Beiträge von Canarr

    Ansonsten, wenn alle Stricke reißen und die SCs doch deinen heißgeliebten NSC umlegen, ohne jemals die coole Geschichte zu erfahren: einfach die Geschichte (intakt oder abgewandelt) für den nächsten NSC recyclen. Merken die nie.

    Dafür gibts dann ja Edge - oder den seltenen, super geglückten Wurf. Mit Charisma 1 und Überzeugen 1 und Edge 4 lassen sich auch schon mal fünf Erfolge rausholen, wenn man Glück hat. Aber im Normalfall kann der Charakter es halt nicht.


    Es gibt eine Szene bei den Simpsons (Folge mit der Steinmetz-Gruppe), die in unserer Runde in solchen Fällen gerne zitiert wird.


    Marge: "Homer, wo gehst du hin? Du willst doch wohl nicht Karl und Lenny beschatten, oder?"
    Homer: "Nein, nein! Ich geh nur kurz mal raus... um... Karl... und Lenny... zuuuuu... beschatten! D'oh!"


    Manche können's; andere, eher nicht.

    Joah, schon. Die Gruppe, für die zu leiten ich das Privileg habe, hat sich eine vollständige Wifi-Abschirmung in ihren Team-Van eingebaut - da werden erstmal alle Beutestücke reingeworfen, bis der Technomancer und der Techie/Schniper/Schdriedsam sich den Kram in Ruhe ansehen und alle verräterischen Tags etc. entfernen konnten (meistens hat man ja ein paar Tage im Safehaus eh nichts zu tun). Danach überlegen sie dann, was sie damit machen - verschenken, verkaufen, eintauschen?

    Okay... ich muss sagen, so wahnsinnig spannend stell ich mir das jetzt nicht vor. Nach ein paar Kämpfen würde mir die X-te Variante von, "Ich ziehe meine Waffe, werfe mich mit Hechtsprung in Deckung und gebe noch in der Luft zwei Schuss auf den Ork ab!" wahrscheinlich langweilen.


    Wenn man einen guten Face-Spieler hat, der sich eine coole Geschichte aus den Fingern saugt und sie gut erzählt, hat die ganze Runde was davon. Aber wenn ich mir vorstelle, dass jeder Kampf noch länger dauert, nur weil die Sams sich gegenseitig im Beschreiben ihres Autofeuers überbieten wollen, um keine Mali auf den Angriffswurf zu kriegen... ich weiß nicht. Gilt die Regel auch für NSCs? Sprich, der SL beschreibt die Aktionen der Goons im schönsten Detail, damit sie extra Würfel kriegen?

    Ich hab bisher nicht mit Kaliber-Regeln gespielt - bei uns in der Runde hat einfach noch keiner die Notwendigkeit gesehen. Wem's nur um den Fluff geht, der kann das auch mit den bestehenden Regeln ("Das ist mein Barrett 121 mit verkürztem Lauf, eingebauter Rückstoßdämpfung und Smartgun; dazu verwende ich nur meine hausgemachten Urankern-Vollmantelgeschosse (Regeln: APDS). Da steht keiner mehr hinterher!").


    Für die regeltechnische Unterteilung genügen die derzeitigen Waffenkategorien vollkommen; wo ist der Vorteil darin, die Schweren Pistolen auch noch in fünf verschiedene Kaliber zu unterteilen?

    "Waldtroll" schrieb:

    Alles was ich damit zum Ausdruck bringen wollte ist, das es möglicherweise nicht die allerbeste Idee ist sich von jemanden verarzten zu lassen der das tut weil ich ihn dazu zwinge...


    Zwingen ist halt relativ. Wenn der Doc sich mit einem Syndikat "arrangiert", dann mit Sicherheit auch eher zu deren Bedingungen, als zu seinen. Und sich mit Leuten gut zu stellen, die für einen wichtige Dienstleistungen erbringen (Schutz, Bewachung, Lieferung, Kundenvermittlung) ist halt Teil der Kosten, um die eigene Schattenpraxis zu unterhalten.


