[ST] Wie lebt Ihr eigentlich so zwischen den Runs?

  • <<<Außerdem sind nicht alle, die die Schatten gewählt haben irgendwelche Adrenalinjunkies. Ich bin freiwillig in die Schatten gewechselt, als Allah mir die Möglichkeit gegeben hat. Die Alternative wäre genau so spannend gewesen, aber die Schatten sind für mich sicherer und ertragreicher. Manchmal, das gebe ich zu, mag ich die Spannung, aber die könnte man sich auch in einem "echten" Leben holen.


    Ja, ich bin aus Profitgier Runner geworden.


    Aber ich töte keine Menschen, verkaufe keine Kinder an Kons und zerstöre keine Leben. Ich betreibe Handel. Ich suche mir meine Geschäftspartner sorgfältig aus und trenne mich von denen, die Dinge tun, die ich nicht vertreten kann. Ich folge Allahs Wort, gepriesen sei sein Name, und riskiere einiges dafür. Ich verkaufe kaputte Waffen an Mörder, Placebos an Giftmörder und Nahrung an Hungernde.


    Ich habe kein Doppelleben. Adrenalinkicks bedeuten Risiko, was ich vermeide. Ich habe keine schicke Wohnung, sondern lebe nomadisch, wie es mein Job und meine Kultur verlangt. Und irgendwann werde ich auch aussteigen und ein "echtes" Leben führen, inschallah.>>>
    -Novadi

  • >> Das ist irgendwie eine der Kernfragen. Und eine, die nicht ganz leicht zu beantworten ist.
    Ich zum Beispiel hatte die "Wahl", in die Schatten zu gehen, allerdings war es die einzige Möglichkeit, die ich hatte, um genug Geld für das zu verdienen, was ich erreichen wollte oder besser gesagt noch immer will. Man kann sich jetzt also darüber streiten, ob es wirklich eine Wahl war. Ich bin jedenfalls alles andere als glücklich damit, und trotzdem mache ich weiter, weil es meine einzige Möglichkeit ist, schnell genug an die Kohle zu kommen, die ich - vor allem aus Gründen meiner Ideale und der damit verbundenen Pläne sowie dem Wunsch, mein Leben nicht bedeutungslos sein zu lassen - brauche.


    Novadi... deine Worte haben mich nachdenklich gemacht. Vielleicht, weil ich gerne auch so sein möchte. Nur das tun, was ich moralisch vertretbar finde. Mir die Freiheit zu bewahren, nur das zu tun, was ich will, was auch die Möglichkeit, jederzeit zu gehen einschließt.
    Ich habe versucht, so zu leben, aber dann ist etwas passiert, auf das ich gar keinen Einfluss hatte. Keinen. Und ich weiß jetzt, dass man auch mit den besten Absichten und ohne aktiv irgendetwas dazu zu tun das Leben einer Person völlig zerstören kann. Ich bin außerdem sicher, dass die Schatten die meisten Leute früher oder später kaputtmachen. Ich denke, man kann Ideale, die so konträr zum Wesen des Arbeitsumfelds sind, einfach nicht immer umsetzen.
    Runner sind Kriminelle, und nicht die Marke Gentleman-Verbrecher. Die meisten, die ich kenne, sind so. Die meisten Leute, für die ich gearbeitet habe, haben ihre Aktivposten so gesehen.
    Du als Händler hast vielleicht das Glück, das nicht so zu erleben. Aber du bist ein Sonderfall unter den Leuten, die hier schreiben.
    Und wenn dein ganzes Umfeld so ist, diese Erwartungen an dich hat, und darauf ausgelegt ist, dass du sie erfüllst, um an Geld zu kommen - dann ist es schwer, sich gleichzeitig ein reines Gewissen zu bewahren. Du bist privilegiert, wenn du so willst.


    Wilk... ich kenne jemanden, der ähnliches sagt. Dass er in den Schatten arbeitet, um seinen Lieben Geld zu geben. Gerade, wenn man jemanden hat, der einem viel bedeutet, sollte man es ihm meiner Meinung nicht antun, jederzeit die Möglichkeit bestehen zu lassen, dass dir auf dem nächsten Run eine Kugel zwischen die Augen geblasen wird, und dass du diesem Menschen dann nicht nur kein Geld mehr geben kannst, sondern ihm auch noch deinen Verlust antust.
    Die Person, die mir am wichtigsten ist, arbeitet in den Schatten. Es bricht mir jeden Tag wieder das Herz. Ich würde alles dafür geben, dass er einfach aufhören würde. Aber das geht nicht, und da sind wir wieder beim Punkt Wahlmöglichkeit.


    - Tianming

  • Ich hatte nie die Wahl in die Schatten zu gehen. Aber ich liebe das Leben dort. Sicher, ich hatte meine Höhen und Tiefen. Der Stress kann einen Fertig machen. Aber nach einer gewissen Zeit hat man den Dreh raus wie man damit umgehen kann (oder ist Tod). Ich kann mir kein anderes Leben vorstellen und will auch kein anderes....

