Hallo erst einmal!
Ich habe gesehen, dass ihr euch hier (wie so viele) auf herzlich abwertende Weise über die Drachenherzsaga auslasst.
Nicht das ich hier eine Prüfungsinstanz mimen will, aber manche Kritik bezüglich dieser "Werke" scheint mir (in vielen Foren, nicht nur hier) eher auf Mund-zu-Mund-Propaganda und von mir so genannten „Nachahmungstätern“ zu basieren. Hört sich jetzt ein wenig frech an, ich weiß, und ich möchte hier auch niemanden mit solchen Anschuldigungen persönlich zu Nahe treten, aber werfen wir doch mal einen Blick auf die ganze Geschichte. Vielleicht kann ich ein wenig der Skepsis zerstreuen…
Nur der Rahmen: Was haben wir da? Einen Großdrachen... joah... schon mal nicht schlecht. Er ist alt, magisch versiert, der Technik nicht abgeneigt, metamenschenfreundlich... Er ist halt das strahlende Licht der 6. Welt. Hier sehe ich allerdings schon das erste Problem. Nicht von Seiten des Autors wohlgemerkt, sondern von Seiten der Spieler. SR ist für die meisten eine düstere Cyberpunk-Welt, ohne Glitzern, ohne Glamour, ohne Hoffnung (ich treibe es mal auf die Spitze) und ohne einen typischen Helden-Protagonisten. Ja... da gebe ich ihnen Recht. Ich spiele SR seit über 8 Jahren und ja... das kann ich tatsächlich bestätigen (Mal davon abgesehen, dass zahlreiche Quellenbücher die Luxusschicht und das tolle Leben in hübschen Distrikten beschreiben :wink: )...
Das ist der totale Gegensatz zu dem Partyleben in den Konzernetagen oder der ausufernden Dekadenz im Kielwasser eines Multimillionärs (oder Drachen).
Aber hallo? Mit wem haben wir es da zu tun? Ah ja... Dunkelzahn! Der Typ, der Geld wie Heu, magische Artefakte wie Kioskplunder und Wissen von ein paar hundert Menschenleben hat. Und sehen wir es mal realistisch... in Werten von mir aus. So ein Typ erzieht einen Menschen (eigentlich einen Drake, aber hey, dass wusste zu dem Zeitpunkt ja nur er) der auf den (von vielen verhassten) Namen "Ryan Mercury" hört. Nach magischer Unterweisung (eines Großdrachen!), eklatantem Kampftraining (mit einem Großdrachen!!) und einem magischen Erbe das wohl (zu dem damaligen Zeitpunkt) die Regelbücher sprengte (schließlich ist er ein Kleindrache), was kommt da wohl raus? JA! Ein Killer, ein übertriebener, alles vernichtender, ultimativer Ki-Adept-Klein-Drache-Meisterkasanova-Freizeit-und-Profi-Heroe... Ryan Mercury halt. Das mag manchen nicht gefallen. Aber es ist nicht zwingend unlogisch. Wenn ich einem Großdrachen einen Agenten zuteilen würde, wäre das auch nicht Heinzblöd. Der würde mit Sicherheit NICHT seinen besten Wert auf 6 haben. Er wäre "High-End" (ich hasse Anglizismen) und "State-of-the-Art" (gut, der hier hat Stil ). Ryan ist das.
In Ordnung. Der Autor hat da einige derbe Schnitzer zu verbuchen. Sein Stil ist nun wirklich nicht überragend, einige Rechtschreibfehler und Grammatikaussetzer, aber da sollte man hauptsächlich das Lektorat und dessen schlampige Arbeit beschuldigen. Der Herr Koke hatte da aber auch keine leichte Aufgabe zu bewältigen. Frei nach dem Motto: "So, Herr Autor, wir führen eine neue Superrasse in Shadowrun ein, sie sind der Blöde der das den Spielern die auf Cyberpunk stehen näher bringen soll!" Da konnte er nur verlieren und (zum Teil unberechtigte und unqualifizierte) Kritik kassieren.
Fazit des Ganzen: Es gibt nicht unendlich von diesen heroischen SR-Romanen. Nicht jedes Mal wird die Welt gerettet. Und die bei denen es passiert haben oftmals Schwächen. Stimmt. Aber manchmal... und nur manchmal... macht es tatsächlich Spaß von der hohen Klasse, von den absoluten Gewinnern und ihren Geschichten zu lesen (ich nehme da Argent nicht in Schutz, habe den Roman über ihn nicht gelesen). Ich für meinen Teil würde mir eine Fortsetzung der Drachenherzsaga wünschen. Auch um endlich mal eine interne Sicht von der Draco Foundation zu bekommen. Die Charaktere (so stereotyp sie auf den ersten Blick auch sein mögen) interessieren mich aber auch. Bleiben Nadja und Ryan zusammen (okay… wohl schon)? Was wird aus Jane-in-the-Box? Und was ist mit Aina Sluage? Sie ist einer der interessantesten Charaktere im ganzen SR-Universum und die Trilogie von Specter die sich durch Earthdawn und SR zieht ist nur zu empfehlen (für alle die das Crossover mögen). All diese Handlungsstränge sind einfach fallen gelassen und durch eine (sich wiederholende) Sache ersetzt worden: Low Life. Ist okay, gehört dazu, ist sogar essentieller Bestandteil der Welt. Aber nicht nur. Langsam (und wirklich langsam :wink: ) wird es mal wieder Zeit für einen Heldenroman... bei dem es nicht um Honki-Ponki Nr. 3 und seine Lebensbeschwerden geht. Aber da kann man lange hoffen: Die letzten Romane kommen alle aus Deutschland. Und eine tatsächliche Veränderung an der Timeline liegt wohl nicht bei FanPro (in Deutschland) und deren Schreibern…
Lange Rede, langer Sinn... wie ich hoffe