Beiträge von Strelok

    >>Da, bloß aufpassen, daß Waschbär nicht eines Tages hängt an der Wand als putziges Austopftier. Kann leicht passieren.


    Ich würden sagen, für leichtere Aufgaben ein paar Tausend - in eine Hochsicherheitsanlage oder weit ins Ausland sollten schon daliegen 15.000 und mehr. Ist aber auch Frage wieviel Schmidt liefert - Reise, Infos so.


    Würde sicher auch mal was für sehr wenig machen, wenn nicht viel im Angebot oder alter Kamerad bittet um Hilfe. Im Moment arbeiten ich für 5000 im Monat oder so, plus Essen und Versorgung - Kampfeinsatz. Kenne aber die Leute, waren früher gute Freunde von meine Freunde, und sind es noch.<<


    Strelok

    Also unsere Gruppe in de ADL setzt sich folgendermaßen zusammen: eine Ami, zwei Russen, eine Engländerin - nur die letzten beiden sind Deutsche. Also definitiv in der Minderzahl. Wobei es deswegen nur geringe Probleme gibt, wenn man sich streitet, dann aus anderen Gründen...


    Auch in den UCAS, wo wir keine feste Gruppe haben, sind viele Ausländer dabei (besonders Asiaten), aber insgesamt weniger als in den ADL.

    Das sehe ich etwas anders. Man steht weder außerhalb, noch gar über dem System, sondern ist ein etwas unorthodoxer Teil und Diener des Systems - indem man für die Kons die Drecksarbeit erledigt. Letzten Endes sucht man sich doch auch eine Nische, in der man sein Leben (in gewissem Wohlstand aber bei hohem Risiko) fristen kann.


    Ich würde als Hauptmotivation die Gier nach dem Gelde nehmen, immerhin verdient man soviel nicht in vielen Berufen - vor allem mit diesen Talenten. Gegenüber dem absolut freischaffenden Kriminellen (also jemanden, der aus eigenem Antrieb und auf eigene Rechung agiert) hat man den Vorteil, sich die Illusion von Selbstständigkeit machen zu können, während man doch Zuhilfe bekommt (Infos von Johnsen haben wohl schon vielen von uns geholfen). Aber das ist nur meine Ansicht.

    Das wirkt aber nur, wenn ein Polizist das Ding überprüft. Wenn man zum Beispiel in eine Wohnung reinwill, und sich als Polizist maskiert oder verkleidet, reicht so etwas unter Umständen aus - bei Ottonormalverbraucher. Allerdings nicht bei allen. Oder wenn man ein Kidnapping als Verhaftung tarnen will - gegenüber Cops ist es was anderes...

    Darkwater/ Gast: Wie Ares sagte - ich bin nicht gerade der Meinung, es sei so - aber ich bin der Meinung, es wird den Leuten so VERMITTELT. Damit sie damit fertig werden können, daß sie schießen.


    Gedankenkonstrukte rechtfertigen den Runner vor sich selber (in rein subjektiver Art und Weise - er überredet sich quasi, ihnen zu glauben). Von einem äußeren Standpunkt aus betrachtet hast du völlig Recht (und ich habe das auch so ähnlich vorher ausgedrückt), kaum ein Runner ist GEZWUNGEN auf Runs zu gehen, die meisten könnten auch ohne das überleben. Bloß eben nicht mit so viel Geld oder der Hoffnung darauf, dem Kick oder was weiß ich...


    Aber das wird man nicht unbedingt (außer in Krisensituationen, und dann bemüht man sich sicher, darüber hinwegzukommen) eingestehen - schließlich will der Runner in den Spiegel schauen können...

    wobei die Sibirier sicherlich daran gedacht haben werden, sich was zu organisieren - andererseits sind ja Atomwaffen in der Sechsten Welt nicht mehr sehr zuverlässig, und man braucht auch bei Atomwaffen Wartung (eine 40 Jahre alte Rakete ist nicht unbedingt mehr einsatzbereit).


    Ich würde jedenfalls Sibirien für ein eben so dankbares Pflaster halten wie die südostasiatischen oder lateinamerikanischen Dschungelgebiete - es ist viel Platz, man kann fast alles dort unter bringen, was man will, und keiner redet einem rein...

    Na ja - ich würde das ein klein wenig wie die Todesstrafe sehen. Es ist zumindest im zweiten Falle nicht so eindeutig - denn die Einsatzzentrale kann sich ja auch mal irren, vielleicht hat der Täter nur sehr überzeugend so getan, als würde er...


