[SR4] Gruppenedge

  • Hallo Gemeinde,


    folgende Fragen zum Thema Gruppenedge für Spielercharaktere:
    * Gibt es das bei SR4? Ich finde gerade im Regelwerk (20th Anniversary Edition) und im Companion nichts dazu. Auch nichts hier im Forum.
    * Hat das jemand dennoch eingeführt und ein paar Erfahrungen dazu?


    Gruß,
    Ferro

  • Bedeutet vermutlich: Nein, es gibt keine offizielle Regel dazu.
    Dachte ich mir auch.


    Gibt es dennoch Runden, die das Pendant zum Gruppenkarmapool für SR4 eingeführt haben? Unsere Runde kam gerade darauf und ich überlege, ein entsprechendes Regelkonstrukt zu bauen. Sieht für mich erstmal recht einfach aus, aber vielleicht gibt es in der Praxis dennoch die ein oder andere Tücke. Daher meine Bitte um entsprechende Erfahrungen, so es denn welche zu vermelden gibt.


    ---


    Mein bisheriger Ansatz dazu:
    * Jeder stiftet einen Punkt seines EDGE-Wertes dem Topf namens GRUPPENEDGE. Aus diesem Topf darf sich dann jeder bedienen.
    * ABER: Das ist so, als würde beim persönlichen EDGE permanent bereits ein Punkt als ausgegeben gelten. Dennoch wird weiterhin für alles, was mit EDGE gemacht wird der EDGE-Wert des Charakters verwendet. Das GRUPPENEDGE dient nur als Punktereservoir, gibt also nicht die Anzahl an Würfeln an, die gewürfelt werden, etc.
    * UND: Es kann nur sich nur der aus dem GRUPPENEDGE bedienen, der auch etwas hinein getan hat.
    * UND: Die Anzahl der EDGE-Punkte, die jeder hinein tut, sollte jeweils identisch sein. Nicht das einer 2, und andere nur einen hinein tun und der eine dem anderen gegenüber dann einen höheren Anspruch auf das GRUPPENEDGE anmeldet (solche Diskussionen gab es früher zu Zeiten des Gruppenkarmapools tatsächlich vereinzelt).


    Gruß,
    Ferro

  • Als Anreiz: wenn jeder wenigstens einen Punkt da reintut, gibts einen vom SL gratis dazu.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • Deine Regeln erscheinen sinnvoll. Ich fand das Gruppenedge in SR3 immer ganz hilfreich, warum also nicht in SR4A.
    Du solltest dir aber noch Gedanken darüber machen, was passiert, wenn z.B. einer die Gruppe verlässt, oder stirbt oder ähnliches.


    Grüße Zeddicus2

  • Gruppenedge ist in SR4(A) etwas anderes. Es ist eine Eigenschaft die ausschließlich Gruppen von Grunts haben. Der Edgewert ist gleich der Professionalität der Gruppe. (SR4A S. 281)

    Zu Oldschool für SR5 und viel zu Oldschool für SR6 - Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich alle meine Beiträge auf SR4.

  • Ich frage mich gerade wofür der Pool gut sein soll. Edge ist schon so mächtig genug. Diese Regelung verbessert den Einsatz von Edge als Extrawürfel massiv. Wenn vier Charaktere nur 2 Punkte Edge (Norms ohne Punkte für Edge oder 10 BP auf Edge) ergibt das einen Edgewert von 8! Mister Lucky ist schon nervig genug, wenn der Charakter dafür Punkte ausgegeben hat. Ist das Gruppenedge eigentlich an Attributsmaxima gebunden?

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  • Tatsächlich würde ich das Gruppenedge mehr als Pool denn als Wert verstehen. Keiner wird einen Wurf auf Gruppenedge machen (kann mir im Moment zumindest keine entsprechende Situation vorstellen). Der Pool dient lediglich als Punktereservoir. Die Anzahl von jeweils einsetzbaren Edgewürfeln hängt weiterhin vom jeweiligen Spieler ab.


