Drifter hatte gerade das Frühstück hinter sich gebracht und überflog ein paar Newsfeeds, um die Eregnisse der letzten Nacht zu erfahren. Wenig interessantes dabei. Schade eigentlich. Da erreichte ihn die Nachricht, die er skeptisch las. Eigentlich sollte er sowas unseriöses direkt ignorieren. Sein Blick fiel auf die Überreste seines Frühstücks: eine leere Kaffeetasse und die Folie eines Energieriegels - wenn die Haushaltskasse doch bloß nicht schon wieder so leer wäre. Er seufzte. Hingehen kann ich ja mal. Wenn ich Glück hab, zahlt Johnson wenigstens die Pizza und n Bier, dann ist der Magen mal wieder voll. Wenn ich Pech hab, ists ne Falle, also Vorsicht. "Du machst das schon, Junge!", sagte der Zwerg aufmunternd zu sich selbst. Er lenkte sich mit ein paar weiteren Feeds und Blogs ab und brachte so die Zeit rum.
Gegen 2 beschloß er langsam aufzubrechen. Ein kurzer Blick in den Spiegel: Frisör wäre mal wieder fällig. Das sollte er sich nach einem erfolgreichen Job dringend gönnen. Bis dahin hielt er seine etwa-mehr-als-halblangen, strassenköter-blonden Haar mit einem Stirnband davon ab, in sein Gesicht zu fallen. Wenigstens rasieren würde er sich aber gleich, dafür war noch Zeit. Neben seinem Kinnbart machten sich überall im Gesicht Stoppeln breit, die inzwischen schon nicht mehr gut aussahen. Klamottencheck: das Grün des "Hack The Planet!"-Shirts war zwar schon etwas ausgeblichen, aber es war das einzig saubere Shirt im Schrank. Immerhin sah die khaki-farbene Cargo-Hose mit dem "You're not your fucking Khaki!"-Patch noch ganz gut aus, immerhin etwas. Außerdem war er der Hacker, man würde vermutlich gar nicht ernst nehmen, wenn er ernst zu nehmen aussah. Die Tatsache, dass sein Bauchansatz inzwischen einen eigenen Bauchansatz hatte, unterstrich definitv seine Kompetenz, da war er sich sicher.
Drifter stieg in seine Kampfstiefel und machte die Hosengummis rein - er mochte diesen leicht militaristischen Anklang. Danach lief er ins Bad, fast hätte er die Rasur vergessen. Er putzte sich auch schnell die Zähne und packte das wichtigste ein, er war schon fast spät dran. Waffe: hoffentlich überflüssig. Drohnen: jetzt noch nicht. Kommlinks: auf jeden Fall, alle beide! Alles weitere hätte er suchen müssen, dafür war keine Zeit. Der Zwerg lief aus der Wohnung, schloß hastig ab und kletterte dann in seinen blauen Van. Rasch machte er sich auf den Weg zu Luigi.
Nach einigen Abkürzungen kam er tatsächlich um 5 vor 3 an der Pizzeria an. Er verschloß den Wagen und ging hinein, wo man ihn auf Anfrage zum Tisch 13 geleitete. Er stockte kurz, als er die beiden hübschen Elfen-Frauen sah, entschied sich dann aber für den Macho-Drifter, der gekonnt eine Strähne wegschüttelte, als er die beiden ansprach. "Na, auch hier? Drifter der Name, wie darf ich euch nennen?" Innerlich schlug er sich selbst für den Mist, den er grade quatschte, setzte sich aber trotzdem und bestellte ein Bier. Hoffentlich würde Johnson bald auftauchen und weitere Peinlichkeiten unterbinden, ... wenn Johnson nicht schon am Tisch saß. Bei diesem Gedanken resignierte sein Verstand und stellte sich in eine Ecke seines Hirns, wo er wiederholt mit dem Kopf gegen die Wand schlug - zumindest spielte es sich gerade vor Drifters geistigem Auge so ab.