Team 2 (Mompracen): Tik, Zion, Janus
Halbvolle Gläser und Bintang-Flaschen werden von Tiks massigem Tigerleib mühelos vom vollgestellen Tresen gewischt, als sie mit einem mächtigen Satz über die Bar hinweg setzt und einen der Chinesen anspringt. Die Augen des Mannes weiten sich vor Überraschung und Furcht, sein Körper erstarrt, die machetenartige Klinge noch immer fest mit der Faust umschlossen. Vermutlich hat der Mann mit allem gerechnet -nicht aber mit einem Tiger, der wie aus dem Nichts hinter der Bar auftauchen würde. Seine Ausweichbewegungen kommen daher auch bereits viel zu spät, denn Tiks Pranken sind noch im Sprung nach vorne gefahren und reißen dem Mann durch die Panzerweste hinweg den Brustkorb auf. Ein erstickter Schrei ist zu hören, als Tiger und Mann zu Boden gehen und dabei mehrere Tische mit sich reißen. Der Chinese ist benommen, beim Sturz hat er sich vermutlich mehrere Knochen gebrochen. Er versucht krampfhaft den Arm zu heben, um die Machete in Angriffpsoition zu bekommen, doch Tiks Krallen fahren dem Mann bereits über den Schädel und zerfetzen dessen Gesicht. Von irgendwo her ist ein Würgen zu hören, als sich ein in Deckung gegangener Gast angesichts dieser Szene auf den schmierigen Boden des Tulangs übergibt, und mehrere Liter Bintang-Bier aus seinem Mageninneren ins Freie gelangen. Doch hiervon lässt sich Tik nicht ablenken. Im Augenwinkel hat sie bereits den anderen Chinesen ausgemacht, der Distanz zwischen sie gebracht und seine geschulterte MP in Anschlag gebracht hat. Tiks Muskeln spannen sich an, bereit für eine elegante Ausweichbewegung, doch der Andere kommt gar nicht mehr zum Schuss. Hinterrücks taucht plötzlich der Javane auf, macht einen Satz nach vorne und benutzt einen der umgeworfenen Tische gekonnt als Sprungbrett, um den Mann anzuspringen. Mit einem ächzenden Knacken brechender Knochen bohrt sich sein Kriss tief in den Hinterkopf des Chinesen, aus dessem schmalen Mund ein Schwall von Blut herab läuft, bevor der Mann zusammenbricht.
Im selben Moment fetzt Janus Schuss kaum hörbar in den Tisch, den die beiden anderen Chinesen als Deckung benutzt haben. Der Elf hat sein Ziel knapp verfehlt, so dass die Kugel als Querschläger abgedriftet ist und einige Splitter aus dem Tisch gefegt hat. Doch die Wirkung hat Janus dennoch nicht verfehlt. Als er aufschaut, erkennt er noch, wie die beiden Männer hastig, in geduckter Haltung, zum Hinterausgang hechten und ihr Heil in der Flucht suchen.
Langsam kehrt wieder Ruhe in das Tulang ein. Mehr als die Hälfte der Gäste haben den Laden aus Gründen der eigenen Sicherheit bereits verlassen, doch das Stammpublikum ist solche Schießereien gewohnt und kommt langsam aber sicher aus seinen Schlupflöchern hervor gekrochen, richtet Stühle und Tische wieder auf, um einen darauf zu trinken, dass man auch dieses mal überlebt hat.
Ravi ist derweil hinter der Theke hervorgekommen, eine alte Schrotflinte zwischen den dünnen Armen. Der junge Inder überzeugt sich kurz davon, dass die Schießerei auch wirklich ein Ende gefunden hat und beginnt dann mit dem Aufräumen. Ein fettleibiger Sundanese im weißen Shirt schließt sich ihm an und zieht die Leichen hinter sich her, um sie später gemeinsam über Bord werfen zu können. Bereits wenige Augenblicke nach dem Ende der Schißerei ist das Tulang bereits wieder mit dem treibenden Lärm zahlreicher Gespräche erfüllt.
Aus dem Hinterzimmer ist eine junge, hübsche Halb-Javanesin in den Hauptraum gekommen, das schwarze Haar zu einem festen Knoten im Nacken gebunden und eine Art alte Schürze tragend. Von der Bar aus schweift ihr Blick kurz über das Chaos aus zerbrochenen Flaschen und Blutlachen. Dann fällt ihr Blick auf Tik, Zion und Janus, die ebenfalls dazu gekommen sind.
"Wieso müsst ihr eigentlich immer so ne Sauerei anrichten, wenn ich gerade mit meiner Schicht anfangen will?"
sagt Linda tadelnd und mit Kopfschütteln, obwohl sie dabei gleichzeitig ihr berühmtes Grinsen aufsetzt.
Dann zeigt sie an euch vorbei, zu einem der Tische in der nähe der Bar.
"Der scheint was von euch zu wollen... ."
Der Javane hat sich an den Tisch gesetzt, den Stuhl verkehrt herum an den Tisch gestellt und von irgendwo ein kühles, unversehrtes Bintang hervor geholt. Er grinst zu euch in diesem typisch asiatischen, nichtssagenden Lächeln hinüber und hebt dabei sein kühles Bier.