"Tja Süße, ich glaube du musst heute für uns ein wenig Schuften." sage ich mit einem Seuftzen zu meiner TseTse.
Ich überfliege in Gedanken nur schnell Industriehafen, Pier 23... ... Gut die Route, müsste zeitlich klappen. Wenig Überwachung - soll mir nur recht sein.
"Ok Leute, alles ins Auto, was nicht eh schon drin ist und ab mit uns. Vieleicht haben wir ja Glück und können etwas abbezahlen an diese klobigen Schränke. Wir hatten genug Besuch von denen."
Schnell ist das Allernötigste im Kofferraum verstaut und ich sitze in meinem Kokon, neben dem Junior zusammen mit TseTse auf dem Fahrersitz zur Abfahrt bereit sind. Nur ein Gedanke und der Wagen startet.
Vieleicht ist es besser nicht alleine dort hin zu gehen, nicht dass Junior oder TseTse was passiert, schießt mir noch durch den Kopf und schon ist eine kurze Notiz an Jim verfasst.
[ Hi Jim,
[
[ sorry, aber Crusher muss heute mal auf Junior aufpassen. Bin schon auf dem Weg zu dir.
[
[ Gruß
[ Josh
Auf mehr Smalltalk habe ich gerade keine Lust, denn ich will Jim nichts verraten, was ihn dazu bringen kann mich umstimmen zu wollen. Manchmal führt er sich einfach auf, wie ein überbesorgter Vater.
Es dauerte ganze 10 Minuten bis ich bei Jim war und das auch nur, weil so ein blöder Ork zu eitel war sein Wagen selbstständig einzuparken zu lassen - Wenn man nicht einparken kann sollte man es lassen verdammt! Solche Leute regen mich auf. Schon ein wenig angenervt erreiche ich die Einfahrt zur Werkstatt und fahre auf das linke der zwei Tore zu. Automatisch öffnen sie sich, da für mich Haus und Hof Tag und Nacht offen stehen - wäre auch komisch wenn nicht, da Crusher hier immerhin der Wachmann ist.
Wenn man vom Teufel spricht. Denke ich mir, als ich schon den Ford LEBD-1 auf meinen Wagen zusteuern sehe. Er ahnt sicherlich schon, dass ich ihn abholen will und schwebt über das Dach des Wagens aus dem bereits der Greifarm kommt, um ihn ins innere zu führen. "Hi Crusher, hoffentlich kommst du heute nur mit und wirst nicht gebraucht." Mit einem Seufzen füge ich nach einer kleinen Pause noch hinzu:" Ist ja schon 2 Tage her. Sorry, ich hatte echt einiges zu tun. Sei mir bitte nicht böse."
Der am ganzen Körper mit Öl übersäte Mann mit wild wuchernden Bart, der gerade unter einem Opel Luna hervorkommt begrüßt mich schon mit einem Lächeln auf den Lippen: "Hi Josh, ich hab deine Nachricht eben erst gelesen. Junge, was hast du wieder vor und vorallem, was hast du wieder angestellt?"
Bei diesen Worten zeigte sein Gesicht nun ehr Besorgnis und seine Augen schauten mich erwartungsvoll an, als warten sie auf eine Antwort.
"Keine Angst. Wir würden nie etwas machen, was gefährlich werden würde." Naja eigentlich war dies eine Lüge... Junior freute sich genau wie ich über eine Herausforderung, aber nicht, wie andere um jeden Preis. Gab es zu viel zu verlieren war meine Antwort immer noch ein klares "Nein!", doch diese Variante hätte Jim sicher nur noch mehr Besorgt. "Ich frage nur mal nach, was genau man von mir will und sollte doch was sein passt ja Crusher auf uns auf."
"Bitte, pass auf dich auf, versprech mir das." Diese Worte habe ich schon mehrfach gehört und es kostet mich ein wenig Anstrengung ein glaubhaftes: "Uns wird nichts passieren," herauszubringen, wobei ich keine Ahnung habe, worauf ich mich hier einlasse. Und genau das stört mich!
Gerade, weil ich ein wenig gedankenversunken bin und mich immer noch frage, was da nun passieren wird fällt die Verabschiedung relativ knapp aus, denn ich will überpünktlich dort sein...
Es war zwar nicht der direkteste Weg, den ich zum Pier auswählte, aber die Route hatte den Vorteil, dass der Berufsverkehr ein wenig umfahren werden könnte. Wenige Minuten vor 6 kam ich an einem Parkplatz am Pier an, parkte den Wagen und sprach Junior beruhigende Worte zu. Wahrscheinlich ehr, um mich zu beruhigen, aber auch ich musste nun einen klaren Kopf behalten.
"Crusher, sobald es gefährlich wird schießt du los und holst Junior da raus! TseTse folge Junior bitte heimlich, vieleicht brauchen wir dich auch und schau dich genau um, wer da alles bei uns ist. Junior ich begleite dich." Erst jetzt bemerkte ich, wie ich doch alle rumkommandierte und setzte ein kurzes: "Entschuldigt Leute, ich bin ein bisschen nervös," hinterher.
Als ich die Entschuldig aussprach sah ich die Welt schon wieder ehr aus Juniors Augen, warf uns den Rucksack über die Schultern und rückte ein letztes mal den ledernen Trenchcoat zurecht. Tief einatmend lies ich die Tür auf und stieg aus. Hoffentlich keine bösen Überraschungen, dachte ich bei mir als ich langsam den Pier entlang ging und mich umschaute, ob mir TseTse folgte. Nur flüchtig wich mein Blick in die Richtung der Gasse zwischen den beiden Lagerhallen aus der ich leise TseTse hörte, wie sie mir ständig mittelte, wo sie gerade war und etwas beruhigter setzte ich meinen Weg fort.