Beiträge von mindflayer

    "Salva" schrieb:

    Wie weit würde man aber 2060+ mit so einem Ding kommen, trotz des umfangreicheren Luftverkehrs in Citys ?


    Ich dachte mir auch schon öfters: Wer kauft sich als Person, die 95% ihrer Zeit in einer Stadt verbringt (-> Normalbürger), noch ein großes Fahrzeug? In jedem Sprawl sind die Öffis super ausgebaut und Parkplätze sowieso Mangelware. Also doch wohl eher kleine Elektroflitzer oder Minis. Richtig große Fahrzeuge, die nicht im Transportwesen tätig sind, fallen immer auf.


    Wenn Busse und Taxis zu einem guten Teil in der Luft sind, warum dann nicht auch schon einige Privatwägen?


    grooce,
    Mindflayer

    Was mich mal interessieren würde:
    Wie sieht bei euch so ein ganz klassischer Standard-Hack aus?


    Bei mir läufts immer so, dass der Hacker meiner Runde fast überall Problemlos reinkommt (Prozessor 5, die meisten Programme auch).
    Naja, wenn 6 das Maximum ist, dann wird so ein Standard Knoten vielleicht 3 haben. Mäßig fordernd.


    Und was dann?


    Ich beschreibe dann immer die Architektur, ob der Programmierer des Knotens irgendeine besondere Realität geschrieben hat, whatever.
    Dann ein paar Knoten durchstöbern, und dabei sowieso nicht erwischt werden, weil Patzer so selten sind, und selbst wenn, hat er Schleicher 5...


    Also wie kann ich meinem Hacker eine Herausforderung stellen, ohne dass ich gleich die ganze Welt überpowere?


    Wie sieht sowas bei euch aus?


    Irgendwie gehen mir die Schranken von SR3 ab...

    "Medizinmann" schrieb:

    Der Firewallwert kann höher sein als der Prozessorwert,da er nicht von diesem abhängt(wie System)undauch kein Programm,sondern ein Grundwert des Commlinks ist.


    "Angier" schrieb:

    genauso wie sich jeder spieler idealerweise sich ein kommlink mit signal, prozessor 5 und firewall 6 sowieso system 6 (downgraded auf 5 durch prozessor 5) zulegen sollte. einfach weil er es sich leisten kann.


    ..also was jetzt?



    Und eine andere Frage: Wenn ich mmir eine 6er Firewall kaufe, kann ich die dann auf mehrere Geräte spielen? Und andere Programme?

    Ahoi!


    Ich spiele SR seit ein paar Jährchen jetzt, bin also mitten in SR3 eingestiegen. Mir ist jetzt seit ich hier im Forum aktiv unterwegs bin, aufgefallen dass ihr immer öfter meint, das steht da, und das steht da.
    Ich meine jetzt vor allem Hintergründe.


    Also: Welche Bücher sollte ich unbedingt haben, um die SR-Welt möglichst gut zu erfassen?


    Ich habe(Hintergrund):
    DIDS II
    Brennpunkt ADL
    Auftraggeber Handbuch
    Jahr des Kometen
    Sprawl Überlebenshandbuch
    Systemausfall
    München Noir
    Schattenstädte
    SOX


    Was ich schon bestellt habe:
    Feind meines Feindes


    Was fehlt?
    Besonders würden mich Infos über die BigPlayer reizen, mit denen ein Runner zwar nie in Kontakt kommt, die aber alle Fäden im Hingergrund ziehen. Konzerngerichtshof etc. Wo zum Beispiel find ich Infos übers Zürich Orbital, und was ist das eigentlich genau?


    grooce,
    Mindflayer

    Direkte Antworten hab ich auch nicht gefunden, aber wenn man in Wikipedia ein wenig zwischen den Zeilen liest, wirkts eher so, dass jedes Land die eigenen Quellen konzessiert.


    Und Ölquellen so weit draußen, dass sie Hoheitsgewässer verlassen gibts doch nicht, oder? Bzw. werden die ja noch nicht abgebaut (-> Nordpol-Konflikt), oder?


    Und in SR würd ich sagen: der Konzerngerichtshof. Punkt.


    grooce,
    Mindflayer

    Wie ist das eigentlich, wenn ich rund um ein Gebäude ein paar Meter Erdreich aufschütte?


