Billiger ist es nicht geworden. Nur wird das Karma nun genau wie die Erschaffungspuntke verteilt. Denn es ist Idiotisch innerhalb eines Spiels zwei verschiedene Systeme zu führen. Einmal ein Lineares (Erschaffungspunkte) und einmal ein Exponentielles (Standard-Karma Regeln). Und da exponentielle Systeme in Rollenspielen eigentlich nicht besonders geschickt sind (mehr dazu weiter unten), haben wir uns darauf geeinigt, das lineare system sowohl für Charakterterschaffung wie für Charakterentwicklung zu verwenden.
Warum ich gegen exponentielle Erfahrungssysteme in Rollenspiele bin:
1) Man muss immer mehr Erfahrung anhäufen um immer kleinere Schritte (Attribute, Maghie oder Skills steigern, etc) zu machen. Das führt dazu, dass man entweder immer krassere Gegner präsentieren muss, damit die SCs überhaupt noch anständig Karma kriegen oder aber immer mehr Karma verteilen muss, damit sich die SCs entwickeln können. (Dieser Punkt geht davon aus, dass der SL will, dass sich die SCs überhaupt entwickeln. Falls das nicht erwünscht ist, also wenn man will, dass die SCs immer gleich bleiben, kann man ja das Karma system ganz abschaffen und WuShu spielen gehen...)
2) Es benachteilgt Karma-abhängige Charakterklassen sehr stark. So zum Bsp Magier, Ki-Adepten und vor allem Technomancer. Damit ein Magier, Ki-Adept oder Technomancer sich mit mit einem Gegenpart messen kann, sind mind. 100-120 Karma nötig. Als Bsp: die Pools eines Technomancer sind erst ab ca 120 Karma gleich oder höher als diejenigen eines Hackers. Denn den Hascker vergrössert sich mit NuYen seine Pools doch der Technomancer mit Karma. Das heisst, der Hacker kommt schon früh auf einen anständigen Pool und kann sein Karma woanders investieren, wo der Technomancer immer noch damit beschäftigt ist, seine Sprites und Powers mit Karma zu kaufen.
3) Die Karma-Kosten für Initiation (gilt auch für das Gegenpart der Technomancer) sind lächerlich hoch. zudem haben sie die SR4 designer nicht mal was neues überlegt, sondern einfach die kosten von SR3 übernommen. Neue Stufe x 3 +10 Karma. Also konkret: damit ein Magier auf Magiestufe 8 kommt, braucht er: [1x3+10] erste Initiation, + [2x3+10] zweite Initiation + [6x3] Magie auf 7, + [7x3] Magie auf 8. Total: 68 Karma. Das entspricht laut SR4 ca 4-8 Spiele. Das alles nur um lächerliche 2 Bonuswürfel zu haben (neben den anderen paar Vorteile).
4) Die Charakterentwicklung geht nur sehr langsam und schleppend voran. Dieser Punkt hängt stark von der Art und Weise wie man das Spiel spieln will ab. In unserer Gruppe bevorzugen wir schnelle, amüsante, actionreiche und effiziente Spiele. Das heisst nicht, dass wir keinen Wert legen auf andere Spielqualitäten, es bedeutet nur, dass bei uns ab und dann mal ein Charakter stirbt (mal mehr, mal weniger heldenhaft). und dadurch eine eher hohe Fluktation bei Spieler und Scs besteht. Somit gibt es bei uns keine SCs die schon vor dem Mauerfall dabei waren und so gegen die 3500 Karma haben. Wir spielen unsere SCs so lange sie leben oder wir spass daran haben. Wenn es soweit ist, machen wir einfach neue. Durch ein lineares Karmasystem lassen sich SCs schneller entwickeln und der Spieler hat so mehr entwicklungspotential. und ein Prime-Runner zu werden ist damit effektiv möglich! mit dem exponentiellen System müsste man wahrscheinlich so gegen die 500 Spiele spielen, biss ein SC ein Prime-Runner wird.
Die Idee des Karmatauschen dient einem ganz spezifischen Zweck. 60-80% der SCs brauchen in erster Linie NuYen um sich zu entwickeln (Hacker: Programme und Hardware Kaufen, StreetSam: Cyberware und Waffen kaufen, Face: Kontakte und Gefallen kaufen, Rigger: Fahrzeuge und Waffen kaufen, etc.) Die anderen SCs (Magier, Ki-Adepten und Technomancer) brauchen in erster linie Karma (natürlich auf NuYen, nur viel weniger). Also handhaben wir es so, dass ein SC sein Karma auch einem anderen "geben" kann (meistens ist es eher ein Tausch - und das wird auch ausgespielt! Das hat auch schon zu sehr unterhaltsamen Spielabenden geführt...). Der Streetsam kann also zum Beispiel 5 seiner 10 verdienten Karma dem Magier geben, da dieser die Karma bitter nötig hat. Der Magier gibt dem StreetSam dafür etwas Geld oder beschafft ihm einen Gegenstand oder was auch immer. So profitieren alle und die Gruppe wächst stärker zusammen, da sich das Krama "vermischt". Dieses System beendet ziemlich effektiv Karma-Ego-Trips von gewissen Spielers, die sich nur für ihren SC interessieren. Mit diesem "Tauschhandel" kann jeder geben und nehmen.
Manchmal handhabe ich es auch so, dass ich zum Beispiel nach einem Run den Spielern sage: " OK, dieser Run hat euch (der Gruppe) 30 Karma gebracht. Verteilt es eigenständig unter euch. Ihr dürft auch den NPCs Karma geben, wenn diese euchgeholfen haben (dann steigt zB deren Loyalitäts-Wert)."
Damit man mich nicht falsch versteht: Wir sind keine Powergamer, die einfach nur ihre SCs aufbeefen wollen. Doch wenn man normale Durchschnittstypen spielen will, soll man SR lieber sein lassen. Bei SR geht es um Cyberpunk. Es geht darum es den grossen (Konzerne, Regierungen etc) zu zeigen. Es geht um Anarchie und Revolution. Auch wenn am Schluss alles vom Credstick regiert wird. Drek! ein Runner sollte seine Haut nie billig verkaufen!