    Aber diese Morddefinition bezweifle ich mal. Wenn man einen Schlafenden aufweckt, und ihm dann eine Kugel durch den Kopf jagt, geht das ohne weiteres auch als Mord durch, würde ich sagen - anders könnte es nur sein, wenn es zum Handgemenge kommt, und dann geht der Schuß los. Aber auch da hängt viel vom Richter ab, glaube ich...

    Darkwater: Nun, du weißt doch, daß das ganze meist mit einem ganzen Wust an Jumbo-Mumbo verbunden ist, um das schießen zu rechtfertigen.


    So nach dem Motto: es besteht eine Gefahr für Unschuldige - willst du es auf dich laden, daß sie zu Schaden kommen? Dein Gegner (das Opfer des finalen Schusses) hat selber die Waffe in die Hand genommen - es war bereit, Gewalt zu üben, auch zu töten. Sollen nur solche bösen Menschen zur Waffe greifen, aber die guten müssen warten und Opfer bringen? Es ist die Pflicht, den Staat/ die Unschuldigen/ was-weiß-ich vor dieser Bedrohung zu schützen. Dein Feind hat sich selber dafür entschieden diesen Weg zu gehen und muß die Konsequenzen tragen.


    Und was dergleichen mehr ist. Damit wird dann so ein Schießbefehl gerechtfertigt - du baust dem Schützen eine Brücke, über die er gehen kann und den Abgrund persönlicher Skrupel unter sich zu lassen im Stande ist. Bildlich gesprochen. Und wenn man ihm das oft und eindringlich genug vorbetet, glaubt er das auch.


    Der Runner hat zumeist weit weniger so eine Brücke - er macht das dann wohl mit der Räubermoral (Er oder ich - das Leben ist so, immerhin hatte der auch eine Waffe) oder baut sich selber Gedankenkosntrukte (ja, ich tue das und das, aber für eine gute Sache, für mein Überleben, ich tue das und das nicht...). Würde ich sagen...

    Da gibt es nun viele Möglichkeiten...


    Man kann Telesma klauen gehen - da gibt es sicher Magier, die einen dafür bezahlen. Oder man jagt erwachte seltene Tiere (Einhörner, Goldeber oder was weiß ich was noch alles). Auch eine Variante. Oder die Sibirier haben eigene Abkommen mit einigen Konzernen, die dort geheime Anlagen betreiben - die man infiltrieren soll, zerstörern oder was weiß ich.


    Auch könnte man von den Russen angeheuert worden sein, sibirische Militäreinrichtungen zu sabotieren, Aufklärung zu betreiben, Brücken zu sprengen (ein paar wird es geben), Leute zu eleminieren (wichtige Schamanen, Politiker und Militärs) und was dergleichen mehr ist. Umgedreht geht es natürlich auch.


    Oder über Sibirien ist ein Flugzeug (Schmuggler, Konzerne, Sibirier, Russen - wer auch immer) abgestürzt, und seine Ladung oder die Passagiere sollen geborgen werden. Oder man schmuggelt Waffen aus Rußland nach China oder Dinge auf dem umgedrehten Weg...


    Die Möglichkeiten sind endlos, würde ich sagen...

    Na ja - bleibt immer die Frage, aus welchem Motiv der finale Schuß erfolgte. Aus Angst und unter dem Druck der Ereignisse? Dann wäre es Totschlag. Oder weil man den "Gegner" haßt - sagen wir mal, er hat einen Kollegen verletzt oder so...


    Ich könnte mir vorstellen, daß es da eine gewisse Dunkelziffer gibt - der finale Schuß, wird der eigentlich angeordnet oder freigegeben? Also entscheidet der Schütze letzten Endes selber, ob er abdrückt, die Situation es erfordert (wenn der Schuß erst mal von der Führung freigegeben ist)? Dann können nämlich durchaus auch "niedere Beweggründe" reinspielen...

    Nun, Gundel ist immerhin thüringische Oberhexe (glaube ich) und Kater Carlo ist auch eine offizielle Größe...


    Ich denke, es ist durchaus nicht falsch, sich Ideen aus Filmen und Büchern zu holen (und ich denke, die meisten von uns werden so etwas tun - da hat man ein optisches und Verhaltens-Muster, oder zumindest gewisse Ansätze - die natürlich modifiziert werden).
    Nur darf man nicht vergessen, daß die Bücher und Filme eben noch großzügiger sind (meist) als selbst die optimalsten Regeln (solange man nicht ungehemmt "powergamed"). Der angelehnte Charakter sollte also dem Vorbild gar nicht gleichkommen - wäre ja langweilig für die normalsterblichen Chummer.
    Ich lehne auch an - aber ich weiß, daß ich nicht erreichen kann...