  • Ist doch relativ Einfach. Ich bin jetzt seid 2060 in den Schatten. 2x hab ich versucht aufzuhören. Beide Versuche scheiterten. Irgendwann muss man sich der Realität stellen. Ich kann nichts anderes. Warum soll man sein Leben nicht mögen? Und ganz ehrlich? Ich hab einen Wahnsinnig interesanten Beruf. Ich lerne interesante Leute kennen, kann sie umbringen wenn nötig und vor allen bin ich (bis zu einen gewissen Punkt) mein eigener Herr. Dazu kann man noch grosse Summen Geld verdienen.


    Warum also dieses Gejammere? Du hast sogar die Wahl gehabt und konntest dich entscheiden. Jetzt sich hinzusetzen und zu Weinen "Ich bin ja in den Schatten weil ich nicht anders kann" finde ich dann doch ein wenig Selbstdarstellerisch. Deswegen: Ich liebe die Schatten. Ich mag es wenn es ein wenig Gefährlich wird und den Nervenkitzel des Runs. Und je länger ich dabei bin desto besser finde ich es. Ich mag sogar das Untergetaucht sein. (wenn du denn ersten Post hier liest weist du was ich meine ;) )


    Ganz ehrlich: Wenn es dich so fertig macht steig lieber aus. Die meisten Runner mit so einer Haltung werden nachlässig und machen Fehler. Dann erwischt es sie und im schlimmsten Fall leiden deine Chummers drunter.

  • >>>>>Es tut mir leid, deine Aussage so stark missinterpretiert zu haben, Icarus. Außerdem danke für die Übersetzung, das war mir nicht wirklich klar, trag den Namen zwar noch nicht so lange, aber anscheinend sind meine Hongkonger Chummer ebenso begeistert von Ironie wie du ;) (Hatte mir das über "Roter Fuchs" hergeleitet... Naja. Man macht Fehler Mein Mandarin ist anscheinend nicht so gut, wie ich dachte.)
    Kommen wir zum Thema zurück. Ich habe da vielleicht eine ähnliche Sicht wie Cooper. Ich mag die Schatten. Und wenn du einmal drin bist, lassen sie dich nicht los - geistig gesehen. Klar kann man das verdrängen, das unterdrücken, weg bleiben von ihnen, doch irgendwo...
    Ich habe vier Jahre, mehr als die Hälfte meines Lebens, auf der Straße verbracht. Damals hatte ich wirklich kaum eine Wahl (Außer, das "Leben" eines Squatter zu führen), ich wundere mich, dass ich noch lebe. Damals dachte ich, die Schatten wären ein Alptraum, und ihnen zu entkommen das beste, was einem passieren kann. Aber sobald ich draußen war, durch ein Wunder, wie es mir immer noch scheint, merkte ich, was wohl auch Cooper gemerkt hat: Die Schatten bleiben in deinem Kopf. Sie lassen dich nicht los. Aber ich wollte das bischen Komfort nicht aufgeben, welches ich durch den Job bekommen habe. Ist einfach schöner, seine Matratze statt in die Kanalisation in eine halbwegs sichere Wohnung legen zu können.
    Und es bietet einfach eine verdammte Abwechslung vom normalen Beruf. Es lässt mich mich lebendig fühlen, mich merken, dass ich meine Zeit nicht verschwende. Ja, es macht Spaß. Und ein Doppelleben kann man das auch nicht mehr nennen, wenn irgendwo in den Chefetagen deines Konzerns Leute sind, die das wissen... Und dich damit unter Druck setzen. Der Teil ist noch der schlimmste an meinem Leben. Nichts von "spannendem Doppelleben".
    Aber schön zu sehen, dass ich nicht der einzige bin, der so denkt.
    amicalement,
    huǒhú.
    Der seinen eigenen Rat kaum umgesetzt kriegt...<<<<<


