[IP] Pirateninsel

Ein guter Moment der Stille, dann folgt die Antwort.
"Hier Snyder, bestätige. Paßt ja alles - wir waren noch nichtmal in Reichweite des Boots. Geschätzte Position Ex-Auftraggeberin - Dusche Offzierskabine. Geschätzte Position Ex-Zielobjekt - Offizierskabine. Wir trocknen ersteinmal am Strand. Genießen wir unseren Urlaub - mehr Bezahlung wirds wohl nichtmehr geben. Snyder Ende."

Wie zum Hohn wird die Brise schließlich auch etwas frischer, womit die Temperaturen durchaus in den angenehmen Bereich kommen. Die Sonne scheint durchs rauschende Blattwerk des Waldes der Insel, solangsam verziehen sich auch die letzten Teilchen in der Luft. Mit dem Geräusch der fernen Brandung und denen der Vögel kommt eine angesichts der Verwüstung ein groteskes Gefühl von Idylle auf...

Mister L

"Könnte ein längerer Urlaub werden - das Satelliten-Telefon ist leer - kein Provider. Vielleicht können wir ja was improvisieren und ne Sat-Verbindung mit meinem Cyber-Deck herstellen... Kann aber dauern und ich bin mir nicht sicher ob's klappt.
Mal davon abgesehen würde ich gern die Meinung jedes Einzelnen hören, was er über diesen Job hier denkt: warum waren wir überhaupt hier, warum wurden wir am Leben gelassen?
Und kennt einer von euch sich mit Erster Hilfe aus? Der Doc kann ne Untersuchung brauchen."

Inzwischen hat der Scooter brav die Insel umrundet und weisungsgemäß den Blick auf den Strand gerichtet. Dort sind nun auch zwei tropfende Gestalten zu erkennen, die Wasser aus den Taschen der Tragesysteme leeren.

"Hier Snyder. Ich komm vorbei und schau mir den Doc an. Snyder Ende."

Die Beiden packen ihren Kram gerade zu Paketen und verschwinden im Dorf, derjenige mit der AK steuert dann mit weniger Last den Wald an und verschwindet schließlich in der Baumgrenze.

Nach einer guten Weile stapft Snyder mit Sand- und Dreck-bedecktem Anzug aus dem Unterholz heraus und wohl zu den Dreien, schaut sich das Ganze kurz an. Die Diagnose ist dann auch recht schnell gestellt:

"Sieht nach nem MonsterBrummSchädel aus. Keine schwerwiegenden Traumata. Packen wir ihn in ne Hängematte und hängen ihm im Baum auf. Hilfst du mir bei, Hermann?"

Nachdem Cleric verfrachtet ist zieht Snyder erstmal seinen restlichen Kram auf der anderen Seite des Baumes aus den Wurzeln. Nachdem er kurz darauf endlich trockene Klamotten trägt und die Nasse an einem Ast hängen setzt er sich halb auf eine der größeren Wurzeln, neben ihm das langsam warmwerdende MRE.

"Nun mal zur Fragestunde. Kommunikation ist nicht das Problem - ich hab mit meinem eigenen ja schon wegen einem Taxi telefoniert. Wir waren hier um die Kiste zu finden - und das haben wir ja auch, zu nem effektiven SpottPreis. Daß sie nicht versucht haben total aufzuräumen ist recht klar - wozu auch? Ist nur mehr Risiko für sie."

Er krallt sich die nun dampfende Tüte und probiert vorsichtig einen Löffel.

"Schlußendlich ist es für sie auch scheißegal - Rückverfolgen können wir effektiv eh nichts. Und vor allem kann es alles natürlich auch ganz anders sein. Nur, mal ehrlich - egal ob der Brief vor der Tür, die 'Ich-bin-einevon-euch'-Masche des J oder der Absturz - das ist irgendwie ne Nummer zu komisch. Und nun mit dem 'zufälligen' Gesamt-Verschwinden..."

Während er die Schultern zuckt ißt er weiter, wendet sich dann nochmal an die Beiden.

"Achja - ich schaumal was der Stein so wert ist. Wenn nach Taxi da was überbleibt würde ich sagen das verteilen wir grade, dann ist es nicht ganz so ruinös."

