Beiträge von Arabascan

    <<<Das Team sollte sich untereinander verstehen können oder zumindest miteinander klarkommen. Gibt es Diskrepanzen zwischen einzelnen Teammitgliedern, müssen Störfaktoren ausgesondert werden, so zumindest wurd's mir beigebracht. Die Teamharmonie ist etwas unglaublich wichtiges, was viele unterschätzen. Natürlich kann man sich nicht immer aussuchen, mit wem man arbeitet, aber wenn man die Wahl hat...>>>
    -Boom-Man

    Und wieder eine wahnwitzige Idee von mir: Smart-Leuchtspurmunition. Regeltechnisch funktioniert sie genau wie normale Leuchtspurmunition, kann aber nur zusammen mit einem Smartlink eingesetzt werden, ist dafür aber für jeden außer dem Benutzer unsichtbar. Sie funktioniert mittels kleiner, eingebauter RFID-Chips, die ein Signal an den Waffencomputer weiterleiten. Der Preis beträgt das anderthalbfache von normaler Leuchtspurmunition.

    "Ja, da wäre eine Sache noch."
    Bottrop nickt kurz. Eine entsprechende Bleibe wird er noch organisieren können.
    "Statt kompletten Blaupausen des Hauses könnte man doch auch nachsehen, ob der Kerl eine Reinigungsdrohne oder ähnliches hat und über die das Haus ausschnüffeln. Den Trick hat ein Bekannter von mir mal verwendet, als wir ein Schiff gestürmt haben, das hat ganz gut geklappt. Vermutlich sind Haushaltsdrohnen weniger stark gesichert und sie fallen nicht auf."
    Dann zuckt er mit den Schultern.
    "Und der Bruder... es kann nicht schaden, sich ein wenig an ihn dranzuhängen, oder?"

    Bottrop nickt langsam. Der Plan klingt gut und der Job scheint auch nicht allzu kompliziert zu sein...
    "OK. Kann ich jemandem noch helfen? Ich kann bei der Überwachung im Auto bleiben... ich selbst habe zwar keins, kann aber fahren. Und... SIN habe ich auch, als Matrose. Keine echte, leider. Aber wenigstens passt das in einen Stripclub rein. Und... wenn wir ein Hauptquartier aufschlagen, ein Hotelzimmer oder sowas..."
    Plötzlich klingt seine Stimme leiser, fast schon schüchtern.
    "Kann ich da pennen? Hab grad keine feste Bleibe... und ich brauch die Kohle."

    "Für mich einen... wie hieß das noch mal... Strammer Max, genau."
    Bei dem Kommentar über das Wort Funzel rollt er leicht mit den Augen. Solange jeder weiß, was gemeint ist, ist es doch egal, ob er Funzel, Magier oder was auch immer sagt.
    "In Hamburg selbst kenne ich leider kaum Leute und wirklich unauffällig... nun ja... ich glaube, ich wäre bei der Informationsbeschaffung eher eine Last als nützlich. Aber wenn irgendwelche Laufjobs anstehen oder ich mich sonstwie nützlich machen kann, stehe ich gerne zur Verfügung. Und vielleicht kann ich die wenigen Leute, die ich hier kenne, ja doch einmal fragen."
    Er verschweigt, dass es sich bei seinen einzigen Bekannten hier um einen ehemaligen Kollegen, der sich zur Ruhe gesetzt hat und den alten Seebären handelt.

    "Ein Bier bitte. Und wenn es etwas zu essen gibt, nehme ich auch etwas."
    Der Schuppige lächelt den Wirt freundlich an, bevor er sich den anderen zuwendet. Er zuckt leicht mit den Schultern.
    "Sollten wir uns nicht erst mal die beiden Schnösel einfach mal ansehen? Sehen, ob der eine die Tasche auch dauernd dabeihat, wo er sie lagert und so weiter... abnehmen können wir sie ihm bestimmt, das ist dann eher die Arbeit der Funzel. Eventuell verwanzen und dann überwachen, um zu sehen, wer der Käufer ist. So machen die das doch in den Trids!"
    Bei der letzten Bemerkung hätte er sich auf die Zunge beißen sollen... na ja, egal.
    "Und da Frau und Kind vom Ziel nichts passieren soll, passen wir am besten auf sie auf..."

