//Args, die verdammte Verwaltung mit ihren Vorgaben, Vorschriften und Überprüfungen. Können die einen nicht in Ruhe studieren lassen?//
geht es Persephone durch den Kopf. Vor ein paar Tagen wurde sie aufgefordert einen offiziellen Nachweis zu erbringen, dass sie über einen gefestigten und moralisch einwandfreien Geisteszustand verfügt. Dafür hat man ihr mehrere Alternativen aufgezeigt. Zum einen wäre da eine langwierige und kostspielige psychologische Analyse ihres allgemeinen Geisteszustandes. Zum anderen hat man ihr aber auch die militärische Variante angeboten. Das bedeutet, gehe in ein Konfliktgebiet und komme ohne psychologischen Schaden zurück. Das gute an dieser Methode, man wird dafür bezahlt und kann eventuell noch das ein oder andere lernen. Negativ ist, dass man dabei ums leben kommen oder zum Krüppel werden kann. Also was tun? Die militärische Variante ist für Persephone nur durch einen guten Kontakt zur 'S7' möglich. Klar dafür muss sie dafür auf ein paar Vorlesungen verzichten. Aber was macht das schon. So lange sie wenigstens Fortschritte im Studium vorweisen kann, ist ihr Lebensunterhalt gesichert.
Nach dem sie den Verwalter des Treuhandfonds davon überzeugt hat das dieses psychologische Gutachten für ihr weiteres Studium notwendig ist, hat dieser keine Einwände gegen eine kurze Unterbrechung des Studiums gehabt. Natürlich hat sie dem Verwalter nicht auf die Nase gebunden, was sie genau dafür tun muss. Und sein wir ehrlich, sie weiß es selbst nicht mal. Er weiß nur das es sich um die Teilnahme an einem Stresstraining unter erschwerten Bedingungen handelt. Damit war er aber auch schon zufrieden.
Also sitzt Persephone jetzt in ihrem Studienzimmer an der Uni in Heidelberg und nutzt den Matrixzugang der Uni. Eine VR Brille auf der Nase und mit ein paar Kopfhörern in den Ohren loggt sie sich in die Matrix ein. Die Server der Uni sind recht gut geschützt und bieten eine Möglichkeit anonym zu surfen. Immerhin will die Uni für den Mist den die Studenten in der Matrix verzapfen nicht belangt werden. Natürlich sind gewisse Dinge von den Servern der Uni aus nicht möglich. Aber Persephone hat ja nur vor an einem Treffen teilzunehmen.
Am Einwahlknoten des öffentlichen Stadtgitters materialisiert sich eine alte mittelgroße Frau, welche in einen weiten schwarzen Umhang gekleidet ist. Der Umhang geht ihr bis zu den Knöcheln und lässt nur die Füße der Frau erahnen. Was einem aufmerksamen Beobachter eventuell auffallen könnte ist, dass die alte Frau barfuß durch die Gegend läuft. Außer den Füßen kann man nur noch die schmalen, ledrigen Hände mit ihren langen Fingernägeln und das Gesicht der alten Frau sehen. Unter der Kapuze schaut ein schmales, vom alter gezeichnetes, faltiges Gesicht hervor. Trotz des hohen Alters sind die Haare der alten Frau immer noch so schwarz wie Pech oder Teer. Die Augen der Frau liegen tief in den Augenhöhlen. Die Augenhöhlen sind schwarz wie die Teer und es laufen in alle Richtungen schwarze Schlieren über die Augenhöhlen hinaus bis auf die Stirn und in das Gesicht.
Wer es möchte bekommt den Namen Bones über dem Charakter der alten Frau angezeigt. Mit ruhigen und festen Schritten macht sich Bones auf den Weg zu ihren Ziel. Sie hat ein wenig Zeit mitgebracht um sich zumindest ein wenig umsehen zu können. Die meisten Leute kümmern sich nicht um die Persona von Persephone. Hier und da bekommt sie merkwürdige Blicke zugeworfen und der ein oder andere versucht mit ihr in Kontakt zu treten. Egal was auch passiert, Bones schaut sich die Leute nur kurz an und nickt ihnen höflich zu, bevor sie ihren Weg fortsetzt.
Ruhig und ohne Hast betritt Bones die Hagia Kyriaki-Kirche und schaut sich dort um. Wenn sie schon einmal hier ist, dann kann sie die Gelegenheit auch nutzen. Ihre Tour muss sie jedoch recht kurz halten, da der Zeitpunkt des Treffens immer näher rückt. In den langen Gängen des Nebengebäudes wirkt ihre Persona schon fast wie ein Geist aus alter Zeit der die Gänge durchstreift. Die wenigen Leute die hier unterwegs sind gehen Bones lieber aus dem Weg. Zum Glück sind die Gänge breit genug und Bones läuft auch nicht gerade in der Mitte des Ganges. Vor der blauen Tür angekommen vergewissert sich die Bones noch einmal das sie hier richtig ist, bevor sie anklopft und um Einlass bittet.