Ok, auch wenn ich ebensowenig Physiker bin...
Hier meine Kritikpunkte:
1. Art des Abschusses:
Wenn diese Satelliten "Massebeschleuniger" sind, dann funktionieren sie wie eine gigantische Kanone. D.h. sie unterliegen beim Abschuß einem starken Rückstoß, der umso größer ist, je schneller der "Thorhammer" abgeschossen wird.
Sinnvoller wäre es, den Thorhammer - sofern man ihn überhaupt nennenswert beschleunigen muß - selbst mittels eines eigenen Triebwerkes zu beschleunigen. Denn der Satellit wird erst mal durch den Abschuß des Massebeschleunigers stark destabilisiert, was einen sofortigen 2. Abschuß unmöglich macht.
Selbst wenn man davon ausgeht, daß der Satellit über eine große Triebwerksleistung verfügt, [ da er für jeden Schuß erst in Position gebracht werden muß (Niemandsland, S. 79) ], so wird er den Rückstoß nicht innerhalb von Sekunden kompensieren können.
Ferner erhöht diese Art des Abschusses den Wartungsaufwand des Satelliten beträchtlich, da eben nicht nur Triebwerke und Treibstoff für die Bahnregelung benötigt werden, sondern auch, um die Beschleunigung der Thorhämmer auszugleichen.
Ein Booster an jedem Thorhammer wäre viel sinnvoller, da der Satellit das Geschoss nur auf sein Ziel ausrichten muß, es ausklinkt und dann hat der Thorhammer keinen Einfluß mehr auf den Satelliten. So sind selbst multiple Thorhammer-Abschüsse möglich.
Dazu kommt, sollte der "Massebeschleuniger" defekt sein (im All herrschen mörderische Bedingungen), kann keines der Geschosse abgefeuert werden. Sind die Geschosse mit eigenem Triebwerk hingegen autonom, können die unbeschädigten ohne Probleme abgefeuert werden.
2. Abschuß via "Massebeschleuniger":
Ich gehe mal davon aus, daß diese "Massebeschleuniger" mittels starker Magnetfelder, (ferro) magnetische Materialien (v.a. Metalle) beschleunigen. Dies erfordert - trotz Supraleitung - eine relativ große und schwere Abschußvorichtung. Ferner wird eine große Energiemenge benötigt, um ein massereiches Objekt (wovon ich bei einem Thorhammer mal ausgehe), enorm zu beschleunigen. Eine Möglichkeit wäre ein kleines Fusionkraftwerk, kostengünstige Solarkollektoren sicher nicht.
Das alles erhöht die Masse des Satelliten (der auch noch bewegt werden muß!) enorm, was sich wieder in einem unnötig teueren Unterhalt niederschlägt.
Ferner ist der Satellit durch dieses riesige Abschußrohr (imho 20-50 Meter Länge) und die kraftvolle Energieversorgung auch ein gutes Ziel für andere Anti-Satellitenwaffen...
3. Das Geschoss:
In der dt. Übersetzung heißt es, daß das Geschoss aus einem großen Haufen "zusammengebundenen Weltraumschrott" besteht. Im engl. heißt es immerhin "welded". Dennoch bezweifle ich, daß dieser Haufen Müll auch nur in die Nähe der Erdoberfläche kommt.
Den Eintritt in die Erdatmosphäre übersteht nur ein sehr festes, massives Objekt. Viele Meteore zerplatzen/explodieren schon weit über dem Boden. Nur die festesten kommen durch und die Thorhämmer der SR-Macher gehören imho nicht dazu.
Deshalb ging ich auch bislang immer davon aus, daß Thorhämmer große, massive "Nadeln" aus hitzefesten Materialien wären, wie z.B. aus Wolfram- oder Titanlegierungen. Oder einfach aus schweren, robusten Material, mit einem Hitzeschild wie z.B. Raumkapseln (Kacheln wie beim Space Shuttle wäre Verschwendung).
Meine Thorhammer-Vorstellung:
1. Das der Satellit immer erst in Abschußposition gebracht werden muß, ist soweit ok, als daß es die Sicherheit des Satelliten gegenüber ASAT-Waffen enorm erhöht. Jeder Satellit dürfte 4-10 Thorhämmer tragen, die parallel angeordnet sind. Es handelt sich bei diesem Satelliten um ein "low orbit" Objekt (also in ca. 500 - 1000 Km Höhe) und daher ist die Bahngeschwindigkeit sehr groß. Er dürfte die Erde alle paar Stunden umrunden, sinnvollerweise entgegen der Erddrehung, damit der Thorhammer Extra-Speed beim Abschuß hat.
2. Ein Thorhammer an sich, ist das besagte torpedoförmige Geschoß aus hitzefesten Material/mit Hitzeschild. Die Größe würde ich auf ca. 20 Meter Länge und etwa 2 Meter Durchmesser schätzen. Das Gewicht dürfte bei mehr als 20 Tonnen liegen. Am Heck hat er rudimentäre Ziel- und Steuereinrichtungen. Mehr Steuerung braucht der Thorhammer nicht, wenn er von anderen Satelliten (GPS & Aufklärungssatelliten) Positionsdaten und Zieldaten erhält. [ Dies funktioniert schon mit heutigen Bomben exzellent! ]
Eventuell hat der Thorhammer auch noch einige kleinere Raketenbooster an den Seiten, die vor dem Eintritt in die Atmosphäre abgeworfen werden.
3. Der Abschuß eines Thorhammers dürfte so erfolgen:
a) Der Satellit wird in die richtige Abschußposition gebracht und richtet die Thorhämmer grob aus.
b) Der Thorhammer wird "ausgeklinkt" und fällt in Richtung Erde, bzw. wird von den eigenen Boostern auf die korrekte Flugbahn in Richtung Erde gebracht.
c) Die Booster werden abgeworfen, der Thorhammer tritt in die Erdatmosphäre ein - wobei er dank der Booster und der hohen Anfangsgeschwindigkeit des Satelliten vermutlich ca. 30.000 bis 50.000 Km/h (d.h. 8-13 km/s) hat.
d) Die Luftreibung bremst den Thorhammer vermutlich deutlich ab, aber selbst dann ist er noch immer sehr schnell. (Hier fehlen mir die Erfahrungswerte, was hat denn ein Meteorit so an Geschwindigkeit drauf?)
Geleitet durch die Steuersysteme und dem Satelliten-Uplink, trifft er das Ziel vernichtend, wobei die Flächenwirkung eher gering, die Durchschlagskraft aber enorm ist. Um Flächenwirkung zu erreichen, könnte man den Thorhammer eventuell mittels einer inneren Sprengladung, in einer bestimmten Bodenhöhe über dem Ziel (100-1000 Meter) zerplatzen lassen...
Soweit meine Vorstellungen, gespeist aus einer großen Phantasie und physikalischem Halbwissen.
cu