    Oder wenn in einem Flugzeug Erde transportiert wird? (Um vielleicht ein Artefakt drin zu verstecken)


    grooce,
    Mindflayer



    EDIT: Und weil grad ein Thread offen ist: Können Dualwesen eigentlich projezieren?

    In ihrem kurzen Rüschenrock sah die Elfe einfach nur sexy aus. Während Comic mit dem Rudel aus halbnackten Damen auf den Wolken dahinschwebte, und sphärischen Klängen lauschte, fütterten ihn die Frauen mit Nektar und Ambrosia.
    Mit einer gütigen Geste wählte er die erste der Glücklichen aus dem Tanzkreis aus, die sich darauf langsam näherte, während sie sich ihres Gewandes entledigte. Es flog in die Tiefe.
    Und dann kroch sie vom Boden auf seinen Schoß...


    Schwarz... Tiefste Schwärze... Ein komaartiger Schlaf...


    Ächzend warf sich Comic auf dem Bett herum, und flog auf den Boden. Der BTL-Adapter zerschellte auf dem Boden, während der Ork Schwall um Schwall daneben hinkotzte.
    Noch ein paar Augenblicke hing er so halb im Bett, halb auf dem Boden, bis er sich aufrichtete und sich am kleinen Regal neben ihm festhalten musste. Mehrere Flaschen flogen herunter, zerbrachen aber nicht. Mit einem Stöhnen wankte Comic in das enge Bad seiner Wohnung, und gab dem Kommlink in seinem Hirn den Befehl, sich einzuschalten. Der Computer in ihm erwachte zum Leben, Strom floss durch die Leitungen.
    Gleich sprangen mehrere Meldungen in sein Sichtfeld, die ihm den Blick in den Spiegel nahmen. Vier Kurzmitteilungen warteten in seinem virtuellen Postkasten: zwei Spam-Nachrichten, eine Nachricht seiner Ex-Freundin, die ihren Hamster wieder haben wollte und eine wütende Mail von seinem Vermieter, der ihn unfreundlich darauf hinwies, dass er noch immer mit drei Mieten im Rückstand war.
    Den Hamster hatte er vor gut drei Wochen an ein kleines Kind verkauft, und sich mit dem Geld dann neue BTLs besorgt. BTL – Better Than Life. Die Droge im Jahre 2071, Computerchips, die dir das Hirn wegbrannten und dich dabei die geilsten Trips erleben lassen. Chips, die dich süchtig machen können.
    Außerdem hatte er während seines Trips mehrere Anrufe verpasst, aber die sah er sich erst gar nicht genauer an. Erst mal genug.
    Die Neonröhre direkt über dem Spiegel flackerte, während er seine dunklen Augenringe betrachtete. Wenig erholsamen Schlaf in der letzten Zeit.
    Eine kleine Fettschwarte lugte unter seinem fleckig-weißen Tanktop hervor. Lange keinen Auftrag mehr bekommen, und das Abo fürs Fitnessstudio war schon längst abgelaufen.
    Feine Wasserspritzer landeten auf dem Spiegel, als Comic versuchte, sich etwas mehr aufzuwecken. Nach einem weiteren prüfenden Blick in den Spiegel kratzte er noch ein paar Reste der unfreiwilligen Magenentleerung von vorhin hinter den Hauern hervor, und holte dann einen kleinen Kübel. Seit er einmal im Suff die billige Haushaltsdrohne, ein Geschenk seiner jetzigen Ex-Freundin, zertrümmert hatte, musste er wieder selbst saubermachen. Zumindest das gröbste...


