[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

  • -2301-


    "Ein Nilpferd, also. Das dürfte nicht leicht werden. Bitte sei doch so freundlich und erkläre mir den Aufbau des Gebäudes und ins besondere den Weg zu diesem Nilpferd. Gibt es Räume in denen man an Messer, Knüppel oder der Gleichen gelangen kann?"


    In der Hoffnung das sie ihm seine Fragen beantwortet und dabei auch noch etwas hilfreiches rüber kommt, lässt er sie reden und sich von ihr Füttern. Eko muss sich eingestehen das sie eine attraktive Frau ist und die Situation angenehm wäre, wenn er nicht an einen Stuhl gefesselt und von einer Bande gefangen genommen worden wäre. Unmerklich für den Oni schleicht sich diese Frau in sein Herz. Noch ist sie nicht wirklich eine bedeutende Person in seinem Leben aber eine interessante Person die er gerne etwas näher kennenlernen würde. Trotzdem behält er den Gedanken im Hinterkopf, dass Spark ihm helfen wollte. Er sollte den Dokun nicht all zu lange warten lassen.

  • -2302-


    @Eko


    Zum ersten Mal erblickt Eko eine Woge wohliger Wärme über Rara Siriantis Gesicht huschen - genau in dem Moment, als er den ersten Bissen nimmt. Sofort meldet sich sein Magen, ruft das Urbedürfnis nach Nahrung in ihm wach, das er bisher zurückgehalten hatte. Die Klepon schmecken köstlich, auch wenn er wegen der Süße sofort Durst bekommt.

    Rara Sirianti hat einen wachen Geist. Auf eine analytische Art und Weise, erzählt sie ihm von diesem Ort. Gleichzeitig ist ihr aber nun auch die Eile anzumerken. Sie hat wohl Angst, dass das Nilpferd nach ihr suchen wird, sollte sie allzu lange verschwunden sein. Sie erhöht ihr Sprechtempo, was ihr aber keine Probleme zu bereiten scheint.


    "Wir sind im Untergeschoss. Wenn du den Raum verlässt, dann wende dich nach rechts. Der Nebenraum ist der Lagerraum. Dort sind vermutlich deine Sachen. Aber du wirst die Keycard des Nilpferds brauchen. Ich weiß nicht, wo er ist. Zuletzt sah ich ihn oben, in der Bar. Er hat am Tresen gesessen und Bier getrunken. Es gibt eine Treppe hier unten. Wenn du diese hinaufgehst, kommst du in den hintere Bereich der Bar. Dort gibt es einen Durchgang ohne Türe, der direkt in die Bar führt. Geh die Treppe hinauf und halte dich im Hinterbereich auf. Ich werde in die Bar gehen. Wenn das Nilpferd noch dort sitzt, dann klopfe ich einmal. Wenn ich zweimal klopfe, dann ist er nicht dort."


    Rara Sirianti verstummt. Eko ist bewusst, dass sie ihm nur das gesagt hat, was er unbedingt wissen muss, um sich hier zu orientieren. Vielleicht wäre es sonst zu kompliziert oder sie glaubt, dass ihr die Zeit davonläuft. Eko kann den Gedanken nicht weiter verfolgen, denn er ist zu sehr davon überrascht, was als nächstes geschieht. Im Nachhinein ist er sich nicht mehr sicher, woher sie plötzlich den Dolch hervorgeholt hat. Aber zweifelsohne ist er echt, und er liegt genau vor ihm, auf dem Boden, wo Rara Sirianti ihn so behutsam hingelegt hat, als sei er ihr kostbarster Schatz. Es ist ein gewellter Dolch mit Elfenbeingriff - ein Keris. Warum sie nicht versucht, ihn damit zu befreien, erschließt sich ihm nicht. Aber er erkennt in ihren Augen, dass dieser Gedanke für Rara Sirianti undenkbar wäre. So als sei es ihr nicht gestattet, diese Waffe für etwas so Profanes wie das Zerstören von Fesseln zu benutzen. Für einen kurzen, aber intensiven Moment bohrt sich ihr Blick auf die Waffe. Sie sagt nichts, aber Eko spürt förmlich, dass das Anvertrauen des Keris in seine Obhut für Rara Sirianti ein großer Akt sein muss, der ihr nicht leicht gefallen sein kann.


