"Rotbart van Dainig" schrieb:
Nicht in dem Sinne, sondern wie GPS heutzutage.
An dieser Stelle möchte ich doch noch mal anmerken, dass GPS auch nur eine Triangulation ist, nur eben mit größeren Zahlen. Und wenn man mit 4 Satelliten, die einen Abstand von gut 20'000km zum "Peilgerät" haben, jetzt schon auf ein paar Meter genau sein kann, möchte ich doch auch annehmen, dass ein RFID in 60 Jahren, das vielleicht von einer Gruppe Kommlinks angepeilt werden soll, auf wenige cm genau bestimmt werden kann.
Ich habe jetzt ein paar Zwischenschritte in meiner Argumentation übersprungen, hier die ausführliche Fassung:
[list=I]
[*]"Triangulation" ist eine Möglichkeit, auf Basis einiger, bekannter "Messpunkte" einen weiteren Punkt zu bestimmen, indem man geometrische Gesetzmäßigkeiten ausnutzt. (Keine Sorge, ich will hier niemandem im Forum unterstellen, das bisher nicht gewusst zu haben, ich will nur sicherstellen, dass wir nicht wegen solcher Details aneinander vorbei reden. ;)) Klassischerweise nimmt man hierfür zwar Winkel (so wie man ein Dreieck komplett aus einer Länge und zwei Winkeln konstruieren kann), es spricht aber nichts dagegen, nur die Längen zu nehmen (wie man das Dreieck auch aus "nur" drei Längen konstrieren kann). Edit: Dann heißt es Trilateration, ändert aber an der grundlegenden Technik nichts.
[*]GPS benutzt zur Positionsbestimmung die Lauflängenunterschiede der Signale von mindestens 4 Satelliten. Um die technischen Finessen mal unter den Tisch fallen zu lassen bleiben dabei zum Ende der Berechnung effektiv drei Entfernungen zu 3 bekannten Sendern übrig, um die man dann im Geiste drei Kugeln mit den entsprechenden Radien aufbauen kann, und in deren Schnittpunkt befindet sich der Empfänger. Man hat also mehrere Sender und einen Empfänger dazwischen, der sich aus mehreren Signalen mehrere Entfernungen ausrechnen kann. (Ob das SR-GPS jetzt immer noch das bisherige, amerikanische Modell ist, das inzwischen veröffentlicht wurde, als sich ja so einiges Verändert hat, oder das bis dahin vielleicht laufende, europäische Galileo, das das dahin vielleicht ausgebaute, chinesiche Compass, oder sonst ein Nachfolger ist ja eigentlich egal. ;))
[*]Will man jetzt einen bestimmten Sender orten, indem man mehrere Empfänger hat (ich greife das Beispiel vom Strike-Team auf, das einen grob lokalisierten Hacker entdecken will), läuft die Sache im Wesentlichen identisch ab, nur von der anderen Seite: mehrere Empfänger, jeder "hat nur" 1 Sender, kann also nur eine Entfernung bestimmen, was noch ziemlich viel Spielraum lässt. Wenn jetzt aber mehrere Kommlinks diese Messung durchführen, hat man doch wieder mehrere Entfernungen von mehreren bekannten Positionen, womit die mathematische Seite der Triangulation genau so erfüllt ist, wie beim GPS oben, einzig aus elektrotechnischer Sicht hat sich was geändert. (Möglichkeiten, die Kommlinks alle zeitgleich zu einer Messung zu veranlassen, oder zeitunabhängige Messungen zu erlauben gibt es mehrere, sind aber hier nicht das Thema.)
[*]Selbstverständlich steht jetzt im SR4 D (hab das "A" noch nicht...) unter "Aufspüren" (S.218), dass nach dieser Aktion die physische Position des WiFi-Knotens "durch Triangulation nur auf 50m genau bestimmt werden" kann, wobei ich hier die Formulierung nicht falsch, aber irreführend finde: Ich stimme da mit allanlaigh überein, dass das reine Aufspüren aus der Matrix auf diese 50m beschränkt ist (so wie man heute einen Server im Internet normalerweise auch nur von seinem eigenen Rechner aus "pingen" kann). Ich würde da sogar so weit gehen und vermuten, dass der Fluff-Hintergrund dafür wahrscheinlich ist, dass Funkmasten innerhalb der Stadt einfach aus Gründen der Kosteneffizienz nicht so dicht angesiedelt sind, dass sie sich mehrfach überlappen würden, sondern wahrscheinlich nur soweit, dass ein beliebiger Punkt von maximal 2 Funkmasten abgedeckt ist, um immer noch gegen einzelne Ausfälle gewappnet zu sein. Da man allerdings wie beim GPS mindestens 4 Sender bräuchte, kann man den Bereich eben nur einschränken, statt genau bestimmen. Das ist dann zweifelsohne auch eine Triangulation, aber eben leider mit zu wenig Informationen, als dass man zuverlässige Ergebnisse bekommen würde (ein "unterbestimmtes Gleichungssystem", wie der Mathematiker sagt ;)).[/list]
Kurzum sehe ich kein Problem damit (weder technisch, noch im Fluff, noch in den Regeln), mit einer Reihe handelsüblicher Kommlinks und einem dafür spezialisierten Programm (Aufspüren ist sicher nicht umsonst unter "Hacking" verbucht), einen RFID-Knoten, welcher Art auch immer, relativ genau zu orten. Denn tatsächlich gibt es keinen technischen Unterschied, ob man eine Ortung mit einem Sender und mehreren Empfängern durchführt (= 1 RFID mit mehreren Kommlinks), oder ob man es umgekehrt macht (= mehrere GPS-Satelliten mit einem Empfänger, oder die angesprochenen mehreren Referenzmarker mit einem RFID). (Als Meister würde ich an dieser Stelle aber dann auch eher eine Probe auf Elektronische Kriegsführung verlangen, als auf Hacking, weil das dann in meinen Augen doch etwas "tiefer" in der rohen Elektronik steckt, als in den abstrakteren Algorithmen, in denen sich der Hacker bewegt.)
Und um noch einen Kommentar zur AR loszulassen:
Zitat
AR funktioniert nur, wenn aktive Knoten und RFIDs ihre Position anhand von Referenzmarken, also festen Funktürmen, selbst errechnen und dann ausstrahlen.
Dem kann ich nur teilweise zustimmen: Ja, AR funktioniert natürlich nur, wenn die Position des AR-Bildes sehr genau bestimmt werden kann, und dazu sind einige Referenzmarken zwingend notwendig, aber das RFID-Tag, dass diese Informationen aussendet, hat damit erst mal nichts zu tun! Wo dieses Tag klebt ist ja völlig egal; so lange es von einem Kommlink empfangen werden kann weiß dieses Kommlink vom RFID, wo es seine Werbebotschaft hinsetzen soll (weil diese Werbebotschaft ja nicht in relativer Position zum Tag gespeichert wird, sondern in absoluten Weltkoordinaten), und wenn die Bildverbindung des Benutzers diesen Bereich im Blick hat, kommt die Werbung da halt hin.
Wie kann es dann funktionieren, dass ein RFID vorbereitet werden kann, schnell wo aufgeklebt wird, und dann genau da seine Weisheiten in die Welt setzt? Indem es beim Vorbereiten gesagt bekommt "hier noch nicht, du aktivierst dich erst später", und wenn es dann aufgeklebt und aktiviert wird einen standardisierten "Ping" in die Welt entsendet, über den es dann hoffentlich genug Antworten aller umliegender Kommlinks und Zugangsknoten bekommt, um seine Position selbst zu bestimmen, die es dann für die weitere Verwendung speichert.