Es ist schwierig, einen driftigen und logischen Grund für einen Konzernkrieg zu finden.
Es ist mit ein Grund, warum es den KGH gibt, er soll unter anderem das verhindern. Die andere wichtige Aufgabe ist die aufrechterhaltung des Wettbewerbs.
Kein Konzern möchte wirklich einen Krieg. Das ist nun einmal so. Wenn zwei Staaten oder zwei andere Mächte sich irgendwo streiten, ist es denen egal, dann können sie ihre gesamte Kriegsmaschinerie an den Mann bringen. Aber Kriege unter den Konzernen ist meist der wirtschaftliche und finanzielle Tod. Er fängt relativ klein an, indem Shadowrunner angeheuert werden. Und zwar in Massen.
Spionage, Sabotage, Anschläge und Extraktionen nehmen überhand.
Kon A versucht Kon B die ganzen Ressourcen und Aktivposten zu nehmen. Angriffe auf die Matrix, nicht nur im Infos über Vorgehensweise und den nächsten Schlag zu bekommen, sondern auch um Kommunikation zu unterbinden, Daten zu löschen, die Matrix so weit wie möglich verstümmeln und Hintertürchen einzubauen.
Bis die KonTruppen eingreifen, ist es noch ein langer Weg, denn das ist der letzte Schritt. Kriege im Jahre 2060 sind ganz anders. Die Truppen sind mobiler, es gibt keine Fronten in diesem Sinne mehr.
Was aber das wichtigste ist: Es kostet den Kon unmengen an Ressourcen und Posten. So ein Konzernkrieg kann einen AA oder AAA Kon durchaus vom Erdboden verschwinden lassen.
Hinzu kommt, daß der Fallout nicht nur andere Konzerne in in Mitleidenschaft zieht, ab diesem Punkt merkt jeder Mensch im Umfeld, daß da sich zwei große Prügeln. Und die wenigsten haben die Möglichkeit, sich zu ducken und aus der Schusslinie zu bleiben.
Solange es einen anderen Weg gibt, wird man versuchen, einen Konzernkrieg zu meiden. Die betroffenen Parteien gehen vor das KGH und dort wird meist alles weitere bestimmt. Im Regelfall geht es um Rückzahlungen und Schuldausgleich. Der Kon zahlt eine Summe an den Geschädigten oder Güter oder macht es anderswie gut. In besonders schweren Fällen wird der verursachende Konzern als "Vogelfrei" erklärt und von anderen benannten Kons geplündert und ausgeschlachtet. Das ist jedoch meist nicht der Kon, der betroffen war.
Wenn Du glaubhafte Szenarien brauchst, solltest Du Dir wirklich das Quellenbuch "Konzernkrieg" antun.
Dort wird schon am Anfang beschrieben, wie es zu einem Konzernkrieg kam...
Dunkelzahn war gestorben, alle dachten, er wurde ermordet.
Sein Nachlass war der erste Auslöser, insofern daß er in seinem Testament Miles Lanier einen haufen Renraku Aktien vermachte.
Das gab Lanier genug Macht und Einfluss, um in den Vorstand zu gehen.
Fuchi war derzeit schon sehr zerrüttet. Die ständigen internen Streitereien
gingen langsam in die hohen Kosten.
Lanier war die Rechte Hand von Richard Villiers und zudem auch noch zuständig für die Sicherheit, was Spionage, Truppen und auch Schattenaktivitäten mit einschloss. Natürlich spionierte er auch innerhalb des Kons.
Aber umso gefährlicher war es, daß er jetzt bei Renraku mit an der Spitze saß.
Villiers ist ein Mann, der in brillianz und Verschlagenheit weder Damien Knight nachsteht und sogar einem Drachen Konkurrenz machen könnte
Jahrelang hatte er gegen die beiden anderen Fuchi-Parteien kämpfen müssen - ein gutes Trainingsfeld.
Nach dem Weggang von Lanier sah er die Dinge kommen, war aber anscheinend schon länger vorbereitet. Er hatte unter Scheinfirmen die ganzen Tochterfirmen von Fuchi Amerika aufgekauft und setzte sich selbst an die Spitze. Das geschah, als Lanier schon bei Renraku saß und die Bosse dort mit den ganzen Geheimwissen Laniers Fuchi schwer schaden konnten. Allerdings traute Renraku ihrem neuen Mitfechter auch nicht so ganz, sie schätzten ihn zu sehr Pro Fuchi ein.
Und damit hatten sie Recht. Lanier arbeitete weiterhin für Villiers und zusammen richteten sie nach dem Bruch von Fuchi ihre Kräfte gegen Renraku.
Lanier verließ den Kon, um wieder bei Richard Villiers zu arbeiten, bei seinem neuen Kon Novatech.
Dunkelzahn wurde mit seinem Verhalten zu Menschen und seinen Projekten zur Vorantreibung von Forschung und Entwicklung immer als Altruist gesehen. Er schien sich für die Belange der Bürger zu interessieren.
Mit dem Vermächtnis an Lanier hat er praktisch den Konzernkrieg ausgelöst. Und jeder weiß, ein Drache macht nichts unüberlegtes - selbst nach seinem Tod nicht.
Das Ereignis Fuchi - Renraku - Novatech war praktisch ein großer Konzernkrieg, und trotzdem mehr ein Auftakt zu vielen anderen Aktionen.
Renraku hat es geschafft, sich Leonardos Dienste zu sichern und konnte damit seine Konkurrenz um Meilen abhängen. Da die meisten Kons von dem Geheimnis Renrakus nichts wussten (mit Leonardos Spielzeugen war die Matrix von Renraku eine Festung. Niemand kam mehr herein, aber deren Decker spazierten überall woanders längs), klagten sie wegen Sabotage und Werksspionage.
Dann kommt später noch der Shutdown der Renraku Arkologie, als die KI Daedalus das Gebäude übernimmt und hermetisch abschottet - was wiederum zu einer Krisensitzung der ganzen Konzerne führte.
Schau in das Buch, es gibt dort Ansätze zu hauf. Letztendlich kann es schon sein, daß die Kons sich richtig fett prügeln, wenn einer eine Erfindung hat, die es ihm erlaubt, überall und jederzeit andere Daten zu erfassen, zu kopieren und abzufangen. Der Kon, der dieses erfunden hat, will um alles in der Welt nicht, daß irgendjemand davon erfährt.
Sobald diese Info aber auf irgendeine Weise unterwegs ist, werden sie alles mobilisieren, was Waffen und zwei Beine hat, um sich das zurück zu holen und alles zu vernichten, was von der Sache weiss. Jeder Kon wird natürlich versuchen, in den Besitz solcher Daten zu kommen - und zwar als einziger. Und all das muß in den Schatten passieren, auch wenn solch massive Akionen Wellen schlagen, die den meisten auffallen werden.
Sollte es aber jedoch publik werden, daß ein Kon die Möglichkeit hat, jederzeit ohne Probleme die Daten anderer Kons zu lesen, werden alle eine solche Angst bekommen, daß sie vielleicht gar nicht auf den BEschluss des KGH´s warten sondern lieber auf Eigeninitiative setzen - unter Umständen verbünden sich sogar einige....
Ich hoffe, das hilft ein klein wenig...