    Beispiel: Eine Gruppe aus 5 Charakteren gibt jeweils einen EDGE-Punkt in den Gruppenpool. Jeder von ihnen hat individuell also nun einen Punkt weniger zur Verfügung. Ein Charakter in der Gruppe hat tatsächlich nur einen EDGE-Wert von 1 und damit seinen einzigen EDGE-Punkt der ganzen Gruppe zur Verfügung gestellt. Sollte dieser Charakter EDGE dazu einsetzen wollen, um eine Probe durch seinen EDGE-Wert zu ergänzen, hat er nur einen weiteren Würfel zur Verfügung (entsprechend seines EDGE-Wertes), nicht 5 (Gruppenpool). Er kann dies in einem Abentreuer (oder der entsprechend vereinbarten Zeitspanne bis zur EDGE-Regeneration) allerdings bis zu 5 Mal (entsprechend dem Gruppenpool) einsetzen, so kein anderer Charakter Punkte aus dem Gruppenpool verwendet.


    "LeChuq" schrieb:

    Ist das Gruppenedge eigentlich an Attributsmaxima gebunden?


    Die Frage erübrigt sich meiner Ansicht nach im Kontext dessen. Im Gruppenpool ist drin, was hinein gegeben wird.


    ---
    Hintergrund ist hier natürlich eine Aufwertung einer Gruppe. Diese wird dadruch insgesamt gesehen auf jeden Fall potenter und jede Runde ist angehalten darüber zu sinnieren, ob dies in die eigene Runde passt und ob nicht. In meiner Runde kann ich diese Option durchaus befürworten. Und ich mag den Gedanken, dass das Ganze (hier: Das Team) mehr ist, als die Summe seiner Teile und das sich dies neben all den anderen Ebenen auch so auf der Regelebene zeigen kann.


    In dem Zusammenhang würde ich den Pool um entsprechende Werte kürzen, wenn ein Charakter in einem Abenteuer(abschnitt) nicht zugegen ist. Er fehlt und das bezieht sich dann eben nicht nur auf seine Fähigkeiten und Talente.


    Gruß,
    Ferro

  • OK. Das macht die Hausregel nicht so übermächtig. Warum möchtest Du denn so eine Hausregel haben. Wenn Du Angst hast, dass die Charaktere nicht oft genug Edge haben, dann gib ihnen entweder mehr Punkte, damit sie es steigern können oder lass Edge öfters auffrischen. Es gibt z.B. auch die Regel, dass man einen Punkt Edge bekommt, wenn man einen Kritischen Erfolg landet.
    Dieses Hin- und Hergeschiebe finde ich persönlich unnötig und führt nur leicht zu Knatsch.

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  • Die Frage kam von den Spielern, die sich an entsprechende Regeln aus der dritten Edition erinnern - dem Gruppenkarmapool.
    Es geht dabei zum einen natürlich um einen weiteren Bonus und zum anderen um eine Bewertung der Teamarbeit.


    Ich sehe da jetzt auch kein Hin- und Hergeschiebe. Das Team konstituiert sich einmal und bildet dann den Gruppenpool (das machen eher die Spieler, die Charaktere lernen einander nur besser kennen und merken, dass sie zusammen immer besser werden). Fertig. Irgendwann entscheiden sie sich vielleicht, den Pool um jeweils einen Punkt zu erweitern (geht im Moment nicht, da der Zwergenrigger tatsächlich nur ein EDGE von 1 hat).


    Was mich daran auch fasziniert sind die Gespräche rund um Für und Wider der Entnahme aus dem Gruppenpool. Das sehe ich nicht kritisch sondern äußerst positiv. An Streit kann ich mich von früher nicht erinnern (es gab mal Unstimmigkeiten, aber unsere Runde ist vom Altersdurchschnitt inzwischen näher an der 40 als an der 30 und begegnete solchen Dingen auf einer anderen Ebene) und ich denke, dass sich die Akteuere in dem Moment alle mit der jeweiligen Aufgabe, den allgemeinen Prioritäten und den Aufgaben der Geschichte beschäftigen.


