Sogar Ricks Persona lehnt sich ein wenig vor und nimmt den Kopf schief als sich die Grafik in den interessantesten Bereich ändert. Allerdings muss er sich erstmal auf die Größenangaben konzentrieren, um es irgendwie einzuordnen.
Schon allein der Eingangstunnel erhöht bei ihm das ungute Gefühl, dass diese Bunkeranlage ganz schnell zu einer Todesfalle werden kann, ein Flaschenhals mit fetten Bunkertoren auf beiden Seiten. Das wird nur noch verstärkt durch Rippers Frage nach tragenden Elementen. Vielleicht ist es auch nur ein Übersetzungsfehler, kann ja nicht sein, dass sie den Bunker so destabilisieren will, dass der Berg sie unter sich begräbt. Und den flüssigen Beton würde er gleich durchstoßen und sich da nicht durchdrücken wollen. Dass sie gar nicht entdeckt werden ist sowieso unwahrscheinlich und selbst wenn nicht, ist es kein Problem, wenn der Schaden später bemerkt wird, selbst wenn die Wand oder der Boden wieder fest wird, wird es vermutlich zu sehen sein. Aber dass waren alles Details für die Besprechung vor Ort. Jetzt geht es, um das große Bild und Ausrüstung und Arrangements, die sie im Vorfeld machen sollten.
Er hört aufmerksam zu und versucht die Details der Bunkeranlage mitzubekommen. Er wartet erstmal auf Kyles erste Einschätzung, aber das Ding kommt ihm vor wie eine Mausefalle und wenn der Alarm ausgelöst wird sitzt die gesamte Mannschaft vor dem einen Eingang und wartet auf sie. Er sucht den Plan akribisch nach einer weiteren Ausgangsmöglichkeiten ab, schließlich können sie sich nur schwer selber einen machen durch kilometerdicken massiven Fels. Und wenn sie nicht vom Bunkertor abhängig sind, kann das sogar weitere Gegner gut draußen halten.
Irgendwann während er den letzten Ausführungen und den ersten Kommentaren der anderen lauscht, ist er fündig geworden. Die Lüftungsschächte in der Anlage mögen vielleicht nicht groß genug für sie sein, aber die Technik- und Abluftschächte hinter den LKW-großen Lastenaufzügen waren es defintiv. Es sind vermutlich die Hauptentlüftungsrohre die erst nach oben und dann zur Seite des Berges führen und mitten in den Steilwänden enden. Zu schwierig um dort einzudringen, aber mit der richtigen Ausrüstung ein valider Fluchtweg.
Er nickt zu den Ausführungen von Kyle, für seinen Geschmack etwas zu geradlinig, aber meistens macht eine Mischung sowieso immer den besten, weil unerwarteten Plan.
Er beginnt zu reden, man hört jetzt stärker den spanischen Akzent und manchmal entstehen kleine Pausen, wenn er nach der Übersetzung der richtigen Wörter sucht, trotzdem klingt er sicher und zuversichtlich in dem was er sagt.
"Wir müssten auf jeden Fall Soldaten von außerhalb mimen, weil bei 100 Mann kennt man zumindest die meisten Gesichter vom sehen. Wird der Professor nur aktuellere Informationen zur Bunkeranlage liefern oder wirklich mit eindringen? Wenn er schon einmal dort war, wird er auch erkannt werden, wenn wir ihn nicht verstecken."
Wenn er ehrlich ist gefällt ihm gar nicht schon gleich beim Eindringen gesehen zu werden, selbst mit einer guten Tarnung oder einem gefälschten Auftrag.
"Wieviel Material wird denn dort noch täglich angeliefert, können wir einen zusätzliche Lieferung erstellen oder eine bestehende Lieferung mit Ladung ergänzen? Ich fände gut, wenn wir selbst gar nicht gesehen werden, sondern wie beim trojanischen Pferd von den Leuten selbst mitten in die Bunkeranlage gebracht werden und uns dann dort irgendwann unbemerkt und unbeobachtet bewegen könnten. Vielleicht können wir auch ein Schlafgas durch die Lüftung der unteren Ebenen jagen, um nicht bemerkt zu werden. Kommt auf die Sensoren der Anlage an und/oder ob der Alarm dafür deaktiviert werden kann."
Er hofft, dass zumindest alle wissen, was es mit dem trojanischen Pferd auf sich hat. Was ihn angeht, hatten die griechischen Sagen ihn schon fasziniert als seine Mutter sie ihnen als Kinder erzählt hatte, damals als die Welt für ihn noch in Ordnung war, gefühlt in einem anderen Leben, wenn man es so sieht.
"Aber mal ganz davon abgesehen, wie wir in die Bunkeranlage rein kommen. Egal ob wir entdeckt, identifiziert oder verfolgt werden oder nichts davon, würde ich es nicht riskieren durch die Bunkertore zurück die Anlage zu verlassen, eben nochmal gemustert und geprüft zu werden. Wenn ich es richtig sehe, dienen die Technikschächte hinter den Lastenaufzüge auch der Hauptentlüftung der ganzen Anlage. Wir brauchen nur die richtige Ausrüstung, um am Ende lebend die Felswand runter zu kommen....Oder wie seht Ihr das?"