Gang gründen

  • Also, ich spiel jetzt mit meinem und den Adepten meiner Mitspieler einige zeit und in mir hat sich immer wieder die Überlegung aufgedrängt, eine Gang zu gründen, bzw., die Gang, in der mein Chara Mitglied ist, zu übernehmen. Jetzt habe ich schon in einigen Büchern Hilfsstellungen zu dem Thema gesucht, habe aber nichts wirkliches gefunden, bis auf den teil im kompendium.
    Meine frage an euch: Was wären eure ersten Schritte
    a)zur Gründung einer gang (Schutzgeld, Hauptquartier, welche Connections, etc.)
    b)zur Übernahme einer eher kleinen gang (25 bis 50 personen, nicht besonders gefährlich, noch nicht :twisted: )

  • Wirf mal einen Blick ins Unterwelt-Quellenbuch. Dort dürfte einiges dazu stehen.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • Wie man eine Gang gründet? Schwierig...
    Die meisten Gangs gründen sich wohl von selbst. Es sind Gemeinschaften Gleichgesinnter (zumindest im Kern). Vielleicht sind es alles Motorradfreaks mit ner Vorliebe für die gleiche Kneipe. Vielleicht sind es nur ein paar Straßenkids aus dem hintersten Viertel Redmonds, die sich gegen größere Raubtiere zusammenschließen wollen. Vielleicht auch ein paar Arbeitslose aus Downtown, die ein bisschen Bürgerwehr spielen, indem sie Dealer und Kleinkriminelle vermöbeln. Das Fundament einer Gang entsteht selten willentlich.
    Wenn ihr eine gründen wollt, ist der beste Anlaufpunkt euer eigenes Viertel. Sucht euch eine Zielgruppe, beispielsweise die Jugendlichen und kommt in Kontakt zu ihnen. Und dann fangt so langsam mit Gang-behavior an. Hebt euch von den Anderen ab. Wenn ihr das nicht ohnehin tut (z.B. Latinos in nem Schwarzen-Viertel, oder Orks in nem Menschen-Viertel). Dazu gibt's ja die Gangcolors. Kleidung, Speech, Gesten und was euch sonst noch so einfällt. Macht ein paar Kleinigkeiten, die euch zusammenschweißen, und wenn die Gang dann "offiziell" wird, stellt sie vor die Frage, ob sie dabei bleiben wollen. Das dürfte erfolgreicher sein als "aufstrebende Gang sucht noch Mitglieder".
    Wichtig ist eine solide Basis. So wie du dich ausgedrückt hast, geh ich mal davon aus, dass eure Chars Runner sind. Das ist eine gute Basis, weil man schonmal jede Menge Kontakte und vermutlich auch einige Ressourcen hat. Überlegt euch erstmal, was ihr hauptsächlich machen wollt. Die Auswahl ist dabei natürlich durch die Umgebung beschränkt. Aber versucht bloß nicht, einem lokal starken Syndikat ernsthaft ins Geschäft zu pfuschen. Dagegen haben die Herren was. Also arbeitet entweder für sie, oder sucht euch nen Markt, der dort kaum beackert wird.


    Um nochmal auf die Gangcolors zurückzukommen: Ein eigener Style, ein "wir - die"-Gefühl ist wichtig. Das stärkt den Zusammenhalt. "Entweder du bist ein Dragon, oder du bist Dreck!". Dazu gehören auch Rituale, bestimmte Regeln und Aufnahmeprüfungen. Die übrigens nie allein durchführen lassen. Wenn die Prüfung in einem Verbrechen besteht, geht als Zeugen mit. Dann habt ihr notfalls was in der Hand.
    Gebt euch ein Ziel. Den Drogenhandel in eurem Viertel kontrollieren, alle Zwerge aus dem Viertel jagen, eine rivalisierende Gang vollständig ausrotten oder einfach zusammen zu überleben.
    Und passt auf eure Leute auf. Eine Gang ist für Viele eine Ersatzfamilie, also achtet ein bisschen auf eure Leute. Gerade vor Fremden. Ein kleiner Gang-Frischling darf vielleicht von allen Kameraden drangsaliert werden, aber das dürfen nur sie. Wenn das Jemand von außerhalb versucht, bekommt er's mit den Anderen zu tun.
    Natürlich kann man aus einer Gang austreten, zumindest aus den meisten, aber man wird nie wirklich draußen sein. Es wird immer Jemand kommen, der alte Gefallen einfordert, oder euch zu nem Bier einlädt. So erweitert man seine Kontakte.


