Hoi,
der Thread ist ca. 2 Monate alt (der jüngste Beitrag), ich hoffe ich komme daher nicht zu spät.
Was die letzten gedanken angeht: JKD ist eine weiter/ - umentwicklung aus dem Wing Tsung heraus. Es ist extrem angepasst auf seinen Erfinder und schlecht auf andere übertragbar.
Wing Tsun selbst ist eine sehr verbreitete Kampfkunst in Europa/Deutschland (http://www.etwo.de; http://www.wteo.de, u.v.a.).
Etwas was am Anfang hier geantwortet wurde, ist der Aspekt der Erfahrung einer Kampfkunst. Was ist Erfahrung?
Wing Tsun (WT) ist eine sog. weiche Kampfkunst, also eine, die nicht auf Kraft basiert, sondern auf Erfahrung mit Kraft umzugehen. Andere namenhafte Vertreter weicher Kampfkünste wären Aikido, weiches Karate oder Judo (im Gegensatz zu harten: Ji-Jutsu; Kick-boxen; Karate, etc.). Das ist auch der Unterschied einer Kampfkunst zu einem Kampfsport: es gibt keine sportlichen Wettkämpfe, man hat keine Verbote (in-die-Eier-treten ist nunmal sehr effektiv und somit erlaubt) und man kämpft nie gegeneinander um sich zu messen, da eine zu hohe Verletzungsgefahr besteht.
Es wird nicht primär Krafttraining oder Geschwindigkeitstraining geschult, sondern "Gespür" dessen, wo eine Kraft langgeht. Man braucht also tendenziell lange um WT gut zu beherschen (sagen wir mindenstens Stufe 4), bevor man davon ausgehen kann, es sinvoll anzuwenden. Dafür aber ist man dann von den Attributen der Schnelligkeit und Stärke komplett losgelöst, der Schadenscode des WT wäre dann die Stärke des Gegners, da dessen Kraft gegen ihn verwendet wird, + 1 oder +2 der eigenen Stärke; man gibt immer etwas mehr wieder, als man selbst bekommt.
Allerdings sollte eine derart starke Kampfkunst an realistischen Bedingungen geknüpft sein:
- Der Char muss sie mindestens 6 oder mehr Jahre lang erlernt haben
- keine Cyberware, da jede Veränderung des Körpers durch Cyberware zu einem Umlernen und Neu-Kennenlernen des eigenen Körpers führt, was für eine weiche Kampfkunst unerlässlich ist
- Für jede Stufe in der Kampfkunst sollte der Char täglich Stufe*10 Minuten dafür aufbringen, sie zu schulen (Form, d.h. eine Art Kata; Dehnung, auf-den-Körper-hören; etc.)
- Verletzungungen führen zu Stufenverlust
Anmerkungen:
Die Regeln für waffenlosen Kampf sind in SR ein wenig kurz gegriffen. Jemand der über 10 Jahre hinweg die Woche 20 Stunden trainiert ist im unbewaffneten Nahkampf einfach eine Killermaschiene. Zudem haben alle Kampfkünste auf den höheren Graden bewaffnete Aspekte, bei WT sind es z.B. Rattanstäbe (Eskrima), Schmetterlingsmesser oder Langstab.
Jemand der ein Meister im WT ist, also jemand der das 10 oder mehr Jahre gemacht hat, führt einen Nahkampf in 3 Sekunden aus und plaziert in diesem Zeitraum ca. 10-25 Schläge/Tritte. Weiterhin hat ein geschulter WTler eifrig Bodenkampf, Ringerabwehr, Messerabwehr, Kampf gegen mehrere, unsw. geübt, was eigentlich alle bösen Dinge abdeckt, die ein SR-Regelwerk mit Mali belegt. Spieltechnisch gesehen, ist das zu stark; aber jeder der es sich mal angucken möchte, sollte einfach in eine WT-Schule vorbeischauen (gibt nahezu in jeder Stadt mehr als eine).
Ich weiß nicht wie es bei anderen Kampfkünsten ist, WT würde sich in SR-Regeln so niederschlagen:
Stufe 1-3:
normale Kampfregeln
Stufe 4/5:
Schadensniveau: [Stärke des Gegners+1]
Für je 2 Erfolge erhöht sich die Stärke um +1
Keine Mali für sonstige Kampfmethoden (Überwältigen, Bodenkampf, Hebel, etc.)
Stufe 6/7:
Der WTler schlägt immer als erster zu
Schadensniveau: [Stärke des Gegners+2]
Für je 2 Erfolge erhöht sich die Stärke um +1
Basisschadensniveau ist 4M-physisch (nix Betäubungsschaden mehr)
Gegner bekommt einen Malus von +2 auf die Erfolgsprobe, um überhaupt erfolgreich einen Schlag anbringen zu können (spiegelt das frühzeitige spüren von Kraft/Energieeinsatz wieder, die ein erfahrener Kampfskünstler sofort ausnutzt)
Klingt böse? Na ja, wie gehabt: jemand der 10 Jahre lang sowas trainiert ist böse. Beste Lösung: Knarre ziehen und auf 30 Meter abknallen.