    "Ich muss nun wieder hoch", spricht sie auffällig leise, ihre Stimme der Welt entrückt. Sie schaut ihn noch einmal an - ihn, Eko, und nicht den Dolch. Ganz kurz ist da wieder dieses liebliche Lächeln. Dann geht sie rasch, ohne ihn zu fragen, wie er sich zu befreien gedenkt. Schließlich ist er wieder alleine - oder auch nicht. Vielleicht sind der Dukun und sein Geist noch immer hier bei ihm.

  • -2303-


    @Ozzy


    Später als gedacht kehrt Rico in den Besprechungsraum zurück. Er wirkt ruhiger als zuvor, und eine eindeutige Entschlossenheit ist in seinen Blick getreten.


    "Ist Spark noch immer unterwegs?", merkt er mit einem Seitenblick zu dem Wujen an, bevor sein Blick auf Ozzys Essen fällt.


    "Gute Idee."


    Rico setzt sich zu Ozzy. Mit dem Wasser aus einer der Flaschen wäscht er sich die Hände über dem Boden, bevor er sich eine Plastikschale Reis nimmt, Sambal hinzumischt und sich zwei Blöcke Tempe schnappt. Mit sichtlichem Genuss verzehrt er sein Mahl.


    "Azahari sieht die Operation sehr kritisch ... aber ich denke, er ist dabei."

  • - 2304 -


    Es ist eine Sache sein Gebiet bis aufs Blut zu verteidigen, eine andere ist es hinaus zu gehen und eine Aggression gegen potentielle Feinde zu starten. Das entspricht nicht wirklich Azaharis Natur.

    Andererseits muss man auch ein Gebiet zuerst in Besitz nehmen und gegebenenfalls andere Widersacher bekämpfen.


    Lange hadert er mit sich selbst. Brütet stumm vor sich hin. Ab und zu fällt sein Blick auf die Naga.


    Dann spuckt er die Betel aus. Nimmt einen kräftigen Schluck vom Bier und zündet sich eine Kretek an, deren Rauch er genussvoll inhaliert und dann in dichten Schwaden ausatmet.


    Er hat seine Entscheidung getroffen.

  • -2305-


    Ozzy nickt Rico erfreut zu //Was auch immer er genommen hat scheint ihn entspannter gemacht zu haben.


    "Ja, keine Ahnung. Hat vielleicht was interessantes entdeckt oder es gibt einfach viel zu sehen."

    Er reicht Rico noch ein Bier zu seinem Essen "Lass' es Dir schmecken!"


    Ozzy runzelt die Stirn

    "Ja, Azahari denkt glaub' gerne nach, aber ich hab' auch das Gefühl wir können am Ende auf ihn zählen.

    Vielleicht ist dieses ganze Grübeln auch ansteckend, weißt Du was mir noch gekommen ist, durch das was Hernanto mir gesagt hat.

    Und zwar dass diese Kebatinan eher schlechte oder zumindest ungute Energien erzeugt und dass das in Glodok möglicherweise das Chi stört. Du verstehst das eh besser als ich. Jedenfalls könnte es den Triaden nicht nur gefallen dass dieser Yakuza-Cop aus ihrem Revier verschwindet, sondern auch dass diese Kebatinan nicht mehr ganz so aktiv ist. Jetzt ist Daiyu ja selber Chinesin und ich hab' keine Ahnung wo ihr Auftrag her kommt, aber vielleicht könnten wir uns ja trotzdem noch mehr Unterstützung holen, eben auch weil die Kebatinan auch nicht ganz ohne ist."

    Er schaut Rico an, ob soweit alles klar ist. Ozzy hat da wohl tatsächlich mehr als sonst drüber nachgedacht, denn er macht nicht den Eindruck als hätte er noch viel Lust da weiter drüber nachdenken zu müssen.

    "Also back in Australia würd' ich jetzt einfach die Nao Hsin Feng fragen. Und die sagen dann ob Ihnen das taugt oder ob sie es lassen. Aber hier ist das ja nicht so einfach, da muss ja erst alle Abhängigkeiten und Verpflichtungen ins Auge fassen, dass am Ende sich niemand gezwungen füllt oder wegen sonst was beleidigt ist und so weiter und so fort. Wisst Ihr, es ist hier ganz schön kompliziert manchmal, ich bin ja schon froh, dass ich es hier einfach so raus hauen darf. Wenn Spark zurück ist können wir das ja dann gleich mit entscheiden."

