Auf so einer Party gibt es freilich viel zu kucken, viel zu reden, und wer will, auch viel zu trinken und Spaß zu haben. Dass es sich um keine reine Marine (+ Fans)-Party handelt, dürfte schnell klar sein. Fraglich, ob die weiteren Gäste hier überhaupt von den Marines wissen.
Der eine oder andere, selbst wenn er (oder sie) nicht Fan ist, wird womöglich ein paar der Gesichter erkennen. Viggo als Posterboy - der das auch nicht wirklich versteckt - ist dahingehend auf jeden Fall ein Aufmerksamkeitsmagnet.
Die Marketingabteilung hätte Enni vermutlich versichern können, dass auch kindliche Neugier gut ankommt, es gibt schließlich für vieles eine Fangrupp. Und kindlich neugierig (und trotzdem taff und cool), muss man sagen, ist bei diesem Team dann doch eher neu.
Den einen oder anderen interessierten Blick fängt sie sich schon. Ob das aufgrund ihres Bekanntheitsgrades bei den Marines, ihrer Schwimmkarriere oder einfach aufgrund ihres Aussehens, das kann sie nicht sagen. Aber letztendlich muss man sich wohl eingestehen, dass die Marines allesamt auch ziemlich nett anzusehen sind, und auch wenn man sie nicht als die Stars erkennt die sie sind (oder noch werden wollen), sind sie ein netter Anblick auf solchen Parties.
Der Norm an der Bar neben ihr ist vielleicht mittleren Alters. Er hat einen sauber gestutzten Bart (vom Kinn bis zu beiden Koteletten, etwa 5 mm lang, am Kinn etwas länger) mit ersten graustichen darin. Das Haupthaar ist vielleicht 5 bis 8 cm lang, und in einer Mischung aus junggeblieben und klassisch gestylt, und ebenfalls mit ersten grau-Einschlägen. Ein dunkelblauer Fedora mit hellgrauen Nadelstreifen und einem schwarzen Hutband liegt neben ihm auf der Bar. Natürlich passt dieser Hut perfekt zu seinem ebenso dunkelblauen Anzug und dem anthrazitfarbenem Hemd (ohne Krawatte). Der Stoff wirkt hochwertig und hat ein irgendwie fesselndes Webmuster.
Der Mann wirkt zuversichtlich und gibt sich ein wenig jünger, als er vermutlich ist. Aber er scheint auch kein Geheimnis daraus zu machen, dass er nicht mehr 29 ist, und die grauen Haare stehen ihm irgendwie.
Sein Gesicht ist freundlich, ohne ein besonderes konkretes Merkmal. Normale Nase, stahlblaue Augen (die womöglich verbessert sind), leichte Lachfältchen. Ein Mann, mit dem man einen schönen und sympathischen Abend verbringen kann, bei dem jeder Phantombildzeichner sich aber vermutlich die Haare raufen könnte.
Mit einer angenehmen, nicht allzu tiefen Stimme antwortet er: "Meiner bescheidenen Meinung nach wird alles hier den Empfehlungen gerecht. Offenbar scheut man keine Kosten und Mühen. Vor allem keine Kosten." Er lächelt, und es wirkt echt.
"Aber ja, der Kaktussaft ist wirklich gut."
Val fängt ebenso Blicke wie Enni. Vielleicht von einer leicht anderen Zielgruppe, aber eine sportliche Frau im Kleid ist nunmal ein Blickfang.
Ihr jetziges Gegenüber wirkt nicht weniger edel als Ennis Gesprächspartner, trägt jedoch keinen Anzug - auch wenn sie das beruflich womöglich die meiste Zeit tut. Ein beinahe knappes Cocktailkleid in Smaragdgrün bedeckt das Nötigste, und ist anständig genug, um nicht unnanständig zu sein (wie es sich für das Management gehört, richtig?), aber ist knapp und einladend genug um zu sagen: Offen für alles. Natürlich ist alles, was man sieht (also, nicht vom Kleid, natürlich) gepflegt und rein. Glatte Haut ohne Makel.
Ob die Dame mit den recht langen und - vermutlich ebenfalls anders als im Büro - offenen blonden Haaren jetzt mit Val flirtet, sie überzeugen möchte oder einfach gern redet, ist nicht ganz klar. Aber sie ist mit Feuereifer dabei und hat sichtlich Spaß.
