Marina sah, dass die beiden zurückkamen. Schön, hatten sie nix blödes angestellt da drin.
"Und nu?"
Iwan stieg, nachdem die Schuhe und Hose vom Schnee befreit war, ebenfalls ein.
Er antwortete auf Nightwitch Frage :
" Das war der langweilige Teil, jetzt wird's eher interessanter. Ich habe von Mac , einem weiteren Teammitglied , einige POI innerhalb Moskaus erhalten bezüglich 'Critter Hot Spots' .
Ich möchte dort jeweils kurz vorbeifahren und 10 Minuten beobachten. Es ist eine erhöhte Wachsamkeit empfohlen. Besitzt der 'Nosorog' fortschrittliche Sensoren und Bewaffnung ? "
Leise zu Billy :
" Bist du bewaffnet ? Bist du verchromt ? "
"Sowohl als auch."
Nickt Billy bestätigend, ihre Klamotten sind allerdings ganz und gar nicht dazu gemacht sich mir Crittern anzulegen.
Kurzerhand geht sie an ihren Koffer und zieht "blank", sie zieht sich also um und streift etwas praktischeres in Form von Lederhose, Wollpulli und leicht gepanzerter Jacke über und tauscht in diesem Atemzug ihre Schockwaffe gegen eine schwere Pistole.
Ihre Bewegungen sind geschmeidig und offensichtlich 'verchromt' ist sie definitv nicht, vermutlich zielt ihre Ware wohl weniger auf pure Stärke ab.
"Mit was rechnest du denn?"
Iwan drehte sich etwas weg um nicht hinzusehen. Er überlegte. Billy ist also verchromt. Das ist gut.
" Schwer zu erklären. Kann sein, das es umsonst ist..aber Ich könnte mir vorstellen das wir vielleicht was finden. Eine Spur, einen Hinweis zu den Crittern. Und somit zu den Zielen. "
" Die meisten Critter, die wir in Moskau treffen können, werden dem Nosorog nichts anhaben können.
Selbstverständlich verfügt er über zahlreiche Sensoren, brauchst du irgendwas bestimmtes?
Stark bewaffnet ist der Wagen nicht. Das wäre auch nicht klug, bei einem Wagen, der auch in der Innenstadt operiert. Er würde keine einzige Kontrolle überstehen. Allerdings gibt es ein Sicherheitssystem mit Betäubungsgas auf Nahkampfreichweite.
Zur robusten Absicherung kann ich eine Rotodrohne mit Jagdgewehr in die Luft steigen lassen.
Die Schießscharten habt ihr ja schon gesehen.
Falls du eine Stelle länger beobachten willst, könnte ich auch eine Langzeitbeobachtungsdrohne in die Luft bringen. Ich werde ins Fahrzeug springen, dann kann ich die Sensoren besser ansteuern. Ich werde den Feed aber auf die Insassenmonitore legen. Dann könnt ihr auch durch die Sensoren zappen.
Wonach halten wir den Ausschau?"
Marina ist längst losgefahren und steuert den nächsten POI an der südlichen Stadtgrenze an.
Billy nickt, scheint einen Versuch wert zu sein und für eine spontane Aktion ist der Wagen in dem sie sitzen doch super, gut das sie die Nachthexe haben.
"Okay"
Vermutlich hätte sie solche Aktionen besser geplant und in Abstimmung mit dem Rest des Teams gemacht, gut zu wissen das er solche Aktionen bringt. Sie wird was sie sehen einfach aufnehmen, dann können sie sich notfalls noch mit den anderen besprechen.
"Das wissen wir auch erst, wenn wir es sehen" antwortet sie der Nachthexe noch.
Iwan gibt das Fahrziel vor. Die Zufahrtsstraße durch die Aussenmauer.
// er will sich 10 Minuten eine Zufahrtstraße ansehen?.... Na gut. Siehe Heizdecken, Omas und 5000 im vorraus.
Glücklicherweise lag der südlichste "POI" nicht allzu weit weg.
