das jemand behauptet? Je mehr Hintergrund ein Böser besitzt, desto weniger gerät er in Gefahr, als "Antagonist #417" in Erinnerung zu bleiben.

  • War ja auch eher eine rhetorische frage, die ich mir dann selbst beantwortet habe. Das haben rhetorische fragen so an sich...


    *raeusper* 8O
    Man koennte auch vermuten dass es eine indirekte frage des Thread-Autoren ist, weil der sich (spekulier ich mal) gedacht hat: "sollten auch boese chars hobbys etc. haben?" und das er aufgrund dieser frage und vielen anderen diesen Thread kreiert hat.


    so, genuch ausgewaelzt...

  • "tanatael" schrieb:


    Wobei, was diese Beispiele angeht, habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass die "Helden" :lol: (also Spielercharas, Runner), genau so oft die oben gemeinten Charakteristiken von "böse" aufweisen, wie dass sie mit heute üblichen Moralkonzepten konform denken



    Genau.


    Eben das ist ja das Komische an SC's und ihrer Doppelmoral.
    Ich hab regelmäßig Spielercharaktere gnadenlos abartige Dinge tun "sehen" (weil sie aufgrund ihrer begrenzten Sicht der Dinge meinten dazu im "Recht" zu sein), und das, obwohl sie gleichzeitig gewisse hochgesetzte ethische Grundsätze ihr eigen nannten (siehe persönl. Kodex).


    Was mir dabei auffällt, ist, daß ihre "Opfer" meist bessere (Meta)Menschen als sie sind (bzw. waren).


    Deswegen find ich es immer wieder amüsant, wenn sich die SC's als die "Guten" sehen...
    8O :lol:


    -ich würd mich scheckig freun, wenn mal einer von den Rackern sowas ähnliches wie das folgende sagen würd':

    Zitat

    Das sind große Tage, die wir erleben, Freunde! [...] Die Leute, die wir hier und heute umgebracht haben, sind das Beste an Menschen, was wir je kennen lernen werden! Wenn wir zurückkehren in die Welt, werden wir merken, dass niemand mehr da ist, auf den es wert wäre, zu schießen.

    "Das Ganze ist ein großes Scheiße-Sandwich und jeder kriegt seinen Bissen davon ab."