    Mir gings bei dem Beispiel mit der örtlichen Gang auch nur darum, zu beleuchten, dass ein schwarz arbeitender Arzt zwar andere Kosten hat, als ein legaler, aber eben nicht unbedingt niedrigere - als Antwort auf deine Theorie, der Straßendoc sollte das 1,5fache bis 5fache eines legalen Arztes verdienen. Es gibt halt im Licht wie in den Schatten ein breites Spektrum an Ärzten; der OP-Chef einer Mafia-Cyberklinik ist eine andere Kategorie als der BTL-süchtige Knochenflicker einer kleinen Gang, ebenso wie der angesagteste Schönheitschirurg von Hollywood mit Sicherheit besser lebt als ein junger Assistenzarzt in einer Klinik in Redmond.


    Im Endeffekt muss der Threadersteller sich mit seinem SL einigen, was in ihrer Welt ein Straßendoc mit Connectionstufe 3 bedeutet - wieviel Geld und Einfluss hat er, und was kann er für den SC tun (bzw. vom SC als Gegenleistung verlangen)?

    "Waldtroll" schrieb:

    Klar flick ich dich zu sammen Gangboss! Und ich bau dir sogar noch ne Cortexbombe ein, pro Bono. Und damit Du nicht auf dumme Gedanken kommst wird der Auslöser auf meinen Vitalmonitor programmiert.


    ...


    Okay, wie war das? "Nur, weil wir beide SR spielen, ist das noch lange nicht dasselbe Spiel"? Ja, doch; passt.

    "Waldtroll" schrieb:

    Naja, die höheren Medikamentenkosten werden wohl schon an den Kunden weitergereicht. Und ich gehe von jemanden aus der keinen moralischen Ansatz verfolgt, also nicht pro bono arbeitet.


    Ich bin auch nicht von einem moralischen Ansatz ausgegangen, sondern von schlichter Notwendigkeit: wenn der Doc seine Praxis in einer Gegend hat, die von einer Gang kontrolliert wird, dann werden die von ihm entweder Schutzgeld in Bar erwarten, oder eben kostenlose ärztliche Versorgung nach Schießereien. Das ist dann das klassische "Angebot, das du nicht ablehnen kannst"-System.


    Was die Kosten für Medikamente angeht, hängts auch wieder davon ab, welche Klientel der Doc bedient (s. letzte Posts von Irian und Haffax). Hat er ein paar erfahrene Runner-Teams unter seinen Kontakten? Dann verdient er mit einmal Cyberware einbauen wahrscheinlich mehr, als sein abgewrackter Gang-Doc-Kollege im ganzen Jahr. Je besser der Ruf eines Docs - und damit seine Kunden - desto eher kann er Kosten weitergeben, die er hat. Bzw. desto eher kommt er überhaupt an besondere Medikamente. Novacoke kriegste an jeder Ecke, aber OP-Betäubungsmittel? Schmerzmittel? Immununterdrücker für die Cyberware? Blutgerinner? Gerinnungshemmer? Ist auch auf dem Schwarzmarkt nur mit Verbindungen zu kriegen, und die führen dann schnell mal zum Organisierten.

    Ich denke nicht, dass der generische kleine Wundarzt und Löcherflicker in den Schatten so viel mehr verdienen wird als ein regulärer Arzt. Klar muss er nicht an Versicherungen etc. zahlen. Aber der reguläre Arzt muss seine Drogen auch nicht auf dem Schwarzmarkt kaufen, muss keine Pro-Bono-Operationen an den angeschossenen Mitgliedern der örtlichen Gang durchführen, damit die ihm nicht die Bude abfackeln, etc.... ganz davon abgesehen, dass wahrscheinlich nicht alle Kunden des Straßendocs Shadowrunner mit Kohle sind. Und während man auf die wartet, kann man entweder Däumchen drehen, oder man richtet vielleicht doch die Knochen der örtlichen Hafenarbeiter nach einem Arbeitsunfall, wofür man wahrscheinlich nur Tauschwaren kriegt.


    Was das vorliegende Beispiel angeht: mit Connectionstufe 3 sollte der kein völlig armer Schlucker sein, sprich: ein Mittelschicht-Lebensstil sollte für ihn kein unerfüllbarer Traum sein, sondern durchaus in Reichweite oder sogar schon erreicht sein. Natürlich nur mMn...

    Was Trollbalerina sagt: niimm die Liste im Augmentation als Grundlage.


