Beiträge von Smoothie

    Betsy wurde im Saab ganz schön herumgeschüttelt. Mal wieder sehnte sie sich nach einem Magennervstimulator, der die Übelkeit wirksam bekämpfte. Aber ein paar Verfolgungsjagden hatte sie auch schon hinter sich und vor Lysander würde sie sich auch nichts anmerken lassen. Trotzdem war sie froh, als der Saab endlich abparkte.


    Für diesen Mallbesuch hatte Betsy eine perfekte Mittelschichterscheinung aufgelegt. Ihr Gesicht leicht langweilig, ohne besondere Kennzeichen. Ihre Smartperücke gab ihr eine mittelange, fuchsbraune Frisur. Ihr klassicher Mortimer Anzug war per elektrochromatischer Verbesserung diesmal in Flieder gefärbt. Der dazupassende Mantel, den sie über dem Arm trug in beige. Sie passte in diese Mall ein Cop in nen Donut-Laden.


    Sie stieg als erste aus und checkte die Lage. Ihre mit allerlei Sichtverbesserungen ausgestatteten Cyberaugen scannten die Umgebung. Irgendwie immer noch seltsam den Bodyguard für jemand zu geben, der sicherlich doppelt so viel Kampferfahrung und entschieden bessere Reflexe hatte. Aber sie hatte ein gutes Auge und ein Gefühl für Situationen. Und hier war alles in Ordnung. Also wenn man diese Höllenmall für in Ordnung hielt. Aber das war eine ganz andere Frage.


    Das Cafe betrat Betsy zuerst und ließ Lysander dann den Vortritt. Während Lysander gegenüber des Klienten Platz nahm setzte sich Betsy rechtwinklig zu den beiden, so dass sie die Ausgänge im Blick hatte. Sie überprüfte das Teamnetzwerk und schaltete sich durch die Bildverbindungen der anderen. Dann erst wandte sie dem sorgenvoll aussehenden Mann zu.


    "Einen guten Tag."

    Auch der Klient schien definitiv eher verzweifelt als gefährlich.

    Trotzdem hielt Betsy ihren Blick unauffällig auf ihn gerichtet und schätzte Software-unterstützt seine Emotionen und Absichten ein.



    Auch Betsy ist dank dieses genialen Schlafregulators trotz der kurzen Nacht hellwach und fit.

    Und es gab Arbeit. Was für eine feine Ablenkung heute. Und wer arbeitet muss nicht trainieren... Und es gab Frühstück. Gut, Eier und Speck waren jetzt nicht ihre erste Wahl, hoffentlich war es wenigstens Soyspeck und kein ehemaliger Schweinearsch. Aber so ein Frühstück ist ja auch eine soziale Sache. Und sie freute sich tatsächlich, dass mal wieder fast alle da waren. Bis auf den Boss und diesen lustigen Texaner, aber der würde sicher auch gleich kommen.


    Betsy lud sich zuerst aus ihrem Mapsoft-Gold-Abo die öffentlichen (aber aktuellen und detaillierten) Gebäudepläne der Mall und Umgebung in ihr Orientierungssystem und checkte kurz die Matrixpräsenz von Cafe und Mall.


    "Einen wunderschönen guten morgen allerseits. Ok, der Boss, will Rückendeckung. Gut. Ich schlage das Standardprotokoll vor. Dozor und Isidor fahren vor und checken die Lage. Dozor sucht sich dann ein schönes Plätzchen für die Matrixüberwachung und Isidor einen Posten, wo er eine gute Übersicht hat, aber nah genug dran ist, um im Ernstfall eingreifen zu können. Cleo als Leibwächterin und ich als "Assistentin" begleiten Lysander direkt und gehen mit ihm rein. Cleo fährt mit dem Boss im Saab. Franklin und ich kommen in einem anderen Fahzeug, das genug Sitzplätze hat, dass Franklin uns abholen kann, falls wir schnell weg müssen. Die Mall hat mehrere Ausgänge und wir wissen nicht wo wir im Ernstfall rauskommen. Ausserdem überwacht Franklin per Drohne die direkte Umgebung. Oder welche Fahrzeugaufteilung hälst du für sinnvoll, Franklin?

