Beiträge von Theverath

    Das wirft Lukas ein wenig aus der Bahn. Er hatte sich schon so richtig schlaue (seiner Meinung nach) Antworten auf Sachen, die sein Gegenüber so sagen könnte, zurecht gelegt. Und dann einfach sowas. Er reißt sich aber zusammen und ringt sich ein Lächeln ab, ergreift die dargebotene Hand und schüttelt sie. Gerade will er seinen eigenen Namen sagen, dann fällt ihm auf, dass Riley das gerade schon getan hat. Auch das wirft ihn aus seinem Skript.


    "...äh.. mich ebenso...."


    Man merkt schon, dass er Rileys Hand einen Sekundenbruchteil zu lange hält, bevor er sie beinahe schnell los lässt. Er reißt sich zusammen und nimmt erst einmal einen Schluck von seinem alkoholfreien Cocktail um Zeit zu gewinnen, bevor er versucht wieder ins Gespräch zu kommen.


    "Äh also was machst du denn so, Riley. Du scheinst dich ja ganz gut auszukennen."

    ich bin vorgestern ziemlich spontan nach Österreich gefahren und bleibe hier auch bis Ende nächster Woche. Ich werde ziemlich sicher gar nicht zum Posten kommen, bei Bedarf überspringt mich einfach. Tut mir leid, dass das so überraschend kommt, war für mich auch nicht gerade geplant. Die - ziemlich spontane aber aus gutem Anlass - Hochzeit von guten Freunden und die Herbstferien in SH fielen einfach glücklich zusammen. viele Grüße euch allen aus den wunderbaren Alpen :-)

    Chephren 25%? Also Schulleitungsteam, so Koordinator? In jedem Fall: nänänä, jetzt kann ich auch über dich her ziehen :-D

    Und du weißt, dass du eine "spannende" Klasse abbekommen hast, wenn ein Kollege in einem anderen Raum Lebenszeitverbeamtungsstunde hat, und du deine Leute mit Kuchen bestichst, damit sie mal einen Tag nicht eskalieren.

    Ein bisschen ignoriert fühlt Nuwanda sich schon, aber damit kann er um, also macht er sich keine weiteren, großen Gedanken. Immerhin hat er hier nur die Rolle des Söldners, auch mal interessant. So klassische Runnerarbeit so wie ganz früher. Fühlt sich schon komisch an, das nicht mit Leuten zu machen, die man schon Ewigkeiten kennt und denen man vertraut. Was das nicht eines von den Dingen, die man niemals machen soll? Na was auch immer.


    "Teilen klingt gut."


    Stimmt auch er zu


    "Wie lange schätzt du, bis es Ergebnisse gibt?"


    Ganz unbewusst wechselt er in jenen freundlich-vertraulichen Tonfall, mit dem nur ein echter Brite aus dem you-Sie ein you-du machen kann. Aber irgendwie passiert ihm das immer automatisch nach einem Feuergefecht, selbst nach einem, in dem er selber nicht beschossen worden ist.

    Wäre Isidor ein Profi in Schauspielerei, wäre er eine Brujah Sociale, dann wäre so etwas nie passiert, aber so erntet Cleo ein kurzes, dankbares Nicken, als sie das Essen auf seiner Feuertreppe ablädt. Er lässt sich Zeit, sich das Essen zu holen und diesmal, nachdem er darauf hingewiesen worden ist, beobachtet er aus dem Augenwinkel auch die Drohne. Als sie vorbei geflogen ist, holt er sich sein Essen und begibt sich dann wieder auf seinen Beobachtungsposten.

    "Hat denn jemand einen fähigen Hacker an der Hand? Meiner ist gerade außer Landes."