    Darauf basierend überlege dir so grob, was der durchschnittliche Patient wohl an Kohle abdrücken muss für die Dienste des Doc, und wieviele Patienten er wohl im Durchschnitt pro Monat hat. Davon ziehe einen Fix- oder Prozentbetrag pro Monat ab, fertig. Muss ja nicht völlig realistisch sein, sondern soll wohl nur einen groben Überblick über die Mittel des Docs geben, schätze ich mal.

    Ich hätte bei Trollen in der Armee auch eher die herausragende Größe als Hindernis - und damit als Grund, Trolle eher nicht zu den Marines zu schicken - gesehen, als die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Nahkampf. Armeen mögen ihre Soldaten innerhalb eines gewissen körperlichen Standards - quasi, "Uniform" - aus dem Trolle eben stark herausragen.


    Spezielle Kleidungsgrößen. Speziell angepasste Waffen. Andere Unterkünfte, Fahrzeuge, Stühle, Tische, Essensportionen... zum Henker, sie können wahrscheinlich nicht mal dieselbe Hindernisbahn benutzen, weil sie über die Kletterhindernisse einfach drübersteigen und durch die Engstellen nicht durchpassen. Um Trolle in die reguläre Armee aufnehmen zu können, müsste man also die Hälfte seines Stützpunktes umbauen - und das sehe ich einfach nicht passieren, weil garantiert nicht im Budget für das laufende Jahr. Vielleicht 2085...


    Bei den MPs hätten sie vermutlich eine gewisse Existenzberechtigung - es gibt wenig Besseres, um einen betrunkenen Soldaten zur Vernunft zu bringen, als einen 2,50m, 300kg Muskelberg mit Schlagstock - aber denselben Zweck würden vermutlich auch Orks erfüllen, mit wesentlich weniger Problemen.

    Du müsstest dem Toten neben dem Kommlink aber noch die Finger abnehmen (Fingerabdrücke), die Zähne rausschlagen (Zahnabdrücke), die Augen rauspulen (Retina), das Gesicht zertrümmern... Nur, weil er kein Kommlink einstecken hat, ist er ja trotzdem noch im System und kann bei einem entsprechenden Check auftauchen.

    "Xing" schrieb:

    Ich denke eher, wenn ich mich umhöre, wer z.B. ne Ladung Reflexbooster braucht weiß das mein Schieber und sonst keiner. Und wenn der einen verpfeift hat man eh verloren. Zudem könnte man den Verkauft ja auch stückeln ... Reflexbooster sind da vllt noch ein wenig umständlich in der Lagerung, aber andere Sachen nicht mehr. Waffen, Kommlinks, usw.


    Naja, wenn du den Connection-6-Loyalität-6-Überschieber hast, vielleicht. Aber wenn der selbst nicht *weiß*, wer ihm sowas abnehmen könnte, wird er sich auch erkundigen müssen. Und dann sind wieder mehr Leute involviert, und es zieht Kreise...


    Klar kannste Waffen und Kommlinks quasi unbegrenzt lagern; aber wieviele davon brauchst du denn, damit es sich lohnt? Bzw. wie gut und schnell wirst du 50 Ares Alpha oder ähnliche Kaliber los? Gut, wenn du den Laster überfällst, die Kniften irgendwo einlagerst und dann einzeln an andere Runner verscheuerst, ist das Risiko wohl relativ gering; aber dann kommt das Geld halt auch nur tröpfchenweise rein. Waffenhandel, Schmuggel etc. wird halt durch die großen Gangs und Organisationen schon recht gut abgedeckt; ein kleines Runnerteam, das da mitmischen will, kann sich da halt schnell die Finger verbrennen.


    Ich bin nicht prinzipiell gegen Eigeninitiativruns; tatsächlich finde ich es sogar cool, wenn die Spieler gelegentlich mit einem eigenen Plan ankommen. Ich sehe halt nur die typische SR-Truppe ziemlich untergehen, wenn sie sowas regelmäßig macht - es sei denn, sie ist explizit darauf ausgelegt und hat auch die entsprechenden Connections etc., aber dann ist es halt nicht mehr wirklich ein Team Shadowrunner, sondern eben Oceans 11. Kann auch ein cooles Spiel sein.

