Beiträge von Kernspalt

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    Hm, fazinierend.


    Die Mentalität 'Wer nichts zu verbergen hat...' scheint sich ja richtig 'hübsch' auch in der RPG-Szene breitzumachen, zusammen mit den zugehören Kontroll-Phantasien...


    :roll:
    Ok, ich merke, mit sachlicher Argumentation scheint hier kein Blumentopf zu gewinnen sein...

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    Huch! Da hab ich doch Onlineruns glatt immer mit SR-Regeln gespielt!
    Wusste gar nicht dass man das heutzutage ohne macht...


    Das kann man halten wie Gottlieb Schulze.
    :wink:
    Die meisten Online-Runs, die ich kenne, funktionieren nach den gleichen Regeln wie Tischrollenpielabende, dementsprechend habe ich da auch die gleiche Meinung zum Thema Charakterbögen - Ob online oder nicht ist dafür völlig irrelevant.
    Andere Runs wiederum erlauben auch alteingessene Charaktere, da wird dem Spieler freiere Hand gelassen.
    Wiederum andere, vor allem offene In-Play-Foren, spielen völlig regellos.


    Die Art des Spiels bestimmt halt, wie frei die Spieler in ihrer Charaktergestaltung sind.

    In einer Runde, bei der alles erlaubt ist, braucht man seinen Bogen nicht fälschen - Eigentlich braucht man überhaupt keinen Bogen. Da man sich auf einen bestimmten Spielstil geeinigt hat, ist das auch kein Regelbruch.


    Das ist so ähnlich wie beim Sport: Wenn man sich zum Fußballspielen trifft, ist es für mich unfair, wenn Spieler in einem unbeobachteten Moment den Ball mit der Hand stoppen.
    Wenn man Handball spielt, gilt das nicht, und wenn man Lust hat, völlig regellos ein Spiel zu spielen, bei dem man irgendwie den Ball ins gegnerische Tor befördert, noch weniger - Das macht die gleiche Aktion beim Fussball aber nicht automatisch richtig.

    Das ist ja auch ein Grund, weswegen ich es am einfachsten finde, wenn Multiple Persönlichkeit keine Vorteile verleiht. Denn dann braucht man auch keine "angemessenen" Nachteile erfinden.

    Das sehe ich als nicht besonders problematisch an, das ähnelt meiner Meinung nach z.B. Online-Runs, wo jeder mit einem bereits bestehenden Charakter mitmachen kann. So ein Szenario kann auch durchaus genausoviel Spaß machen wie ein Spiel mit nach gleichen Regeln erstellten Charakteren.


    Wichtig ist mir einfach nur, dass alle Spieler wissen woran sie sind, und mit gleichem Maß gemessen werden.

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    Durchaus... genauso wie der SL fragen kann, ob es ok ist, wenn er seine NSC jetzt mal etwas anzieht...


    Ja, das wäre für mich auch ok. Vielleicht sind das einfach unterschiedliche Spielstile, aber ich sehe eine Rollenspielrunde als Spiel mit dem SL, nicht gegen ihn.

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    Nein, es ging darum, ob man es nur zum Nachteil, oder auch zum Vorteil abwandeln darf...


    Die Frage hatte ich ja schon beantwortet.


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    Also bedeutet für dich 'Shadowrun zu spielen' "wer kann am glaubwürdigsten seine NSC-Bögen frisieren"?


    Nein. Bei mir muss der SL nichts "frisieren", denn für mich steht die Eigenverantwortung des Spielleiters prinzipiell über den Regeln.



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    Du hast nie gecheatet?
    Also auch nie einen Bug genutzt?


    Exakt. In Multiplayerspielen habe ich noch nie einen Cheat oder Bug genutzt. Ich spiele zwar manchmal nach Guides oder Walkthroughs, aber immer 100% spielregelkonform.
    Ist das für dich so ungewöhnlich?



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    Und wo war in deinen Beispielen dieser Konsens?


    Vor Spielbeginn. Bei mir war es bislang üblich, dass man gemeinsam überlegt hat, nach welchen Regeln man spielt, und welche Abänderungen man macht.

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    ..die du wie bewertest?


    Als einem schönen Spiel in meinem Sinne nicht zuträglich.