Hermann setzte sich an den Fuß eines Baumes und lehnte sich zurück.
Was eine verrückte Geschichte!
Er schaute durch das leicht flatternde Laub in den blauen Himmel. So hatte er sich seinen ersten „größeren“ Auftrag beileibe nicht vorgestellt. Stellenweise kam ihm das Ganze wie ein Spuk vor.
„Dann ist das ab jetzt also Urlaub.“ Sagte er etwas sarkastisch.
Hermann schloss die Augen und dachte an schöne Frauenkörper, die ja hier auf der Insel nicht (mehr) anwesend waren.

Mister L

Wenig zufrieden nach den Erklärungen beschließe ich etwas Nützliches zu tun und suche nach versprengten Ausrüstungsteilen.

Wirklich zu finden ist momentan ersteinmal lediglich der Ballon des Blimps - der verkokelten Reste hängen halb in einem Busch.
Nach ein wenig Graben in der Weichen Laub-Erd-Mischung ist auch der Stegel mit Antrieb und Sensorphalanx zu retten.
Während Ersterem beim Sturz die Impeller abgebrochen und verbogen sind, schaut Zweiteres noch durchaus funktionsfähig aus.
Mit ein wenig Arbeit würde es wohl sicher einen Sensor-'Tannenzapfen' ergeben können, mit den passenden Ersatzteilen wohl durchaus wieder eine funktionsfähige Drohne.
Vom Handy fehlen allerdings schon die Schrauben - insofern würde sich dafür eher eine Stelle mit festerem Untergrund anbieten - wie die Höhle.

Die Transportkisten sind total durchlöchert und zerfetzt, ebenso die Polsterung und der Inhalt. Dieser Kleidungs-Fetzen haben sich gut in der Gegend verteilt - Cleric wird wohl mit leichterem Gepäck abreisen, denn selbige werden schon von wagemutigeren kleinen Vögeln und Insekten abtransportiert, offensichtlich zwecks Nestausbau.

Ansonsten stolpert man im weiteren Radius gelegenlich über eine der vielen Variatonen und Resten von geplatztem Vogel, schon penetrant belagert von schwirrenden Insekten.
Einige der improvisierten Wasser-Beutel haben sich ebenso verabschiedet und dem Baum etwas Gutes getan, aber vorerst sollten die grob verbliebenen 30 Liter langen.

Snyder verstaut gerade die leeren Reste des MRE im Müllbeutel, sowie die kleinen Tütchen in den Taschen, schnappt sich seine Iso-Matte und das AK. Er rutscht von der Wurzel und streckt sich etwas.

"Ich bin am Strand. Wenn was sein sollte - melden."

Während die Sonne aus dem wolkenfreien Himmel weiter auf die Blätter brennt verschwindet er dann auch im Unterholz.
Wirklich viel ist momentan nicht zu erledigen - Cleric braucht wohl offenichtlich ersteinmal vor allem Ruhe.

Mister L

Seufzend trage ich zusammen, was ich finden kann. Vielleicht hilft mir jemand dabei...
Wenn nix mehr zu tun ist, nehme ich die Reste der abgestürzten Condor auseinander und vergleiche die Schäden mit den spärlichen Ersatzteilen, die ich habe (keine elektronischen Komponenten, nur ein bissl Plaste, Metall, Schrauben und so). Eventuell kann ich die Komponenten ind unrettbar, reparabel und funktionstüchtig unterteilen. Von den reparablen schau ich mal, was ich mit meinem Werkzeug und dem Augenlaser anstellen kann...

Genau das war auch der Fall - es ist sonst nichts zu tun. Garnichts - wenn man nicht gerade in FengShui-Manier die Landschaft wiederherichten mag.

Der Antrieb ist ganz offensichtlich total im Eimer, ebenso der Batterieblock. Ohne einen gut sortierten Arbeitsraum ist da nichts zu machen.
Wirkliches Zerlegen ist im Grunde genonnem nichteinmal nötig - sobald der gröbste Drek entfernt, und die Ersatzbatterie eingeschoben wurde, meldet sich der Blimp brav wieder im Fernsteuer-Netzwerk - allerdings mit allen bloß erdenklichen Fehlermeldungen was An- und Auftrieb sowie Verschmutzung der Sensoren angeht.