    "Medizinmann" schrieb:

    Die Problematik bei solchen Diebstählen auf eigene Rechnung bleibt halt: man hat ein höheres Risiko, erwischt zu werden, weil zwangsläufig mehr Leute davon wissen, und es gibt auch bei verschiedenen Gruppen mehr Motivation, das Team zu suchen, als bei einem typischen Klau-den-Prototyp-Run.
    Das hab Ich jetzt nicht verstanden....
    wieso wissen mehr Leute bei einem eigeninitiativ Run davon ?
    der Mittelsmann Johnson und sein Auftraggeber wissen nicht davon ? es sind also WENIGER Leute die es wissen, ebensowenig weniger Leute die einen verraten können. Der Vorbesitzer ist genauso hinter den Runnern her egal ob sie was auf Bestellung klauen oder für sich selber


    HokaHey
    Medizinmann


    Siehe mein Post weiter oben - Auszug hier:


    "Canarr" schrieb:


    3. Legwork, um Käufer zu finden. Hier wirds mMn langsam kritisch. Das gelegentliche Stück Hardware, das bei einem "normalen" Run nebenbei abfällt, kann man sicher über seinen regulären Schieber abverkaufen. Aber wenn man tatsächlich größere Mengen einer bestimmten Ware absetzen will, stößt der mMn schnell an seine Grenzen. Der normale Schieber der Gruppe wird sich keine 10 Alphaware-Reflexbooster auf Lager legen - das dauert ja ewig, bis er die loskriegt, wenn überhaupt!
    Also muss man jemanden finden, der so einen Auftrag auch abwickeln kann - einen professionellen Hehler, der auf diesen Typ Ware spezialisiert ist. Und sich nach so jemandem zu erkundigen, kann auch wieder Staub aufwirbeln - vor allem, wenn dann hinterher tatsächlich eine Lieferung der entsprechenden Ware fehlt, und die bestohlene Einrichtung anfängt, nach ihrem Kram zu suchen.
    Außerdem existiert so ein Hehler ja nicht im Vakuum. Wer finanziert ihn? Welche Verbindungen hat er, zu welchen anderen Interessensgruppen (wenn man eine Mafia-gestützte Cyberklinik überfällt, und die Beute dann einem Mafia-gestützten Hehler anbietet... aua.)? Wer beliefert ihn sonst, und was meint dieser reguläre Lieferant dazu, dass ihm die Runner da ins Geschäft pfuschen?
    --> Risiko: hoch. Sowohl, erwischt zu werden, als auch, etablierten Gangstern in die Quere zu kommen und sich Ärger einzuhandeln.


    Wenn ich mich damit beschäftigen muss, einen Hehler für meinen geplanten Bruch zu finden, dann wissen das alle die Leute, bei denen ich mich erkundigt habe. Plus der Hehler. Und dessen Leute. Und alle, mit denen die geredet haben...


    Klar, wenn ich das Zeug für mich selbst klaue, entfällt sowas, das stimmt.

    Unangetastet lassen würde ich auch nicht behaupten, nein :roll: Aber dass die Streifenbeamten - oder, wie Harbinger meinte, der Ermittler - sich hinreichend gut in ihrem Revier auskennen, dass sie wissen, wer in der Drogenszene was zu sagen hat, auch wenn sie es ihnen nicht nachweisen können - das erscheint mir schon eher plausibel. Und dass der Dealer lieber einen einzelnen Junkie über die Klinge springen lässt, als dass er die nächste Woche ständig Polizei an der Backe hat, die ihm alle anderen Kunden vergrault - glaub ich auch gerne. Den einen verlorenen Kunden kriegt er ersetzt, aber wenn die anderen Abhängigen erstmal woanders kaufen gehen, weil da keine Bullen rumhängen... das ist schon ärgerlicher.

    Das sollte auch kein, "Klar kannste Zeug von Konzernen klauen - das ist denen egal, die sind doch versichert!" werden; eher im Gegenteil, ist eine große Versicherungsgesellschaft potentiell sogar besser darauf ausgerichtet, solche Fälle zu untersuchen, als [Hier Cyberwarehersteller Einfügen].