    Ich halte das ganze zumindest für unsere Runde für eine Bereicherung.
    Es wundert mich, dass es sonst keinen hier gibt, der mit einer entsprechenden Idee schon ein paar Erfahrungswerte beisteuern könnte.


    Gruß,
    Ferro

  • Sie werden ja nicht im Team besser. Es wird nur eventuell einer im Team besser und die anderen schlechter. Wenn alle zu gleichen Teilen Edge aus dem Pool nehmen, besteht kein Unterschied zur normalen Regelung, dass jeder sein eigenes Edge beutzt.


    Auch finde ich es komisch, dass Du von einer Diskussion über den Einsatz von Edge sprichst. Der Einsatz von Edge ist mMn keine Aktion, die die Charaktere ausführen sondern findet nur auf der Regel/Spielerebene statt. Der Charakter hat einfach Glück bzw. ist so professionell, dass er in Stresssituationen auch mal 150% geben kann.

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  • "LeChuq" schrieb:

    Sie werden ja nicht im Team besser. Es wird nur eventuell einer im Team besser und die anderen schlechter. Wenn alle zu gleichen Teilen Edge aus dem Pool nehmen, besteht kein Unterschied zur normalen Regelung, dass jeder sein eigenes Edge beutzt.


    Ich vermute, dass es in jeder Runde regelmäßig dazu kommt, dass ein Charakter wenig oder gar keine EDGE-Punkte in einer Regenerationsperiode ausgibt und ein anderer schon nach kurzer Zeit keine mehr hat allerdings noch weiteren Bedarf hätte. Dies wird dadurch ausgeglichen. Das halte ich schon für eine Effektivitätsteigerung der Gruppe.


    "LeChuq" schrieb:


    Auch finde ich es komisch, dass Du von einer Diskussion über den Einsatz von Edge sprichst. Der Einsatz von Edge ist mMn keine Aktion, die die Charaktere ausführen sondern findet nur auf der Regel/Spielerebene statt. Der Charakter hat einfach Glück bzw. ist so professionell, dass er in Stresssituationen auch mal 150% geben kann.


    Zum einen muss die Entnahme eines Punktes aus dem Gruppenpool mit dem Einverständnis der Gruppe erfolgen. Das bedingt auch, dass mitunter vorher Gedanken darüber ausgetauscht werden um eine entsprechende Einigung zu erzielen.


    Zum anderen kann das Teamwork der Charaktere nur bedingt durch die Spieler simuliert werden. Die Ebenen auf denen sich die Spieler und die Charaktere treffen sind, genau so wie die Möglichkeiten jeweils völlig unterschiedlich (ich habe z.B. keine Ahnung von Inflitrationstechniken). Eine Regel in unserer Runde lautet zum Beispiel: Die Charaktere sind die Profis, nicht die Spieler. Also darf gerne einiges Abstrakt bleiben. Hauptsache wir bewegen uns gemeinsam auf einer Ebene. Und wenn ein Spieler mehr Detail beisteuern kann, ist dies auch gern gesehen... Nur wird ein Teil der Möglichkeiten der Charaktere und des Teams dadurch simuliert, dass die Spieler sich über die Verwendung von Edgepunkten austauschen.