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    ..und was, wenn er eine Fertigkeit senkt? Umverteilt? Oder gar streicht?
    Sorry, 'Fälschung' bezeichne ich immernoch als völlig Fehlgriff in der Größenordnung des Wortes 'Raubkopierer'.


    Wie in obiger Definition bereits gesagt: Das Kriterium ist "heimlich". Natürlich gibt es Änderungen am Charakterbogen, die sinnvoll sind, allerdings besteht bei diesen auch kein Grund, sie nicht offen durchzuführen.


    Mehr als klar zu definieren, was ich unter einem Wort verstehe, kann ich übrigens nicht. Wenn du dieses Wort trotzdem in einem völlig anderen, eigenen Kontext verstehen möchtest, kannst du das tun, dann ist es aber kein Wunder, wenn meine Argumente bei dir völlig verdreht ankommen.


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    ..dieses Beispiel meinst du nicht ernst, oder?
    Ansonsten stellt sich mir schwer die Frage, inwieweit daß mit 'Erfahrung' repräsentativ ist...


    Schön dass du mit mir einer Meinung bist, das das "Test-Motiv" unwahrscheinlich ist. Bleibt das "Machtgewinn-Motiv" als wahrscheinlichstes übrig, oder?


    Dieses Problem der Absprache ist ein völlig anderes Thema. Ich stehe aber nicht auf dem Standpunkt, dass Manipulationen hinter dem Rücken der Mitspieler eine gute Möglichkeit sind, mehr Kommunikation und Offenheit in der Gruppe zu fördern.


    Auch sollte sich der Spieler in deinem Beispiel vielleicht fragen, ob er sich nicht eine andere Gruppe suchen soll, wenn er seiner Meinung nach in der jetzigen nur als Prügelknabe dasteht.

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    Und hier könnten sich durchaus viele Leute finden, die dir gnadenlos belegen, in welchen Fällen das 'Notwehr' ist - denn 'moralisch' ist Kapitalismus so eine Sache...


    Ja, und? Ich habe aber damit meine persönliche Definition des Begriffs in den Raum gestellt, was meine Aussagen in der eventuell folgenden Diskussion zum Thema "Geldfälschen und Moral" deutlich eindeutiger macht.


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    Darüber, daß diese Parallele (gedachter Raum zu realer Raum) ziemlich fraglich ist, muß man sich auch nicht streiten.


    Ich finde diesen Vergleich durchaus angemessen, denn er illustriert nur das zugrundeliegende Prinzip einer Argumentation - Und dieses ist im gedachten Raum genauso gültig wie im realen Raum.


    Ich habe weder das Fälschen von Charakterbogen mit dem Fälschen von Geldscheinen gleichgestzt, noch Powergaming mit Kriminalität, und das Bespiel wäre mit anderen Aktionen wie zum Beispiel dem Färben von Haaren genauso gültig.

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    Wäre es jetzt gehässig, zu sagen: das wundert mich nicht?


    Es wäre vor allem nett, wenn du, anstatt einen neuen Beweis deiner geistigen Überlegenheit anzuführen, mal deine alten Aussagen prazisieren würdest. Ich für meinen Teil diskutiere nämlich lieber, als zu streiten.

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    Un das kann dem Spielfluss, der Logik, oder der Atmosphäre eines Charakters zuliebe nie der Fall sein?


    Wenn das Aufbohren des Chars so eindeutig positiv ist, sollte es ja kein Problem sein, so etwas auch offen und im Einvernehmen zu tun, oder?

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    Seltsam, ich hatte als faire Hausregeln immer die Richtlinie im Hinterkopf, daß es SC wie NSC gleichermaßen betrifft... könnte das sein, weil daß sogar Kanon in SR ist?


    Es geht hier aber nicht um Hausregeln, denn auch Hausregeln sind Regeln. Es geht hier um Dinge, die ein Spieler seinen Charakter tun lässt, auch wenn er durch die Regeln nicht dazu verpflichtet ist.

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    Anders motiviert - ganz sicher.
    Weniger gereift - möglicherweise.
    Weniger gerechtfertigt - öhm... warum muß der NSC denn eigentlich überleben? Nur weil der spielleiter in seinem Ego den Plot genau so durchziehen will?


    Weil sich die Spieler geeinigt haben, Shadowrun zu spielen, und nicht "wer kann am glaubwürdigsten seinen Charakterbogen frisieren".


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    ..und wieviele der ernsthaften Spieler haben davor nicht auch mal gecheatet - bis sie es langweilig fanden?


    Mindestens einer. Ich.

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    Eine etwas egoistische Einstellung, findest du nicht?
    Gerade da hättest du die Möglichkeit, ein 'gutes' Vorbild zu sein...


    Stimmt, das ist ein wenig egoistisch. Das hängt aber damit zusammen, dass ich Rollenspiel als Hobby und Freizeit betrachte, nicht als selbstlosen Dienst an den Massen der Unerleuchteten.


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    Ja, das hat man an den Kreuzzügen gesehen...


    Da sehe ich keinen Widerspruch. Schließlich haben sich die Kruzfahrer nicht christliche Nächstenliebe auf die Fahnen geschrieben, sondern Gehorsam gegenüber der Kirche.


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    Du mißverstehst mich gründlichst: Der Ausdruck von dir verwendete 'fälschen' in der Hinsicht repräsentiert eine Geisteshaltung, die ich als sehr fragwürdig erachte.


    Denn damit schlägst du - übertreiben - in dieselbe Kerbe wie die BPJS: du definierst im Rahmen auf andere, was für sie 'richtig/gut' und 'falsch/schlecht' ist... also genau die Geisteshaltung, die den Begriff PowerGamer/Munchkin/MinMaxer/etc. pp. überhaupt noch groß verwendet...


    Da muss ich entschieden widersprechen. Ich habe keinesfalls Dinge pauschal als gut/schlecht definiert, sondern dadurch als "gefälscht" eingeordnet, dass sie die im ausdrücklichen Konsens aufgestellten Regeln ("Wir spielen in dieser Gruppe Shadowrun, wir erstellen unsere Charaktere nach XY") brechen. Ein Charakterbogen, der durch heimliche Veränderungen diesen Regeln nicht mehr entspricht, ist meiner Meinung nach genauso gefälscht wie ein nachgedruckter Geldschein.


    Ob das Fälschen von Charakterbögen (oder Geldscheinen) gut oder schlecht ist, habe ich nicht gesagt, nur dass es für mich auf eine bestimmte Geisteshaltung schließen lässt.

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    Nein, du hast es als Indiz für PG aufgeführt.


    Ja, und dazu stehe ich. Nicht jeder Powergamer fälscht Charakterbögen.


    Aber:
    Wenn jemand einen Bogen fälscht, hat er da meiner Meinung nach immer einen Grund zu.
    Wenn ich dieses Motiv ergründen will, fällt mir als erstes ein, dass der Spieler damit seinem Charakter mehr Macht verleihen will. (Andere, abweichende Motive wären z.B., die Aufmerksamkeit seines SL zu testen). Aus Erfahrung sage ich, dass dieses Motiv des Machtgewinns in den meisten Fällen zutrifft.
    Wenn einem Spieler die In-Game-Macht seines Chars so wichtig ist, dass er dafür im Geheimen gegen den Willen seiner Mitspieler agiert, ist das für mich ein Zeichen dafür, dass der Spieler auch in anderen Spielbereichen bereit ist, den Spaß seiner Mitspieler der Macht seines Charakters unterzuordnen. Das fällt für mich nach obengenannter Definition unter "Powegaming".


    Um das Beispiel von oben weiterzuführen, könnte ich genausogut sagen:


    Wer Geldscheine fälscht, will damit meist seinen Reichtum mehren.


    Ich definiere: Wer Gesetze bricht, um seinen Reichtum zu mehren, den bezeichne ich als "kriminell".


    =>Wenn jemand also Geld fälscht, nehme ich das als Indiz dafür, dass er "kriminell" ist.

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    Kasumi ist ne japanische Elfe, Samurai, bisweilen auch Ninja
    --> Kasumi bedeutet Nebel, ich empfand das für nen Heimlichkeit-6-Char recht passend


    Eine kleine Frage: Wie kann man Samurai und gleichzeitig Ninja sein? Ist das nicht vom Ehrenkodex her ziemlich schlecht vereinbar?

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    Nicht zu verwechseln beim Reduzieren des Schadens bei wichtigen NSC, fließender Aufbesserung deren Werte wenn es zu leicht wird, oder gar Erschaffung mit anderen Richtlinien, geschenkten Bonuspunkten etc pp.
    Was ein Schwachsinn, sorry - vor allem wird der Nachweis schwieriger als Codeklau bei SCO...


    Es fällt mir teilweise etwas schwer, deinen Aussagen zu folgen. Wer handelt Schwachsinnig? Wer muss das nachweisen?


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    Man könnte jetzt sogar sehr dreist die Gegenthese formulieren (die von einigen ja vehement auf SL-Seite vertreten wird...): Es ist ein Spiel - 'Mogeln' gehört dazu, und reguliert sich auf lange Zeit selbst.


    Die These teile ich aber nicht. Allgemeines, in Einvernehmen durchgeführtes Abweichen von den Regeln ist für mich etwas völlig anderes als "Mogeln": Ich empfinde es durchaus als Bereicherung wenn der Spielleiter dem Spielfluss, der Logik, oder der Atmosphäre zuliebe auch mal fünfe grade sein lässt, auch in für mich nachteiliger Hinsicht. Das habe ich ihm aber mit seiner Aufgabe erlaubt. Als Spieler gehört es für mich zum fairen Spiel, die Regeln nur zu seinem eigenen Nachteil abzuwandeln.


    Wenn ein (meist pubertierender Spieler) seinen Charakterbogen aufmöbelt, um den nächsten Zweikampf zu gewinnen, ist das etwas vollkommen anderes.


    Natürlich reguliert sich so etwas in gewissem Maße selbst, das beste Beispiel dafür war Diablo 1 online. Da waren irgendwann im offenen Modus, wo das Cheaten stark erleichtert war, nur noch total vollkommen abgehobene Charaktere herumliefen (oder meist eher teleportierten). Die ganzen ernsthaften Spieler begegnetem dem, indem sie auf den geschlossenen Server, bei dem die Charakterdaten auf Blizzard-Servern lagerten, auswanderten.


    Ich denke aber, dass es im Rollenspiel immer Spieler geben wird, die derart "siegesoptimiert" spielen, und auf Tischrollenspiel auf dieser Basis habe ich keine Lust. Das heißt nicht, dass alle Leute so spielen müssen wie ich, sondern nur, dass ich mehr Spaß habe wenn ich mir Leute mit ähnlichen oder noch schöneren Spielstilen suche.


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    ..welche Einschränkungen? Früer oder später läßt sich mit einem Dogma alles rechtfertigen.


    Nein, denn ein Dogma verbietet immer Verstöße gegen das Dogma selbst. Ein ganzer Kodex ist da noch restriktiver.
    Wer absolute Freiheit will, lässt seinen Charakter nach der Maxime "Ich tu, was mir gerade passt" handeln.


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    Und in der Regel ist die Häufigkeit umgekehrt proportional zur Gewichtung, womit sich das wieder weghebt...



    Das ist mir zu platt. Wieso müssen Häufigkeit und Gewichtung umgekehrt proportional sein? Wieso kann nicht niedrige Häufigkeit auch mit niedriger Gewichtung einhergehen?


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    Die dahinterstehende Geisteshaltung - nicht im Geringsten.
    Der Sinn bleibt trotzdem unverständlich... weil nicht vorhanden, genauer betrachtet.


    Das das für einen nach meinen und vermutlich auch deinen Maßstäben denkenden Menschen nicht sinnvoll ist, ist schon klar. Allerdings ist der Grund, dass jemand etwas tut, wie zum Beispiel einen Charakterbogen zu fälschen, meist der, dass er es in diesem Moment doch für sinnvoll hält

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    Aber es ist ein schönes Beispiel für:
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    PG ist all das, was man selbst als übertrieben betrachtet.
    PG im Gebrauch ist nämlich eine rein abwertende generalisierende Abgrenzung, ohne jede Bestimmungsregel... und ersteinmal an Fremde geknüpft.


    Ich sage aber nicht: Powergaming=Charakterbogenfälschung


    Ich führe nur die von mir als Powergaming bezeichneten Gewinn- und Optimierungsfixierung als mögliches Motiv dafür an, so eine Fälschung durchzuführen.

