Indigo
Mit enem langsam lauter werdenden Ping reißt mich der Pflegeroboter aus dem Schlaf. Zeit mein Bett zu machen.
Jaja, Du nervige Blechbüchse. grummel ich die Drohne an und mache mich aus den Federn. Während ich mich zum Schrank mache, wo nur noch ein Satz Tarnklamotten hängt beginnt die Drohne das Bettzeug abzuziehen und in einer Art riesigem Staubsaugerrohr aufzusaugen.
Ich ziehe mich der Weil um. Mein Krankenhausleibchen landet irgendwo neben der Drohne. Soll sie es doch selber aufsammeln.
Ich binde meine Stiefel zu und der Blecheimer macht sich dünne, das nächste Bett fertig machen. Ich folge ihm, meinen Koffertrolly hinter mir her ziehend und meinen Seesack auf den Schultern.
Auf dem Gang draussen ist die übliche Betriebssamkeit von Blecheimers Kollegen. Piepsend und pingend schieben sich Pflege- und Behandlungsdrohnen von Zimmer zu Zimmer, aus denen häufig die synthetische Stimme der Drohnen erklingt, die dem Patienten die eingespeicherten Nachrichten der Ärzte mitteilten. Die menschlichen Stimmen sind hier deutlich in der Unterzahl. Vorbei die Zeiten, als sich dralle junge Damen den Verletzten Linderung von ihrem Leiden versprachen. Leicht Melancholisch seufze ich. Alles geht automatisch, einen Menschen bekommt man hier alle paar Wochen zu sehen. Frage mich, ob es hier überhaupt noch richtige Ärzte gibt, oder ob die Gott weiß wo sitzen...
Vor mir öffnet der Fahrstuhl, ohne dass ich ihn gerufen hätte. Das kleine Armband aus dünnem Plastik an meinem rechten Handgelenk hat dies getan, als ich noch auf dem Weg war. In der Kabine steht ein anderer Soldat. Sein südländischer Teint und die braunen Augen lassen mich auf einen Italiener oder Spanier tippen, vermutlich eher letzteres. Wir Nicken uns knapp zu, dann geht die Fahrt weiter nach unten.
Zusammen erreichen wir die Lobby und treten an die Terminals, die schon auf Check-out umschalten. Wir halten unser Armband vor den Scanner und an einer zuvor nicht erkennbaren Trennstelle öffnet es sich. Kaum legen wir es in die entsprechende Klappe spuckt der Automat eine Kunststoffkarte mit Halteclip aus. Unsere ID-Card, Busfahrkarte, Zutrittsberechtigung und noch so einiges mehr. Ich befestige sie an der linken Brust, als mich das Geräusch eines Helikopters aufschauen lässt. Durch das Glasdach der Klinik sehe ich einen Sanitätshubschrauber auf dem Dach landen. Ob der mein Bett kriegt?!
Ich wende mich nach Draußen. Dort ist direkt vor dem im Morgengrauen liegenden Gebäude ein Mittelding aus Taxistand und Busbahnhof. Eine Reihe halbziviler Mannschaftswagen von MET warten dort auf ihre Passagiere. Als ich an dem Signalpfosten vorbei gehe leuchtet eine "4" auf dem Monitor auf und so lenke ich meine Schritte hin zum entsprechenden Bus. der Fahrer (tatsächlich einer aus Fleisch und Blut) blickt kurz in meine Richtung, während ich das Gepäck in den Stauraum im Torso des Gefährts unterbringe. Danach setze ich mich zu den wenigen anderen Soldaten an Board und warte auf die Abfahrt. Den Spanier hat es in einen anderen Bus verschlagen. Was solls, Hauptsache weg aus dieser Gesundheitsfabrik.