    Die Mall ist eher im Luxussegment anzusiedeln, also zieht euch ordentlich an und bewaffnet euch dezent und am besten legal. Schwerere Sachen, wenn überhaupt, dann gut versteckt im Auto! Fürs Astralzeug ist der Chef ja selbst zuständig.

    Dozor, Kommunikationsnetzwerksteht, ja?

    Und was meint ihr zum Vorschlag? Verbesserungsvorschläge?


    An Lysander schreibt Betsy noch ne kurze Nachricht

    < Chef, gibts noch was wichtiges zu wissen, worauf sollten wir besonders achten? >


    Dann setzte sich Betsy zu den anderen und erwartete die interne Einsatzbesprechung.

    Fast wie früher, ein bisschen Angst,ein bisschen Vorfreude, ein bisschen Adrenalin und sicherlich würde irgendjemand gleich nen blöden Spruch machen...



    "Wo ist die Sau?" Ein bärtiger Hüne stürmte mit weit aufgerissenen Augen in die Bar und sah sich suchend um, während er mit einem länglichen, in braunes Packpapier eingeschlagene Gegenstand rumwedelte. Er rannte schnell auf eine gemischte Gruppe zu, die schon eine Weile an einem Tisch in der hinteren Ecke zechte, sein Paket mit ausgestreckten Armen vor sich her tragend. Er brüllte:" Habt ihr gedacht ihr könnt das hier ohne mich durchziehen? Happy Birthday!" während er die Flasche billigen Schaumweins mit einem Knall entkorkte.


    Betsy, die an der Bar saß, nahm die Hand wieder von der leichten Pistole, nach der sie instinktiv unter ihrer Weste gegriffen hatte und wendete sich wieder ihrem Lesegerät zu.

    Scheiße, was für ein Idiot. In anderen Bars hätte der Typ sich jetzt schon 5 Kugeln gefangen. So Schade wärs nicht um ihn gewesen. Aber wenigstens wußte sie jetzt wie spät es war. 12 und Zeit zu gehen. Dem Nierensieb sei dank war sie auch schon wieder stocknüchtern, was insofern unschön war, als dass sie bemerken mußte, dass die drei Biergläser vor ihr, die sie geleert hatte unangenehm schmutzig waren. Bäh. Naja, sie machte Hausaufgaben. Selbstgestellte Hausaufgaben. Und dazu gehörte, sich diese neue Stadt, oder zumindest erstmal Tacoma zu erschließen. Und da "Lindas Taverne" nunmal leider nur 5 Blocks -5 Blocks in die falsche Richtung!- von ihrem neuen Zuhause Midway Park entfernt lag, hatte sie einen ganzen Abend hier verbracht. Sie hatte sich die Namen der 2 Barkeeper gemerkt. Mit der Rausschmeisserin, die inzwischen selbst recht besoffen an einem der Tische Karte spielte, geschäkert. Und die wichtigsten Stammkunden auf dem Schirm. Sie hatte Fotos gemacht, aber eigentlich brauchte sie das nicht, da sie dank kleiner feiner Bioware über ein fotografisches Gedächtnis verfügte. Sie kannte Seiten- und Hinterausgänge. Sie wußte nun, dass das einzig "spannend" illegale, was hier vorging, eine kleine Hehlerei mit Billig/Mittelklasse-Kommlinks war, die einige der Stammgäste anscheinend immer bei SchülerInnen der Mittelschule gebenüber abzogen. Diese Scheißkneipe war sogar so unbedeutend, dass sich nicht mal eine der lokalen Gangs dafür zu interessieren schien. Naja, so ne Fleißarbeit muss man halt machen, wenn man neu in der Stadt ist. Und so fühlte sie sich auch nach ein paar Monaten immer noch. Damals in New York kannte sie ihren Kiez... Ach Scheiße, sie schob die Gedanken daran weg, um gar nicht erst schlecht drauf zu kommen. Sie tröstete sich kurzfristig mit einem Blick in ihren Terminkalender, der ihr für morgen den Hausaufgaben-Besuch in einer exzellenten Tapas-Bar in Downtown ankündigte.