    Ich hoffe Du verstehst (Ihr versteht) was ich meine. Das ist so ähnlich, als wenn ein Charakter in einer Streßsituation eine schnelle Entscheidung fällen muss. Der Charakter ist aufgrund seines Könnens vielleicht in der Lage in sekundenbruchteilen eine passende Entscheidung zu fällen. Der Spieler aller wahrscheinlichkeit nicht, weswegen ihm mitunter die Zeit zugestanden wird, das mit den anderen Spielern zu besprechen und dann erst die Entscheidung seines Charakters zu bestimmen. Das ist eine Art in unserer Runde Können und Erfahrung eines Charakters zu simulieren. Ich vermute mal, dass jede Runde ihre eigene Art und Wiese hat, mit dieser (für meine Begriffe notwendigen) Abstraktion umzugehen.


    Gruß,
    Ferro

  • Mir gefällt die Idee ein Gruppenedge-Pool als Ausdruck der Qualität des Teamplays einer Runnergruppe aufzufassen. So erhält die Hausregel neben dem regeltechnischen Vorteil auch eine Rollenspielaspekt. Wir hatten in einer Runde ein ähnliches Konzept. Erst nach einigen gemeinsamen Runs konnte der Pool aufgebaut werden und wurde auch beschnitten, falls ein Mitglied des Teams fehlte.


    Leider ist das Konzept daran gescheitert, dass die Diskussionen, ob und wie jetzt nun ein Punkt des Pools Einsatz findet, zunehmend ausgeufert sind. Eine kurze Absprache sollte möglich sein, entbrennt aber eine regelrechte Diskussion, dann wird der Spielfluss erheblich gestört. Ich hab bessere Erfahrungen damit gemacht, wenn jeder Charakter in kritischen Situationen unabhängig handelt und keine Absprachen während z.B. eines Kampfes gemacht werden. Es resultieren vielleicht häufiger unkoordinierte Aktionen, aber der Fluss und damit die Spannung bleiben eher erhalten.


    Wenn ihr in eurer Runde das schöne Konzept ausprobieren wollt, dann mein Tipp für den SL: Keine Diskussion aufkommen lassen. Sobald einer den Einsatz von Gruppenedge für sinnvoll erachtet, soll er dies anmelden. Die anderen einfach zustimmen oder ablehnen, die Mehrheit entscheidet, vielleicht ohne Diskussion?!
    Aus deinen Postings lese ich heraus, dass dir sehr wohl bewusst ist, dass du das Powerlevel der Gruppe hebst. Dies sollte im Hinterkopf bleiben, damit keine Verwunderung entsteht.

  • Hoi Chummers!


    Also ich persönlich halte von einem gemeinsamen Gruppenedge-Pool nicht sonderlich viel. Hier mal ein paar Gründe:


    Wie bereits angesprochen besteht natürlich die Gefahr, dass allgemein bei einer gemeinsam genutzten Ressource Diskussion oder Streit über deren "richtige" Verwendung oder über das wahrgenommene Ungleichgewicht der Nutzung von einzelnen Teammitgliedern entsteht. Dazu kommt noch, dass diese Diskussionen wohl schnell den Spielfluss stören bzw. einen ganz aus dem Spiel herausbringen können.


    Zudem scheint mir das deutlich mehr Verwaltungsaufwand zu sein, da man einerseits den Gruppenpool hat, aus dem man sich bedient, für Würfelboni allerdings immer noch seinen eigenen Edge-Wert heranziehen muss, und zusätzlich noch seinen individuellen Edge-Pool besitzt, den man getrennt vom Gruppenpool verwaltet.


    Zum anderen begünstigt diese Regelung natürlich Charkonzepte mit wenig Edge gegenüber denen mit viel Edge (damit ist auch der letzte - mickrige - Vorteil eines Norms gegenüber anderen Metarassen dahin). Das kann man jetzt zwar bewerten wie man will, ich halte das jedoch für nachteilig. Eine Steigerung von Edge geht natürlich zulasten anderer Attributs- oder Skillsteigerungen. Jemand, der also bewusst auf die Steigerung von Edge gesetzt hat, ist bei dieser Regel gegenüber anderen Spielern benachteiligt, die das Attribut eher vernachlässigt haben.