    Nicht, dass Nuwanda das nicht mit ein paar Umwegen selber könnte... also theoretisch. Der letzte Versuch ist allerdings als "Snohomish Molasse Calamity" durch die Presse gegangen. Damals war der verzweifelte Versuch mittels eines Helfergeistes die Produktionsanlage einer Rumfabrik zu sabotieren aufgrund von "ein klein wenig unpräzisen Anweisungen" wirklich, wirklich katastrophal schief gegangen. Also genau genommen war der Run ein voller Erfolg gewesen, die flüssige Melasse, die einen Großteil der Anlage überschwemmt hatte, hatte die Produktion überraschend effektiv zum Erliegen gebracht, geplant gewesen war allerdings einfach nur ein einfacher Maschinenschaden. Die Presse hatte mehrmals Vergleiche zur Melassekatastrophe von Boston 1919 gezogen und in Anbetracht der nicht unerheblichen Anzahl "ziviler" Opfer (die den Aktienkurs von Cpt.CrackersCarribeanRum WIRKLICH in die Miesen getrieben hatte, auch wenn die Kerle alles andere als "zivil" gewesen waren) war das auch gar nicht so übertrieben.

    "Schon richtig, aber es gibt einen Unterschied zwischen Klau und Reverse Engineering. Das eine gibt den Firmen die Zeit, ihre Entwicklungskosten wieder rein zu holen und die sind beachtlich. Deshalb findet ja so wenig echte Entwicklung statt. Wenn man sich die Anzahl der Patentanmeldungen bei der Patentabteilung des Konzerngerichthofs ansieht, dann gibt es da einen signifikanten Rückgang seit den 2030ern, die ja auch als goldenes Jahrzehnt der Runner bekannt sind. Mit der Zunahme an Techdiebstahl ging ein Rückgang neuer Patentanmeldungen einher. Und das bedeutet, dass die Grundlagenforschung zurück ging. Techdiebstahl ist ja auch hochinteressant, neue Techniken und Materialien einem gründlichen RE zu unterziehen kostet beinahe halb so viel, wie sie von Grund auf neu zu entwickeln. Keine Ahnung, was ein Dutzend Runnerteams so kostet, aber wenn ich ähnliche Kosten wie eine Kleinkompanie Söldner ansetze, Ausrüstung und Material inklusive, ist es weit günstiger, als selbst zu entwickeln.

    Und man solle Joint-Venture-Firmen nicht vergessen. Centurion und die Glock Gruppe haben zusammen Third Eye gegründet, dort Forschungsergebnisse zusammen geführt und selbstladende Langzeitüberwachungsdrohnen gebaut. Patenthalter ist Third Eye, es wird kein Know-How an die Mutterkonzerne abgegeben aber die Ergebnisse lassen sich sehen. Die Skydisk hat ein ziemlich gutes Stabilisierungssystem und kann dadurch so hoch eingesetzt werden, dass eine einfache adaptive Bemalung mit ablativer Spiegelschicht als Tarnung vollkommen ausreicht. Es geht also auch ohne direkt das Know-How zu klauen."


    Ein bisschen überlegen fühlt Lukas sich schon, auch wenn seine deutsch-dortmundische Höflichkeit verhindert, dass er das zu offen zeigt. Dabei schaut er sich die ausgestrahlen Social-Media-Profile der Dame vor sich mal ein wenig genauer an, neugierig, was das so für ein Mensch vor ihm ist. Seine eigenen Profile sind im Grunde für jeden Medienerfahrenen völlig uninteressant. Er hat sich damit schon immer ziemlich zurückgehalten und abgesehen von ein wenig Fußball und eben dem ganze Technikkram da kaum Interessen drin. Alles andere hat die Social-Media-Abteilung von Maersk..ääh sorry, die outgesourcten Lohngedumpten Sub-Sub-Subunternehmer, die Maersk bezahlt hat weil sie für Lukas' persönliche Profile völlig ausreichendes sind, geregelt. Bisher hat Lukas größtenteils für seine Karriere gelebt und sich wenig um Kontakte außerhalb vom Militär gekümmert, die Jungs und Mädels hatten also beinahe eine saubere Leinwand, auf der sie das Profil des sportlichen und militärisch ausgebildeten aber letztendlich völlig nerdigen Teils des Maersk-Marines-Teams malen konnten.

