Beiträge von Garuda

    Sinner :


    Zion findet heraus, dass ca. 50% der Lagerhallen im Hafendistrikt von "Pertamina" verwaltet oder vermietet werden.
    "Pertamina" ist in der zweiten Hälfte des 20. Jhds. ein vom Staat kontrollierter Konzern-Moloch gewesen, der immense Erdöl- und Erdgas-Projekte in Indonesien besessen hat. Zeitweise gehörte der Konzern sogar zu den größten Firmen der Welt.
    Nach dem Zusammenbruch des Gesamt-Indonesischen-Staates sind die Besitzverhältnisse des Konzerns zersplittert, was dazu geführt hat, dass "Pertamina" mittlerweile von diversen indonesischen Partialstaaten kontrolliert wird. Hauptbeschäftigungsfeld des Konzerns, der immer noch zu den größten Indonesiens zählt, sind immer noch die Erdöl- und Erdgas-Förderung und -Verarbeitung.
    Die übrigen 50% der Lagerhallen sind entweder nicht verzeichnet oder stehen leer bzw. sind baufällig.

    Die Stunden vergehen, während die Star of Sumbawa am Hafen von Gerampi verweilt und die Mittagssonne ihren Zenit erreicht. Das Treiben an den Hafenanlagen hat sich kaum gewandelt. Noch immer wird der Großteil der Ent- und Beladungsprozeduren der Frachtschiffe von reiner Muskelkraft und Ausdauer dominiert, was zahlreiche Sundanesen bei der Stange hält und den Hafen zu jeder Tageszeit zu einem geschäftigen Ort macht. Mehrmals am Tag rücken Lastwagen, bei denen es sich meist um veraltete Modelle mit offenen Ladeflächen handelt, zu den Dockanlagen vor und werden dank indonesischer Stapelkunst in ihrer Transportkapazität bis aufs Äußerste ausgereizt. Dagegen scheint der Rest der Stadt zur Mittagszeit eher ausgestorben, wenn man von einigen Händlerkarren und dem umherziehenden Affen-Zirkus mit seinem kleinen, dressierten Staraufgebot einmal absieht. Auch um Hendras Machtzentrum herum scheint es tagsüber eher ruhig zu verlaufen, ist doch der Großteil der traditionellen Kundschaft noch bis in die späten Abendstunden mit den Hafenarbeiten beschäftigt. Nichts desto trotz hat Kiowa alle Hände voll zu tun. Immer wieder muss sie die Statusberichte und eingegangenen Informationen ihrer Drohnen überprüfen und auswerten, damit sie, Gewissenhaft wie sie ist, keine auch noch so kleine Information übersieht. Doch Hendra ist eindeutig kein lohnendes Überwachungsziel für ihr High-Tech-Aufgebot. Der angeblich viel beschäftigte Untergrund-Akteur hält sich auffällig bedeckt, oder wickelt seine Geschäfte über Kanäle ab, auf die Kiowa momentan noch keinen Zugriff hat. Wieder in ihrer Koje angekommen zermartert sich die junge Frau die Gedanken darüber, was in Hendras Kopf zur Zeit vorgeht. Sollte es tatsächlich die berüchtigte Stille vor dem Sturm sein, derer sie momentan gewahr wurden? Müde und ausgelaugt wandert ihr Blick durch das Bullauge nach draußen auf die ruhige See, bis sie sich schließlich dazu entscheidet, ihre routinemäßige Peilung durchzuführen. Konzentriert leitet sie die entsprechenden Operationen ein und runzelt nachdenklich die Stirn, als sie feststellt, dass sich die Position von Hendras Mobiltelefon verändert hat. Das Signal kommt nun nicht mehr aus dem Bordell, sondern aus einem der südlich gelegenen Lagerhäuser, ungefähr 200 Meter vom Bordell-Gebäude entfernt. Hastig checkt sie die Kameraaufzeichnungen ihrer Überwachungsdrohne, kann aber zu keiner Zeit feststellen, dass Hendra das Gebäude verlassen haben soll. Wieder wandert ihr Blick auf das Meer hinaus. Am Horizont zeichnet sich allmählich, und wie jeden Tag zur selben Zeit, der malerische Sonnenuntergang ab.

    "Ok, danke."


    Sari schaute sich um, froh dieses verfluchte Gebäude bald hinter sich zu lassen.
    Sie packte das Medkit zusammen und folgte den anderen dann nach draußen.
    Als sie vor dem Häusereingang angekommen war atmete sie erst einmal tief durch und fühlte sich gleich viel besser, auch wenn es nur die abgasgeschwängerte, abgestandene Luft der Barrens war, die ihre Lungen nun erfüllten.


    "Ich würde gerne einen kleinen Abstecher zur besagten Klinik machen. Ich habe zwar keine Schmerzen, aber für unseren nächsten Fall würde ich trotzdem gerne wieder voll einsatzbereit sein."


    Teilte Sari den anderen mit und machte sich, sobald sie in der Gasse angekommen waren, daran, sich des hautengen Schutzanzuges zu entledigen. Nachdem sie wieder ihren gefütterten Mantel übergeworfen hatte schritt Sari zu ihrem Wagen und übernahm die Führung.

    Hm, SCARed hat sich zwar für ED nicht abgemeldet, aber seinem Post im anderen Run zur Folge ist er ja erst mal ne Weile weg.
    Wie machen wir weiter? Jetzt seid ihr - Tildus und Rasumichin - im Prinzip noch die einzigen Mitspieler, wenn ich das richtig sehe. Und das Finale naht in großen Schritten :wink:

    Nach dem Gespräch und der Übermittlung der Expertensoftware-Analyse wandte sich Sari wieder an ihre Kollegen.