Da die beiden weder sagten, was genau sie suchten noch eine genaue Bedrohungslage beschreiben konnten, ließ Marina die Drohne erstmal in der Halterung.
// Hoffentlich gibts gerade keine Polizeikontrolle am POI, darauf kann ich wirklich verzichten. Und hoffentlich steht das "I" nicht für Irrelevance.
Marina bog auf die große Ausfallstraße ein und näherte sich den Koordinaten.
Iwan hörte zu, was Nightwitch sagte.
" So ka. Spasiba. "
Geduldig wartete er auf die Ankunft an den Koordinaten.
Fragend schaute er zu Billy . " Beherrscht du auch den Nahkampf ? Oh. Und hast du jetzt einen weiblichen Namen, den Ich für dich wählen kann ?"
Die Mauer um die Stadt ist tatsächlich ziemlich beeindruckend. Nicht, dass die drei sie noch nicht gesehen hätten, aber direkt davor steht man ja doch selten.
Locker 20 Meter hoch und auf der Außenseite glatter Plastbeton, sorgt dieses Bollwerk dafür, dass die meisten Critter vor den Toren der Stadt überwintern.
Die meisten.
Wie Mackenzie bereits mitgeteilt hat, wissen die Wachmannschaften oft genug nicht, wie man mit streunenden Crittern umzugehen hat, und so bleibt man lieber in seinem Wachhäuschen, als sein klägliches Staatsdienergehalt mit dem Einsatz des Lebens zu verdienen.
Es herrscht gemäßigter Verkehr. Die vier Spuren je Fahrbahn sind kaum ausgenutzt, und man kann praktisch ohme Einschränkungen direkt ein- und ausfahren. Sofern man eine SIN hat sowie eine AR-sichtbare Maut-Marke, natürlich.
Diese dient aber primär dazu, Einnahmen durch Besucher zu generieren (und deren Standort zu verfolgen), wer in Moskau registriert ist, der erhält seine Marke mit den Steuern, die er zahlt (ob er wirklich welche zahlt, wird aber üblicherweise nicht kontrolliert). Bei Moskauern reicht somit eine lesbare SIN aus.
Der Verkehr ist vermutlich ausreichend, um die allermeisten Critter abzuschrecken. Zu dieser Zeit wird hier wahrscheinlich keines der Tiere einzudringen versuchen.
Billy zuckt abwägend die Schultern, lächelt.
"Was heißt schon beherrschen, kommt immer auf den Gegner an, aber ja, ein bisschen was kann ich. Wir können ja mal zusammen trainieren, der Aufrag wird ja eine Weile dauern."
Interessanter ist doch, wieso will er das eigentlich wissen?
"Wieso fragst du? Und, wenn es dir so wichtig ist kannst du mich Natascha nennen."
Was der Name ist, den ihre SIN ausweist.
Sie schaut sich den Verkehr um als sie näher kommen, sie hat wirklich keine Ahnung von den Viechern aber ob die jetzt hier auftauchen?
Als Sie Ihr Ziel erreichten, wandte sich an Iwan an die Riggerin.
" Kannst du die Sensoren mal über die Straße schicken ? Falls Ich was nicht sehe. Ich bin kurz draußen. Billy, bleib besser hier."
Der Verkehr war im Vergleich zur Innenstadt ziemlich spärlich. Den meisten Fahrzeugen, die hier raus und rein fuhren, sah man die Tauglichkeit für den russischen Überlandverkehr durchaus an. Sie waren gepanzert oder hatten zumindest einen übergroßen Kuhfänger. Bei einigen konnte man ausfahrbare Jagdgewehre mehr als nur erahnen.
Da Marina nicht direkt am Kontrollpunkt halten wollte, fuhr sie 300 Meter aus dem Mauerring raus, nahm eine Abfahrt und hielt auf einer Brücke, die die breite Ausfallstraße überspannte. Das war der höchste Punkt und sie hatten einen guten Ausblick.
Iwan stieg aus und zog sich Jacke und Mütze hoch. Ging zügig die Straße entlang und nutzte seine verbesserten Cyberohren und Cyberaugen zur Wahrnehmung.