    Die Problematik bei solchen Diebstählen auf eigene Rechnung bleibt halt: man hat ein höheres Risiko, erwischt zu werden, weil zwangsläufig mehr Leute davon wissen, und es gibt auch bei verschiedenen Gruppen mehr Motivation, das Team zu suchen, als bei einem typischen Klau-den-Prototyp-Run. Dafür ist der Verdienst potentiell größer; muss man sich halt entscheiden, was einem lieber ist.

    Dass es im wirklichen Leben anders aussieht, glaub ich gern. Aber persönlich finde ich Polizeidarstellungen aus Film und Fernsehen für mein SR-Spiel interessanter, als die Realität des wirklichen Lebens ;)


    Muss natürlich nicht für alle gelten, klar.

    Ich denke, das wichtigste Stichwort, wenn man über Fähigkeit oder Unfähigkeit eines der Polizeikonzerne diskutieren will, ist Ressourceneinsatz. Es ist ja verschiedentlich schon angesprochen worden: LS - oder später KE - hat immense Ressourcen zur Verfügung, legale wie illegale, um ein Verbrechen aufzuklären. Sie haben aber auch immense Mengen an Verbrechen zu bearbeiten.


    In meiner Shadowrun-Welt könnte z.B. folgendes passieren:


    Wenn ein halbes Dutzend toter Halloweener nach einer Schießerei eingesammelt wird, dann gibts keinen aufwändigen CSI-Einsatz, um jede einzelne der 50 verschiedenne DNS-Spuren, die jeder der Ganger irgendwo an sich kleben hat, auf ihren Ursprung zu analysieren. Bestenfalls gibts eine Autopsie, um die genaue Todesursache zu bestätigen, und einen Ballistikabgleich, ob die Waffen schon bei anderen Gelegenheiten verwendet wurden - fertig. Danach werden die Toten unter, "Gangkriminalität, Täter unbekannt" abgelegt und vergessen - denn bis die Ergebnisse da sind, hat man schon die nächsten Toten einer anderen Gang, bei denen man die Täter auch nie finden wird.
    Wenn aber der Ballistikabgleich ergibt, dass eine der verwendeten Waffen auch benutzt wurde, um vergangenen Monat einen Streifenbeamten abzuknallen, kann die Lage sich schnell ändern. Dann findet sich auf einmal doch noch Platz in der Prioritätenliste beim DNS-Abgleich, dann werden doch noch Detectives ausgeschickt, um Zeugen zu suchen oder bekannte Kontakte der Toten abzuklappern. Dann hat man plötzlich *Motivation*.


    Ähnlich siehts aus, wenn man als Runner jemand Prominentes umlegt - erregt Aufmerksamkeit in den Medien, der Tote hat vielleicht mit dem Gouverneur gelegentlich Golf gespielt, und dann heißt es von oben: "Findet den Schuldigen!" - wieder *Motivation*.


    Der beste Schutz eines Runnerteams vor LS oder KE ist es, den Kopf unten zu halten und einfach nicht auf ihre Prioritätenliste zu kommen. Ich bin davon überzeugt, wenn der verantwortliche Polizeikonzern der Stadt es wirklich drauf anlegt, findet er jeden Verbrecher - oder auch den Nexus. Also sollte man als Runner tunlichst drauf achten, dass der Konzern einen eben nicht so unbedingt finden *will*.


    Ein schönes Beispiel dafür, aus der US-Serie Third Watch: ein etwas durchgedrehter Kleinkrimineller hatte einen Polizisten erschossen. Die Cops des zuständigen Reviers wussten, der Kerl ist ein Junkie. Sie haben also alle Dealer, alle Crackhäuser und Kleinverteiler, die sie kannten, abgeklappert und denen gesagt: "So lange der Kerl, der unseren Kumpel erledigt hat, noch frei rumläuft, fährt hier jede halbe Stunde ein Streifenwagen vorbei. Und wenn einer von euch ihm nochmal was verkauft, oder ihm hilft, ist er wegen Beihilfe dran. Also, in eurem eigenen Interesse: sagt uns, wenn er auftaucht." Das hätten sie zwar nicht lange durchhalten können, aber die Dealer hatten auch kein Interesse daran, sich wegen des einen Junkies mit den Cops anzulegen - kurz darauf saß der Schuldige im Knast.