    **********


    Wie oft hatte er es jetzt schon nachgezählt? Viermal? Fünfmal? Es war noch nie mehr geworden. Die zwölf kleinen Credsticks in der schlechten Kunstledertasche vermehrten sich einfach nicht. Egal, wie oft er reinsah, sie zeigten zusammen nie mehr als 35ooEC an. Rund 1ooo zu wenig. Scheiße. Von Sekunde zu Sekunde wurde der Stuhl unbequemer, und nervös stand Comic auf, unter dem strengen Blick des Trolls, der die Tür bewachte. Sie waren nicht nur zu zweit in dem Warteraum: Noch zwei weitere Typen saßen im Raum, und auch eine Zwergin. Vor langer Zeit war Comic mal auf einem Run mit ihr gewesen, sind aber kläglich daran gescheitert. Scheinbar ist sie nachher genauso weit gekommen wie er: In den Warteraum eines brutalen Kredithais, um ihm zu erklären, dass man noch immer nicht das ganze Geld beisammen hatte. Sie erkannte ihn nicht wieder. Er wusste ihren Namen auch nicht mehr.
    Die anderen beiden starrten mit glasigen Augen ins Nichts, schauten also wahrscheinlich auf digitale Fenster, die ihr Kommlink ihnen ins Sichtfeld projizierte. Vernetzte Welt. Mit der neueren Matrixtechnologie brauchte man kein Kabel mehr, und konnte von fast Überall auf die Matrix zugreifen. Die meisten Metamenschen war durchgehend online, und manche von ihnen wussten es gar nicht...
    Aber ein Freund von Comic hatte ihm mal erzählt, was man alles anstellen konnte, wenn man sich in das Kommlink eines anderen hackte, und seitdem war Comic sehr oft offline.
    Im Untergeschoss hörte Comic die Musik leise losgehen, und kurz darauf gingen mehrere spärlich bekleidete Tänzerinnen durch den Raum, um unten zu arbeiten. Heute Abend würde er wieder ein paar armen notgeilen Schluckern das Geld aus der Tasche ziehen, dann würden sie sich Geld ausleihen müssen, und wären genauso an ihn gebunden, wie Comic es auch war.
    An seinen Gläubiger. An Fishface.
    Bleich verließ einer der scheinbaren Schuldigern die Tür, auf die Comic zu durchschreiten wartete, und kurz darauf horchte der Troll auf, und lauschte dem Nichts. Gleich danach bewegten sich seine Lippen leicht und lautlos – Scheinbar eine Subvokale Unterhaltung. Nach ein paar Sätzen legte er den Baseballschläger, den er gerade mit einem ranzig riechenden Öl eingerieben hatte, beiseite und sah sich im Raum um, worauf er Comic fixiert.
    „He du! Der Boss erwartet dich!“
    Comic, der bereits stand, hielt nun auf die Tür zu, und blickte noch einmal zurück. Einer der beiden Schuldnern hatte seinen Matrix-Surf beendet oder zumindest pausiert, um ihm nachzublicken, und die Zwergin fixierte ihn. Bewusst. Und dann nickte sie ihm wissend zu.
    Die Tür stand noch offen, betrat den Raum dahinter, ein dekadent verschwenderisch eingerichtetes Büro. Doch obwohl der Raum extravagant eingerichtet war, wirkte alles heruntergekommen und versifft. Über einem roten Sofa klackte eine sterbende Neonröhre, unter der sich zwei in Lack und Latex gekleidete Elfinnen räkelten. Ein hässlicher Ork, mit kaum mehr als einer Krawatte bekleidet musterte Comic genau, und führte ihn durch den dunklen Raum auf eine große Glaswand zu, die den Blick auf das Striptease-Lokal im Untergeschoss frei gab, und auf die mehrere Matrixfenster projiziert waren. Comics Polizeiakte wurde halb von seinem aktuellen Kontostand verdeckt. Er hasste die vernetzte Welt.
