Das 'Paket' ist ein Top-Class Anhänger, unauffällige Farbe, keine Werbung, wasser- und staubdicht. Leicht gepanzert. Den Anhänger schaut er sich genauer an. Ohne hinein zu schauen, natürlich. Aber er soll das Ding etliche Kilometer durchs Land fahren, da will er wissen, wie lang, wie breit, wie schwer.
Der Anhänger ist etwa 70 % so groß wie das Auto, würde sich gut im Windschatten halten und wenig behindern. Federung und Kupplung sind hervorragend.
Halb aus Spaß fragt er, ob die Jungs noch eine Riggerkontrolle einbauen können, zusammen mit den notwendigsten Sensoren. Würde er natürlich auch bezahlen.
(Halb meint er es auch ernst, weil, wenn er ehrlich ist, ists schon geiler).
Die Mechaniker bauen Ihm in Rekordzeit eine moderne Riggerkontrolle ein, jedoch muss er Sie bezahlen.
Gut, ein Problem gelöst. Sowas hätten ihm in Berlin nur wenige nachträglich einbauen können. Von seinem Budget mal ganz abgesehen.
Aber er hatte ja gerade etwas Geld verdient, das er dafür nutzen kann.
Er bedankt sich bei den Mechanikern, bezahlt natürlich den Einbau. Sofern sie Zeit haben und empfänglich sind, betreibt er ein wenig Smalltalk (nichts Relevantes) und macht sich dann auf den Weg.
Die Mechaniker erwidern den Smalltalk, nichts Besonderes. Sie empfehlen das Eis und Pommes in Dänemark zu testen.
Eis und Pommes, wird notiert.
Dann ist es soweit. Der Wagen fühlt sich anders an. Teilweise repariert. Alex fährt das Fahrzeug probe, natürlich immer im Rahmen des aktuellen Verkehrsaufkommens und der Höchstgeschwindigkeit. Aber die neue Aufhängung ist um Längen besser als die alte.
Der Weg führt über die Grenze nach Dänemark hinein. Maersk, Proteus AG , Ares Macrotechnology sind hier die Big Player.
Maersk, Proteus, Ares. Namen wie Schall und Rauch für Alex. Gut, Ares kennt er. Logisch. Die Predator ist selbst in Berlin eine Instanz.
Die Autobahn führt an Apenrade, Kolding und Vejle vorbei, weiter in den Norden des kleinen Landes. Der Verkehr ist eher mäßig.
Er schaut sich im Vorbeiziehen die Orte an. Alles nichts Aufregendes.
Mäßiger Verkehr kommt ihm auch entgegen bei seiner Probefahrt. Ansonsten: Unspektakulär. Leicht verdientes Geld bis hierhin.
Der Weg führt weiter vorbei an Horsens, Silkeborg, Viborg und Aalborg. Bis hierhin dauert die Fahrt etwa 1,5 Stunden. In Hjorring kann man die Autobahn verlassen und nach 10 Minuten Hirtshals erreichen.
Von hier aus geht es mit der Fähre weiter. Die Wartezeit beträgt 1 Stunde. Die geplante Ankunft in Norwegen, Kristiansand wäre dann in 2,5 Stunden. Das Wetter ist bedeckt und es ist kühler, bei 6 Grad.
Hirtshals. Klingt langweilig. Ist auch nicht viel los. Eine Stunde Zeit, könnte ganz schön langweilig sein.
Auf der anderen Seite hat Alex auch noch nie richtiges Wasser gesehen. Die Nordsee, sagt die Matrix. Also holt er sich eine Tüte Pommes, setzt sich an einen Pier und schaut aufs Wasser. Die Pommes sind gut, genau wie empfohlen. Er zieht sich seinen Mantel tief ins Gesicht. Natürlich stellt er sich einen Wecker, um nicht zu spät los zu kommen.
Während der Fahrt wird er versuchen, sich über Kristiansand zu informieren. Es hat gut 180.000 Einwohner, ist eine Stadt mit viel Kultur und Religion. Uralte Kirchen und Traditionelle große Holzhäuser wirken schon mittlerweile ziemlich auffällig.
