Nachteile ohne BP-Bonus bei Charaktererstellung

  • Wie steht ihr dazu? Ich denke da an so Sachen wie Dayjob und Schulden, wobei auch anderes in diese Kategorie fallen könnte.


    Würdet ihr erlauben, dass der Charakter die Vorzüge und Nachteile bestimmter Handicaps ohne einen BP-Preis erhält, die Karmakosten aber auch nicht aufbringen muss, wenn er sie verliert? Bei den genannten Handicaps halte ich persönlich die BP-Boni ein wenig unangebracht. Das hebelt natürlich die 35 BP Grenze mehr oder weniger aus, bzw. weicht sie auf. - Aber es verhindert auch, dass der erste Spieltermin mit dem Char dann damit verbracht wird, dass er sich über seine Kontakte einen Kredit holt (und vielleicht auch direkt ausgibt) bzw. nach einem Dayjob bei den örtlichen Burgerläden (oder was auch immer) umsieht.


    Mal ein konkretes Beispiel: Ein Charakter mit Mittelschicht-Lebenstil aufwärts sollte ab Start für die Behörden (Konzerne und Staat) eine Begründung für seine Einkünfte vorweisen können. Denn ab der Mittelschicht braucht es für die Wohnung zum Beispiel eine SIN. Die SIN sollte aber durchaus erklären können, woher denn die Einnahmen kommen. Also mietet sich der Charakter eine Ladenwohnung an, möbliert sie brav, macht ein Schild vorne an die Tür, meldet das Gewerbe an, stellt vielleicht sogar eine hübsche, aber doofe Sekretärin ein und so weiter. Für diese Aufwendungen braucht er einen Kredit (entspricht Nachteil Verschuldet), den er aufnimmt. Gehen wir nun mal von einer Front als privater Ermittler aus. Der bekommt vielleicht sogar echte, ehrliche Aufträge (Ehefrau will wissen, ob ihr Mann sie betrügt und sowas) was dann einem "offiziellen" Einnahmen entspräche (der einfacheren Berechnung für den SL also entspräche das irgend einem Dayjob). Die "inoffiziellen" Einnahmen kann er dann über den Laden waschen, da ja Rechnungen gefälscht werden können.


    Nun baut der Charakter aber scheiße und muss verschwinden (zum Beispiel, weil die gefälschten Rechnungen der Steuerbehörde auffallen). Er hat vielleicht etwas Geld beiseite gelegt und kann den Mafiakredit zurückzahlen und kehrt nie wieder zum Laden zurück oder hat sogar Zeit den aufzulösen. - Nun hat er aber nach den Regeln trotzdem noch die 10 bis 35 BP am Arsch, die er theoretisch in 20 bis 70 Karma zurückzahlen muss. - Aber welcher Charakter hat das bitte auf Halde? :?:


    P. S.: Ich weiß, der Dayjob ist eine eigentlich abhängige Beschäftigung. Aber das Problem tritt ja auch auf, wenn sich der Charakter auf Kredit ein Auto finanziert (Nachteil Verschuldet) und Pizzen ausfährt (Nachteil Dayjob). - Hier wird das mit dem Geldwaschen natürlich schwieriger, aber das soll nicht das Thema sein.

  • Natürlich.


    Man muß halt zwischen rollenspielerischen Vor/Nachteilen unterscheiden (kommen und gehen mit der Geschichte) und regeltechnischen Nachteilen (kommen und gehen mit den Regeln). Du kannst einen Feind haben, wenn Du ihn tötest, ist er weg - außer natürlich der Spielleiter will die Geschichte weiter fortführen. Du kannst einen Dayjob haben, aber der bringt Dir halt keine BPs - dafür reicht eine einfache Kündigung (von beiden Seiten). Du willst 30 BP an Schulden loswerden? Zahle 60 Karmapunkte.


    In Deinem Beispiel: der Spieler kann die regeltechnischen Nachteile nehmen und kriegt dann dafür auch die entsprechenden Bonuspunkte, die er für andere Dinge verwenden kann. Er kann es auch rein per Rollenspiel und Hintergrund lösen, dann kriegt er keine Bonuspunkte, aber die Folgen sind dann auch rein im Rollenspiel/Hintergrund zu finden.


    Daß sowohl Regeln als auch Rollenspiel Vor- und Nachteile bringen können, sollte eigentlich außer Diskussion stehen.


    SYL

  • Also in SR3 konnte man auf alle Fälle einen Nachteil der Rollenspielerisch gelöst wurde, durch einen gleichstarken anderen Nachteil ersetzen. So würde ich das handhaben.


    So du musst aus der Stadt verschwinden? Musst deinen Dayjob aufgeben. Gut, 1. du bekommst erstmal keinen Lohn mehr und desweiteren ist wer Sauer auf dich, dass du arbeit zurückgelassen hast. -> Handicap Feind.


    So könntest du von den 40 Karma, erstmal 20 Karma durch einen entsprechenden 10GP Feind "ersetzen". Und du musst nur noch 20 Karma bezahlen. Oder hohlst dir in der neuen Stadt einen neuen Dayjob für 10 GP.


    Wenn ein Feind ausgeschaltet wird, dann ist das ja schon in einem Abenteuer, bekommst also entsprechend weniger Karma. (1. Abenteuer ihn aufspüren, 2. Wetwork, eventuell noch ein paar Nuyen ausgeben (Nuyen in Karma umwandeln.).


    Oder der Feind stirbt bei einem normalem "Unfall", dann tritt halt ein anderer an dessen Stelle.


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    Wenn man den Dayjob haben will um das Geld zu bekommen, aber keine Bonus GP, würde ich sogar zulassen. (kann ihn dann auch einfach kündigen.) Allerdings würde ich da noch mehr als beim gekauftem Nachteil, auf die Nachteile hinweisen. (Hacker haben weniger Zeit fürs programmieren ihrer Spielereien. Man ist leicht aufspürbar ...



    Finde die Regeln zum wegkaufen sehr Sinnvoll. Und man sollte sie auch nicht "nur" mit Karma wegkaufen müssen. Aber "wegschenken" fände ich auch eine Schlechte Lösung.