    Ein dritter Punkt ist, dass man als Spieler beim Gruppenedge deutlich eingeschränkter in der Edge-Nutzung ist, als bei individuellem Edge, da man die Nutzung mit den anderen Gruppenmitgliedern abstimmen muss (sofern man sich nicht deren Unmut zuziehen will). Was ist etwa, wenn man Chars mit unterschiedlichen Ansichten in der Grppe hat, wie ein Ziel nun zu erreichen ist, oder unterschiedlich risikofreudige Chars (Adrenalinjunkies z.B.) bzw. Spieler? Als Spieler möchte ich gerne selbst entscheiden, wie mein Char handelt und die Ressourcen meines Chars dementprechend auch selbst verwalten, und das inkludiert auch den Edge-Einsatz. Wenn ich der Meinung bin, dass jetzt ein besonders wichtiges Ereignis (für meinen Char!) ansteht, dann schmeiße ich eben mein Edge in die Waagschale (z.B. beim Askennen eines besonders mächtigen Freien Geists, beim Widerstand gegen eine Angstprobe, die ich unbedingt schaffen will, weil ich halt eine abgebrühte "coole Sau" sein will, etc., und zwar womöglich auch unabhängig von der Wichtigkeit für den Rest der Gruppe.


    Man unterbindet zudem zu einem gewissen Grad die unterschiedliche Charakterdarstellung. Wenn ich nur einen individuellen Edge-Wert von 1 habe, dann werde ich natürlich mein Edge sparsamer einsetzen (müssen) als wenn ich einen Wert von 5 habe. Also muss bzw. kann ich meinen Char womöglich vorsichtiger bzw. draufgängerischer spielen, etc. Kurzum, ich muss mit dieser Ressource anders haushalten und habe andere Möglichkeiten der Charakterdarstellung, was bei einem Gruppenpool (zumindest teilweise) nivelliert wird.


    Fazit: Ich sehe jetzt den Mehrwert bzw. die Vorteile eines gemeinsamen Edgepools nicht, dafür aber einige Nachteile dieser Regelung, die insbesondere bei "wettbewerbsorientierten" bzw. gamistischen Gruppen problematisch werden könnten. Teamplay kann man auch anders gut (bzw. besser) darstellen, dafür braucht es meiner Meinung nach keinen gemeinsamen Edge-Pool. Dann arbeitet man lieber mehr mit Teamwork-Proben bzw. verteilt Boni für besonders gut koordinierte Aktionen. Das sieht man doch in jedem Actionfilm: "Ich gehe rein, gebt mir Deckung!" oder "Ich schalte die Sensoren jetzt aus. Ihr habt genau eine Minute!"


    MfG,
    Caed

  • "Caedric" schrieb:


    Wie bereits angesprochen besteht natürlich die Gefahr, dass allgemein bei einer gemeinsam genutzten Ressource Diskussion oder Streit über deren "richtige" Verwendung oder über das wahrgenommene Ungleichgewicht der Nutzung von einzelnen Teammitgliedern entsteht. Dazu kommt noch, dass diese Diskussionen wohl schnell den Spielfluss stören bzw. einen ganz aus dem Spiel herausbringen können.


    Im Prinzip gebe ich Dir Recht. Nur besteht die Gefahr eines spielstörenden Streites bereits ab dem Punkt, wo mehr als ein Spieler an einem Tisch sitzt. Und ab diesem Moment muss man tatsächlich abschätzen, wie die eigene Runde gepolt ist, um zu erkennen, ob man diese Option in der Runde einführen will und welche Nutzungsrestriktionen man formuliert.


    "Caedric" schrieb:


    Zudem scheint mir das deutlich mehr Verwaltungsaufwand zu sein, da man einerseits den Gruppenpool hat, aus dem man sich bedient, für Würfelboni allerdings immer noch seinen eigenen Edge-Wert heranziehen muss, und zusätzlich noch seinen individuellen Edge-Pool besitzt, den man getrennt vom Gruppenpool verwaltet.