    Als Cleo ankündigt, sie würde was holen gehen, runzelt Isidor kurz die Stirn. Einkaufen auf Einsatz... aber dann fällt ihm ein, dass das wohl unter normales Verhalten fallen dürfte und er entspannt sich wieder. Ihm kommt der ähnlicher Gedanke wie Cleo nur vielleicht aus einer anderen Richtung. Zucker und Fett, länger- und kürzerkettige Kohlenhydrate für lang- und kurzfristige Energie. Er kommt nicht zu Schokonüssen sondern zu einer Nuss-Fruchtmischung mit Vollkorncrackern aus der Bio- und Sportabteilung und schickt Cleo kommentarlos einen Link zur Produktseite des Ladens.

    Etwas worauf man bauen kann. Gute Antwort. Nuwanda nickt zufrieden und wendet sich dann wieder seiner Pizza zu. Währenddessen gehen seine Gedanken in eine ähnliche Richtung wie Onikos, nur aus einer anderen Perspektive. Solange Neppo unabkömmlich ist, bräuchte es eigentlich einen Hacker um Hacker wie den toten Labah fern zu halten. Also wohl eine Zeit lang ohne das Fixiekom auskommen. Also nicht, dass das Nuwanda stören würde, aber nach ein-zwei Tagen wird Motor wieder nachfragen und dann Fixie und dann Neppo, der kleine Stinker, nur Stingray wird ihm nicht mit "wieso bist du off-grid" und so dummen Fragen auf die Nerven gehen. Während er auf einem Bissen Pizza herum kaut meint Nuwanda


    "Sushi auf Pizza klingt eigentlich eher komisch. WIe wäre es mit ein paar Flaschen Fruchtsaft. Gar nicht weit von hier gibt es einen Laden, der echten Apfelsaft aus einem Gewächshaus in Puyallupp, das ist besser als es klingt, anbietet. Könnten wir auch mitnehmen auf dem Weg zum Unterschlupf."

    Auch wenn er sich davon nichts anmerken lässt, fällt doch ein wenig Anspannung von Nuwanda ab. Es wäre schade gewesen, alle weitere Zusammenarbeit ablehnen zu müssen. Das Mädchen wirkt ausreichend eingeschüchtert, da muss er nicht noch in die Kerbe hauen. Allerdings nimmt er sich vor, sie später noch einmal in Ruhe aufzuspüren und mal zu schauen, wie es ihr geht. Nicht, dass sie zu den Leuten gehört, die von sowas einen Vollabsturz kriegen. Nachdem die Lieferantin dann den Wagen verlassen hat, nimmt er seine Strumpfmaske vom Kopf und verstaut sie wieder ordentlich. Dann wandert sein Blick zu Oniko


    "Und? Zufrieden mit der Aktion?"


    Wie er selber die Sache sieht, weiß er ja schon, aber es wird interessant, wie Miss Oshikuru die Sache sieht. Immerhin kam von ihr die Ansage, direkt rein zu stürmen.

    Im Wagen angekommen lässt Nuwanda seinen Zauber fallen und poliert den Astralraum noch einmal gründlich nach, damit auch ja keine Spuren bleiben. Er entschuldigt sich noch einmal kurz, legt sich hin, verlässt seinen Körper und beseitigt auch die Spuren der anderen am Kampfplatz. Typisch Adepten, hinterlassen immer eine Signaturenspur breit wie eine Autobahn und putzen nie hinter sich. Das Ganze dauert keine 20 Sekunden, dann schlägt er auch wieder die Augen auf. Er kriegt dabei gerade noch TGs Frage mit und erhebt sich. Während er sich ein Stück seiner Pizza nimmt, wirft auch er einen fragenden Blick zu Oniko. Nur ein wirklicher Experte im Lesen von Menschen dürfte bemerken, dass ihre Reaktion jetzt durchaus nicht unwichtig für den weiteren Verlauf einer Zusammenarbeit werden könnte.