    Stimmt schon. Die ganzen neuen Spielzeuge und Dinge (Initianten, ausgeklügelte Wachsysteme und Waffen und so weiter) sollte man dann allerdings außen vor lassen. Mir persönlich gefällt die Professionalitätsmasche etwas besser (also die rausgeflogenen Elitesoldaten oder Spezialisten - was nicht heißt, das jeder ein Ares HVAR haben muß, eine AK tut es auch) - aber das ist nun wirklich Ansichtssache. Und wenn man mal 1.000.000 Nuyen Sammies spielt oder so, dann bietet sich am ehsten ein professioneller Hintergrund an, denke ich...

    Wobei solche Personen wohl eher an den Vorbildern orientiert sind - aber nie deren Potential erreichen (und das sollte man auch nicht versuchen - ist kaum machbar, denke ich).
    Ob die ganzen "populären" Straßennamen auch in die Richtung gehen? :wink: (so Marke Gundel Gaukeley und so...)

    Wobei ich sagen würde - gewisse Dinge werden wirklich sehr schwierig (eingefleischter Rassist mit Meta und so, Schamanenhasser und Adlerschamane und so). Und das kann (und sollte eventuell - wir sind ja alle nicht perfekt) auch mal in die Hose gehen...
    Denke ich zumindest. Klar kann man kaum sehr wählerisch sein, aber wenn man mit irgend jemanden (und dessen Moralvorstellungen) absolut nicht klarkommt...

    Ich sehe das Vinroschwert als recht guten Ersatz (auf der physischen Ebene) an - klar, man kann damit keine Kugeln ablenken, aber es ist eine gute Waffe. Wenn man einen Ki-Magier mit so einem Ding nimmt, kommt man der Sache schon recht nahe. Was das mit den Kugeln angeht - da nimmt man am besten ordentlich Kampfsinn und spezialisiert sich auf sein Virboschwert, so daß man den Kampfpool zum Ausweichen einsetzen kann.


    Ein "echtes" Lichtschwert wäre meiner Meinung nach etwas zu mächtig. Natürlich wäre ein Schwert aus Licht als Foki oder Zauber möglich (denke ich mal - Magie ist nicht mein Spezialgebiet...). Die Vorstellung von der "Macht" wäre im Rahmen der Psioniker wirklich leicht einsetzbar - es gibt blödere Konzepte...

    Darkwater: Ich würde eher die Gesinning bei D&D als ziemlich unsinnig ansehen. Ich meine, dazu ist der normale Ork, Mensch, Zwerg oder Elf doch etwas zu komplex, um ihn in so ein Schema zu pressen. Wer in der einen Sache neutral gut handelt, kann in anderen Dingen rechtschaffend böse sein - oder was weiß ich. Außerdem habe ich so meine Bedenken bei Zuweisungen für ganze Völker...


    Moralkodex als Beschränkung? Ist das so hinderlich? Darüber kann man streiten, denke ich. Es ist meiner Ansicht nach nicht unplausibel, daß Menschen (und andere) durchaus Moralvorstellungen haben - als Selbstdefinition, aus Anerziehung oder so. Diese sind schwer abzuschütteln. Es ist immer eine Herausforderung sich damit auseinanderzusetzen (etwa für einen Profikiller, mal Gnade walten zu lassen oder für einen Pazifisten, die Gelmuni mit APDS zu vertauschen - beides kann passieren). Aber ich denke, man sollte nicht davon ausgehen, daß alle Moralvorstellungen im Sinne des Rollenspiels überwindbar sind - um des Gruppenfriedens Willen. Wer jemanden spielt, der - sagen wir mal - HPC haßt (oder umgedreht dort engagiert ist), der wird mit dem "Feind" nicht zusammenarbeiten wollen. Gewisse Dinge können - denke ich - auch die Charakter nicht, weil es zu sehr von ihren Prinzipien abweicht.


    Die natürlich oft ziemlich willkürlich sind. So mag es Leute geben, die Mord an "Feinden" eben für richtig halten (und nicht selten praktizieren) - aber den Schläger und Vergewaltiger als Dreck ansehen. Das ist nicht Gut und Böse, das sind eher moralische Gedankenkonstrukte, die aber sehr wirksam seien können.