    Auch das lässt sich meiner Erfahrung nach nicht so pauschalieren. Ein Spieler kann zu einer Spielrunde eine Reihe weiterer Aufgaben nebenher übernehmen, z.B. die Notizen für den Abend zu führen (wie bei uns, bleibt aber viel zu oft - einvernehmlich - an den selben Personen haften). Oder eben den Gruppenpool zu verwalten.


    "Caedric" schrieb:


    Zum anderen begünstigt diese Regelung natürlich Charkonzepte mit wenig Edge gegenüber denen mit viel Edge (damit ist auch der letzte - mickrige - Vorteil eines Norms gegenüber anderen Metarassen dahin). Das kann man jetzt zwar bewerten wie man will, ich halte das jedoch für nachteilig. Eine Steigerung von Edge geht natürlich zulasten anderer Attributs- oder Skillsteigerungen. Jemand, der also bewusst auf die Steigerung von Edge gesetzt hat, ist bei dieser Regel gegenüber anderen Spielern benachteiligt, die das Attribut eher vernachlässigt haben.


    Ja, das Problem sehe ich auch. Es wird ein wenig dadurch entschärft, dass die indivduelle Höhe des EDGE-Wertes ja weiterhin eine Rolle spielt (je nach Einsatz des Attributes) aber grundlegend gebe ich Dir Recht. Ich vermute, dass ich es dennoch in Kauf nehmen werde. Erstmal.


    "Caedric" schrieb:


    Ein dritter Punkt ist, dass man als Spieler beim Gruppenedge deutlich eingeschränkter in der Edge-Nutzung ist, als bei individuellem Edge, da man die Nutzung mit den anderen Gruppenmitgliedern abstimmen muss (sofern man sich nicht deren Unmut zuziehen will). Was ist etwa, wenn man Chars mit unterschiedlichen Ansichten in der Grppe hat, wie ein Ziel nun zu erreichen ist, oder unterschiedlich risikofreudige Chars (Adrenalinjunkies z.B.) bzw. Spieler? Als Spieler möchte ich gerne selbst entscheiden, wie mein Char handelt und die Ressourcen meines Chars dementprechend auch selbst verwalten, und das inkludiert auch den Edge-Einsatz. Wenn ich der Meinung bin, dass jetzt ein besonders wichtiges Ereignis (für meinen Char!) ansteht, dann schmeiße ich eben mein Edge in die Waagschale (z.B. beim Askennen eines besonders mächtigen Freien Geists, beim Widerstand gegen eine Angstprobe, die ich unbedingt schaffen will, weil ich halt eine abgebrühte "coole Sau" sein will, etc., und zwar womöglich auch unabhängig von der Wichtigkeit für den Rest der Gruppe.


    Die Spielrunde als ganzes (oder bei entsprechend konstituierten Spielrunden der Spielleiter) sollte auf jeden Fall ein Verständnis dafür haben, was geht und was nicht geht und die Regel anpassen oder weglassen. Das ist allerdings bei allen Regeln aller Rollenspiele der Fall...


    "Caedric" schrieb:


    Man unterbindet zudem zu einem gewissen Grad die unterschiedliche Charakterdarstellung. Wenn ich nur einen individuellen Edge-Wert von 1 habe, dann werde ich natürlich mein Edge sparsamer einsetzen (müssen) als wenn ich einen Wert von 5 habe. Also muss bzw. kann ich meinen Char womöglich vorsichtiger bzw. draufgängerischer spielen, etc. Kurzum, ich muss mit dieser Ressource anders haushalten und habe andere Möglichkeiten der Charakterdarstellung, was bei einem Gruppenpool (zumindest teilweise) nivelliert wird.