    „Du hast noch immer keine Einnahmen, Junge.“, kroch eine schleimige Stimme hinter der Lehne des großen Ledersessels hervor. „Junge, Junge, wie soll ich dich da bloß durchbringen? Ha? Leider bekomme ich mein Geld auch nicht wieder, wenn ich dich jetzt umbringen lassen würde...“ Der Sessel drehte sich, und zwei spiegelglatte warfen Comics zurück. „...aber du kannst dir sicher sein, dass ich trotzdem eine gewisse Befriedigung empfinden würde, wenn ich meinen Leuten dabei zusehen könnte, wie sie dir Hauer für Hauer, Fingernagel für Fingernagel und Fuß für Fuß deinen schrottigen Körper auseinandernehmen würden.“
    Fishface hatte seinen Namen erhalten, weil er an seinen Cyberaugen jeweils einen Fischaugenaufsatz mit verspiegelter Linse hatte. Dadurch entging ihm auch keine Bewegung, die andere nicht einmal mit den Augenwinkeln wahrgenommen hätten. Das war höchstwahrscheinlich der Grund, warum er noch lebte. Mittlerweile spielten aber seine Bodyguards und anderen Sicherheitsmänner eine auch nicht zu verachtende Rolle...
    „Hey, ich hab dein Geld. Teilweise zumindest. Von den fünf Riesen hab ich schon dreieinhalb.“
    Fishface warf einen Blick auf Comics Konto hinter ihm auf dem Fensterbildschirm. „Ich seh aber keine dreieinhalb Tausender auf deinem Konto, Comic mein Junge.“
    „Ich hab das Geld hier, auf beglaubigten Credsticks. Die lassen sich nicht so leicht hacken.“
    Fishface war ein aufgedunsener Mensch, dessen Haut mindestens ebenso fettig erschien wie der Inhalt seines monströsen Bauches, und dessen Glatze er unter einem Hut versteckte. Man erzählte sich, dass er diesen Hut nie abgenommen hatte, schon seit er im Geschäft war. Und das war schon sehr lange...
    Man erzählte sich außerdem, dass ihn erst ein Mann ohne Hut gesehen hatte. Dieser Mann war angeblich noch nicht einmal tot: Er hing schon seit Jahren an der Kellerwand und wurde gefoltert: Mal schlimmer, mal noch heftiger. Doch durch Magie und Medizin lebte er angeblich noch immer. Comic würde diese Geschichten sofort glauben während er so vor Fishface stand.
    Der beobachtete ihn kurz, worauf er die Credsticks nahm und den Ork mit der Krawatte rief, der sie wiederum auf einem roten Kissen forttrug. Man erzählte sich, dass nur der Ork und Fishface selbst den geheimen Tresor überhaupt kannten. Man erzählte sich auch, dass der mit der Krawatte keine Zunge mehr hatte, weil er sprach nie ein Wort.
    „Nun dann werden wir jetzt mal sehen wie sicher deine Sticks sind. Und vor allem wie echt...“, setzte Fishface an und sprach noch länger, doch Comic hatte soeben eine Interessante Nachricht auf sein Kommlink bekommen:



    _______________________________________________
    >>>>>Von: Tanith [00238 / 892°$3!§|%… Error! Hacking Wahrscheinlichkeit: 47%]
    <<<<<An: Comic [00872 / 582015241]


    <Voice Messages Disabled>
    <Converting Into Text Message>
    <….>
    <….>
    <Message>
    du warst vorher im warteraum. ich weiß nicht mehr woher ich dich kenne, ich glaub ich war mal auf einem run mit dir. und scheinbar brauchst du geld, sonst wärst du nicht hier. also ich komm zum punkt: ich hab einen auftrag bekommen, und hab aber kein team mehr und meine alten kontakte reagiern nich mehr. also nehm ich alte leute. hast du deine waffen noch?


    falls du interesse hast, frag im café gegenüber nach tanith, und sag du willst rum. dann wird dir der kellner meine nummer geben.


    wir hören uns...
    <Message End>
    _______________________________________________




    Comic überlegte nicht lange. Und obwohl auch Geschichten erzählt werden, von Leuten, die diesen Fehler gemacht hatten, unterbrach Comic Fishfaces Redeschwall: „Ich hab einen Auftrag bekommen, und ich werde bald genug Geld haben.“
    Fishface stockte: „...das ist interessant... Du? ...ein Auftrag? Darf ich wissen, von wem du diesen Auftrag bekommen hast?“
    Comic grinste und knackte in einem Anflug von Fröhlichkeit mit seinen Fingerknochen. „Naja, das ist ein Berufsgeheimnis.“
    Fishfaces Gesicht verhärtete sich: „Ich glaube nicht, dass du es dir leisten kannst, vor mir Geheimnisse zu haben...“
    Fröhlichkeit war jetzt nicht mehr zu spüren. Nervös spielte Comic jetzt wieder mit der mittlerweile leeren Ledertasche.
    „...desweiteren glaube ich, dass es mein Recht ist, zu wissen, von woher mein Geld kommt...“, schloss sein Gläubiger den Satz.
    Comic bemerkte, dass sich mehrere Trolle näherten und dezent im Raum verteilten, doch der Ork versuchte, sich nichts anmerken zu lassen: „Ich weiß selbst noch nicht genau, wer mir den Auftrag zahlt. Eine alte Bekannte will mich im Team haben.“
    Dass Fishface diese alte Bekannte wohl bekannt war, verschwieg er lieber.
    Der hässliche Ork mit Schlips wuselte wieder heran, und seine Lippen bewegten sich, ohne dass ein Laut sie verließ. Mit einem kurzen Innehalten registrierte Fishface scheinbar die subvokale Nachricht.
    „Also dein Geld ist scheinbar sauber, du kannst jetzt also gehen. Und ich erwarte mir, dass du mir erklärst, woher dein Geld kommt, und zwar sofort du es erfährst.“
    „Klar. Also ich mach mich dann auf den Weg....“, meinte Comic beinahe entschuldigend.
    „Beeil dich, ich erwarte einen Partner. Lass von dir hören, sobald du mehr weißt.“
    Sofort wandte sich Comic um, und als er losging, stieß er beinahe mit einem schwer vercyberten Elfen aneinander. „Mach Platz, Chiphead!“, fuhr Comic ihn an.
    „Pass auf was du sagst, Punk...“, zischte der scheinbare Bodyguard des Typen in Anzuges hinter ihm. Zu spät gesehen, Scheiße.
    Mit einer beschwichtigenden Geste machte nun Comic selbst Platz, und schlüpfte an der Gruppe vorbei, die aus mehreren Bodyguards und dem Zwerg im Anzug bestand. Wirkt wie ein wichtiger Kerl. Und hinter ihm ging zu Comics Überraschung Tanith.
    Mit einem überraschten Blick ging er an ihr vorbei, doch sie würdigte ihn keines Blickes.
    Bei ihrer Nachricht hat sie die Absendernummer verschlüsselt, also konnte er sie auch nicht auf diese Weise fragen. So blieb ihm nur das Café.
    Als er jedoch nach Unten ging, musste er unweigerlich durch das dazugehörige Stripteaselokal durch, und kam direkt hinter der Bar durch die Tür. Im vorbeigehen orderte er einen Wodka und ging um die Theke herum, um sich an einen Barhocker zu setzen.
    Bewusst hatte er sich in den Bereich gesetzt, in dem nicht getanzt wurde, denn seit seiner Exfreundin hatte er keine Frau mehr aus der Nähe sehen, und seine Triebe zu beherrschen war noch nie seine Stärke gewesen.
    Der Raum war noch fast leer, um diese Zeit hingen eigentlich nur die Ärmsten und die ältesten Stammkunden herum.
    „Wer is´n der Halbe da oben, der mit dem Haufen Bodyguards?“, wandte er sich an den Barkeeper. Dieser, ein stämmiger Mensch mit langen, fettigen Haaren, die er mit einem Gummi zu bändigen versucht hatte, sah gar nicht von dem Elektropapier auf, das er gerade las.
    „Das ist ein Partner vom Boss. Er is seit neuestem wieder im Geschäft, nachdem er Fishface das hier überlassen hat. Waren damals turbulente Zeiten, und er musste abhauen. Die Bar hier wäre zu Schade gewesen, um sie verkommen zu lassen. Also hat er sie einem Vertrauten übergeben. Der Name von dem Typen is Kaspar.“, antwortete er erst nach langem Schweigen, und nachdem er 20EC von Comic bekam.
