Generell neige ich eher dazu, dass ein Konkrieg subtil abläuft. Kons sind auf Gewinne aus, Profit geht über alles. Selbst Krieg zu führen bringt wenig Profit, blockt die eigene Expansion, verglichen mit anderen Kons.
Auch ist in der Welt von Shadowrun jeder Kon irgendwie mit dem anderen verknüpft, wird der eine in einen Krieg reingezogen reisst das unweigerlich andere mit hinein.
Ich stelle mir Konkriege daher weniger als militärische Konfrontation vor ( wenn es soweit ist, haben alle beteiligten Parteien schon alles verloren ) sondern als subtilen und äusserst harten Schlagabtausch mit allen legalen und weniger legalen mitteln, doch wenig extremer Gewaltanwendung. Shadowrunnerteams en masse, die zu Infiltrations, extraktions und eliminationszwecken angeheuert werden, Sabotage und vor allen dingen: wirtschaftliche Methoden. Ein Kon ist ja immer weniger ein Militärapparat als eine wirtschaftliche Institution, und immer dort finanziell am verwundbarsten: seine Konten bei diversen Banken sind seine schwäche, er ist abhängig von Krediten, dem Aktienkurs und vielem mehr. Schaut man sich heutzutage um kann man eigendlich auch erkennen was Konkriege kennzeichnet: die sogenannten feindlichen Übernahmen beispielsweise: Kon A kauft einfach Kon B auf, oder Teile von ihm... das sind wirtschaftliche Taktiken die ich eher in einem Konkrieg vermute als alles andere, und die denke ich auch als erstes verwendet werden.
Die juistische Seite ist zudem ebenfalls ein Punkt die oft verwendung findet bei auseinandersetzungen zwischen unternehmen und Kons: patentverletzungen, eigentumsstreitereien, insiderhandel bei aktiengeschäften... die palette ist schier unendlich.
Ein konkrieg setzt meines erachtens bei SR auch eine ungeheure PR-maschienerie in Gang, besonders wenn es sich um Megakons handelt: der Gegner ist böse, man selbst der rettende Engel und so weiter...
Nebenbei: Jeder Kon lauert auf Schwächen bei anderen, denn schliesslich sind sich alle irgendwie feind. Und sobald ein Kon eine Schwäche zeigt stürzen sich wie im wahren leben so auch in SR wohl alle die mächtig genug sind wie die Geier darauf.
Gert Prokop ( ein Autor ) ist für mich in Sachen konzernregierte Zukunftswelt immer wieder eine kleine Inspiration. Ich kann seine Bücher ( die um Timothy Truckle ) nur weiterempfehlen. In einer der Kurzgeschichten darin ist von den sogenannten Waschmittelkriegen die Rede: zwei große und namhafte Konzerne in den USA versuchten einander vom Waschmittelmarkt zu verdrängen, und die ganze Sache eskalierte letztlich in massiver Sabotage. Kon A setzte Mikroben frei, die jeden Baumwollstoff vernichteten der mit Waschmitteln von Kon B behandelt wurde, Kon B konterte entsprechend und eine Zeit lang konnte keiner gefahrlos Wäsche waschen gehen. Letztlich einigten sich A und B auf einen Kompromiss, weil keiner von beiden durch den Konflikt etwas gewinnen konnte. Diese Geschichte zeigt auch deutlich, wie extrem der Einfluss eines Konkrieges auf die Umwelt sein kann, selbst wenn es nur um Waschmittel geht ;).
Willst du wirklich einen Konkrieg vom Zaum brechen, mit Militärischem einsatz, wirtschaftlichen Tricks und allem drum und dran musst du damit rechnen, dass diese art der spielweise nichts mehr vom shadowrun universum übrig lässt. denn der einsatz äusserster mittel wird nur von extremen elementen in extremen situationen stattfinden ( siehe: seit 1946 hat kein staat in der wirklichen welt, obwohl feindschaft genug existiert, eine atomwaffe verwendet. und es gibt sicherlich genügend davon, und auch genügend pläne für deren einsatz: nur: es gibt nichts dabei zu gewinnen. ).
langfristig ist meines erachtens auch keiner der Megakons mächtig genug, einen anderen zur konfrontation bis auf's letzte herauszufordern. Doch was du aus SR in deiner Gruppe machst ist letztlich dir und deinen Spielern vorbehalten.
mfg Salva