    Betsy packte ihr Lesegerät ein - immerhin hatte die ausserordentliche Langweiligkeit dieser Kneipe ihr erlaubt, nebenbei Prof. Sinclairs Standarwerk zu retrograder Amnesie durchzuarbeiten, verabschiedete sich von der Barkeeperin mit einem netten Trinkgeld und einem freundlichen "CU" und machte sich auf den Weg. Seit sie Isidor kennengelernt hatte, versuchte sie wieder an ihr Psychologiestudium anzuschliessen und sich alles an Theorie und Therapieansätzen zum Thema Amnesie reinzuziehen. Draussen packte sie ihren Mantel, der mittels elektrochromatischer Anpassung alt und befleckt aussah in ihren Rucksack und beschloss, den Weg nach Hause zu joggen.


    Sie haßte körperliches Training, aber da ihre Ärzte von weiteren Biowareeinbauten abgeraten hatten, mußte es wohl sein. Aber wenn schon, dann wenigstens nebenbei, ohne wertvolle Extrazeit zu veschwenden. Trotzdem bekam sie sofort schlechte Laune, umso mehr als sie die Stimmen der Sportfanatiker in ihrem Kopf hörte: "Wenn man sich so richtig auspowert ist man danach voll gut drauf, das ist wie high sein, bla bla bla." Wenn Betsy sich so richtig auspowerte war sie danach müde und alles tat weh. Und mal im Ernst: Fürs high sein gabs tolles Zeug von Profis hergestellt...

    Ihre Laune bessert sich erst wieder als sie im Aufzug im Midway Park angekommen war und auf die 40 gedrückt hatte. Hoffentlich war noch jemand wach, sie könnte noch ein gutes Gespräch vertragen...

    Name:XXX Keine Namen, keine Strukturen

    Farbe: Lila

    Metatyp: Mensch

    Hautfarbe weiß, Haarfarbe Smart-Perücke

    aktuell aktive SIN: Elisabeth "Betsy" Bennet

    Größe:1,77

    Alter: Ende 20

    Rolle im Team: Face, zweite Kämpferin, Sanitäterin


    "Think only of the past as its remembrance gives you pleasure" wie es die Romanvorlage ihrer SIN als Wahlspruch formulierte, ist ihr leider nicht vergönnt. Betsys Erinnerungen bestehen aus Wut, Enttäuschung, Verzweiflung -Verbitterung. Ganz weit dahinter eine Welt, in der zwar auch nicht alles in Ordnung war, aber es zumindest klar war, wer die guten und wer die bösen waren. Aber auch das war letztlich nur eine Illusion. Korrupte Scheiße überall. Verf*te Quantico-Mafia.

    Lysander kennt sie auch von früher. Er hat die "Sache" damals mitgekriegt. Und ihr wieder hochgeholfen, als sie schwer zugedrogt und ohne Lebensperspektive in Seatle aufschlug


    Ein Bild von Betsy zu posten lohnt nicht. Dank schwer invasiver Cyberware kann sie ihr Gesicht nach Belieben verändern. Und tut dies auch so regelmäßig, dass sie beim morgendlichen Blick in den Spiegel schon mehr als einmal eine Waffe gezogen hat, bis sie verschlafen begriff, dass sie sich gerade selbst anschaut.

    Da Betsy auch sonst körperlich eher nicht von Natur aus privilegiert und dazu auch eher trainingsfaul ist, greift sie auf diverse Bio- und Cyberware oder auch Drogen zurück, um körperlich"diensttauglich" zu sein. Ihre komplette Ares-Waffen Kollektion tut ihr übriges.

    Immer gut versteckt unter ihrem eleganten Argentum Mantel.


    Ohnehin ist sie aber auch eher für das Social Engineering zuständig. Lieber Täuschen als ballern, lieber psychologische Profile erstellen, als Leichen nach Hinweisen durchsuchen... Um diese Art von sozial-technologischer Überlegenheit zu erreichen, greift sie auf eine ganze Menge weiterer Einbauten zurück

    Diese eher überlegte Herangehensweise lässt sie manchmal ein bisschen arrogant werden gegenüber den tumberen Gestalten dieser Stadt, aber ihrem Team gegenüber ist sie sehr loyal und übernimmt in brenzligen Situationen auch mal die Führung, wobei die Eigensicherung immer im Vordergrund steht... auch hier kann sie ihre Bullenvergangenheit im guten wie im schlechten nicht verleugnen.


    Im Hauptquartier ist Betsy sehr häufig anzutreffen, da sie nach der ganzen Scheiße mit der "Sache" verlässliches menschliches Miteinander mehr als alles andere schätzt. Und das hat sie gerade bei Lysander und den anderen gefunden.