    Isidor ist leicht ausgerüstet. Sein Anzug ist auf Motorradkleidung gestellt mit klassischen Farbmustern wie bei einem dieser Wannabe-Rennfahrer, auf dem Rücken trägt er einen einfachen, billigen Rucksack, den er sich unterwegs aus dem Outdoor-Stuffers gekauft und von einer Drohne hat liefern lassen. Im, völlig unmodischen, grau-braunen, Rucksack ist das Gros seiner Ausrüstung. Lediglich auf die GrappleGun, die Seilrutsche und die dazu gehörigen Handschuhe hat er verzichtet. Seine Ares Predator liegt auch im Rucksack, immerhin ist das hier nicht die richtige Gegend, um schwer bewaffnet herum zu laufen. Die Streetline und die Ultimax ruhen in ihren Tarnholstern und sein geliebter Taser steckt in einem Cop-Beruhigungs-Holster an der Brust, also richtig schön sichtbar und nur mit ein klein wenig Verrenkung zu erreichen, nicht indem man die Hände locker herunter hängen lässt.

    Am Restaurant angekommen, nimmt er seine Position am Eingang der kleinen Gasse, die zum Hintereingang des Metropolitan Grill führt, ein und tut dort (nicht besonders gut) so, als würde er per Kommlink in der Matrix surfen während er tatsächlich die Gegend im Auge behält.


    <<In Position>>

    Dass von Viggo keine Rettung kommen würde, war Lukas schon klar gewesen. Immerhin hat der nicht nur gerade einen eigenen Job zu erledigen, sondern auch noch Spaß dabei. Und es ärgert ihn schon irgendwie, dass dieses Mädel da, da so voll auf den Runner-Chic abfährt, auch noch Recht hat. Und was Julio über illegale Nachahmerprodukte sagt, ist natürlich rein juristisch gesehen vollkommen korrekt, aber rein juristisch gesehen verletzt auch die kleine Reparatur, die Lukas an Julios Cyberbeinen durchgeführt hat, damals nach dem Bombardement des Basislagers, die Lizenzregeln von Ares Macrotechnology. Natürlich hatte man damals Lukas im Nachhinein einen Dispens ausgestellt, ein übliches Verfahren bei Feldreparaturen an neuer Technik unter Einsatzbedingungen, aber rein juristisch... naja. Also wen interessiert dieser legal-illegal Schiß eigentlich? Aber da macht das Mädel doch einen Fehler und Lukas' immerhin annehmbar scharfer Verstand stürzt sich darauf, wie ein Falke.


    "Innovation durch Kopie? Na doch wohl eher das Gegenteil. Funktionierende Tech zu klauen macht es unnötig, selber aktiv zu werden. Man hört, es gebe in Atzlan ganze Techkonzerne, die statt eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung zu unterhalten, einfach Runner beschäftigen. Ist deutlich billiger und man überspringt auch noch die Testphasen und kann gleich ganz ausgereifte Produkte auf den Markt werfen. Aber dabei wird nichts Neues erdacht und die, die es machen, sparen es sich teils auch schon. Kellen Industries hat letztes Jahr das Budget für Neuentwicklungen halbiert, angeblich wegen besserer Kooperationen im öffentlichen Sektor, aber die neuen Magnetkugellager sehen schon verdächtig nach denen aus, die PlimTech vor fast zwei Jahren angekündigt und dann aber niemals heraus gebracht hat. Techklau macht die Konzerne faul."


    Einen Sekundenbruchteil später fällt ihm dann das neue Antriebswellenmaterial in Maersks Produktionsreihen ein und was man in einschlägigen Magazinen und den wissenschaftlichen Papers auf den Peerreviewhosts so gelesen hatte und er fügt rasch an


    "Zumindest die meisten."