    „Und die Zwergin bei ihm?“
    „Bin ich eine Informationszentrale?“
    Verärgert überwies Comic per Matrix noch 15EC dazu: „Nehmen wir mal an, du wärst eine Informationszentrale...“
    „...dann müsste ich dir sagen, dass ich über die Kleine nichts weiß.“, meinte der Norm emotionslos, und nahm sich wieder das Paper zur Hand.
    Gerade noch wollte Comic aufspringen und ihn am Kragen packen, aber dann fiel sein Blick auf die große verspiegelte Scheibe, hinter der Fishface saß. Ruhig. Also trank er nur seinen Doppelten aus und ging dann quer durch den Raum aus der Tür raus, wo ihn die Sonne erwartete. Und Comic war sich nicht sicher, ob das Fröhliche zu seiner Stimmung passte. Er hatte zwar einen Auftrag aber, die Umstände gefielen ihm nicht. Fishface war scheinbar nicht so erfreut über die Geldquelle. Vielleicht hatte Comic mehr Glück als Tanith, und seine alten Kontakte sprangen noch an.
    Während er über die Straße auf das Café zuging griff er auf die Festplatte seines Kommlinks zu, und legte einen Such-Agenten, ein kleines autonomes Programm, dass genau einen Befehl relativ intelligent ausführt, auf die Datenbanken, um die Nummern seiner alten Leute zu finden. Mit Glück hatte er sie noch nicht gelöscht.
    Reifenquietschen und ein leichter Schlag in die Seitengegend ließen ihn hochschrecken.
    Neben ihm auf dem Boden lag ein abgebrochener Seitenspiegel, und zwanzig Meter hinter ihm kam gerade ein Kleinwagen schlitternd zum Stehen, aus dem ein Zwerg heraussprang und auf Comic zulief. Schon von weitem rief er: „Entschuldigung, ich habe sie einfach übersehen! Kann ich ihnen helfen, brauchen sie einen Arzt?“
    Bei näherem Hinsehen erkannte Comic, dass es gar kein Zwerg war, sondern nur ein kleiner und dicker Norm. Ein sehr kleiner Norm.
    „Nein, ich bin ok.“
    „Wirklich? Ich könnte sie ins Krankenhaus fahren. Und das mit dem Wagen können doch unsere Versicherungen regeln, nicht wahr?“
    Comic schmunzelte: „Wenn sie nicht schnell sind, wird’s bald nichts mehr zu Regeln geben.“ Und er deutete auf den Wagen, dem sich gerade zwei Squatter, die neuen Penner der Großstadt, näherten. Mit einem Aufschrei wuselte der Kleine los, doch mit einem Aufheulen des Motors kam er zu spät.
    Lachend betrat Comic das Café, das sich >>aTari<< nannte. Von dem Laden hatte er schon oft gehört, war früher sogar ein paar Mal hier gewesen, damals war es ein Szenelokal gewesen. Heute war es noch mehr heruntergekommen als damals, und wirkte noch schäbiger.
    Ob die Hinterzimmer noch in Betrieb waren, wusste Comic nicht, deshalb setzte er sich im vorderen, offiziellen Bereich an einen Nischenplatz und wartete auf den Kellner.
    Früher wurden die Hinterzimmer für Besprechungen mit Auftraggebern, für illegale Boxkämpfe, Orgien oder Glücksspiel verwendet, je nachdem, wie gerade der Besitzer der Spelunke hieß.
    Früher lief hier außerdem gute Musik...
    Während er noch so nachdachte und wartete, kam der kleine Norm von vorhin herein sah sich kurz um, und rief gedämpft: „Herr Ork? Haben sie das gesehen? Ich brauche einen Zeugen, fürs Gericht! Die haben mir meinen Wagen gestohlen!“
    Und noch während er tiefer in seine Nische rückte beobachtete er eine Kellnerdrohne, die den Norm mit sanfter Gewalt aus dem Lokal schob, und der wehrte sich nicht.
    Noch während er innerlich über den naiven Kerl lachte, und er es sich so tief in der Nische gemütlich machte, fiel sein Blick auf ein zerkratztes Schild: „Für Bestellungen loggen Sie sich bitte auf den lokalen Host ein.“
    Verdammte vernetzte Welt. Normalerweise loggte man sich sofort in einen Knoten ein, sobald man seinen Sendebereich betrat, war der Zielknoten weiter entfernt, musste man solange virtuell von Host zu Host springen, bis man im Richtigen war. Mit Elektronengeschwindigkeit springen...
    Aber Comic hatte die Matrixverbindung auch oft nicht hergestellt, so wie jetzt zum Beispiel, während sein Agentenprogramm seine Datenbanken durchforstete. Fluchend stellte er die Verbindung her und konfigurierte sofort den Spam-Blocker neu, nachdem gleich sieben verschiedene Werbefenster seine Sicht blockierten.
    Erst dann sah er das Server-Fenster des Lokals und wollte gerade auf den Bestellen-Button drücken, als ihm klar wurde, dass er eine Drohne nicht nach Tanith fragen konnte. Also nicht auf normalem Wege bestellen...
    Zwei Minuten später verfasste er eine Nachricht an den zur Zeit arbeitenden Barkeeper, dessen Aufgabe es eigentlich nur war, aufzupassen, dass die Drohnen keinen zu großen Schwachsinn machten, und sonst nur dazustehen:





    _______________________________________________
    >>>>>Von: Comic [00872 / 582015241]
    <<<<<An: >>aTari<<-Bar #03 [ Bar#3@aTari.server.horizon-networks]


    <Message>
    Hey, was kannst Du mir über Tanith erzählen?
    Ich sitze am Nischentisch nr.3 und warte auf meinen Rum
    <Message End>




    Und dann wartete er wieder. Leider konnte er so keinen Blick auf die Bar erhaschen, denn er würde gern die Reaktion des Barkeepers sehen, aber was wäre zuviel Aufwand.
    Kurz darauf kam bereits eine Drohne angeschwirrt, die ein kleines Tablett mit einem kleine Glas Rum abstellte, unter dem ein RFID-Marker hervorlugte. RFID-Marker waren die kleinen Dinger, auf die moderne Graffities gemalt wurden: drei mal sechs Zentimeter große Plastikplättchen, auf die kleine elektronische Gespeichert wurden, die für jeden aufschienen der sich näher als ein paar Meter näherte.
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    <Dateiempfang>


    Der Rum geht auf Taniths Rechnung, du kannst dich unter 00238 / 892053151 bei ihr bedanken!
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    Während Comic glücklich den Rum kippte und aufstand, meldete auch noch sein Agenten-Programm ein paar Erfolge.
    Er machte sich das Blickfeld frei, um in sein Telefonbuch zu sehen, und schloss dabei auch gleich das Feld des RFIDs. Drei Ergebnisse fand der Agent, wobei davon einer tot war, und der zweite war schon vor langer Zeit untergetaucht – Also vermutlich auch mittlerweile tot.
    Also blieb nur der letzte Treffer: Eine alte Nummer von Tanith. Die dritte Niete. Frag!
    In seiner Wut vielleicht etwas schwungvoll stellte Comic das Glas wieder auf den Tisch, denn kleine Rissfäden durchzogen es von Unten nach Oben. Zu seinem Glück registrierten die Drohnen nichts. Also packte er seine kaputte Tasche, zahlte per Matrix und machte sich auf den Weg aus der Bar raus.
    Als er gerade die Hand zur Tür in ausstrecken wollte, warf er sich augenblicklich auf den Boden. Das Glas über ihm zersprang, und die Splitter flogen wie Schrapnelle durch den Raum.
    Die Schreie der Gäste ignorierend, ob sie nun aus Schmerz oder nur aus Schrecken waren, bemerkte er gar nicht, riss er einen der Stehtische im Eingangsbereich zu Boden, um sich dahinter zusammenzukauern.
    Während einer kurzen Pause im automatischen Feuer von draußen rannte er durch die traurigen Überreste der Tür, und sprang hinter ein Auto mit zerschossenen Scheiben.
    Erst jetzt bemerkte er, dass die Kugeln gar nicht ihm galten: Auf der anderen Straßenseite rannten mehrere Gestalte aus Fishfaces Bar heraus, aus allen Rohren feuernd. Comic sah Tanith und Kaspar, wie sie von mehreren Bodyguards gedeckt wurden, während ein Wagen mit qualmenden Reifen vorfuhr und die Gruppe in die aufspringenden Türen hineinsprang.
    Zwei von ihnen blieben liegen.
    Nachdem die letzten Schüsse, die nun dem Wagen galten, verhallt waren, steckten die Leute wieder die Köpfe aus ihren Deckungen, und Panik brach aus. Jeder wollte weg von hier, keiner wollte mit der Polizei in Kontakt kommen, die sich schon mit ihren Sirenen ankündigte. Zwar waren die Cops in diesen Gegenden sehr lasch, aber eine Schießerei am helllichten Tage auf offener Straße war doch zuviel. Das würde Fishface viel Schmiergeld kosten...


    **********


    Tanith blickte den beiden Tamanous-Ghoulen nach, die gerade Comics Leiche in den alten Van zogen. Tamous – so ziemlich die Besten, wenn’s darum geht, irgendwelche Leichen verschwinden zu lassen... Und offiziell auch für einen guten Zweck, denn angeblich werden die noch intakten Organe an diverse Schattenkliniken verteilt. Den Rest bekamen die Ghule.
    Schon während sich die Hintertüren schlossen, und der Wagen sie allein in der Gasse ließ, glaubte sie, das Sirren der medizinischen Kreissäge und das Schmatzen der Ghulmäuler zu hören... Ihr wurde schlecht.
    Noch bevor sie ihn abgegeben hat, hatte sie sein Kommlink hacken lassen, den Inhalt auf ihres überspielt, und es dann mit ein paar IC-Programmen kurzgeschlossen. Eigentlich war nur ein Eintrag für sie von Belang: Es war der letzte schriftliche Eintrag, ein letzter Eintrag ins Tagebuch, ein Abschiedbrief.