    Mal schauen, wie lange es diesmal gutgeht...

    zum Multitasken: du brauchst ja nur eine komplexe Aktion/Kampfrunde zum fahren (auch nicht unbedingt die erste). Die anderen kannst du schiessen. Also Ini so hoch wie möglich kriegen.

    Als Vorteil ist Meisterfahrer ein Muss.

    Aber das Limitproblem bleibt. Grundsätzlich find ichs ja auch richtig, dass vervyberte Rigger einen Vorteil beim Fahren haben.

    Aber als Combat-Biker kämpfst du ja ohnehin nicht sooft mit Riggern, weil die ja vom Motorrad dann auch leicht mal runterfallen, wenn sie sich einstöpseln.

    ich würde auch gerne mal bei einem Run mitmachen. Spiele Shadowrun seit vielen, vielen Jahren, hatte bislang immer das Glück, viel mit meinen Gruppen in "echt" zu spielen, aber alle werden älter, die Zeit wird weniger...so dass ich gerne mal das mit den Foren Runs ausprobieren möchte.

    Charaktere hab ich einige, meist soziale oder Technomancer oder Sams, selten Vollzauberinnen.

    Vom Style her bin ich recht flexibel, ich mag kein extremes PvP, wie es hier in manchen Runs vorkommt. Es soll Spass machen und obwohl ich auch manchmal ein Regelfuchs bin, hab ich absolut keine Lust mich zus streiten/ Zeit damit zu vergeuden.

    Auch auf üblere Auswüchse sexueller Gewalt würde ich gerne verzichten, solange die Welt so aussieht wie sie aussieht, brauch ich das nicht auch noch im Rollenspiel.

    Langfristig könnte ich mir auch vorstellen was zu leiten, aber ich würde diese Sache mit dem Foren Runs gerne mal ausprobieren, bevor ich gleich so losstarte. Wäre schön, wenn mal ein Plätzchen frei wäre.

    beste Grüße

    smoothie

    danke! der Zauber ist hilfreich. Obwohl ich immer noch nicht recht verstehe, warum es keine anderen Möglichkeiten z.B. Martial Arts gibt, denn die Präzision behindert höherstufige Messeradepten schon gewaltig.

    es geht in der Tat um ein Messer also mit den beiden Sachen Präzision 7 . Bei meinen 21 Würfeln, schaffe ich die also im Schnitt, bedeutet aber auch, dass jedes 2. Mal Erfolge verfallen. Ist schon doof, v.a. weil es bei Schusswaffen 1000 Sachen gibt, die die Präzision erhöhen.

    Gibt es irgendwelche Martial Arts, andere Kräfte etc. ?

    Oder sind die ungeliebten Nahkämpfer einfach mal wieder hinten runter gefallen?

    ich finds auch eindeutig.
    Normalerweise Ort als Ziel. 182 GRW
    Aufschlagszünder weicht davon ab. Nämlich normale Fernkampfprobe. (183 GRW)
    Fernkampfprobe ist immer vergleichend. (S. 175 GRW)


    aber danke für eure Meinungen, ich habs für mich jetzt geklärt.


    schöne Grüße Smoothie

    also ich hab mir die Fernkampfregeln nochmal durchgelesen und komme zu einem anderen Ergebnis.
    Beim Aufschlagzünder steht: "Diese Zündung sorgt dafür, dass die normalen Fernkampfregeln gelten"
    Der erste Satz bei Fernkampf ist: "Fernkampf wird durch eine Vergleichende Probe [...] abgewickelt.
    Ergo: Aufschlagzündergranaten kann man ausweichen. Wenn das erfolgreich ist, gibts Abweichung. Dann ggf. Schaden.
    Ziemlich eindeutig finde ich.


    Dass man auf den Boden zielt ist, der nicht ausweichen kann ist für mich kein Argument, denn der Trick ist doch, dass der sich bewegende Gegner genau an der Stelle auf dem Boden steht.
    Analog könnte ich argumentieren, dass ich ja auch nicht auf dein Herz gezielt habe, sondern auf die Luft dahinter, also darfst du nicht ausweichen. Was offensichtlich Unsinn ist.


    Meinungen?