  • -2306-


    @Ozzy


    Dankend nimmt Rico das Bier entgegen, öffnet es und kippt direkt den Großteil davon hinunter. Es schmeckt ihm sichtlich.


    "Da sagst du was, Bruder", murmelt er, nachdem Ozzy ihm diesen ganzen Batzen an Gedanken an den Kopf geworfen hat. Er isst, denkt dabei nach.


    "Li ... ", beginnt er, bricht kurz ab, fährt dann aber wieder fort: "Also ... er hat ja den Draht zu den Nao Hsin Feng gehabt ... wir bräuchten eine oder mehrere neue ... Gesichter, die sich mit Ling treffen. Am besten Spark. Er ist Wujen. Und wenn es bei dieser Geschichte wirklich auch um das Chi in Glodok geht, dann ist er der Mann, der sich damit auskennt. Ich hab da nämlich keinen blassen Schimmer von."


    Er kippt den Rest seines Bieres runter, lehnt sich zurück und wirkt wieder nachdenklich.

  • -2307-


    Das Rico jetzt schon wieder nachdenklich wird, war sicher nicht sein Ziel.


    "Wie gesagt, ist wohl tatsächlich ansteckend dieses Grübeln, aber bis Spark zurück ist werden wir dadurch auch nicht schlauer."

    Er gibt ihm ein neues Bier und hält ihm dann sein Bier zum Anstoßen hin.

    "Darauf, dass heute Nacht erstmal nichts mehr passiert!"

  • -2308-


    Spark hatte der Unterhaltung von Eko und dieser Rara gelauscht und interessiert verfolgt, wie sich diese entwickelte. Es schien fast so, als ob seine Hilfe gar nicht so dringend von Nöten war, wie er anfangs dachte. Trotzdem würde er zu seinem Wort stehen. Das Mädchen schien laut ihrer Aura nicht zu lügen und Auch Spark konnte einige Informationen entnehmen. Als Rara den Raum verlassen hatte, manifestierte er sich wieder und holte auch seinen Geist wieder zu sich.


    "Ich weiß echt nicht genau, was zwischen dir und der Kleinen läuft, aber das war echt schräg!" sagte er mit ein klein wenig Vorwarnung zu Eko. "Falls es dich interessiert: Ich bin überzeugt, dass sie die Wahrheit gesagt hat und dich nicht hinters Licht führt. Mein Geist wird sich um dieses Nilpferd kümmern und dich vorher befreien. Danach musst du wohl selbst zusehen, wie du mit dieser Rara klar kommst. Ich muss nun erst einmal wieder zurück zu meinem Körper. Bis Morgen, Mas Eko!" Mit einem Lächeln und einem Kopfnicken verabschiedete er sich und liess dann die Manifestation fallen. Dass diese Rara erwacht war, behielt er vorerst für sich, so lange er sich nicht im Klaren war, was die Kleine eigentlich konnte und wie ihr Lebensfaden in diese Geschichte verwoben war.


    'Oh Geist des Wassers, löse nun die Fesseln dieses Mannes, öffne ihm die Tür dort und vor allem sorge dafür, dass dieser Mann bewusstlos wird. Dann seist du von meinem Dienst entbunden!' sagte er dann zu seinem Geist und zeigte ihm dabei noch einmal Eko, seine Fesseln, die Tür des Raumes und die Aura des Ork mit den Verstärkungen. Er blieb aber noch astral vor Ort umd jegliche Spuren seines Geistes sorgföltig zu löschen. Niemand sollte ihn mit dem Entkommen von Eko in Verbindung bringen, falls die Suns oder gar die Yaks einen Erwachten mitbrachten.

  • -2309-


    @Spark @Eko


    Der Wassergeist materialisiert sich direkt vor Eko. Noch ehe dieser sich darauf einstellen kann, tritt der Geist in Aktion. Zimperlich ist er nicht. Anscheinend möchte er seine Dienste gegenüber Spark schnell hinter sich bringen, denn obwohl Muara Baru voll von Wasser ist, spürt der Geist, dass sein Element an diesem Ort korrumpiert ist. Eko schafft es so gerade noch einzuatmen, als die Wassermassen auch schon auf ihn eindringen und ihn wie eine Puppe erfassen und zu Boden reißen - samt des Stuhles, an dem er fixiert ist. Als er keuchend wieder ausatmet, ist er frei - und durchnässt. Seine Arme schmerzen von der Fixierung, aber Verletzungen kann er keine feststellen. Rara Siriantis Keris liegt noch immer auf dem Boden, so als würde ihn das ganze Spektakel überhaupt nicht interessieren.


