#679
"Bei mir ist alles klar. Bin nur erschöpft."
Bald ist das alles vorbei. Hoffentlich muss ich sowas bald nicht schon wieder durchziehen.
Mit einem stummen Blick auf Jurij lehnte Grey sich weit zurück und verschloss die Augen vor der brutalen Realität.
#680
Nach einer vorsichtigen Fahrt durch die Stadt, die ohne auffällige Kontrollen oder Verfolger ablief kam das Team an Paynes Unterschlupf an.
Nachdem der Wagen im Innern abgestellt war verteilte Payne kalte Getränke und Kopfschmerztabletten.
Bevor er damit begann seine Sachen aus dem Van auszuladen schaltete der Ork den Fernseher auf einem lokalen Nachrichtensender an.
"Erstmal sollten wir runterkommen, uns sammeln und dann den J anrufen." meinte er während er seine Sachen ablud.
#681
Grey entledigte sich ihrer Waffen und aktivierte den Soycafmaker.
"Noch jemand?"
Dann ließ sie sich auf einen der Stühle fallen und prüfte nochmal kurz Jurijs Werte mit dem Vitalmonitor.
#682
Jurijs Werte waren laut Vitalmonitor unbedenklich.
"Mach mir auch eine Tasse mit." antwortete Payne.
#683
Während das Team mit Ausladen und Erholen zu tun hatte lief im Fernseher ein Sonderbericht:
Ein Reporter im Hintergrund ein brennendes Gebäude:
"Den Einsatzkräften vor Ort bietet sich hier ein Bild des Grauens. Ich stehe hier vor der Firma Neotech, einem Tochterunternehmen von Neonet. Laut des zuständigen Lonestar-Officer handelt es sich hier um einen Fall von Terrorismus. So soll bereits zuvor eine Autobombe auf dem Gelände detoniert sein, zum Glück ohne ernsthaft Verletzte. Aber was sich dann hier vor einigen Stunden abgespielt haben muss übertrifft an Grausamkeit ein Bombenattentat bei weitem.
Die gesamte anwesende Belegschaft, eine Firmeneigene Wachmannschaft wurde in einem Feuergefecht regelrecht abgeschlachtet. Selbst der Einsatz von Kampfdrohnen konnte den Angreifern keinen Einhalt gebieten. Nicht genug, dass fünf Männer heute Nacht ihr Leben lassen mußten, nein die Terroristen zündeten das Gebäude noch an. Ich habe hier vor Ort einen Repressentanten der Firma, Dr. Flint Donald."
Das Micro und das Bild zeugten Dr. Flint Donald:
"Ich spreche hier im Namen des Mutterunternehmens, dass diesen Akt des Terrors streng verurteilt. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Angehörigen und Freunden der Opfer, die hiermit die Volle Unterstützung durch Neonet zugesichert bekommen. Wir werden alles in unserer Macht stehende Tun um die Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Was diese Tat uns allen wieder vor Augen führen soll ist die Tatsache wie verwundbar wir sind, daher ist es wichtig sich und seine Angehörigen zu schützen."
Bei diesem Satz wurde ein Link zum Shop von Neotech angezeigt, der Sicherheitstechnik anbietet.
Wieder der Reporter:
"Danke Dr. Flint Donald. Leider konnte bis jetzt kein Material geborgen werden, dass zur Identifizierung der Täter beitragen könnte. Lediglich ein Geländemotorrad wurde im angrenzenden Gelände gefunden, ob es mit dem Fall zu tun hat muss noch geklärt werden. Wir halten sie weiter auf dem Laufenden."
Ende des Beitrags. Nun zum Sport....
Payne starrte fragend in die Runde.
#684
Grey schuckte.
"Die ganze Belegschaft? Der meint aber schon die Sicherheitsleute oder? Ich mein... oder haben wir noch andere Menschen gekillt?
Und warum brennt die Hütte eigentlich? Drek, damit haben wir doch nichts zu tun?!"
Hilfe suchend blickte die junge Frau von Payne zu Armitage. Mit zitternden Fingern gab sie Payne schließlich den erbetenen Soycaf.
#685
Payne
Der Ork machte eine ernste Miene:
"Als ich los gefahren bin brannte der Laden noch nicht."
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#686
„Vielleicht war’s deswegen so leicht,“ mutmaßte Armitage, „jemand brauchte einen Deckmantel und wir haben die Drecksarbeit erledigt.“ Er hatte dem Trideo nur einen kurzen Blick geschenkt, das Audio reichte ihm vollkommen. Er hatte schon genug brennende Ruinen gesehen, sie sahen alle gleich aus. In seinem Kopf ließ er die Ereignisse der letzten Stunden vor dem inneren Auge passieren und er vernahm fast die boshaft krächzende Stimme, die ihm Wortfetzen des Beitrags ätzend ins Bewusstsein rief: gesamte anwesende Belegschaft … regelrecht abgeschlachtet … fünf Männer … fünf.