    Bottrop nickt leicht. Lange genug hatte er den 'Profis' zugehört, bei der Frage nach der Annahme des Jobs nur genickt. Er hatte eigentlich mehr erwartet, wie in den Trids. Mehr professionelles Planen, Ränkeschmieden, rauskramen von Connections, vielleicht sogar ein Hacken des Coms des Schmidts. Aber letztlich sind das hier auch nur ganz normale Menschen, ohne Plan, fast so wie er.
    Fünftausend NY auf dem Stick wechseln ihren Besitzer. Immerhin ist er jetzt etwas flüssiger. Mit diesem Betrag kann er sich schon mal eine Bleibe suchen und seine Schulden begleichen. Die Tatsache, dass er komplett Mobil ist, ist jetzt auch von Vorteil.
    "Also dann. Gehen wir?"

    Wie stark sind dort eigentlich die Yaks verbreitet? Eventuell ist das ja auch noch etwas wichtiges, dass die Yakuza halt teilweise fast schon den Status von Ordnungskräften oder der Stadtverwaltung übernommen hat und dass jeder irgendwie mit denen verbandelt ist, mal mehr, mal weniger (außer den Runnern natürlich ;) ).

    Kurz hustet der Ork einmal auf. Ein bisschen rauh ist seine Kehle noch von der Party, was das ganze nicht gerade zu einer angenehmen Empfindung macht.
    "Mein Name ist... Bottop. Kämpfer, vor allem auf kurze Distanz und außerdem kenne ich mich mit Schiffen und ähnlichem aus. Kann hier ja nie schaden."
    Seine Stimme ist nicht zu laut, ein bisschen... kratzig, heiser aber auch etwas zischend. Ein kleines bisschen undeutlich. Es ist deutlich dass seine Zähne ihm auch Probleme bereiten.
    Tatsächlich ist ihm nicht wirklich klar, was er zu dem ganzen beitragen soll. Immerhin geht es hier um so eine Sache à la 'Mission Impossible', wobei er eher für 'Heat' zuständig ist. Aber er wird sich hüten und das laut sagen. Im schlimmsten Fall hat er kaum etwas zu tun und kassiert trotzdem die Kohle oder wenigstens die Provision. Auch dreitausend sind nicht schlecht, aber bei der Aussicht auf fünfzehntausend läuft im fast schon das Wasser im Mund zusammen.

    Ein wenig nervös war Bottrop schon. Es hatte etwas gedauert, aber dann hatte er - auch dank regelmäßigem Trid-Konsum und dem einen oder anderen Bekannten - gerafft, was hier abging. 'Schmidt' musste das sein, was in Sao Paulo ein Senhor Salvador, beziehungsweise ein Senhor Montoya war. Das Kichern, das sich seine Kehle hochkämpft tarnt er als einen Husten. Wenn einer seiner alten Kumpels wüsste, dass er jetzt als Runner arbeiten wird...
    Als der Barmann sie dann nach hinten 'bittet', steht er langsam auf und begibt sich zu dem Raum. In Sao Paulo hätte er jemandem mit dieser Freundlichkeit zum Dank die Zähne gerichtet, aber in den Jahren auf See hatte er sich das abgewöhnt.
    In dem Gastraum steuert er sofort einen Stuhl in der Nähe des Salvador an, die Hand, die er ihm eigentlich reichen wollte, lässt er sich durch das Haar gleiten, als er sofort mit dem beruflichen Teil anfängt. Und jetzt braucht er auch keinen Tridkonsum um zu wissen, was jetzt auf jeden Fall kommen wird: Das Verhandeln. Denn auch wenn zehn Grande nicht wenig sind, es geht immer höher und ist auch nötig, um das Gesicht zu wahren. Und für Zehntausend bei Aztech einzusteigen ist auch keine rosige Aussicht für ihn, immerhin weiß er eigentlich nichts über den Auftrag. Trotzdem wartet er erst einmal ab, ob einer seiner Kollegen das übernehmen will.

    Ich bin absolut für dritte Person. Ich kann nämlich schwer in der ersten Person schreiben. Die dritte Person ist mir so stark in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich ansonsten immer wieder in die dritte abdrifte, die ich auch besser beherrsche.