    Um die Türe kümmert sich der Wassergeist nicht, das hat die junge Frau bereits für Eko erledigt, als sie die Türe beim Verlassen des Raumes nicht wieder hat komplett zufallen lassen. Es wäre ohnehin fraglich gewesen, ob der Geist die Türe hätte öffnen können. So schnell, wie er gekommen ist, verschwindet der Geist wieder, aber Spark bekommt noch mit, dass er nur seine Materialisierung fallen gelassen hat. Im Astralraum macht er sich daran, seinen letzten Dienst an den Wujen zu erfüllen. Er gleitet nach oben, sucht das Nilpferd, das er bezwingen soll.

  • -2310-


    Kaum ist die junge Frau verschwunden, erscheint der Dokun wie aus dem nichts. Was er im Bezug auf Eko und Rara Sirianti sagt, macht für den Oni erst einmal keinen Sinn. Wichtig ist für Eko in diesem Augenblick, dass der Dokun meint, dass er Rara Sirianti vertrauen kann. Irgendwie glaubt er diesem Mann und auch Rara Sirianti. Dann gibt Spark die Marschrichtung vor und ist auch schon wieder verschwunden. Das ist gruselig.


    Als sich der Wassergeist so unerwartet vor Eko formt, bekommt der Oni einen Schreck. Fast hätte er aufgeschrien, kann sich aber noch zusammen reißen. Die nächste Aktion ist noch gruseliger. Es gibt keine Erklärung und oder Warnung. Der Wassergeist stürzt sich auf ihn, reißt Eko samt Stuhl zu Boden und befreit den Oni. Das Wasser bleibt als riesige Pfütze auf dem Boden zurück.


    Eko, vollkommen durchnässt und noch immer in der Pfütze liegend braucht ein paar Sekunden um das Ganze zu begreifen und zu realisieren das er nicht angegriffen sondern befreit worden ist. Nass bis auf die Knochen reibt er sich die schmerzenden Handgelenke, rollt mit den Schultern und versucht festzustellen, ob er durch diese Aktion verletzt worden ist. Zu seiner Erleichterung ist das nicht der Fall.


    //Die Methoden dieses Dokun sind gruselig. Ich sollte unsere Abmachung besser einhalten.//


    Dem Oni läuft bei diesem Gedanken ein unangenehmer Schauer über den Rücken. Was er Spark zu gute halten muss ist, dass dieser zu seinem Wort gestanden hat. Eko ist seine Fesseln los. Was jetzt?


    //Ich muss diese Schlüsselkarte vom Nilpferd bekommen oder versuchen das Schloss aufzubrechen. Ohne Werkzeug wird das aber sehr schwer werden.//


    Viel Zeit zum überlegen hat der Oni nicht. Er schnappt sich den Kris, welchen Rara Sirianti dankenswerter Weise mitgebracht hat, und macht sich so leise es ihm möglich ist auf den Weg zur Tür. Dort lauscht er erst einmal ob er etwas oder jemanden hören kann, bevor er die Tür vorsichtig öffnet und auf den Gang tritt.

  • -2311-


    @Eko


    Als Eko keine verdächtigen Geräusche aus dem Korridor ausmachen, öffnet er vorsichtig die Türe, die Rara Sirianti dankenswerterweise offen gelassen hat, und tritt auf den Gang. Das, was er sieht, deckt sich mit dem, was die junge Frau ihm erzählt hat. Er sieht eine Reihe von Türen in beiden Richtungen, und auch der Korridor macht zu beiden Seiten Biegungen. Hier unten scheint es also ein wahres Labyrinth aus Räumen und Fluren zu geben. Zwei Dinge erkennt Eko allerdings, dank Rara Siriantis Beschreibung, sofort - zu seiner Rechten befindet sich eine weitere Tür, hinter der er seine Ausrüstung vermutet. Wie von Rara Sirianti erklärt, ist diese mit einem Magschloss mit Kartenlesegerät gesichert. Der kleinen Diode kann Eko entnehmen, dass das Schloss aktiv und verriegelt ist. Außerdem erblickt er die Treppe, die nach oben führt. Er hat sie so gerade in Augenschein genommen, als er von oben die aufgebrachte Stimme eines Mannes hört, den er als das Nilpferd vermutet.