    Eine Übernahme dürfte recht kompliziert werden. Zuerst muss man selbst Mitglied werden, besser noch Offizier. Anschließend muss man sich viele Freunde machen, Unterstützung sammeln, und den anderen beweisen, dass man eine Führungspersönlichkeit ist. Je nach Kompetenz des aktuellen Bosses kann das von verdammt einfach zu unglaublich schwer reichen. Aber prinzipiell immer machbar. Erzeugt persönliche Bindungen zu den Anderen, helft ihnen auch bei kleineren Problemen, gebt ein paar Biere mehr aus und kritisiert den Boss langsam aber konstant. Die grobe Keule ist meist nicht so effektiv, sorgt besser dafür, dass die Anderen langsam in die von euch gewünschte Denkweise über ihn verfallen. Wenn ihr die Anderen glauben macht, er sei zu zaghaft, wird auch taktische Vorsicht seinerseits feige wirken. Behauptet auch nicht gleich offen, es besser zu können. Zeigt es den Anderen. Und nur wenn ihr ganz sicher sein könnt, die Unterstützung des Großteils der Gang zu besitzen, dann könnt ihr den Umsturz anzetteln. Alles was ihr dann tun müsst, ist nicht selbst so zu handeln, wie ihr's dem alten Boss angekreidet habt.



    So, das waren jetzt ein paar mehr oder weniger geordnete Gedanken zu dem Thema, aus Erfahrungen aus unserer Gang-Kampagne und diversen Jahren als SL regulärer Kampagnen. Aber das Thema ist viel zu vielseitig, um da wirklich klare Aussagen zu treffen. Um dir besser helfen zu können, bräuchte ich mehr Infos darüber, welcher Art die Gang ist/sein soll. Zwischen einer Go-/Trashgang aus Bellevue, einer Battle-/Lootergang aus Brain Haven und einer Gearhead-/Racergang aus Downtown liegen Welten.

  • Bei der Zielgruppe würde es sich um jugendliche (vorwiegend Latinos, rasse ist egal) in Tacoma handeln. Für den Anfang gibt es keinen wirklichen drag zur kriminalität. Die Mitglieder sollten einen festen Betrag pro Woche einzahlen, nichts grosses, es soll ihnen nur das gefühl geben, bei etwas grosse dabeizusein, ich dachte so an 5-10Nuyen (oder wieviel bekommen Jugendliche an Taschengeld???). Wie sie das Geld besorgen ist ihre Sache, aber schulden gibts keine! Das heisst, die, die das geld nicht auftreiben können, müssen es sich anders verdienen, wie z.B. Diebstahl. Mit denen, die schon länger dabei sind, kann man dann schon grössere Sachen wie z.B. Autodiebstahl werden am Ende vielleicht sogar Runs, aber eher unwahrscheinlich.


    Noch ein Frage: Nach dem was ich weiss, regiert in Tacoma die Yakuza. Stimmt das? Wenn ja, was macht sie dort, welche Gangs haben sich dort eingenistet, etc.?