    >>>>>Nachträglich geändert von huǒhú (1 mal)<<<<<

  • @Tianming
    <<<Du meinst also, dass man, wenn man in den Schatten ist, vollkommen unbeabsichtigt das Leben einer Person zerstören kann, ohne es zu wollen? Du hast Recht, aber auch nicht. Ich erzähle dir mal eine Geschichte.
    Ein Freund eines Freundes arbeitete mal als Wissenschaftler für einen Konzern. Er entwickelte eine Art Impfstoff gegen HMHVV. Er war stolz auf seine Arbeit.
    Eines Tages kam ein Freund von ihm, der Versuchspersonen anheuerte, zu ihm. Er sagte, er hätte einen schlechten Traum gehabt. Er hatte sich selbst grausam sterben sehen, und er glaubte, dass dies an seiner Arbeit liegen könnte. Er hatte sich gesehen wie er, grausamst entstellt, von Sicherheitsleuten getötet wurde und glaubte, dass er infiziert werden könnte. Deshalb bat er seinen Freund darum, ihm eine Dosis des Impfstoffes zu injizieren, nur für alle Fälle.
    Die Tests hatten schon ergeben, dass das Mittel für Menschen unbedenklich war, auch wenn es bisher nur an nicht infizierten Menschen getestet wurde. Und es hinderte HMHVV daran, Zellen zu infizieren, wie Labortests gezeigt hatten. Also erhielt er eine Dosis des Mittels.
    Nun ja... Auf einen gesunden Menschen hatte das Mittel keinen Einfluss. Und es verhinderte eine HMHVV-Infektion. Bei Zellkulturen. Der Mann dagegen entwickelte Wucherungen, als er gebissen wurde, fiel durch die Schmerzen in Raserei und musste von seinen eigenen Leuten getötet werden.
    Der Wissenschaftler hatte vollkommen unbeabsichtigt ein Leben vernichtet. Und die Leben der Frau und der Kinder des Infizierten waren auch zerstört.


    Sicher, wenn du in den Schatten bist, passieren schlimme Dinge. Aber die passieren auch außerhalb.
    Deshalb mache ich auch weiter und hoffe, dass diese Dinge mich verschonen, inschallah. Und bis jetzt haben sie es getan.>>>
    -Novadi

  • >>>
    Also ich hab ja ne menge freizeit... die verbringe ich dann mit Games und Animes oder in der Matrix rumsurfen..oder ich mach mal die Hausaufgaben *ächz*
    Nagut auf sovielen Runs war ich bisher noch nicht..die leute glotzen dann immer so blöde :o
    <<<

    A flat chest is a status symbol!- Konata Izumi


    Furcht vor dem Bösen nährt die Religion, diese nährt den Hass, der Hass nährt das Böse und das Böse nährt die Furcht der Masse. Das ist ein Teufelskreis- und wir haben dem Teufel in die Hände gespielt

  • >> Du bist 15, ja? Dann widme dich deinen Hausaufgaben, deinen Games und deinen Animes, aber hör auf, dich in den Schatten rumzutreiben. Ich weiß nichts über dein Leben und es geht mich auch nichts an, aber du bist ein Kind, und Kinder sollten sich von dem ganzen Drek hier fernhalten, bevor sie zu tief reingerutscht sind, um noch rauszukommen. Ich hoffe, dass du die Möglichkeit noch hast, und dass du klug genug bist, sie zu nutzen.


    - Icarus

  • <<<Es gibt ein schlimmeres Leben, als das in den Schatten. Du, Lain, führst offensichtlich kein solches Leben. Ganz ehrlich: Lass es. Du musst dein Leben nicht in den Schatten verpfuschen, wenn du stattdessen auch zur Schule gehen und dir ein Leben aufbauen kannst.>>>
    -Novadi

  • >>>
    Und was für ein Leben wär das dann? Medizinisches Experimenten Opfer eines Konzerns? Oder Lohnsklave eben dieser??
    Ihr tut immer so als wären die Schatten so unglaublich beschissen, dann ändert doch was dran und geht zu den Kons für die arbeiten..wie ich hörte freuen die sich über gutes Fachpersonal...aber das würde ja eure so geschätze Freiheit beschneiden nicht wahr?
    <<<
    Lain

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  • <<<Es gibt durchaus noch weitere Möglichkeiten als Versuchsobjekt, Lohnsklave oder Runner. Man kann selbstständig werden. So ähnlich wie ich. Durch meinen Beruf habe ich häufiger Kontakt mit den Schatten, aber das hat einen anderen Grund, der nichts mit meiner persönlichen Freiheit zu tun hat.
    Und selbst wenn es keine andere Möglichkeit gibt: Warte doch wenigstens mit den Schatten, bis du alt genug bist, um dich legal besaufen zu können oder so.
    Wenn du aus den Schatten rauswillst und was anderes machen kann, könnte ich auch weiterhelfen. Und nein, ich werde dich nicht an einen Kon verscherbeln.>>>
    -Novadi

  • >>>
    Ich häng doch garnicht in den Schatten fest..treib mich eher in der Grauzone rum also beruhigt euch :)
    <<<
    Lain

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  • >>>Wenn du wirklich in den Schatten steckst, ist nicht mal mehr das besaufen legal....
    Wobei ich der Mehrheit hier bepflichten muss: Mit 15 hat man zu wenig gesehen, um sich das Hirn grillem zu lassen.<<<
    -Jack the Rigger

  • >>>Andererseits ist das hier wohl verschwendete Luft. Teenager lassen sich eh nichts sagen, vor allem nicht von Typen wie uns.


    On Topic...Ich toure durch verschiedene Häuser, für die meisten wohl recht spartanisch. Was zum Schlafen und Waschen, ein gutes Sicherheitssystem, fertig. Wenn ich kann schlaf ich gerne mal bei meinen Brüdern in nem Kloster.<<<
    -Chi Guǒ