    Das ist für mich im moment tatsächlich das spannenste Argument.
    Ich kann noch nicht abschätzen, welches Gewicht eines entsprechende Anwendung auf die von Dir geschilderte Spielweise haben könnte, werde es aber dennoch drauf ankommen lassen. Ein niedriger EDGE-Wert schränkt die Nutzung trotz des Gruppenpools nach wie vor deutlich ein.


    "Caedric" schrieb:


    Fazit: Ich sehe jetzt den Mehrwert bzw. die Vorteile eines gemeinsamen Edgepools nicht, dafür aber einige Nachteile dieser Regelung, die insbesondere bei "wettbewerbsorientierten" bzw. gamistischen Gruppen problematisch werden könnten.


    Deine Sicht beschränkt sich dabei sicherlich auf Deine Erfahrung/Umwelt/Spielrunde. In meiner Runde sehe ich (ohne bisherige Erfahrungswerte beim Einsatz dieser Zusatzregel) durchaus einen Mehrwert. das mag sich nach einer gewissen zeit der Praxisanwendung allerdings auch wieder ändern. ;)
    Und Spieler "gamistischer" Rollenspielrunden... sind meiner Meinung nach als Rollenspieler getarnte Brett- oder Computerspieler. Versteht mich aber bitte nicht falsch: Jeder spielt in der Runde, die er verdient und wenn sich alle einig sind, ist alles richtig.


    "Caedric" schrieb:


    Teamplay kann man auch anders gut (bzw. besser) darstellen, dafür braucht es meiner Meinung nach keinen gemeinsamen Edge-Pool. Dann arbeitet man lieber mehr mit Teamwork-Proben bzw. verteilt Boni für besonders gut koordinierte Aktionen. Das sieht man doch in jedem Actionfilm: "Ich gehe rein, gebt mir Deckung!" oder "Ich schalte die Sensoren jetzt aus. Ihr habt genau eine Minute!"


    Ich gebe Dir Recht, es gibt eine ganze Reihe anderer/weiterer Möglichkeiten gute Teamarbeit regeltechnisch zu erfassen/forcieren. Aber auch da einigt sich jede Runde darauf, was sie umsetzen kann und will und was nicht. Eine objektive Bewertung ist meiner Meinung nach auch da nicht möglich.


    Danke für Deine ausführliche Bewertung.


    Gruß,
    Ferro

  • "Ferro" schrieb:

    Ein niedriger EDGE-Wert schränkt die Nutzung trotz des Gruppenpools nach wie vor deutlich ein.

    Das stimmt nicht so ganz. Der Edgewert ist nur von Belang, wenn man die Edgewürfel zur Probe dazunimmt und die besten Ergebnisse erzielt man in diesem Fall, wenn man den Gebrauch von Edge vor dem Wurf ansagt also schon Resourcen ausgibt ohne zu wissen, ob es nötig sein wird. Dies ist nur effizient, wenn man einen kleinen Würfelpool und einen hohen Edgewert hat. Meistens ist es besser, die Nichterfolge neuzuwürfeln. Das kann man mit dem Pool deutlich öfter als ohne, aber eben auf Kosten der anderen.


    Man kann als eingespielte Gruppe durchaus Resourcen zusammenwerfen, aber Attribute finde ich da mit am unpassendsten, weil sie den Charakter ausmachen. Ausrüstung und Geld passen da besser, auch wenn ich mir Shadowrunner schlecht als Heldenkommune vorstellen kann. In den Schatten ist ein gesundes Maß an Egoismus einfach lebensotwendig, und ein größeres Maß schadet meistens auch nicht.

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  • Wenn du das Teamplay belohnen willst gibt deiner der Gruppe eine "Teamstufe".
    Je besser Sie zusammen arbeiten desto höher wird Diese.


    Regeltechnisch funktioniert Sie wie die Professionalitätsstufe von Schergen.


    Abgesehen davon sind gut eingespielte Teams, meiner Meinung nach, automatisch Effizienter als eine Sammlung von Einzelkämpfern.