[SR3] Gebräuche/Athletik nur als Spezialisierung?!

  • Hallo liebe Runner,


    ich habe eine Frage zu Shadowrun 3.
    Die Grundfertigkeiten Gebräuche und Athletik scheinen mir ohne einen Schwerpunkt (Spezialisierung) sehr stark zu sein und (zumindest bei unerfahrenenen Spielgruppen wie bei mir) schönes Rollenspiel zu gefährden. Als Startchar quasi alle Subkulturen oder Sportarten mit Stufe 6 professionell abzudecken ist ein ganz schönes Statement und reichlich unrealistisch. Zumindest werden das Unerfahrene rollenspieltechnisch nur sehr schwer umsetzen können.
    Leider habe ich keine schönen Hausregeln für dieses Problem finden können.


    Ich bin am überlegen, ob man als Hausregel die beiden Grundfertigkeiten als Grundfertigkeiten nur bis Stufe 4/5 zulassen sollte und danach nur noch Spezialisierungen erlaubt. Hier ein fiktives Beispiel:
    Gebräuche (Straße, Magie, Konzerne) 4 (5, 7, 5).
    Athlektik 4 (Laufen 6, Klettern 5, Fallschirmspringen 6)


    Wäre das nachvollziehbar und vernünftig?


    Viele Grüße
    Nycon

  • Nicht stärker als alle anderen Makrofähigkeiten wie Computer, Hexerei, Beschwören etc. Das ist schon in Ordnung so. Etiquette ist übrigens nicht "Ich decke alles ab", sondern "ich kann sehr gut die sozialen Strukturen einer Gruppe erkennen und manipulieren". *Wissen* um die Details einer sozialen Gruppe sind die entsprechenden Wissenfertigkeiten (zb Seattle Mafia). Verglichen mit dem Unsinn, den ein Magier mit Beschwören (astraler Nahkampf, Zaubern lernen, Zaubern ...) und Beschwören kann oder ein Hacker mit Computer (Hacken, Datensuche, Programmieren etc) sind das Peanuts.


    Die von Dir vorgeschlagene Spezialisierung ist übrigens recht wirkungslos - zwischen Etiquette 5 und 6 gibt es einen Würfel Unterschied.


    SYL

  • "Nycon" schrieb:

    Als Startchar quasi alle Subkulturen oder Sportarten mit Stufe 6 professionell abzudecken ist ein ganz schönes Statement und reichlich unrealistisch.


    Ein SR3-Startcharakter ist im Kontext der Spielwelt kein blutiger Anfänger oder Durchschnittsbürger. Das sind Leute, die auf ihrem Gebiet schon einiges an Erfahrung haben, keine Stufe 1-Bauernkinder frisch vom Dorfacker.


    Ansonsten, was Apple schon gesagt hatte. Man muß diese Fertigkeiten im Vergleich mit dem, was andere Fertigkeiten leisten, betrachten. SR fasst Fertigkeiten nunmal breiter, als zB GURPS. Dein Vorschlag würde Sozialcharaktere relativ zu Charakteren mit anderen Schwerpunkten benachteiligen. Genausogut könnte man auch Zwangsspezialisierungen auf Waffenmodelle, Fahrzeugmodelle, Zauberspruchkategorien etc begründen.


    "Gebräuche" ist, auch wenn der Name das nahelegen könnte, kein Benimmregelnwissen, sondern mehr Einfühlungsvermögen in soziale Strukturen. Fallschirmspringen ist btw in Athletik nicht enthalten, sondern im Arsenal 2060 als eigenständige Aktionsfertigkeit eingeführt.

  • Danke für die Rückmeldungen. Wahrscheinlich stößt bei mir Athletik so böse auf, da man die Bandbreite der Fertigkeit ganz konkret nachvollziehen kann.
    Zu Gebräuche habe ich noch eine kleine Frage, da mich eure Antworten etwas irritiert haben:
    Wir haben Gebräuche oft auch als kleine Orientierungshilfe genutzt, sodass jemand mit z.B. Gebräuche auch mal wusste, wo man als Runner eine Info bekommen könnte oder aber sich angepasst gekleidet (bzw. etwas Unpassendes vermieden hat). Im GRW habe ich kein konkretes Beispiel für den Gebrauch von Gebräuche gefunden! Die Erläuterung mit Beispiel auf GRW:94f hält nicht, was sie verspricht, da praktisch Verhandeln gemeint und geschrieben ist. Der konkrete, wichtige Unterschied zu Verhandeln ist mir nicht klar. Gebräuche soll also sagen, wie gut man sich in einer Subkultur bewegen kann, aber gewürfelt wird auf Verhandeln, Einschüchtern etc, Modifkation durch Gebräuche entdecke ich nicht.

  • "Nycon" schrieb:


    Wir haben Gebräuche oft auch als kleine Orientierungshilfe genutzt, sodass jemand mit z.B. Gebräuche auch mal wusste, wo man als Runner eine Info bekommen könnte oder aber sich angepasst gekleidet (bzw. etwas Unpassendes vermieden hat).


    Kann durchaus, oberflächlich, so benutzt werden. Um jedoch die ganzen traditionsreichen Kleidervorschriften und Symbolik von Organisationen zu verstehen und zu wissen (wofür stehen rote Manschettenknöpfe bei einem trauernden Oyabun?), wären echte Wissenfertigkeiten angebracht.


    Zitat

    Gebräuche soll also sagen, wie gut man sich in einer Subkultur bewegen kann, aber gewürfelt wird auf Verhandeln, Einschüchtern etc, Modifkation durch Gebräuche entdecke ich nicht.


    Wer ist der Chef in der Gruppe hier?
    Buckeln? Oder Aufrecht stehen und dem anderen in die Augen blicken?
    Rede ich mit dem Chef oder mit einem Lakai, der vom Chef (der in der zweiten Reihe zuguckt) vorgeschickt wurde?
    Wie weit kann/darf ich gehen beim Ausüben von Druck, was ist akzeptiert (indirekte Andeutung vs Drohung gegen die Familie), was wird nicht mehr akzeptiert von der Gruppe?
    Werde ich verarscht oder rede ich wirklich mit einem Schwarzmarkthändler (oder einem Copspitzen)


    Als ganz spontane Beispiele. Es ist eine subtile Fertigkeiten (und man besorgt damit gute Ausrüstung) ;-)


    SYL

  • Sagen wir mal so, ohne Spezialisierung hat man IMMER 2 Würfel weniger, wenn die Spezialisierung ansprechen würde . .
    MIT Der Spezialisierung hat man IMMER 1 Würfel weniger, wenn die Spezialisierung NICHT anspricht . .


    Aber das ist in allen Fällen so.

    Im Jare 2005 wurde SR4 erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen.