Da gibt es eine Menge Möglichkeiten für interessante Ideen.
Meiner Meinung nach ist es besonders schön, wenn die unterschiedlichen Mentalitäten der gegeneinander abgeschotteten Klassen deutlich werden das wären so meine Ideen:
Die oberen Zehntausend spalten sich in erzkonservativ bis stilbesessen/geschmacklos, Neureiche, Starlets und Berufssöhne bzw -Töchter probieren jede Woche den neuesten SimSin-Trend aus,
und der Besuch zum Kybernetiker für ein paar kosmetische Modifikationen oder die Entfernung selbiger gehört für viele zum Leben wie der Besuch beim Frisör.
Ältere und konservative Mitglieder schotten sich davon ab, und tragen betont altmodische Kleidung, teilweise sogar historisch. "Goldene Zeitalter" wie die Industrialisierung, oder der New-Economy-Boom werden klamottentechnisch wiederbelebt und sehr konstant getragen, natürlich nur aus edelsten aber dezenten (Natur-)Materialien.
Die nächste Stufe ist dann die höhere Konzern-Mittelklasse. Hier sind alle Kleidungsstücke modisch, teilweise mit durch den Konzern angeregten Markenzeichen-Stilelementen, aber konformistisch, komplett synthetisch digital maßgeschneidert und mit dem vollen Sortiment an Komfortschnickschnack ausgestattet. Es gibt eine Unzahl von subtilen Unterschieden in Kosten und Designdetails, um der komplexen Hierarchie zu entsprechen - Wenn ein Mitarbeiter breitere Manschetten trägt als sein Vorgesetzter, sollte er sich besser warm anziehen!.
In der Freizeit wird ein geringes Maß an Extravaganz erlaubt, die Angestellten sind aber auch angehalten, ihre Vorlieben wenn möglich lieber virtuell per SimSinn auszuleben. Stilwechsel sind graduell, die Kleidung mit einer durchschnittlichen, begrenzten Haltbarkeit darauf ausgerichtet.
Die untere Mittelklasse imitiert zu großen Teilen andere Klassen, je nach persönlicher Vorliebe Straßen- Militär- oder Konzernchic. Hier wird dieser große Markt gnadenlos mit aggressiven Werbekampagnen abgegrast, es gibt zu fast jeder Subkultur Kleidungslinien, die sie imitieren oder den Unmut darüber kundtun. Viele Linien funktionieren ähnlich wie viele Schmuck- und Designmarken heute: Sie suggerieren Individualität mit massengefertigten Produkten.
Besonders beliebt bei konservativeren Leuten ist, wie so oft in Zeiten von Angst und Unsicherheit, der "starke" Look: Militäry-Style, breite Schultern, angedeutete Panzerung, alles vermischt mit klassicher Mode.
Klamotten sind fast ausschließlich synthetisch und von der Stange.
Der Straßenlook hingegen ist geprägt von Wiederverwertung, Stilmischmasch und Individualität. Da die höheren Schichten immer noch gerne ihr Gewissen mit Altkleidersammlungen beruhigen, findet sich bei den Armen ein buntes Wirrwarr aus Stilrichtungen der letzten fünfzig Jahre, oft "personalisiert" durch Einsatz von Nieten, Aufnähern und Spraydosen.
Besonders verbreitet ist auch das Sammeln, viele Leute tragen Amulette, Schmuckstücke und dekorative Gegenstände, die größtenteils von Straßenverkäufern aus Müll und technischem Schrott gefertigt werden. Prozessoren, gefärbte Glassplitter, Ethno-Primitiv-Look, gefakte Crittertrophäen wie Zähne und Klauen sind beliebte Talismane.
Individualität und gleichzeitig Gruppenzugehörigkeit sind das Ein und Alles. Du sympathisierst mit den Trogs? Trag Ork-Arbeiterklamotten! Du magst Decker? Häng dir ein Datenbuchsenkabel um den Hals, oder niete dir ein paar Platinen auf die Jacke!
Generell gibt es einen großen Markt für "gefakte" Dinge, insbesondere bei Straßenkids, die gerne tough und vercybert wirken möchten, aber keine Knete haben. Falsche Datenbuchsen zum Aufkleben, Kontaktlinsen im Cyberaugen-Look, Klamotten mit Polstern, die aussehen wie Kunstmuskeln, aufgemalte Boosterleitungen oder Tattoos. Cyberware muss möglichst auffällig sein, wenn sie das einzige ist, was dir auf der Straße Respekt verschafft!
Außerdem werden hochwertige, liebgewonnene Kleidungs- und Ausrüstungsstücke gehegt und weitervererbt, und wieder und wieder geflickt und aufgerabeitet. Die Panzerweste des Vaters aus den Eurokriegen, die Halskette, die der große Schamane damals deiner Mutter geschenkt hat, oder die echte Lederjacke, die sich dein Onkel damals geleistet hat, als er noch ein novaheißer Decker war...