Er nahm einen Schluck schalen Wassers um den bitteren Geschmack aus dem Mund zu bekommen. „Grey,“ entschied er mitfühlend, „unsere Schuld ist das nicht. Es besteht eventuell die Wahrscheinlichkeit, dass wir für einen makabren Werbegag angeheuert wurden.“
#687
"Scheiße was willst du damit sagen? Wir haben Ganger getötet, okay sie wollten uns verkaufen und Ganger sterben jeden Tag, als einsame, traurige Gestaltet, die lieber ihr Leben lassen, als ihren Turf aufzugeben. Das ist traurig genug, aber willst du mir sagen ihr... wir hätten heute fünf Menschen umgelegt, damit irgendwer Werbung machen kann?
Haben heut Fünf Mütter erfahren, dass ihre Männer sterben mussten, damit sich Ares-Schokoriegel besser verkaufen? Was soll das für Werbung sein und für wen?"
Greys Augen werden mit jedem Wort feuchter, bis sie endlich den Blick abwendet und ihren Soycaf auf den Tisch knallt, sodass die Hälfte des Gesöffs langsam über die Tischplatte rinnt und stetig auf den Boden tropft.
"Und Jurij? Hätten auch wir alle sterben sollen, für diese Werbung? Ich kanns einfach nicht verstehen, also erklärs mir, bisher wusstest du immer eine Antwort!"
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#688
„Ich sagte, es bestünde eine Wahrscheinlichkeit,“ korrigierte Armitage scharf die um Fassung kämpfende und verlierende Grey, um dann im versöhnlicheren Ton fortzufahren, „und unsere Leben standen für Omura-san oder dessen Auftraggeber sowieso zur Disposition. Wie managen wir die Übergabe?“ ging er nahtlos zur weiteren Planung über. Mit ihren Gefühlen und ihrem Gewissen musste Grey später klarkommen, und alleine wahrscheinlich.
#689
Payne
"Rechnest du mit Problemen bei der Übergabe?"
fragte Payne, der sich sein Nikotinpatch vom Arm zog und sich eine Kippe ansteckte.
#690
"Legen die uns dann noch um, damit sie nicht zahlen müssen oder was? Scheiße. Scheiße, scheiße!"
Was hab ich mir eingebrockt? Ich hätte bei meinen Eltern versauern sollen, bis sie mir einen reichen Elfenfutzi aus dem Tir besorgt hätten und wir eine glückliche, rassistische Kleinfamilie gegründet hätten. Aber ich wollte die Freiheit, ich wollte nichts böses und jetzt sind viele Menschen tot und wenn ich den Jackpot ziehe, gehöre ich auch bald dazu.
#691
Payne
"Wir sollten warten bis Jurij wieder fit ist. Dann kann er seine Bewertung der gestohlenen Daten abgeben. Vielleicht wissen wir dann schon etwas mehr."
auch der Ork schien beunruhigt zu sein, seine fragender Blick ruhte auf Armitage.
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#692
In die Defensive zu gehen und Abzuwarten war nicht die beste Wahl, allerdings gab es nicht viele Alternativen. Notgedrungen stimmte er zu. „Hoffen wir, das der Schamane ihn soweit geheilt hat. Wie lange haben wir noch bis zur Übergabe?“
#693
Payne
"30 Stunden bis Ende der Frist." antwortete Payne.
"Also noch etwas Zeit um die Lage zu bewerten."
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#694
„Gut, dann machen wir Pause. Ich halte die erste Wache.“ bot er sich an. Wenn Jurij wieder wach war, würde er den Hacker auf aktuelle Entwicklungen ansetzen und es war auch ausreichend Zeit, etwas mehr Hintergrundmaterial über ihren Auftraggeber zu finden.
#695
Payne
"Einverstanden."
Er rauchte auf, rollte seine Jacke zum Kissen und legte sie auf den Boden.
"Du kannst das Bett nehmen." sagte er zu Grey und deutete auf sein Feldbett.
Dann machte er es sich auf dem Boden bequem.
#696
"Danke."
murmelte Grey und warf sich auf die Matraze, wissend das erholsamer Schlaf wohl eher ausfallen würde.
#697
Jurij
Der Hacker erwachte, streckte sich aus und fasste sich an den Kopf. Er fühlte sich wie nach einer durchzechten Nacht und benötigte einige Zeit um sich zu orientieren. Nach kurzer Zeit erkannte er die Garage von Payne wieder und sah auch seine Teamkameraden. Grey und Payne schienen zu schlafen, Armitage war wach.
"He Kumple, was ist pasiert?" machte der Hacker leise auf sich aufmerksam um die Schlafenden nicht zu stören.
#698
Jurij
Nachdem Armitage ihm einen groben Überblick verschaffte machte der Hacker sich umgehend an die Arbeit. Drei Stunden später präsentierte er dem Team die Ergebnisse.
Payne und Grey wurden geweckt und Jurij trug die Erkenntnisse vor.
"Zuerst, ich bin kein Ingenieur für Microelektronik, also kann ich nur bedingte Aussagen treffen. Die vorliegenden Daten sehen für mich autentisch aus. Meiner Einschätzung nach handelt es sich hier nicht um Fälschungen und ich habe die Pläne im schnelldurchlauf mit anderen Plänen in der Matrix abgeglischen, so etwas in der Art ist vollkommen neu."
Jurij holte kurz Luft, die Aktionen der Nacht hatten ihre Spuren hinterlassen.
"Für eine PR- Aktion würde niemand mit klarem Verstand so etwas einsetzen, ausserdem wäre dann die Aktion dem Doktor zu Hause unnötig gewesen."