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    Erklär mir doch bitte, was du mit 'fälschen' meinst...


    Zum Beispiel, wenn sich Spieler heimlich mehr Erfahrungspunkte aufschreiben, bei der Erschaffung absichtlich "Irrtümer" zu ihren Gunsten machen oder sich zwischen den Spielen mal schnell ein paar Hitpoints wiedergeben. Also "Betrug durch heimliche Änderungen am Charakterbogen".

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    Also eigentlich dominiert es sogar seine Philosophie...


    Das ist doch strenggenommen ein Nachteil: Wer einem festen Wertcodex folgt, ist in seinen Handlungen eingeschränkt. Deshalb nimmt der kluge Munchkin so etwas nicht, es sei denn, er bekommt Punkte dafür.
    :wink:

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    Und, was nützlich ist, ist ziemlich relativ...


    Es gibt aber durchaus Abstufungen. Die Fertigkeiten "Polizeimaßnahmen", "Paracritter", "Spanisch" und "Megaconpolitik" werden im Leben des typischen Shadowrunners mehr von Nutzen sein als "Bushido-Philosphie", "Chinchillazucht", "Alt-Tibetisch" und "Makrameearbeiten".

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    Äh... du hast den Diskussionsverlauf gelesen, oder?


    In diesem Thread ja. Genau deswegen bemühe ich mich, meine Definition gleich am Anfang klar zu machen, damit andere Leute möglichst wenig in meine Posts hineininterpetieren müssen.


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    Ähähähä... was soll das sein?


    Wo ist diese Aussage unklar? Es gibt Spieler, vor allem im Larp, die Charakterbögen fälschen. Da das einzige, was sich damit verändert, die spielweltinterne "Power" ist, fällt das für mich unter obengenannte Definition. (Obwohl man darüber streiten kann, ob das überhaupt noch als "gaming" bezeichnen kann)


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    Komisch, daß klingt irgendwie genau nach dem Straßensamurai-Archetypen des BB... sicher daß du SR spielst?


    Ja, ich spiele Shadowrun. Allerdings normalerweise keine Straßensamurai.
    Der Straßensamurai des BB ist sicherlich ein voll auf Kampfeinsatz ausgelegter Charakter - Bis zum letzten durchoptimiert ist er allerdings noch lange nicht. Dinge wie "Bushido-Philosophie" zum Beispiel dienen der Ausschmückung des Charakters und ließen sich gewiss durch "nützlichere" Fertigkeiten ersetzen. Dazu kommt, dass der Sami aus dem BB meiner Meinung nach nur eine Rohfassung ist - Ohne Geschichte und persönlichen Feinheiten ist das noch kein vollständiger Charakter.


    Wie gesagt, bei mir muss auch nicht jeder Charakter ein halbblinder verkrüppelter Bettler mit einem halben Dutzend Phobien sein.
    Den Ehrgeiz, auf jeden Fall den schnellsten, bösesten, verchipptesten (sprich: längsten) in der Gruppe zu haben habe ich aber nach ein paar Spielrunden in verschiedensten Systemen nicht mehr so sehr wie früher, und es spielt sich gleich viel entspannter.
    :wink:

    Natürlich sind solche Aussagen immer vereinfachend, schließlich handelt es sich auch bei Rollenspielern um Menschen, die sich grundsätzlich schlecht quantifizieren lassen.
    Insbesondere bei Worten wie "Powergaming" finde ich aber eine einfache Definition sinnvoll, weil sonst immer die Tendenz besteht, dass jeder dieses "Schimpfwort" seinem eigenen Spielerfeindbild angleicht. Und da finde ich diese Definition schon sowohl aussagekräftig als auch eindeutig.


    Die Besipiele zum Spielverhalten sind auch, wie immer, verallgemeinernd, schließlich gibt es ja keine Leute, die "78% Powergamer" sind, oder auch nur eine Art, das festzustellen. Eigentlich ist es auch sinnvoller, anstatt diese Verhaltensweisen als gegeben in den Raum zu stellen, sie nur als Symptome auf das gemeinsame Grundmotiv der möglichst mächtigen Charaktere zurückzuführen.
    Allerdings ist das Phänomen des "Powergamings" schon ziemlich verbreitet, und nach einiger Erfahrung im Tisch- Live- und Onlinerollenspiel fallen mir einfach bestimmte Spielertypen immer wieder auf, bis hin zu dem extremsten Bespiel, wenn Spieler Charakterbögen fälschen oder bei Onlinerollenspielen cheaten.