    Es sollte eigentlich nicht so schwer sein, zu verstehen, was ich meine - mit ein wenig Mühe und dem Versuch, den anderen Standpuntk zu verstehen...


    1. Ich gehe mal davon aus, der normale Shadowrunner will gerade solche Aufmerksamkeit vermeiden. Immerhin möchte kaum jemand es in die Most Wanted schaffen (außer man braucht das für das Ego und den Ruf). Also vermeidet man eben gerade übertriebene, unnötige Grausamkeit und Blutvergießen (was natürlich die Frage aufwirft, was nötig und gerechtfertigt ist). Um Landesweit gesucht zu werden, sollte muß man sich a) erwischen lassen (also die Tat zuordnen) und b) sie muß dergestalt sein, daß das nicht in der Statistik hinten runterfällt. Verbrechen gegen Konzerne sind eine Sache - da bleibt die Frage, ob es von wegen Extraterritorialität gemeldet wird. Also ich denke, man sollte schon einen Streifenwagen ausradiert haben - DANN ist man landesweit gesucht (in den ADL). Und das gehört - aus Angst vor eben solchen Folgen - nicht zu den Dingen, die unsereins unbedingt tut. Lieber versuchen es zu vermeiden.


    2. Deine Sache - aber es gibt dafür durchaus auch einige Hinweise (wo kommt ein Cyberpunk mit der Ausrüstung und Ausbildung her? Nicht wenige der offiziellen Personen sind doch ehemalige Profis aus diversen Organisationen, die NSC's zum Beispiel - nicht alle, aber etliche).


    3. Halte ich für - mit Verlaub - Blödsinn. Ein System, das zu allen schlecht ist, kann nicht funktionieren. Es muß immer eine gesunde Zahl Leute geben die (oft auf Kosten anderer) davon profitieren und es am Leben und Laufen halten. Und die Runner ordnen sich zum Teil hier ein. Natürlich fallen sie oft unter die Räder, aber wenn sie etwas Glück haben, können sie Geld für ein Leben gewinnen, daß über dem Durchschnitt liegt. Dafür gehen sie ein weit höheres Risiko ein - aber der Gewinn ist es auch wert. Kaum einer wird glaubhaft gezwungen, in den Schatten als Krimineller zu arbeiten. Das können ja nicht nur alles Adrenalinjunkies und Anarchos sein. Ein System muß irgend jemanden eine Chance bieten, sonst bricht es zusammen. Wenn alle die Verlierer währen, würde es nicht auf Jahre hin klappen.
    Die Runner halten das System mit ihrem Einsatz mit in Schwung - als ganz kleine Rädchen im großen Getriebe. Die große Konzernpolitik bedient sich ihrer als halbwegs verlässliche (niemals aber vertrauenswürdige) Soldaten, als Bauernopfer und Entbehrliche. Aber dafür bietet sie ihnen exorbitante Zahlungen (verglichen mit dem, was ein normaler Angestellter bekommt). Wenn man als gut ist und Glück hat (und nicht als Ablenkung oder Bauernopfer verspielt wird) kann man meiner Meinung nach durchaus profitieren. Warum sollten Menschen sonst Shadowrunner werden? Weil sie leben müssen? Sorry, aber die meisten Shadowrunner könnten mit ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten ein ÜBERleben auch ohne Runs durchaus hinbekommen. Und sei es als Schläger in einer Bar, als magischer Heiler oder Softwareprogrammierer (oder was auch immer). Das sie trotzdem schattenlaufen liegt bei einigen daran, daß sie den Kick brauchen (nehme ich an), ander haben irgendwelche abstrusen politsch-moralischen Ziele, und viele tun es für Geld - viel Geld, nicht nur die Nuyen für die nächste Woche Soyburger. Also profitieren sie von dem System, das Shadowruns als Teil der GEschäftswelt duldet. (Stillschweigend)


    4. Wer wohl? Befehle kommen meistens von so einem komischen Typen, der sich Johnsen, Nowak oder Schmidt nennt...
    Und es kann ja mal passieren, daß man befohlen wird, Leute umzulegen, die man kennt (Kollegen). Wenn sie bei einem Einsatz auf der Gegenseite stehen zum Beispiel...


    5. Übertreibung ist ein Stilmittel - und ich weiß ja nicht, ob du hier der große Experte bist, der weiß, was angebracht ist oder nicht. Aber das weißt du selber vielleicht besser?