Nach einiger Zeit des Putzens bleibt es dann beim Gejammer über den Mobilitätsverlust, die Sensoren funktionieren wieder einwandfrei.
Allerdings war die SunCell-Unterstützung Teil des Ballons, und somit nichtmehr zu brauchen. Insofern gab es noch genau diese eine Batterie, die im momentanen Zustand gut einen Tag halten mochte.

Mister L

Ich schalte das Ding ab, ist ja jetzt eh nutzlos...

Es wird dann auch ein sehr, sehr ruhiger Nachmittag in der drückenden Hitze... fast zu ruhig.
Aber vielleicht mag das auch daran liegen, daß angesicht der Umstände und fehlender kalter Drinks einfach keine echte Urlaubstimmung aufkommen mag.
Das lauwarme, klare Wasser stillt zwar den Durst, aber alles in allem ist es momentan so langweilig, daß es regelrecht fazinierend ist, dem Sand und Drek auf dem über einem Ast hängenden Anzug beim Trocken und Abfallen zuzuschauen.
Wirkliche Erholung ist nicht zu finden, was auch der Grund sein dürfte warum Cleric vorerst dort bleibt wo er ist.

Gegen Abend wird es dann richtig drückend, und sehr schnell dunkel - zu schnell. Dicke Wolken verdecken den Himmel, uind auch die Geräusche des Waldes werden auffällig ruhig, während das Rauschen der Blätter stärker wird, und sich die Äste langsam in eine Richtung zu biegen beginnen...

Mister L

"Vielleicht sollten wir uns zur Höhle zurückziehen..."

In der Ferne grollt der erste Donner... dann wieder einer... und wieder.
Die Abstände werden kürzer, solangsam beginnt es im Geäst zu knacken als die ersten Äste der Kronen dem Druck des Windes nachgeben.
Es ist inzwischen völlig dunkel - nichteinmal Mond oder Sterne sind durch das Blätterdach auszumachen...

Mister L

"Leute, ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich such mir jetzt ein trockenes Plätzchen..."
Ich packe noch einige Ausrüstunggegenstände zusammen, nehme ein paar größere in meine Hände und stapfe dann bepackt zur Höhle...

Momente später scheint jemand die Dusche angedreht zu haben.
Es regnet nicht - es schüttet.
Der Weg den Berg hoch verwandelt sich in eine Ruschtbahn aus Matsch und Geröll.
Nach halber Strecke hat Mister L aufgehört zu zählen, wie oft er ausgerutscht und sich fast oder ganz langelegt hat.
Das Einzige, dwas es halbwegs erträglich macht, ist die Tatsache, daß der Anzug das tut was er soll - einen Schutz sowohl vor der Nässe als auch Abschürfungen und blauen Flecken bieten.

Während er wiedereinmal seine Sache zusammensammelt, fällt ihm auf, daß sich etwas verändert hat seitdem er hier den Berg hoch kam. Die Luft... sie schmeckt eine Idee metallisch... irgendwie... geladen.

Mister L

Nicht gut...
Ich gebe diese spontane Erkenntnis trotz allem über Funk durch... wenns geht...

Das Funksignal abzusetzen ist nicht das Problem - allerdings bezweifelt er ernsthaft, daß es irgendjemand hören wird.
Denn sonst ist in seinem Funk nur das Knistern des Gewittersturm zu hören.
Dieser wächst solangsam zur vollen Stärke an, die Böen zerren brutal allem was nicht eben ist - sei es nun Baum, lockerer Fels oder Kletterer.
Was keinen Schutz oder guten Halt hat knickt einfach um und wird mit dem prasselnden Regen durch die Gegend getrieben...

Langsam wird das Knistern spürbar, und mit einem Male leuchten auf den Bergspitzen Elmsfeuer auf...

Mister L's schwere Schritte führen ihn weiter bergaufwärts, der rettenden Höhle auf der Westseite des Berges entgegen.
Hier auf dem kahlen Fels ist es sogar eine Idee erträglicher - der Boden ist wenigstens fest, wenn auch glitschig vom Regen.
Der obere Anzug hat sich allerdings mitllerweile angehend mit dem Regen durchtränkt, und es wird nun solangsam kalt...
Das Knistern in der Luft mag stärker geworden sein, aber in der prasselnde, Kälte bringende Regen ist nun viel störender.
Das Elmsfeuer auf einer Felsspitze leuchtet zwar verlockend tröstend - aber es strahlt keine Wärme aus...