    Als der Alte ihm von seinem Opa erzählt, kann Bottrop nur bekräftigend nicken. Das wohl, das war eine Einstellung, die er sich lobte. Allerdings gab er auch noch ein paar Geschichten zum Besten von Matrosen, die es da nicht mehr ganz so genau hielten, aber schwarze Schafe gab es leider immer. War eine Crew aber erst einmal aufeinander eingestimmt...
    "Mit dir hätte ich auch mal gerne zusammengearbeitet. Solche Kerle wie du machen die See zu etwas besonderem."
    Den Schlafplatz nimmt er nur allzu dankend an und dass der Alte ihn keinesfalls dafür in der Bude helfen lassen will, wird ihn nicht daran hindern. Er ist es noch gewohnt, früh aus der Koje zu steigen, ein junger Bursche, der dem Alten vor allem einen Gefallen schuldet. Das Bier schlägt er trotzdem nicht aus. Genau so wenig wie den Rat.
    Am nächsten Tag rollt sich Bottrop schon recht früh von dem Sofa. Das sanfte Schaukeln des Meeres, das ihn sonst in den Schlaf gewiegt hatte - oder ihm im Extremfall wach gehalten hatte - vermisste er jetzt schon aber vielleicht kam er ja irgendwann wieder auf ein Schiff. Den Seebären lässt er schlafen, schließt dessen Zimmertür und räumt dafür so weit auf, wie es sich machen lässt, ohne dass dessen Ordnung zum Teufel geht. Kaffee wird schon einmal aufgebrüht, Stullen geschmiert und nach einem gemeinsamen Frühstück und weiteren Danksagungen macht er sich zur Casa auf. Ein kläffender Köter wird mit einem Stiefeltritt zur Räson gebracht, die kläffende Besitzerin geflissentlich ignoriert.
    Etwa fünf vor eins betritt er dann den Laden. Dem Barkeeper bietet sich das Bild eines breitschultrigen Kerls. Ein schwarzes Tanktop präsentiert seine beiden, beeindruckenden Arme, eine Jeans, verwaschen und abgenutzt, sowie leichte Wanderstiefel, die man fast mit Turnschuhen verwechseln könnte. Insgesamt ein eher unauffälliger Look, doch der Typ an sich zieht schon genug Aufmerksamkeit an.
    Seine Haut... besser, er hat keine Haut. Stattdessen ist sein Körper von kleinen Schuppen bedeckt, die zwischen hautfarben und beige einzuordnen sind. Auf seinem Rücken hat er einen Seemannssack. Sein Haar, kurz geschoren, ist schwarz, genau wie seine Augen, sein Gesicht erinnert an einen Latino und seine Zähne an die eines Orks, wobei die Hauer nicht so kräftig, dafür offensichtlich spitzer und irgendwie... gemeiner. Und er strahlt etwas aus, dass den einen oder anderen Anwesenden... nervös machen könnte. Auch wenn Metas eher selten so reagieren. Die wollen ihn nur zusammenschlagen, weil er ein Ork, Ausländer und ein Scheiß-Mutant ist und nicht, weil sie ihn 'nicht riechen können'. Er hat die anderen Anwesenden schon bemerkt, ignoriert sie aber geflissentlich, als er sich zu dem Barmann herüberlehnt und ihn direkt in Portugiesich anspricht. Immerhin wurde ihm gesagt, dass der Laden hier portugiesisch sei...
    "Olá. Schmidt já está aqui? Com 'de te'. Tenho um compromisso com ele aqui."

    Was das bequatscht werden angeht, kommt der alte Seebär voll auf seine Kosten. 'Bottrop', wie der alte Mann ihn nach einiger Zeit nennt - der Freund eines Freundes lebt dort und gerne wird ihm der kleine Verständnisfehler verziehen - stammt offensichtlich aus Brasilien, Sao Paulo, um genau zu sein. Und ist gerade richtig froh, dass er wen gefunden hat, der ihn nicht direkt als Freak anschreit. Das beschissene Erbe Halleys hatte aus dem Ork (was auch schon nicht gerade ein Bonuspunkt war) ein schuppiges etwas mit merkwürdigem Gebiss gemacht, das sich nun eher von Fleisch ernährt und von Hunden angeknurrt und von Katzen angefaucht wird. Die beiden offensichtlichen Cyberarme verstärken den Eindruck nicht gerade. Trotzdem ist er mit seinem brüchigen Deutsch ganz umgänglich und scheint recht lebensfroh.
    Angefangen hatte er in dem Gewerbe in den Docks, erst als Lagerarbeiter, Kisten umgestapelt, den Zoll umschlichen, mal ein Trid von der Palette fallen lassen, das übliche halt. Hatte außerdem auch was mit Gangs am Hut, die Tattoos sind unter den Schuppen verschwunden, aber dort ist das halt meist der einzige Weg, um in den Favelas zu überleben. Hat aber für Stress gesorgt und als die Luft zu heiß wird - wobei er nicht erzählt, warum genau - hat er sich erst auf einen Trawler geschlichen und im nächsten Hafen dann als Matrose angeheuert. Die Erfahrungen in der Gang waren dabei erstaunlich nützlich, da er sich hauptsächlich als Sicherheitsmann verdingt hatte. Denn das Seefahrtsgewerbe war diese Tage wegen Piraterie und manchmal korrupten Seebullen und der Marine wirklich hart.
    Es werden Anekdoten ausgetauscht, über Knoten philosophiert, wobei 'Bottrop' auch dem Matrosen gerne ein Ohr schenkt. Das Alter wird respektiert und hat meist die besten Geschichten auf Lager. Pizza und Kaffee schmelzen in der Zeit dahin. Und mit der Geschichte im Club beschert er dem Alten hoffentlich einen ordentlichen Lacher, womit die Geschichte auch zuende wäre. Er hat keine SIN, meist schwarz gearbeitet, auch nicht unbedingt immer auf Schiffen, die das geladen hatten, was auf den Frachtpapieren stand.
    Zwischendurch macht sich Bottrop auch eine Notiz über den Kiosk. Er ist zwar grad ein Schnorrer aber er weiß, was sich gehört. Diesem Mann schuldet er noch etwas.