    "Aduh! Na, warte ... "

  • -2312-


    Eko wirft einen Blick auf das Magschloss vom Nebenraum und weiß sofort, dass er dafür sein Werkzeug brauchen würde. Ok, die Tür aufzuhebeln ginge auch. Doch selbst dafür bräuchte er sein Werkzeug. Also begibt er sich zur Treppe, um vorsichtig nach oben zu schleichen. Den Kriss fest mit seiner rechten Hand umschlossen und nervös bis in die Haarspitzen erreicht er die Treppe, als er die Stimme des Nilpferds hört.


    //Der Dokun hat sein Wort gehalten. Es wäre schon ein großer Zufall, wenn gerade jetzt jemand anderes hier Ärger machen würde.//


    Eko weiß nicht wie stark der Geist ist und was dieser alles kann, aber er braucht die Schlüsselkarte, um an seine Sachen zu kommen. Und die will er zurück haben. Der Oni überlegt nicht lange und schleicht die Treppen nach oben. Dabei versucht er aus den Geräuschen heraus zu hören, wie sich die Situation oben entwickelt.

  • -2313-


    @Eko


    Eko wird aus den Lauten, die aus der Bar zu ihm hinunter dringen, nicht wirklich schlau. Zumindest kann er deutlich heraushören, dass ein Kampf im Gange ist. Die Stimme des Nilpferdes ist zu hören. Der Mann redet sich förmlich in Rage und flucht was das Zeug hält. Dinge fallen zu Boden. Ein helles Klirren wechselt sich mit dumpfen Schlägen ab, die Eko sogar bis hinunter zum Mauerwerk noch spüren kann. Dann ist das Donnern einer Waffe zu hören. Eko weiß, dass er nun schnell handeln muss. Ganz egal, wer aus dem Kampf als Gewinner hervorgeht, der Geist des Dukun oder das Nilpferd - man wird die Schüsse auch außerhalb dieses Gebäudes vernommen haben. Mit jeder Minute, die er hier verbleibt, sinken seine Chancen, von diesem unheilvollen Ort zu entkommen. Dann ist ein heller Schrei zu hören. Rara Sirianti!


    Oben angekommen, bietet sich ihm folgende Szene dar: Er schaut seitlich an der Bar vorbei. Auf dem alten, abgewetzten Boden liegt ein Sammelsurium zerbrochener Flaschen und Gläser. Das Nilfperd, ein stämmiger Ork mit Stiernacken, steht vielleicht vier Meter von ihm entfernt und ist ihm mit dem Rücken zugewandt. An seiner Seite baumelt eine Schrotflinte. Rara Sirianti liegt vor dem Ork auf dem Boden, ihre Gestalt größtenteils verdeckt durch die massigen Beine des Mannes. Der Ork bückt sich, greift nach unten und packt die junge Frau, außer sich vor Wut. Sein Körper bebt.


    "Was hast du angerichtet, du Hexe?!", schnaubt er. Vom Wassergeist des Dukuns ist keine Spur mehr zu sehen, sieht man einmal von den Wasserlachen ab, in die der Barraum getränkt ist.

  • -2314-


    @Eko


    Eko stürmt los. Zum Glück rutscht er nicht auf dem nassen Boden aus - eine Mischung aus Wasser und Alkohol. Jok, das Nilpferd, nimmt im letzten Augenblick wahr, dass ihm Gefahr von hinten droht. Schneller, als es seine massige Gestalt hat vermuten lassen, wirbelt er herum und reißt die Waffe nach oben. Ekos Zähne schlagen aufeinander, als der Keris mit der Schrotflinte des Orks kollidiert. Das Nilpferd ist ein gefährlicher und ausdauernder Gegner, erkennt der Oni sofort. Der wellenförmige Dolch prallt ab, schiebt sich an der Waffe entlang und schneidet in den Arm des Orks. Aber das Nilpferd trägt eine Panzerjacke, die trotz ihres offensichtlichen Alters noch immer ausreichend Schutz bietet.