Die Überfahrt ist angenehm, und aufregend da ungewohnt. Tatsächlich genießt Alex sie auch sehr. Wie Urlaub, nur eben bezahlt. Er war noch nie auf dem Meer, und er ist sich noch nicht sicher, ob ihm das so gefällt. Aber wenn er ein anständiger Rigger werden will, gewöhnt er sich vielleicht besser dran.
Kristiansand kann er dann nicht so recht genießen. Er hat den Auftrag im Kopf, und noch viel Strecke vor sich. Er schaut sich kurz in der Stadt um, aber auch nicht zu lange.
Norwegen ist deutlich größer und weiter als Dänemark. Es bieten sich anscheinend drei Routen nach Kolvereid an. An der Küste entlang, über die Hauptstraßen oder über die Landstraßen, mehr durch die Wildnis.
Okay, drei Routen... Am schlausten wären sicher die Hauptstraßen. Aber die Nebenstraßen reizen ihm. Vielleicht mal die neuen Dämpfer testen? Also, so richtig?
Auf der anderen Seite kennt er die Netzabdeckung hier nicht und die Straßen schon gar nicht. Letztlich entscheidet er sich für die Küste. Da kann er sein Ziel im Grunde kaum verfehlen.
Der Küstenweg also.
Der Weg führt an die Küstenstraße. Diese ist gut asphaltiert, jedoch teilweise huckelig. Auch sind an den Fjorden teilweise stärkere Seitenwinde. Die Aussicht ist traumhaft, viel Natur, wildromantische Landschaften, Wasserfälle, große Tiere, jedoch weiter weg von der Straße. Er fährt langsamer als er müsste.
An Arendal, Porsgrunn und Drammen vorbei kommt er dann nach Oslo, welches er nach weiteren 230 km erreicht. Die Großstadt hatte wohl bereits Schwierigkeiten, es wird viel repariert, sicher an die 150 Gebäude.
//Seltsam... Auch hier? Sieht doch langsam stark nach einem Muster aus...
Alex tankt einmal voll, sucht sich ein Diner, um Kraft zu tanken und was zu essen. Er hat ja noch einiges an Weg vor sich.
Dabei fragt er mal bei der Bedienung, was hier eigentlich los ist, und wie lange schon. Er teilt auch mit, dass er aus den ADL kommt und Hamburg und Kiel ziemlich zerstört aussahen.
Die Stimmung im Diner BlackSpice ist eher gedrückt. Die Bedienung beantwortet aber seine Fragen:
Es ist seit zwei Tagen vorbei, es gab einige Tote und Verletzte, Matrix-Zusammenbruch, Reduzierung der Berichterstattung. Es kommt wie eine Art Gewitter, konzentriert sich über der Elektrik und entlädt sich massiv. Die Bedienung kann jedoch nur mutmaßen.
Gut, das hilft ihm noch nicht so richtig weiter. Aber es bestärkt seinen Verdacht, dass da mehr hinter steckt. Zumal die kleineren Städtchen verschont zu bleiben scheinen.
Dann geht die Fahrt weiter, nimmt sich eine Mahlzeit für Unterwegs mit. Dank der topographischen Sonderheiten ist es nicht möglich direkt über die Westküste zu fahren, sie ist einfach zu zerklüftet durch tausende Fjorde.
Über Jessheim, Hamar und Lillehammer geht es immer tiefer in die Wälder Norwegens herein, die Spuren der Metamenschheit zeigen sich immer weniger. Der Verkehr ist gering. Nach 400km kommt eine große Tankstelle in Sicht, am Rande des großen DovreFjell Nationalparks.
Kurze Pause, bei welcher er die mitgenommene Mahlzeit zu sich nimmt.
Von jetzt an würde das Gelände wohl anspruchsvoller werden, aber dafür wurde sein Fahrzeug schließlich modifiziert, richtig?
Nach einer kurzen Pause, nochmal tanken, ein wenig Waldluft schnuppern, Natur begutachten, fährt er auch weiter.
Tatsächlich macht sich die neue Federung sehr gut bemerkbar. Die Straße wird immer schlechter in der Qualität. Der Rand ist schlechter geschnitten, die Vegetation deutlich näher an der Straße.
