Massenszenen

  • Realistischer wäre in Hektiksituationen eher 2 Sekunden (eigentlich sogar jeder für sich, dass es untereinander nicht gehört wird. Nur freie Aktion etwas sagen sollte da eig. greifen), keine Übersicht via Plan 'von oben' und keine (wie so oft) genau Absprachen WÄHREND den Situationen, auch und gerade OT nicht... ernsthaft, mach das mittels SL-Entscheidung. Wenn du dabei nicht unrealistisch wirst oder unlogisch, wo ist deren Problem da? Und warum ist es wichtig genau zu wissen wo der 137. und 782. Nullachtfuffzehn-Normalo hinläuft, der überhaupt gar nichts mit der Story zu tun hat?


  • "März" schrieb:

    Wenn du dabei nicht unrealistisch wirst oder unlogisch, wo ist deren Problem da? Und warum ist es wichtig genau zu wissen wo der 137. und 782. Nullachtfuffzehn-Normalo hinläuft, der überhaupt gar nichts mit der Story zu tun hat?


    Es ist eben schwierig zu beurteilen, ob etwas unrealistisch oder unlogisch ist, wenn man nicht weiß auf welcher Basis es entschieden wird.


    Und es ist natürlich nicht wichtig, wo der "137. und 782. Nullachtfuffzehn-Normalo hinläuft", es ging ursprünglich darum, die Bewegungen von Menschenmassen zu simulieren, die natürlich aus einzelnen Individuen bestehen, sich dann aber, wie bereits oben erwähnt eher wie ein Schwarm verhalten.


    Anderes Beispiel: Wenn ich mit einem Flugzeug in einen Schwarm Vögel fliege, ist die Dichte des Schwarms ausschlaggebend für die Wahrscheinlichkeit eines Schadens an meiner Turbine, auch wenn dieser möglicherweise nur von einem einzigen Vogel verursacht wird. Wenn dieser imaginäre Schwarm nun unterschiedlich "dicht" ist und sich dieser "Dichte" räumlich verändert, hat dies möglicherweise Einfluß auf die Richtungsentscheidung des Piloten.

  • Logik hin oder her, es gibt immer mehrere Probleme bei der Sichtweise.


    1. Begrenzte Wahrnehmung. Nicht alles was passiert nimmt man auch wahr.
    2. Begrenzte Kognitive Kapazitaet: Nicht alles, was man wahrnimmt kann man auch analysieren
    3. Begrenztes Reaktionsvermoegen: Nicht alles, was man analysiert hat kann man auch rechtzeitig in Handlungen umsetzen.


    Und jetzt haben wir noch nichteinmal von Sensorischem Rauschen, Sensorischem Delay, Fehlwahrnehmung, Kognitiven Biases, Fehleinschaetzungen, Entscheidungsfindung und motorischem Delay angefangen, die allesamt ebenfalls verhindern, dass man optimale Entscheidungen trifft.

  • Egal ob Hollywood, oder Animationsfilm: Massen- bzw. oft sind schon Gruppenaufnahmen so gestellt, dass der Zuschauer den Beschiß nicht bemerken (können) soll.
    Wen man hundert Elefanten braucht, jagt man den einen ein paarmal mehr duchs Bild, dazu eine Explosion im Vordergrund (Rauch/Nebel) et voila, die Spieler sehen nicht was exakt mit den >1000 Beteiligten passiert.


    Lass dich nicht so überwachen.
    Who watches the watchmen? 8)

  • Was ist das eigentlich für eine Pussy-Version von Shadowrun, wo nicht mind. 10% der Menge selbst bewaffnet sind und wiederum wild um sich ballern um so alles noch chaotischer zu gestalten? :-)

  • @ Warentester: Yepp, alles richtig, gilt aber nur für die Charaktere, nicht für deren Spieler.
    Was uns wieder zu der alten Frage führt, inwieweit Spieler überhaupt ins Regelwerk Einblick brauchen und ob es nicht irgendwann das Spiel kaputt macht, wenn die Spieler die Regeln des Spiels besser kennen als die Regeln der Welt in der sich ihre Charaktere bewegen....


    Harbinger : Keine Sorge, am Ende gilt immer Regel 1: Wer sich die Story ausdenkt bestimmt die Regeln, wem das nicht paßt, der braucht nicht mitspielen.

  • "Goronagee" schrieb:

    Was uns wieder zu der alten Frage führt, inwieweit Spieler überhaupt ins Regelwerk Einblick brauchen und ob es nicht irgendwann das Spiel kaputt macht, wenn die Spieler die Regeln des Spiels besser kennen als die Regeln der Welt in der sich ihre Charaktere bewegen....


    Das Regelwerk legt aber auch das fest, was für die Spieler möglich ist und zeigt so einen Rahmen, in dem sie agieren können. Der Der Spieler des Samurais muss halt wissen, ob der mit seinen Implantaten Überschall läuft oder lieber auf ner Schnecke reiten sollte, um seine Handlungen sinnvoll zu beschreiben. Natürlich könnte man für alles den Spielleiter fragen, aber da ist es einfacher, das einfach in Regeln zu gießen. So können die Spieler die Chancen abschätzen - etwa so, wie es der Charakter auch kann.


    Wem das nicht gefällt, der kann ja Paranoia spielen, da ist jedes Anzeichen, dass ein Spieler die Regeln kennt, Grund genug für den nächsten Klon :-)

  • "Goronagee" schrieb:

    @ Warentester: Yepp, alles richtig, gilt aber nur für die Charaktere, nicht für deren Spieler.