Aufeinmal wird die Welt weiß. Die Kälte wird von einem Schlag von flüssigem Feuer weggespühlt, nach dem gigantischen Paukenschlag herrscht absolute Stille. Hat da nicht gerade der Hauch einer Hand seine Wange gestreift?
Als Mister L auf dem Felsboden aufschlägt spürt er das schon nichtmehr, eine wohlig warme Schwärze hat sich breitgemacht...

Eine Decke mit Felsformationen einer Höhle...
Eine Steinstatue eines bärtigen Mannes...
Der beißende Geruch von verschmortem Plastik und Kevlar in der Luft...
Schmerzen die sich über jede Faser des Körpers erstrecken zu scheinen...
Und wieder dieser Hauch einer Nähe...
Termoplast auf dem Fleisch und wieder wohlig warme Schwärze, mit Fetzen wirrer Träume...

Mit der gespentischen Unvermitteltheit, mit der der Tropensturm aufgetaucht war, verschwand er schließlich auch wieder... spurlos.
Nicht ein Wölkchen versperrte den Blick auf die Sterne, und das Mondlicht daß fahl durchs Blätterdach fiel.
Zurück blieb nur eine unglaubliche Stille, in der man deutlich hören konnte wie das Wasser über und von den Blättern tropfte.

Hermann konnte hören wie Cleric sich wohl halb im Baum regte - offensichtlich war es darin im Hängemattencocon am trockensten geblieben.
Und trocken klang momentan sehr gut - war es doch eklig klamm. Irgendwo dort sollten noch die Klamotten sein...

Irgend etwas war seltsam an der Stille. Die Geräusche des Waldes hätten doch eigentlich schon längst wieder einsetzen müssen...
War da eben nicht ein langsames, tappendes Schlurfen? Da ein leises Flattern... und Rascheln? Direkt über ihm.

Ein Blick nach oben zeigt Hermann die Silouette eines tropischen Vogel mit großem, krummen Schnabel.
Seltsam - im Infrarot hob er sich nicht vom klammen Hintergrund ab - als ob er kalt wäre.

Als die Äste durch einen Windstoß leicht bewegt wurden, fiel fahles Mondlicht auf den Vogel. Was es enthüllte war grausig anzusehen.
Der Brustkorb war völlig aufgeplatzt von einem der Treffer des Maschinengewehrs, die Federn dreck- und blutverschmiert.

Ruckartig wendete... das Ding... seinen Kopf so, daß es Hermann aus dem trüben Auge anstarrte.

Reste des Mister L

Bin ich bei Bewußstsein... ? Träume ich... ? Es fällt mir schwer irgendeinen Begriff für meine Empfindungen zu finden.

Mein Kopf tut weh - es schmerzt - höllisch!

Was ist das? Meine Arme... HEBEN... nichts...

Was mache ich hier... ? Was ist das für ein Ort... ?

...
...
Wer bin ich... ?
...
...

Wirre Gedanken durchzucken meinen schmerzerfüllten Schädel. Meine Augen gaukeln mir Bilder vor, gefolgt von Rauschen, Aufblitzen, Störungen und verzerrten Umgebungseindrücken. Immer im Wechsel.

Backup-System...

Dann wird es wieder dunkel...

Mister L

Nach einer Weile komme ich wieder zu mir - schwach und mit Schmerzen, aber versorgt.
Meine Augen liefern wieder ein recht klares Bild, nur wenige Störungen.
Zoom... failure, failure,failure,failure,failure, /Cancel...
Laser... failure, failure,failure,failure,failure, /Cancel...

Shit... wenigstens sehe ich was...

"Hey", rufe ich mal pauschal an die Umgebung. "Wo bin ich hier?"

Und was funktioniert hier noch?
Request Status... Ares Smart Adapter Mk2 Vx.xx
Request Status... Yamatetsu Brain-Link Vx.xx
Request Status... Yamatetsu Brain-Mem Vx.xx
Request Status... Yamatetsu Know-Link Vx.xx
Request Status... Ares Car Adapter Mk2 Vx.xx
Request Status... Ares Car Adapter AC Vx.xx
Request Status... Ares Calculator Mk2 Vx.xx
Request Status... Zeiss 3000 Deluxe Vx.xx