Da Marina nicht genau wußte, was sie suchen sollte, sprang sie ins Fahrzeug, stellte die Sensoren optimal ein und gab wortlos den Feed für die anderen frei.
Sie konnten nun beliebig durchs Sensorarray zappen. Es standen folgende Kanäle zur Verfügung.
Bewegungsmelder, Geruchsscanner, Kamera mit Infrarotsicht, Restlichtverstärkung, Sichtvergrößerung; Lasermikrofon , Mikrofon , Radiosignalscanner, Richtmikrofon , Ultraschall;
Sie selbst passte einfach auf, dass sich nix gefährliches dem Nosorog näherte und wartete, dass Iwan von seinem Spaziergang zurückkehrte.
Iwan kehrte nach 9 Minuten wieder zurück, hatte Sich sauber gemacht. Dann stieg er ein.
" Nichts. Auf zum Nächsten."
"Billy bleib besser hier?" Da muss Billy allerdings amüsiert schmunzeln und zieht eine Braue hoch. Na wenn er meint. Sie behält ihm vom Wagen aus im Blick aber ihre erste Vermutung scheint sich zu bestätigen, es ist wohl nicht die richtige Zeit.
"Ich glaube belebte Orte können wir überspringen."
Marina gab gemächlich Gas. Ein geruhsamer Nachmittag schien sie zu erwarten.
Routiniert fing sie an die POIs abzufahren.
Da die Gruppe sich zunächst in den Butovos befand, macht es natürlich Sinn, zunächst die M2 zu überprüfen, welche die Mauer in eben diesem Bezirk passiert und gen Süden verläuft.
Im Uhrzeigersinn die A108 nutzend, welche direkt an der Mauer verläuft (innerhalb, natürlich), um die Stadt vorarbeitend, kommen als nächstes - ebenfalls noch in Butovo - die A130 und die M3, welche zugleich die Grenze zu Rublevka markiert, dem Villenviertel Moskaus. Diese beiden Ausfahrten sehen ähnlich aus wie die erste, nur ist das Tor an der M3 etwas besser gesichert. Wohl wegen der nahe gelegenen Reichen-Gegend.
Weiter voran kommt in Rublevka gelegen die M1 aus Westen. Auch hier nichts besonderes, nur dass die Wachen einen entschlosseneren Eindruck machen und sogar patrouillieren.
Weiter. Die M9 in West-Nordwest und die Grenze zu Zelenograd, dem Industriegebiet Moskaus. Auch hier, nichts spannendes zu sehen.
Iwan antwortete Billy.
" Du bist sehr vorsichtig, Natascha. Das ist natürlich sehr gesund. Ich möchte nur die Skills der Anderen Teammitglieder erfahren. "
Einige Zeit später.
" Wir sind zu einem Teil fertig. Bisher zeigte sich gar nichts. Was könnten wir noch momentan tun ? "
An besser gesicherten Einfahrtspunkten parkte der Nosorg ein bisschen weiter weg. Unzugängliche umfuhr sie komplett.
// Wenn wir so weiter machen, wirds wenigstens bald dunkel. Dann haben wir bessere Chancen einen Critter zu sehen. Aber mal im Ernst: Wer kommt für ne Safari nach Moskau? Lalala, 5000 Vorschuss.....
Dann geht es in etwa weiteren 2 Stunden bis zur M7 und dem Beginn von Monino. Dort fährt Marina dann stadteinwärts (weil sie durch diesen Bezirk nicht durchkommt) und auf der M5 dann wieder stadtauswärts. Dann noch zur M4 um auch diese zu überprüfen. Nach drei Stunden und einer schleppenden Fahrt durch die Innenstadt sind wir fertig.
Festzustellen ist: die meisten Passagen sind ähnlich gesichert. Nur M7 und M5 sind sichtlich stärker gesichert, durch Soldaten statt einfacher Sicherheitskräfte. Außerdem Patrouillieren dort schwere Drohnen.
wird ggf noch bisschen editiert.