  • "Locutus" schrieb:

    Bei der Zielgruppe würde es sich um jugendliche (vorwiegend Latinos, rasse ist egal) in Tacoma handeln. Für den Anfang gibt es keinen wirklichen drag zur kriminalität. Die Mitglieder sollten einen festen Betrag pro Woche einzahlen, nichts grosses, es soll ihnen nur das gefühl geben, bei etwas grosse dabeizusein, ich dachte so an 5-10Nuyen (oder wieviel bekommen Jugendliche an Taschengeld???). Wie sie das Geld besorgen ist ihre Sache, aber schulden gibts keine! Das heisst, die, die das geld nicht auftreiben können, müssen es sich anders verdienen, wie z.B. Diebstahl. Mit denen, die schon länger dabei sind, kann man dann schon grössere Sachen wie z.B. Autodiebstahl werden am Ende vielleicht sogar Runs, aber eher unwahrscheinlich.


    Das klingt für mich eher nach nem Verein als nach ner Gang. ;)
    Mitgliedsbeiträge dürfte man bei Gangs eher selten finden. Gangs machen ihr Geld mit diversen Geschäften, von denen ein Teil an den Boss geht und ein anderer Teil an die beteiligten Ganger. So ist es zumindest meistens, denn das lässt dem Gangboss seinen Anteil, und gewährt allen die arbeiten eben auch Lohn. Nur liegt der meist dann nicht so hoch, dass sie bescheuerte Einzelaktionen durchziehen, um an die dicke Kohle zu kommen.
    Autoklau und -schieberei sind ein recht profitabler Geschäftszweig, deswegen sind die in dieser Branche Aktiven auch nicht sehr begeistert von Konkurrenz. Andererseits wird die beschriebene Gang ihr Beutespektrum wohl eher in Richtungs Jackrabbit als Westwind 2000 sehen, von daher können sie - wenn sie kleine Brötchen backen - wohl eine Weile relativ unbehelligt bleiben. Zumindest kein schlechter Start. Und zudem noch ausbaufähig, etwa indem man die Schieberei selbst übernimmt oder bessere Autos hochtunt und etwas in der Straßenrennen-Szene aktiv wird.



    "Locutus" schrieb:

    Noch ein Frage: Nach dem was ich weiss, regiert in Tacoma die Yakuza. Stimmt das? Wenn ja, was macht sie dort, welche Gangs haben sich dort eingenistet, etc.?


    Tacoma ist eines der heißumkämpftesten Gebiete zwischen Mafia und Yakuza. Aktiv sind dort hauptsächlich nur die Bigio-Familie und der Shotozumi-Gumi. Sie schlagen sich dort hauptsächlich um Schmuggel, Drogen, Hehlerei. Die Mafia macht zudem noch groß in Plünderungen und Überfälle, während die Yaks mehr in Wirtschaftskriminalität und Prostitution hängen.
    Natürlich sind auch beide im illegalen Glücksspiel und weiteren Bereichen tätig, ab obiges sind in Tacoma die Hauptgeschäftsfelder.


    An bedeutenden Gangs wären da nur die Spikes (Tollische Go-/Battle-/Lootergang) und die Ragers (hauptsächlich orkische Racist-/Huntergang) zu nennen. Die Spikes hab ich persönlich aber schwer modifiziert, da sie in der offiziellen Version Tir-Grenzpatroullien für Zielübungen benutzen (anscheinend ohne dass die je zurückschießen) und plündernd über die Highways ziehen (wohl immer während die T-Bird-Piloten von LoneStars Departement of Highway Patrol gerade Kaffepause haben). Aber das kann man anders sehen; ich bin den meisten der offiziellen Gangs eh sehr negativ gegenüber eingestellt, und bastel lieber eigene. Und ich würde meine True American Soldiers, Redneck Brothers oder Stalingrad Survivors gegen kein offizielles Machwerk tauschen wollen.


    Also theoretisch eine gute Ausgangsbasis für eine aufstrebende Gang, nur besteht immer die Gefahr, dass man im andauernden Unterweltkrieg als Bauernopfer benutzt wird.