    Obwohl Jok keine Verwundung davonträgt, geht der Angriff nicht spurlos an ihm vorüber. Dieser verdammte Geist, der plötzlich aufgetaucht ist, hat ihn bereits einiges an Kraft gekostet, und er spürt, dass sein Körper krampfhaft versucht, die Maschinerie am Laufen zu halten. Er hat nicht damit gerechnet, heute noch gegen so viele Gegner antreten zu müssen, ansonsten hätte er den Alkohol wohl sein lassen. Unfähig, auf diese Distanz seine Schrotflinte zum Einsatz zu bringen, lässt er sie los, sodass sie ihm am Gurt an der Seite baumelt, und holt mit seiner massigen Faust, gehüllt in einen alten Hardliner-Handschuh, aus. Wie hat der Gefangene nur entkommen können? Das ist alles die Schuld dieser kleinen Hexe! Bu Gelombang hätte nicht zögern dürfen und hätte sie ihm sofort geben sollen -er weiß, wie man mit so einer umzugehen hat.


    @Labah


    Labah erreicht den Hintereingang des KaRaKi, dort, wo vor einiger Zeit noch Sakos Bike gestanden hat. Er spürt das Adrenalin förmlich durch seinen Körper rauschen. Egal, was er hier auch tut, er weiß, dass er sich beeilen muss. In diesem Hinterhof kann man ihn schnell einkesseln, und er kennt sich in dieser Gegend auch nicht gut genug aus, um sich auf einen schnellen Abgang verlassen zu können. Die Türe steht halb offen. Im Inneren erkennt er zwei Gestalten miteinander kämpfen. Der Boden des Barraums ist nass und Splitter liegen herum. Eine junge zierliche Frau in traditioneller Kleidung liegt auf dem Boden und versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Dann wird ihm schlagartig bewusst, dass er einen der Kämpfenden schon einmal gesehen hat. Es ist einer der Critterjäger aus der alten Fabrikhalle, die nun das Lager der Blades geworden ist. Es ist der Typ mit der platten Nase, der gegen Ozzy und Rico gekämpft hat, während er selbst mit den anderen beiden Eindringlingen beschäftigt gewesen war.


    Er hat einen Vorteil. Noch hat der Ork ihn nicht bemerkt. Doch plötzlich fällt der Blick des Mädchens auf ihn. Sie hat ihn entdeckt. Doch sie schreit nicht, verrät ihn nicht. Anscheinend ist sie kein Feind - zumindest im Moment.

  • Die schnelle Reaktion des Orks überrascht Eko und bremst seinen Angriff. Da kommt auch schon Joks Faust angeflogen und der Ork macht keine halben Sachen. Im sprichwörtlich letzten Augenblick kann der Oni seinen Kopf gerade so weit zur Seite bewegen, das der Ork ihn verfehlt. Eko spürt den Luftzug auf seiner Haut und weiß, dass er nicht noch einmal so viel Glück haben wird. Er weiß aber auch, dass er nahe am Ork dran bleiben muss, um ihn daran zu hindern wieder nach seiner Schrotflinte zu greifen. Eko ist ein mittelmäßiger Kämpfer und hat nicht wirklich viel Erfahrung. Doch eins weiß er: Jetzt muss er dran bleiben. Jedwedes Zögern kann sein Ende einleiten.


    Der Oni macht einen kleinen Schritt zur Seite um nicht mehr direkt von Jok zu stehen. Sein Arm mit dem Kris in der Hand beschreibt einen kleinen Halbkreis, um am Körper Ork entlang zu fahren in der Hoffnung eine Schwachstelle in der Panzerung zu erwischen.

  • -2316-


    @Eko @Labah


    Erst als Labahs Angriff erfolgt, nimmt auch Eko den Neuankömmling wahr. Der Nahkampf wird unübersichtlich und nimmt an Tempo zu. Labahs Angriff aus dem Hinterhalt erwischt den bulligen Ork im wahrsten Sinne des Wortes auf dem falschen Fuß. Jok schreit auf, gleichermaßen vor Schmerz und unbändiger Wut, als Labahs Klinge ihr Werk vollrichtet. Die Lache aus Wasser und Alkohol, die den Boden bedeckt, wird mit Blut getränkt. Doch irgendwie schafft es das Nilpferd, sich noch auf den Beinen zu halten, auch wenn es taumelt und nach einem Ausweg aus diesem Dilemma sucht.

