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Berlin 03/2073
Das Berlin im März 2073 ist ein Ort auf dem eine gefährliche Ruhe zu liegen scheint. Die Konzernaktionen zur Befreiung des Berliner Ostens standen stark in der Kritik und haben die Konzerne zur Bescheidenheit gezwungen. Keiner hätte gedacht, dass sich vor ein paar Monaten Alternative, Normalos, Politik und Konzerne an einen Tisch setzen würden und eine Lösung für Berlin aushandeln würden. Da ist der Berliner Rat entstanden, welcher aus den Vertretern der einzelnen Bezirke besteht. Aktuell herrscht ein Waffenstillstand, welcher aber täglich in den Schatten droht zu brechen.
Während die politische Situation in Berlin eine Kehrtwendung vollzogen hat, ändern sich einige Dinge nicht. Das Wetter ist wie schon die letzten Jahre in Berlin im März bescheiden, wenn nicht eher beschissen. Die Wolken spucken den sauren Regen auf die Stadt, wie als wenn es kein morgen geben wird. Während die Kanalisation in den Norm- und Konbezirken von der BERVAG auf Vordermann gebracht wurde, ersaufen die alternativen Bezirke im Drekswasser und die Straßen sind überspült. Zudem riecht alles nach abgestandenem und verseuchtem Wasser.
Das beste Wetter, um also drin zu bleiben und mal zu schauen was das Trid so herzugeben hat. Neben den üblichen Krawallen und Schießereien in Gropiusstadt, der Medienkampagne der DeMeKo über die anstehenden Super-Mega-RoxxStars aus den Berliner Vierteln und díe normale Konzernpropaganda über das VolksKOMM, lohnt es sich immer bei B-Live hängenzubleiben. Ein recht unabhängiger kleiner Berliner Sender, welcher den Weg eines hiesigen Piratensenders zu Zeiten des Status F bis zu einem ordentlichen Nachrichen- und Dokumentationssenders im neuen Berlin gegangen ist.
Die attraktive Nachrichtensprecherin, welche auf jeden Fall das eine oder andere Ründchen auf dem OP-Tisch hinter sich hat, leitet den nächsten Beitrag mit ein paar Worten ein. Nebenbei erscheint ein kleines Fenster am oberen rechten Rand, welches sich dann vergrößert und den ganzen Bildschirm einnimmt. Es folgt ein Bericht über eine Organisation names "Secare", welche den armen und hilfsbedürftigen Jugendlichen in Marzahn-Hellersdorf Hilfe zukommen lässt. Dabei gelten für alle die gleichen Regeln, so erzählt die interviewte Stationsleiterin: keine Gewalt, keine Drogen oder sonstigen Mittel die das Bewusstsein beeinflussen. Wer nach diesen Regeln leben will, der bekommt einen Ort des Rückzugs und eine Gemeinschatft. Das Bild schwenkt dann weg von den Interviewten und verblasst wieder, bis die Nachrichtensprecherin wieder gezeigt wird. Sie sagt noch ein paar bewegende Worte zu diesem Lichtblick im Berliner Osten und leitet dann den nächsten Beitrag ein.
"Jetzt geht es weiter mit unserem Star-Reporter Tim Blitzlicht."
Gezeigt wird ein Ork im Regenmantel, welcher die Zuschauer begrüßt und dann auch gleich zu Sache kommt:
"Guten Tag meine Damen und Herren in Berlin und von außerhalb. Mein Name ist Tim Blitzlicht und ich bin mit Ihnen Live bei einer erfolgreichen Razzia des Sternschutzes dabei."
"In diesem Lagerhaus lagert eigentlich harmloser Fisch. Doch das täuscht. In diesem Firsch wurde die Straßendroge Deepweed gefunden. Ganze 50 kg konnten vom guten Berliner Sternschutz sichergestellt werden . Doch was hat es auf sich mit diesem Fund? Wer sind die Verteiler, wer ist die Quelle? Das konnten mir die Beamten nach wiederholten Nachfragen nicht beantworten. Aber ich werde mich für sie diesem Problem unserer Gemeinschaft annehmen."
"Also, schalten sie wieder ein, wenn das nächste Mal das Blitzlicht, Licht ins Dunkel bringt."