    "Habe gerade mit Dataman geplaudert. Ist nicht viel, was er noch an Infos über die beiden anderen Zielpersonen zur Verfügung hat, aber wir sollten es uns trotzdem anschauen. Er hat 'n Datenpaket für uns im Gitter hinterlassen, wo alle Infos abrufbar sind."

    Sari konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, bevor ihre Gesichtszüge wieder in diese typisch asiatische Ausdruckslosigkeit verfielen.


    "Mehr oder weniger glatt, würde ich sagen. Aber auf jeden Fall sind wir hier jetzt erst mal fertig."


    Auch mit den Nerven.


    "Die Proben-Analyse hat zum Glück ergeben, dass es sich nicht um diesen gefürchteten Wesnar-Strang handelt, aber wir werden sehen, wie es weiter läuft. Danke für die Daten, ich schaue sie mir dann bei Gelegenheit in Ruhe durch, und melde mich gegebenfalls noch mal.
    Bis dann."

    Sari ließ sich davon nicht irritieren, da sie so etwas von dem Decker bereits gewohnt war. Ehrlich gesagt, fiel es ihr ohnehin immer schwer, das Verhalten von Nicht-Asiaten zu deuten, und ganz besonders, wenn es sich dabei um so überdrehte Persönlichkeiten wie die der meisten Decker handelte.


    "Hoi! Hier ist Ru. Ich bräuchte ein paar Infos bezüglich des Aufenthalts unserer Zielpersonen, falls du gerade was auf Lager hast."


    "Oder störe ich gerade etwa?"


    Fügte sie dann noch höflicher hinzu, da sie es einfach nicht verhindern konnte, den Decker nach seinem Wohlbefinden zu befragen - auch wenn sie es eigentlich gar nicht wollte.

    -503-


    Während Azrael sich mit fließenden Bewegungen in Schussposition begiebt, lässt Mike erneut seinen Fuß zu Wort kommen und reißt mit einem gewaltigen Tritt fast die Tür aus den Angeln.
    Hinter der Tür erstreckt sich ein beleuchteter Flur mit rotem Teppichboden und weiteren Türen zu beiden Seiten. Der Gang mündet in einer einzelnen Tür - einer Art automatischen Schiebetür - die gerade zur Seite fährt, was Mike jedoch nur im Augenwinkel wahrnimmt, da sein Blick sofort von dne Personen, welche sich direkt vor dieser Tür befinden, gefesselt wird. Ein massiger Chinese, Tao auf den ersten Blick nicht unähnlich, hat Dexter im Schwitzkasten und will ihn anscheinend in den Raum hinter der Tür schleifen. Der Meister-Einbrecher leistet kaum noch Widerstand, denn Mike erkennt sofort, dass an seiner rechten Körperseite eine schwere Wunde klafft, in die der Chinese gegriffen hat, um Dexter weiter zu zerren. Diese Aktion hat dem Mann dann vermutlich auch den gellenden Schmerzensschrei entlockt, den Mike und die anderen zuvor gehört haben. Neben Dexter und seinem Peiniger steht eine schlanke und hochgewachsene Chinesin mit feinem, schwarzen Haar und einer weiten Panzerjacke mit Schulterpolstern. Ihr starrer Blick trifft instinktiv auf den von Mike, noch während sich ihr Finger um den Abzug ihrer gegurteten Maschinenpistole legt und sie das Feuer eröffnet.

    zu 1) Könnt ihr nur schwer abschätzen. Hendras Wachen sind bisher kaum in Erscheinung getreten. In der Nacht hat es vor dem Bordell eine Wachablösung gegeben, aber diese gibt euch auch keinen Aufschluss darüber, wie viele bewaffnete Personen sich im Gebäude aufhalten.


    zu 2) Die Frage richte ich mal an die gesamte Gruppe. Also ich glaube, dass es im SOTA 2064 so ein HF-Ortungsgerät gab, mit dem man die Position relativ exakt bestimmen kann. Als zweite Möglichkeit fiele mir noch die Triangulation ein, aber da müsste ich auch noch mal nachlesen :wink:


    zu 3) Kiowa konnte bisher keine weiteren Telefonate von Hendra feststellen und anscheinend - zumindest laut ihrer Drohnen-Überwachung - hat Hendra das Gebäude auch die ganze Zeit über nicht verlassen.



    Gruß,


    Garuda

    Nachdem Sari das Ergebnis der Analyse abgewartet hatte, teilte sie ihren Kollegen selbiges mit, und überspielte dann die Daten direkt auf ihren Taschensekretär.
    Anschließend verstaute sie sicher die Probe im Medkit und wandte sich an die anderen Runner:


    "Ok, wie geht's jetzt weiter?"

    -499-


    Mit einem dumpfen Krachen schnellt die Tür auf und Mikes kräftiger Tritt hinterlässt einen sichtbaren Abdruck auf der matt-roten Lackierung.
    Der Raum hinter der Tür entpuppt sich als Sackgasse und offenbart einzig einige alte Aktenschränke und einen flachen Tisch mit modisch-roter Tischdecke. In Sekundenbruchteilen haben Mike und der seitlich hinter ihm sichernde Azrael den Raum erfasst und als ungefährlich und vorerst wertlos eingestuft. Sie wollen ihre Erkenntnis gerade an das restliche Team weitergeben, als ein gellender Schmerzensschrei durch das Gebäude geht. Wie aus Reflex drehen sich eure Köpfe in synchroner Bewegung zu der mittleren Tür, hinter der der Schrei, Dexters Schrei, aufgeflammt und sofort wieder verklungen ist.
    Nun kann kein Zweifel mehr darüber bestehen, welchen Weg ihr einzuschlagen habt. Doch werdet ihr schnell genug sein, um Dexter noch zur Hilfe zu eilen?