    Void: Klingt in meinen Ohren ein ganz klein wenig selbstverliebt, so nach dem Motto: "Ich weiß wie es ist und wer was dagegen sagt, hat doch keine Ahnung..." Ich denke, die meisten Shadorwunspieler wissen, daß es schwarz und weiß nicht so einfach gibt. Nach dem, was ich von Ares gelesen habe, kann ich kein Spielkonzept wie bei dieser ekelhaften Wolf und Rabe-Sache erkennen. Er zieht lediglich eine gewisse Grenze. So nach dem Motto - dafür sind die Leute sich eben zu fein. Es muß ja noch jemanden geben, den auch sie verachten können. Nach dem Motto "So was mache ich doch nicht - das tut der Abschaum." Und schon hat der Runner jemanden indentifiziert, auf den er herabblicken kann. Wenn man schon für Geld Verbrechen begeht, dann ist so ein Hilfskonstrukt für die Seele sehr hilfreich.


    Und ich denke, der "psychotische Rigger" oder der "landesweit gesuchte Magier" - nun das sind natürlich Leute, die es gibt (obwohl - landesweit gesucht? Da müssen wir aber ziemlich auf den Putz gehauen haben...).


    Möglicherweise legt man jemanden um, der gegen die eigenen Vorstellungen verstößt. Wenn man sich für was besseres hält (was nicht mal stimmen muß - der Profikämpfer, der bestimmt ein Dutzend Leute auf dem Gewissen hat - ist der besser als der Ganger, der ein Mädchen vergewaltigt oder einen Passanten zum Krüppel schlägt? In seinem Selbstverständnis ja. Und er blickt auf den Ganger herab, weil er einfach gerne etwas hat, von dem er sich distanziert.


    Die Frage ist auch, ob Shadowrun nur Cyberpunk ist. Meiner Ansicht nach spätestens seit der 3. Edition nicht mehr - denn die fördert eher professionelle Leute (das Risiko ist gewachsen, und wer nicht SEHR überlegt vorgeht, ist sehr schnell hin). Dieses ständige "ach das System ist so böse und schlecht und wir sind es auch" - nun, das ist Geschmackssache. Ich halte Runner eher für einen Teil des Systems, einen, der (wenn er Glück hat - wenn er Pech hat ist er Geschichte) auch halbwegs davon profitieren kann.


    Menschliche Abgründe aber tun sich auf viele Art und Weise auf. Ein Runner kann auch ein Problem damit haben, befehlsgemäß einen Kollegen umzulegen. Oder ein Ziel zu eleminieren. Oder mit den Folgen klarzukommen (wenn die Sabotage eben etwas zu gut ausfällt). Dazu muß man nicht schändend durch die Lande ziehen, zu jedem Frühstück ein Kind erschießen und Abens einen Wohnblock sprengen (wenn ich mal übertreiben darf).


    Wie weit man es treiben will, ist nun wirklich Ansichtssache. Ich sehe Ares und Konsorten (und ich orte mich auch etwas dort ein) eher so, daß man sich mit der einen Hand noch an etwas klammert, um nicht völlig abzurutschen. Irgendwie will man sich selber noch was vorgaukeln können )als Char). Das ist vor allem für Leute so, die nicht aus der Gosse kommen, sondern (oft durch eigene Schuld, daß heißt aber nicht unbedingt absichtlich) von "weiter oben" in der sozialen Leiter - und abgerutscht sind.


    Wie Ares es schon mal angebracht hat. Als ein russischer Offizier wegen Vergewaltigung und Ermordung eines tschetschenischen Mädchens angeklagt wurde (und er wurde auch verurteilt), da sprachen sich etliche seiner Kollegen wie folgt aus: Das er sie umgebracht hat, das war in Ordnung, sie war ja Terroristin (ob sie es in Wahrheit war, sei mal dahingestellt). Aber die Vergewaltigung - die lehnte man ab. Ähnlich machen es wohl auch Runner. Den "Feind" - selbstdefiniert - zu töten, das ist in Ordnung. Aber Vergewaltigung und so, das lehnt man ab. Ich finde das keineswegs unrealistisch - Beispiele für solche selektiven Moralvorstellungen gibt es zur Genüge. Das hat wenig mit Hollywood zu tun...


    Ich hoffe ich konnte das rüberbringen, ohne mir mal wieder neue Feinde zu machen