    Fuer jeden Menschen gilt das und ganz sicher auch fuer die Spieler. Indem du aber solche Plaene erstellst und die Zeit ausschaltest gibst du den Spielern aber die Illusion, dass die Charaktere diese Probleme nicht haben. Es ist aber Aufgabe des SL die Welt so darzustellen, dass die Spieler diese Dinge fuehlen und ihre SC entsprechend handeln lassen.

  • "März" schrieb:

    Realistischer wäre in Hektiksituationen eher 2 Sekunden


    Wobei das die Sache auch nicht trifft, denn ein erfahrener Kämpfer wird in 2 Sekunden instinktiv viele Sachen richtig machen, über die ein Spieler, der eben nicht unter Adrenalin steht in dem Moment und dem diese Instinkte fehlen, erstmal nachdenken muss. Einfach zu verlangen, dass die Spieler genauso schnell denken müssen wie ihre Charaktere agieren ist damit auch an der Spielrealität vorbei gedacht und zum anderen läßt es keinen Raum für schöne Szenen - nur für schnelle.

  • "Irian" schrieb:

    Einfach zu verlangen, dass die Spieler genauso schnell denken müssen wie ihre Charaktere agieren ist damit auch an der Spielrealität vorbei gedacht und zum anderen läßt es keinen Raum für schöne Szenen - nur für schnelle.


    Dem würde ich mich mal grundsätzlich anschließen, aber noch hinzufügen, daß dies eben auch für die Wahrnehmung gilt (deshalb die Karten). Man überlege sich mal, was ein SL alles erzählen müsste, um die wahrgenommenen Informationen von 5 Leuten (die SC) in einer Menschenmengne darzustellen. Ganz zu Schweigen von der Informationsverarbeitung. Im Gegensatz zum durchschnittlichen SC, verdienen meine Spieler ihren Lebensunterhalt nicht als bewaffnete, zauberbefähigte, Maschinen mit Gedanken steuernde Ein-Mann-Armeen. Und können somit gar nicht so schnell entscheiden wie es die SC eigentlich müssten, weil ihnen eben die praktischen Erfahrungswerte fehlen. :wink:
    Insofern ist also der Spieler dem SC unterlegen in der Bewertung eines Wahrnehmungsereignisses und braucht von SL-Seite ein wenig Unterstützung.

  • Es ist zwar richtig das der Spieler dem SL unterlegen ist, was die Informationsmenge angeht, aber dafür gibt's eine einfache Lösung: Vertrauen. Wenn der SL die NSC nicht mit Schwarmintelligenz ausstattet und nicht versucht den SCs einen reinzuwürgen, dann sind so viele Details nicht nötig. Spieler verlangen meistens, wenn sie das Gefühl haben, für suboptimale Entscheidungen bestraft zu werden, anstatt eine spannende Story zu erleben.

  • Jetzt kann ich dir irgendwie nicht mehr so ganz folgen, denn es ging mir nicht um den Informationsvorsprung des SL ( der ist eh immer gegeben ),sondern um den Informations- und Informationsverarbeitungsvorsprung des SC im Vergleich zum Spieler.... :?

  • Andersherum wird ein Schuh draus. Der Spieler weiß mehr, wenn er Diagramme, Zeichnungen, etc erhält. Bei der Beschriebenen Szene schätze ich Blickweiten von unter zwei Metern, die sich permanent verändern...

    Be polite, be professional, but have a plan to kill everybody you meet
    - J.N.M. -

  • sehe ich auch so, die informatonsmenge die du deinen Spielern geben willst ist enorm. Die hätten sie allenfalls mit ner kompletten Luftdrohen/kameraüberwachung, dazu tacnet und nen Sack voll inidurchgängen die alleine für die Informationsverarbeitung draufgehen.
    Wenn ich mich an nachgestellte Mittelalterliche Schlachten (von vielleicht 100 Mann) erinnere da hatte ich übersicht über die nächsten paar Meter, mit fokus auf 1-3 Gegner. Ende. Und dazu noch 1000 Personen die chaotisch durch die Gegend rennen? Null übersicht, selbst für Profis nicht.

  • Das schöne am Leben ist die Vielfalt!


    Offensichtlich habt ihr eine grundlegend andere Herangehensweise/Verständnisweise der Umsetzung von Kampfsequenzen. Was in keinster Weise negativ gemeint ist. Mir aber an dem aktuellen Punkt nicht weiterhilft.


    Wenn ich meine Spieler heute Abend in die Szene schicke, werd ich einfach mal probieren, ohne Karte zu arbeiten, denn das ist, was ich aus den letzten Beiträgen hier rauslese, und dann schau ich mal wie die Spieler reagieren. Zur Not hab ich meine Karte dann ja immernoch in der Tasche.... :wink:



    G.

  • Harbinger : Jetzt hört aber auf! Genau das war ja mein Problem, ich wollte eben nicht alles einzeln einzeichnen, sondern habe nach eine Möglichkeit gesucht es zu simulieren, ohne jeden "Passanten" einzeln bewegen zu müssen. :wink:


    Cajun : Deinen manchmal sehr kurzen oder auch kryptischen Einwänden nach, erinnerst du mich an das kleine Teufelchen, das auf meiner linken Schulter sitzt und grundsätzlich den Gegenpart zu dem Engelchen auf meiner rechten Schulter einnimmt. :wink: :) Find ich gut, aber manchmal wenig hilfreich!
    Aber um deine Frage zu beantworten: Die Not, die entsteht, sollte unsere sparsam bemessene Freizeit nicht zu einem, für alle Beteiligten spannenden Abend, genutzt werden.


    G.