Ich würde in Absprache mit den Spielern etwas mehr in den Hintergrund der Charaktere eingreifen. Sofern ihr untereinander die Chars nicht offen legt, frag sie getrennt voneinander was für Personen sie sein wollen (später mal). Die Spieler wissen ja schon wohin es geht - ist ja Shadowrun, da wird man Runner.
Dann nimm diese Vorlieben und bastel das in den Hintergrund.
z.B. Hausmeister ist kein Job, wo man mit Renomee überschüttet wird oder wo man für studiert haben muss. Lass den Vogel Jugendstrafen haben. Er war mal Mitglied in einer Gang oder so etwas, hatte kleinere Dinger gedreht, hat sich aber dank einiger (Fremd-) Konzernrehabilitationsprogramme gefangen, eine Ausbildung gemacht und nun seit einiger Zeit einen (für ihn) echt netten Job. Damit könntest du begründen, wieso er sich etwas im Mileu auskennt. Oder warum er mit Messern/Fäusten kämpfen kann, egal wie mies.
Lustiger wird es natürlich wenn du dich von Klischees entfernst und z.B. den aalglatten Managertypen zu einer Person mit Gossenwurzeln machst, der einfach durch harte Arbeit, brennenden Ehrgeiz und einiger Manipulation (seiner SIN, seines Lebenslaufs) in die jetztige Position gelangte. Und Nagelmesser sind echt praktisch wenn man viel Schalenobst isst.
Jeder kennt doch den Schiffskoch, der eigentlich der beste Mann der SEALs war und einfach nur kochen wollte als Terroristen seinen Kahn enterten. Ein Klassiker.
Der IT Typ könnte sich die ganze Zeit schön für eine Art Runner gehalten haben. Er hing gerne virtuell in den Möchtegern Szenetreffs an und kennt den Jargon, sowie alle Staffeln von "Neil der Barbarenork". Vielleicht hat er in der Vergangenheit mal klitzekleine Dingelchen gedreht, Bürokram verkauft und hält sich für ne echte Granate. Natürlich weiß der Konzern von diesen Lappalien und wiegt seine Dienste, die naturgemäß unterbezahlt werden, für wertvoll genug um darüber hinweg zu sehen. Bis er mal eine Gehaltsforderung stellen sollte.
Oder der Bürohengst lebte immer in dieser weichen, warmen Blase der Konwelt. Und seitdem er einmal einen etwas exotischeren Urlaub mit längeren Wanderwegen und camping unter freiem Himmel abhielt, denkt er, er sei nun super verwegen und ein richtiger Adrenalin Junkie. Er könnte sämtliche Nachrichten von Runnern sammeln, sich mit Gerüchten und News über Cyberware auskennen - es ist immer so ein schöner Nervenkitzel sich im warmen Sessel vorzustellen wie krass das wäre ...
Ein echter Trottel, der von den anderen etwas mitgezogen wird. Wenn ihm später die knallharte Realität ins Gesicht fliegt, greift er eventuell wirklich zu massig 'ware. Weil es sein muss um zu überleben, oder weil er sonst zu wenig drauf hat. Und vielleicht wird aus ihm doch noch ein echter Runner.
Auch in den blutigen Gruben von Atzlan sind schon Helden geboren worden. Nur alt werden die selten
Lass einen von den Chars ursprünglich mal in einer etwas miesen Gegend gewohnt haben. Und sei es als Kind. Das rechtfertigt später (oder von Anfang an) eine gewisse Straßenconnection.
Du wirst ihnen später systematisch jeden gewohnten und etablierten Hilfepunkt der heilen Welt nehmen. Das klappt nur gut, wenn sie dafür neue (oder ungenutzte alte) Kanäle haben, auf die sie dann zugreifen müssen. So rutschen sie garantiert ab.
Sie sind in Not und nichts ist umsonst!
Der Kulturschock wird vermutlich am Anfang richtig nett sein. Vergiss nicht für die Spieler dennoch Erfolgsmomente einzubauen. Sonst wird es sehr schnell frustrierend.