  • Na ja, dass mit dem Tontaubenschießen auf Grenzpartoillien würde ich so sehen, dass man sich mal nen einsamen Posten raussucht udn dann da ballert . Natürlich müssen die Aufpassen udn das SSC kann natürlich nicht die riesen Brummer rausholen weil dann das UCAS Militär am Rad dreht. Allerdings heißt es nicht dass das SSC dann andrere Operationen vornehmen könnt um sich diesem Problem zu entledigen. Und dass die UCAS dann mal in Sachen gang weg schaut is ja auch klar, so können sie diskret schauen wie sich die Grenzpatrollien der anderen Seite verhalten.


    Na ja, plündernd üner die Highways, denk dann nicht dass sie es so auffällig a la Easy Rider machen, da müssen sie schon dann eher gewitzer dran gehen um ne Ladung mitgehen zu lassen und dann schnell abtauchen. Käme auf die Planung an und sie können es also auch nur alle 100 Jahre machen.


    Ich mach es bei mir in der Kampagne in der Regel so, ich schau mir offt an was die dazu schreiben und dann schau ich wie kann man es umsetzen udn wie ist es logisch und bastel dann einfach mal. Und die RUnner haben zu beginn eh immer erst mit kleinen Gangs zu tun. Sollen ja lernen.

  • "Japan001" schrieb:

    Na ja, dass mit dem Tontaubenschießen auf Grenzpartoillien würde ich so sehen, dass man sich mal nen einsamen Posten raussucht udn dann da ballert . Natürlich müssen die Aufpassen udn das SSC kann natürlich nicht die riesen Brummer rausholen weil dann das UCAS Militär am Rad dreht. Allerdings heißt es nicht dass das SSC dann andrere Operationen vornehmen könnt um sich diesem Problem zu entledigen. Und dass die UCAS dann mal in Sachen gang weg schaut is ja auch klar, so können sie diskret schauen wie sich die Grenzpatrollien der anderen Seite verhalten.


    Na ja, plündernd üner die Highways, denk dann nicht dass sie es so auffällig a la Easy Rider machen, da müssen sie schon dann eher gewitzer dran gehen um ne Ladung mitgehen zu lassen und dann schnell abtauchen. Käme auf die Planung an und sie können es also auch nur alle 100 Jahre machen.


    Im Originaltext ist davon die Rede, dass sie Fahrzeuge auf den Straßen nach Tir Tairngire angreifen und plündern, und das ist einfach gequirlte Scheiße. Demnach wären sowohl LoneStar als auch die Metroplexregierung, die SSC-Sicherheitskräfte und Tir Tairngries Grenztruppen zu dämlich, eine Horde schwerbewaffneter Trollbiker (Lieblingswaffen waren ja Raketenwerfer und MGs, wenn ich mich nicht irre), die dazu noch fett mit Beute beladen sind, aufzuspüren und von der Straße zu putzen? Sorry, da seh ich keine Möglichkeit, das irgendwie sinnvoll zu übernehmen. In puncto "Ignoranz der Umwelt" schlägt das in die selbe Kerbe wie Asamando.



    "Japan001" schrieb:

    Ich mach es bei mir in der Kampagne in der Regel so, ich schau mir offt an was die dazu schreiben und dann schau ich wie kann man es umsetzen udn wie ist es logisch und bastel dann einfach mal. Und die RUnner haben zu beginn eh immer erst mit kleinen Gangs zu tun. Sollen ja lernen.


    Oh, ich hab eigentlich ganz gute Erfahrung gemacht, die Runner mit der vollen Bandbreite an Gangs zu konfrontieren. Soll natürlich nicht heißen alles auf einmal, aber das eben alles schon da und verfügbar ist. Das macht ihnen gleich klar, dass sie nicht die unbestrittenen Könige der Straße sind, und bringt sie von diesen seltsamen Vorstellungen gewisser Autoren ab, dass 99% aller Ganger nichts weiter wären, als ein halbes Dutzend unfähiger Kiddies mit leichten Pistolen.