Also um es mal zusammen zu fassen, womit ich gute Erfahrungen gemacht habe:
1. Die Spieler müssen dem Spielleiter vertrauen und das ist absolut unabdingbar. Dazu gehört natürlich eine gewisse Reife und Erfahrung, aber auch ein grundsätzlicher Vertrauensvorschuss, den jeder SL braucht, um überhaupt arbeiten zu können. Wenn das nicht klappt, dann klappt garnichts. Viele bemerken das anfangs leider nicht und suchen die Probleme woanders. Meisst an den Symptomen.
2. Die Regeln sind nicht dazu da, damit man sie spielt. Sie sind dazu da, damit man sich an etwas orientieren kann, wenn man sie nicht braucht. Letztlich ist nur eine tote Regel auch eine gute Regel und wenn man etwas ohne eine bestimmte Regel besser machen kann, dann sollte man die Regel dafür auch einfach aussen vor lassen. Das setzt natürlich voraus, dass man dem Spielleiter vertraut. Wenn der Spielleiter Mist baut retten auch Regeln selten etwas. s.o. Symptombekämpfung.
Wenn man darauf verzichten kann zu würfeln, dann sollte man das auch tun. Es spart Zeit und fördert den Spielfluss ungemein.
Dabei ist aber generell zu beachten, dass die Regeln zu einem gewissen Grad die Naturgesetze der Spielwelt darstellen. Weicht der Spielleiter zu deutlich davon ab, dann müssen die Spieler das auch wissen. Wenn er abweicht sollte er sich am besten am zweiten bekannten Referenzmodel orientieren: Der Realität. Dann können sich die Spieler zumindest auf einen Mittelweg einpendeln.
3. Die meisten Regelprobleme und Mißverständnisse fangen bereits bei der Charaktererschaffung an. Daher ist es in meinen Augen unbedingt ratsam Charaktere immer zusammen mit dem Spielleiter zu erschaffen. Nur so kann auch sichergestellt werden, dass die Charaktere halbwegs zueinander passen.
4. Etwas Lebenserfahrung, soziales Einfühlungsvermögung und Kompromissbereitschaft sind unabdingbar. Bei einem Spielleiter sind grundlegende Führungsqualitäten hilfreich. Man führt die Spieler zwar nicht in den Krieg, aber der Spielleiter sollte von allen auch respektiert werden und als Authoritätsperson im Spiel gelten. Missbraucht er das kann man ihn immernoch vor die Tür setzen.
5. Nicht alle Spieler und Spielleiter passe zueinander. Manchmal ist es einfach nicht sinnvoll mit jemandem zu spielen, auch wenn er ansonsten ein guter Freund ist. Wenn mein bester Freund leidenschaftlich Dynamit in Wasser wirft, ansonsten aber ein feiner Kerl ist, dann gehe ich ja auch nicht mit ihm gemütlich Angeln an meinem Lieblingssee. Das heisst nicht, dass er nicht mehr mein Freund wäre.
6. Gutes Essen hat natürlich seine Vorzüge für die Harmonie am Spieltisch, aber nicht jeder hat einen hervorragenden Koch in der Gruppe, der sich die Arbeit macht für alle zu kochen. Chaotische Nahrungsaufnahme stört allerdings das Spiel.
Das sind natürlich gewissermaßen Idealvorstellungen, die nicht immer erfüllbar sind. Wenn man aber Abstriche an den Grundvoraussetzungen macht, dann sollte man das auch wissen und die Ursachen später nicht woanders suchen. Das ist natürlich wieder eine Erfahrungs- und Reifefrage. Mangelt es an letzterem sollte man einfach machen und dem Chaos seinen lauf lassen. Mit den Jahren regelt sich das von alleine.