    _______________________________________________
    <Open Folder> <My Stuff>
    <Open Folder> <Text Documents>
    <Open File> <New Text File>


    <Converted From Sound File>


    jetz habn sie´s geschafft. eigentlich bin ich schon tot, und eigentlich weiß ich es auch schon. jeden moment könnte irgendwas bei mir in die luft fliegen, oder ein paar schläger reinstürmen, die mich zu brei verwandeln, oder es könnte ein hacker vorbei surfen, und mir das hirn braten. eigentlich ist es mir egal, weil es sowieso keinen ausweg gibt. also bleibe trotz hackinggefahr online, und werde mich auch nicht zum kampf rüsten. nein, ich werd mir ein paar chips reinhaun, und dann im delirium sterben.
    aber in irgendeinem beschissenen anflug von sentimentalität, hab ich beschlossen, den spaß hier noch in die welt zu setzen.
    eskaliert ist das ganze am tag der schießerei, obwohl grundsätzlich sowieso alles simpel war: kaspar kam wieder, wollte sein reich auf der straße wieder haben, und fishface hats nicht rausgerückt. ich hab dann rausgefunden, dass ziemlich viele von fishfaces schuldnern aufträge bekommen haben, und zwar alle von kaspar, einfach um ihm loyalität zu bringen, und sie fishface zu kosten. ganz einfach.
    es kam dann zu einem mittelgroßen gangkrieg der eigentlich gut für kaspar lief, bis tanith und ich auf die glorreiche idee kamen, uns selbst einen batzen geld zu besorgen, und die yakuza in die sache mit reinzuziehen. aber die haben natürlich verloren, und kaspar hat sein imperium bekommen.
    Jetzt sin die japsen sauer auf mich, fishface is angepisst, und kaspar is auch nicht glücklich über die zusätzlichen erschwernisse gew...
    <Cannot Identify Sound. Suggested: Explosion>
    _______________________________________________

    Kurze Verständnisfrage:


    Sind Karabiner in SR3 nicht unter Sportgewehre gelaufen? Oder versteh ich das falsch? Für mich sind der Mannliche Wilderer und die Ruger 100 Karabiner...


    Liege ich einem Deffinitionsfehler auf?

    Ich leite eine Runde in Caracas, dazu stehn zwar zwei Seiten im Schattenstädte, aber die sind mehr als unzureichend. Im Grunde genommen hab ich das Setting also selbst geschrieben.
    Und dadurch, dass es dort keine wirkliche Obrigkeit gibt, ist das Spiel ganz anders als sonst, viel mehr auf "wem steig ich jetzt auf die Füße"/"unter wessen Schutz steht mein Opfer" statt dem normalen "ich flüchte vor den Stars".
    Und spanisch statt englisch.
    Und favelas statt downtown.
    Außerdem ist in Caracas die Matrixabdeckung nirgends komplett... Hehehe...

    Laufgeschwindigkeit = Fluggeschwindigkeit? Eher nicht. Für wirklichen Realismus empfehle ich die Anwendung der physikalischen Formeln für Würfe... Hier


    ....


    Also ich als SL hab da während eines Kampfes andere Sorgen: Wie halte ich es spannend, agieren meine NSCs nachvollziehbar und trotzdem taktisch? Und so weiter...


    In so einer Situation wäre es einfach so, dass ich spontan entscheide: Ja oder Nein, und ich als SL hab immer recht. Punkt.


    grooce,
    Mindflayer

    "SCARed" schrieb:

    man könnte ja z.B. auch die modifikatoren weglassen - die kann sich jeder mit einem GRW dann auch noch schnell selber raussuchen. so würde man trotzdem auf das regelwerk angewiesen sein. *spontane idee*


    Aber gerade das ist ja das praktische an einer Zusammenfassung: Man hat immer alle Würfe und Modifikatoren auf einen Blick!