    Ich möchte auch nicht den Gedanken der Optimierung von Charakteren in Bausch und Bogen verdammen, es ist ganz natürlich, dass man möchte, dass ein Charakter Erfolg hat, seine Fertigkeiten anbringen kann und generell nützlich ist. Wenn es aber zum beherrschenden Ziel wird, seinen Charakter möglichst tödlich und unangreifbar zu machen, hat das mit der Art von Rollenspiel, die ich mir vorstelle, nicht mehr viel zu tun - Dann spielt man vielleicht besser Magic oder Civilization.

    Das erinnert mich an eine Rollenspielrunde, bei der ein Spieler vergessen hatte, sich einen Namen für seinen Charakter auszudenken:


    "Und wer seid ihr?"
    "Ich bin ... unschlüssig."


    :D

    Vor allem macht es für mich mehr Sinn, wenn die aktuell aktive persönlichkeit zumindest manchmal von den äußeren Umständen bestimmt wird, wenn also zum Beispiel in einer bedrohlichen Situation der "Beschützer" das Heft in die Hand nimmt. Wer das als Spieler lieber dem Zufall überlassen will, der kann ja auch einfach als Entscheidungshilfe für sich würfeln.


    Ich denke auch, dass sich solche Dinge wie Psychosen am besten rein durch Spielerentschied und ohne Regelmodifikationen handhaben lassen. Dann kann der Spieler selbst entscheiden, wie sehr er sich einschränken möchte, und man spart sich die ganzen Überlegungen zum Spielgleichgewicht.

    Meine Definition von "Powergaming" ist, wenn das Spiel des Spielers primär darauf ausgelegt ist, seinen Charakter möglichst mächtig zu machen.


    Nachteile des Spiels mit solchen Spielern sind meiner Meinung nach:


    -Die Intime-Logik tritt in den Hintergrund, was zu unglaubwürdigen Charakterkonzepten und wenig interessanten Interaktionen führt. Wenn die Charaktergeschichte nur dazu dient, für jeden Vorteil auf dem Charbogen eine Rechtfertigung zu liefern, ist das Ergebniss meistens eher albern.


    -Wenn man Powergamer und Nicht-Powergamer mischt, kommt es zu unausgewogener Machtverteilung in der Gruppe. Zwar kann auch ein Werte- und optimierungsbasiertes Spiel funktionieren (Besipiel: Diablo 2), wenn jedoch ein Powergamer in einer Low-Power-Gruppe spielt, besteht die Gefahr dass entweder der PG-Charakter alles alleine macht oder die restliche Gruppe durch auf den PG-Char zugeschnittene Gegner ständig in Lebensgefahr schwebt.


    -Da das wichtigste Ziel eines Powergames die Verbesserung seines Chars ist, nimmt dieser Spieler Rückschläge nur sehr ungern hin, und reagiert oft ungehalten, wenn man ihm sein Spielzeug wegnimmt oder seine Fähigkeiten beschneidet. Bei Spielern, denen es mehr auf stimmiges Spiel an sich ankommt, ist dies kein Problem, auch ein spektakulärer Fehschlag kann eine tolle Story sein.

    Weil das ganze nicht eindeutig formuliert ist.
    Zwar definieren die Schnellschussregeln, was "pistolengroß" ist, aber die Regel im Arsenal 2060 für die einhändige Verwendung von großen Schusswaffen nicht, was "gewehrgroß" ist, was außerdem die Frage aufwirft, ob es Waffen gibt, die zwischen Gewehr- und Pistolengröße liegen, und ob man diese einhändig führen kann.


    Eine alternative Auslegung wäre zum Beispiel, dass man alle Waffen ohne Malus einhändig führen kann, die man auch paarweise verwenden kann, also nur Waffen, die der Kategorie Pistole oder MP angehören. Denn es wäre ja auch denkbar, dass man eine Waffe zwar schnell (und vielleicht mit einer Hand) ziehen kann, man aber trotzdem beide Hände braucht um sie beim Feuern zu kontrollieren.