    ~
    "Ach du Scheiße..."
    Das Schmatzen schien gegen den widerlichen Geschmack, der sich in seinem Mund ausbreitete, nicht gewirkt zu haben. Im Gegenteil breitet er sich nur noch weiter aus, was einen netten Kontrast zu den Kopfschmerzen bietet. Seine Erinnerungen an den vorherigen Abend sind verschwommen, aber die Fetzen, die er noch fassen kann lassen es ihn bereuen, sich so stark zugeschüttet zu haben. Etwas nüchterner hätte er diese Erinnerungen vielleicht intakt behalten können.
    Langsam schiebt sich sein rechtes Augenlid nach oben, presst sich aber sofort wieder zusammen und leise flucht er über die Sonne und diverse Hersteller von Synthahol. Aber letztlich hilft es ja doch nichts und langsam öffnet er die Augen, streckt sich, sieht sich um.
    Das er auf einer Couch liegt - alleine - ist die erste Enttäuschung, die zweite ist, das er anscheinend immer noch im Club ist, den er gestern betreten hat. An den Namen erinnert er sich, beziehungsweise, er versucht es nicht. Die Mucke war selten scheiße aber die Stimmung war recht gut und es waren heiße Weiber dabei, auch wenn er sich keine Hoffnungen gemacht hatten, die sonst sowieso enttäuscht worden wären. Aber etwas zu glotzen ist nie zu verachten. À propos...
    Er schließt kurz die Augen, loggt sich in sein Com ein. Facebook sagt auch nichts herausragendes über die Party gestern... gestern? Irgendetwas stimmt mit dem Datum ni...
    Fünf Minuten später zweifelt ein Straßenkehrer an seinem Verstand, als er ein halbnacktes, schuppiges Ding sieht, das laut 'Merda!'-rufend über die Straße rennt, nur um dann langsamer zu werden, seinen Kopf gegen eine Wand zu schlagen und wieder in den Club zurückzukehren.
    Er hatte sein Schiff verpasst. Verpennt. Das jetzt ohne ihn in Richtung Gibraltar aufbrechen würde. Womit er sich die Bezahlung für die letzten paar Wochen natürlich auch abschminken konnte, sowie vermutlich für die Reederei noch einmal zu arbeiten. Und bei einer anderen unterzukommen war leichter gesagt als getan.


    Er schnappte sich den Rucksack, der noch neben der Couch lag, betrat das Bad und wusch sich erst einmal. Dann erst einmal raus, an die frische Luft. Telefonieren konnte er auch währenddessen. Fragte bei ein paar Kumpels nach, von denen einer einen Kumpel hatte, dessen Kumpel einen 'Arbeitsvermittler' in Hamburg kannte. Ein anderer organisierte ihm eine Unterkunft in einer Punk-WG in einer Bauruine, was ihm wenigstens Miete sparte. Als jener Kumpel und die Punks ihn fragten, wie er sich denn nenne, musste er nur einen Moment überlegen.
    "Bothrop."
    Und als er dann auf einen Kiosk zuwanderte, in der Hoffnung, sich einen Kaffee schnorren zu können, frage er sich, warum so etwas immer nur ihm passierte. Vermutlich lag es in den Genen.