Und möglichweise einen Cocktail zu viel, schwer zu sagen.
Ein paar andere Vertreter des Managements (vermutet Val zumindest) stehen daneben, nicken mal, lächeln. Halten sich aber weitgehend aus dem Gespräch raus. Anzug, Kleidchen, einer in hochwertiger und modischer Alltagskleidung. Wenn man denn so viel Geld hat, um normale Jeans von Vashon Islands oder ein Shirt von Mortimer zu kaufen. Warum auch immer man das tun sollte, außer um mit seinem Geld zu prassen.
Viggo ist auf seinem Parkett, zumindest in gewissem Maße. Mit Fans reden, Selfies, "Kundenkontakt". Die meisten der Fans sind auch zufrieden mit dem, was sie bekommen haben. Ein paar wenige sieht er öfter wieder. Verfolgen sie ihn? Möglich. Da muss man wohl mit leben, wenn man eine gewisse Berühmtheit hat.
Kurz nach seinem Mini-Flirt mit Enni wird er aber wieder abgelenkt. Ein junger Mann - vermutlich - in einem nicht zu teur aussehenden, aber doch schicken Anzug. Schwarz. Einfach. Elegant. Keine sofort offensichtliche Marke, die da zur Schau gestellt wird, aber das Modell sitzt gut, hat eine gute Verarbeitung. Der Mann selbst, Norm, macht ein freundliches Gesicht, auch wenn Viggo aus Erfahrung sagen kann, dass das vermutlich ein geschäftliches Lächeln ist. Insgesamt aber doch mit einem freundlichen Gesicht.
Der Mann nimmt die runde Sonnenbrille ab, als er Viggo anspricht. Einen Trillby - eine "kleinere" Variante eines Stetsons, hat er noch auf dem Kopf. Natürlich auch in schwarz. Einfach. Elegant.
"Guten Tag Herr... Haraldson, wenn ich nicht irre? Welch eine Ehre Sie hier zu treffen."
Englisch. Britischer Akzent.
Auch wenn Alex sicher nicht gänzlich unbemerkt bleibt, wenn sie sich so durch die Gäste schiebt, zeigt ihre energische Art doch irgendwie, dass sie gern in Ruhe gelassen werden möchte. Zumindest im Moment. Natürlich zeigt die AR ihr die Positionen der anderen, und so macht sie sich von der Bar aus los dirket zu den beiden, die offenbar im selben Room sind. In der Oase. Gerade will sie los, da schiebt sich ein kräftiger Norm vor sie und betrachtet sie neugierig. Ihr Outfitt ist jetzt nicht das freizügigste, aber doch scheint ihm das zu gefallen.
Er ist ein Stück größer als sie, bestimmt 1,85. Kräftig. Kein Bodybuilder, aber doch gut trainiert. Könnte so ein Miami Strand-Teeny sein, den ganzen Tag in der Sonne, an den Geräten, den Körper stählen.
Er trägt ein lockeres helles Hemd, die oberen Knöpfe offen. Eine Figurbetonte, aber nicht enge Hose. Beides sieht kostspielig aus. Ein Zeiss-Chronograph am Handgelenk bestätigt definitiv ein gewisses Einkommen - oder reiche Eltern. Die Haut braungebrannt. Nicht wie im Solarium, sondern so wie wirklich oft in der Sonne. Dunkle, dicke Haare werden so gerade durch Haargel in Form gehalten.
Er grinst.
"N'Abend. Darf ich dir nen Drink ausgeben?"
Die junge Frau, welche Lukas gerade in die Schranken weisen wollte, scheint seinen Blick gedeutet zu haben. Und womöglich auch erkannt haben, dass gerade nicht alle seine Sinne anwesend waren. Sie zieht ihre Schlüsse, und da sie sich ihrer eigenen Aussage, und der Richtigkeit dieser, durchaus bewusst ist, schaut sie ihn frech herausfordernd an, als er die Braue hebt.
Ich habs doch gesagt. schreit ihr Blick. Dann zwinkert sie ihm zu und postuliert darüber, dass Plagiate zwar rein rechtlich gesehen natürlich illegal sind, aber ehrlicherweise doch dadurch eine sinnvolle Weiterentwicklung und Verbreitung von Technik erst ermöglicht wird. Ist schließlich nicht so, als hätte Edison die Glühbirne wirklich selbst erfunden.