"Hmm, mal sehen - Waffen sind cool... echt voll obercool. Aber verstehen sie mich nicht falsch: Leute umzulegen ist schlecht. Ich wiederhole: SCHLECHT!
Aber eine Knarre, die Salven abfeuert und dabei Patronenhülsen ausspuckt (vor allem in Zeitlupe), ist einfach sowas von cool! Dieses Buch zelebriert diese Coolness."
- Mike Mulvihill, Arsenal 2060
Ja, echt voll obercool. Das sind die Worte eines erwachsenen Menschen zu Gewalt?
Das Arsenal ist inhaltlich mit dem SFD überhaupt nicht zu vergleichen, denn es liefert nur Regeln. Keine subjektiven Standpunkte. Es ist eine Liste von Werkzeugen ohne tatsächliche Angaben über Verwendung und Gebrauchskonsequenzen. Die Art wie eine Quelle gestaltet ist beeinflusst die Art, wie Leute sie benutzen. Wie Spieler ihre Charaktere spielen. Wenn eine Handgranate ein Ding ist, das einem NSC eine S-Wunde verpasst, dann ist das bereits bedenklich, wenn man keinen Bezug dazu hat, was das ist. Um diesen Bezug zu haben und um zu wissen, dass innerhalb der Fiktion am Ende ein Mensch mit abgerissenem Arm, heraushängenden Organen und einem entstellten Gesicht, blutend, winselnd und sterbend in der Gegend herumliegt, bis er abgekratzt ist sind Quellen erforderlich, die sich nicht den Luxus gönnen maßlose Distanz zu bewahren und sich auch trauen ein Thema unsauber zu behandeln. Unklinisch. Alles andere ist gewaltverherrlichend und während Shadowrun genau das meiner Ansicht nach früher nicht war, vom System her und von der Darbietung her ist es heute genau das. Man kann es anders spielen, das kann man immer, aber wenn ich mich auf einer grösseren Con um 180 Grad drehe und mir einige Spielrunden anschaue dreht sich mit mir mein Magen in Gegenrichtung.
Das Wissen darum, wie etwas funktioniert ist nur dann gefährlich, wenn man zum Wissen nicht auch vermittelt, was es für Konsequenzen hat.
Genau darum geht es mir, nebst einiger anderer Aspekte. Das ist nicht jedermanns Sache. Muss es ja auch nicht sein.