Auf der Straße an Hjerkinn und Opdal vorbei muss vier mal angehalten werden, um größere Wildtiere vorbei zu lassen, da es sonst zu Unfällen gekommen wäre. Mit Einbruch der Dämmerung kann er nach weiteren 420 km die Großstadt Trondheim erreicht.
Puh, so eine lange Fahrt ist dann doch irgendwie anstrengend. Und ungewohnt ist das auch, mit dem Wildwechsel. Da lieber auf Nummer Sicher gehen. Zum Einen weiß er nicht, wie viel seine Karre wirklich aushält, zum Anderen kennt er die Gesetze bezüglich Wildunfall hier nicht.
Trondheim, drittgrößte Stadt des Landes, Universitätsstadt und überraschenderweise mit ziemlich starker Yakuza-Präsenz 'gesegnet'. Die Stadt zählte vor langer Zeit im internationalen Fußball als Geheimtipp und Wildcard.
Die Stadt ist von sämtlichen mysteriösen Angriffen verschont. Ein kleines Hotel mit gesicherter Garage ist eine angenehme Auswahl für eine Nacht, hier schläft er. Zwar könnte er auch nachts fahren, Einbauten dafür hat er, aber wenn er ehrlich ist, möchte er einfach etwas ausruhen. Und das fremde Land bewundern.
Beim Weg aus der Stadt raus sieht er den Aufbau von kleinen Blockhäusern im Schnellverfahren
Über Stjoerdal, Skogn, Verdal und Lerkehaug nähert sich das Ziel mit jedem Kilometer. Dann sieht er eine Gruppe von Flüchtlingen, sie sind dreckig, schwer beladen aber immerhin unverletzt.
Seltsam genug, dass Trondheim verschont geblieben schien, kam ihm jetzt noch ein Tross Flüchtlinge entgegen. Und zwar aus der Richtung in welche er gerade unterwegs ist!
Er fragt (in recht gutem Englisch), ob er ihnen helfen kann. Mitnehmen wird natürlich schwierig, da er ja in die andere Richtung fährt, aber er würde sich von ein paar Rationen trennen.
Die Flüchtlinge lehnen dankend ab, freuen sich aber über die Frage. Nach Ihren Angaben wurden mehrere kleine Küstendörfer attackiert, geplündert und brandgeschatzt. Dementsprechend empfehlen Sie nicht an die Küste zu fahren. Sie berichten außerdem über seltsamen Nebel vor den Angriffen.
Alex bedankt sich für die Informationen und verspricht, vorsichtig zu sein. Dummerweise muss er ja was liefern.
Und so langsam schleicht sich der Verdacht ein, dass es was damit zu tun haben könnte.
Der Weg führt weiter. Asp, Medja, Ranemsletta und Koengsmoon. Weitere 480km. Es wird deutlich kühler, zwischendurch mal eine Stunde Schneefall.
// Na die haben ja eine ganz schöne Strecke hinter sich, muss ziemlich beängstigend sein...
Er fährt weiter, hält natürlich die Augen offen. Da ist es nochmal, dieses Jucken. Wenn das nicht bald verschwindet...
Noch ist er nicht an der Küste, aber man weiß ja nie.
Klingt wie in 'nem Fantasy-Trid. Nebel, Plünderungen...
Am besten schnell abliefern und wieder weg
Der Weg führt erneut durch Wald. In der Ferne heulen Wölfe. Raben sind auf der Straße und zanken miteinander. Man muss vorsichtig fahren, es ist teilweise noch glatt.
Nach endlosen Kurven, Auf- und Abfahrten, Serpentinen, erreicht er Foldereid. Hinter der Stadt verlässt man die gute Bundesstraße und fährt auf einer schmaleren, gewundenen Straße nach Kolvereid.
Fünf Kilometer vor dem Ziel kommt dichter Nebel auf, mit einer schlechten Sichtweite von 40m. Und still ist es....
Alex fährt an die Seite, nutzt seine Infrarotsicht, wartet ab. Horcht in die Stille. Wartet auf ein Zeichen. Wenn er ehrlich ist, will er da nicht rein.