  • -2317-


    @Eko @Labah


    Jok knurrt. Sein, zugegebenermaßen nicht sehr leistungsfähiges, Gehirn bekommt die sich schnell ändernde Situation nicht richtig verarbeitet. Das ist einfach zu viel Veränderung für ihn in zu kurzer Zeit. Der Göttin der Südlichen See sei Dank, funktioniert sein Körper aber auch ohne Anweisungen von oben, wie auch Labah feststellen muss, als der bullige Ork seinen Angriff um haaresbreite entgeht. Stattdessen sieht sich Labah nun seinerseits einer ungestümen Attacke ausgesetzt. Die Faust des Orks rast auf ihn zu, doch im letzten Moment kann Labah dem Hieb entgehen, der stattdessen ins Leere geht. Dies ist die Chance, auf die Eko gewartet hat. An Joks baumelnder Schrotflinte vorbei beschreibt Rara Siriantis Keris in Ekos Hand einen Halbkreis und trifft das Nilpferd nahe am Rücken. Wieder ist Ekos Hieb nicht stark genug, um die Panzerung des Orks zu durchdringen, doch das braucht er diesmal auch nicht. Bereits geschwächt durch die plötzliche Attacke des Geistes, wird Jok die Luft aus den Lungen gepresst und ihm wird schwarz vor Augen. Er versucht noch, seinen Stand wieder zu stabilisieren, verliert dann jedoch das Bewusstsein. Sein bulliger Körper geht zu Boden, gesellt sich zu der Lache aus Wasser, Alkohol und Blut.


    In der aufgeladenen Luft des schäbigen Barraums stehen sich Labah und Eko plötzlich direkt gegenüber. Weiter hinten hat sich Rara Sirianti erhoben. Ihr Blick fällt auf ihren Keris in Ekos Hand und dann auf die beiden Männer, deren gemeinsamer Feind nun nicht mehr zwischen ihnen steht.

  • -2318-


    Labah erstarrte in der Bewegung, blickte zufrieden zum gefällten Ork und zeigte Eko eine abwehrende Geste.


    Dann steckte er das Kampfmesser wieder zurück in seine Leder-Scheide. Selbstbewusst und kühl berechnend aus künstlichen Cyberaugen.


    Dann legte er den Finger auf die Lippen und sagte kein Wort. Er winkte beide Personen vor sich näher und deutete auf den Weg, den er genommen hatte.


    Sich selbst drückte er wieder etwas in die dunkle Nische des Raumes und seine Panzerung unterstützte diese Tarnung effektiv.

    Aktuelles SL Projekt " New Jersey / Love Land / Larcheime " (Foren Runs)
    Hauptcharakter: "Iwan " ( Strassensamurai )


    Erfahrener Meister und Spieler seit Edition 3.0 8)

  • -2319-


    Damit hatte Eko nicht gerechnet. Eben noch war er alleine in einem fast aussichtslosen Kampf, da wird Jok von hinten angegriffen. War das ein Zufall oder das Werk des Dokun? Der Oni hat keine Zeit darüber nachzudenken. Jok scheint wie eine Festung zu sein. Obwohl er durch den anderen Angreifer verletzt worden ist, setzt er zum Gegenangriff an. Nur knapp kann der Fremde dem Angriff ausweichen. Doch das ist die Chance für Eko. Erneut greift er das Nilpferd an. Doch das Glück ist nicht auf seiner Seite. Der Keris verfehlt sein Ziel, eine Schwachstelle in der Panzerung, und wird von eben dieser Panzerung aufgehalten. Innerlich fluchend bereitet sich Eko auf den Gegenangriff von Jok vor, da bricht der Ork zusammen.


    Das Überrascht Eko doch und er braucht einen Lidschlag lang um zu realisieren das vom Nilpferd vorerst keine Gefahr mehr ausgeht. Die schwarzen Augen des Oni richten sich nun auf Labah.


    //Ist der Fein meines Feindes mein Freund?//


    Dieser Satz schießt Eko durch den Kopf, da steckt der Fremde seine Klinge weg und deutet an, dass er sich leise verhalten und mit ihm fliehen soll. Der Oni schaut kurz zu Rara Sirianti hinüber und vergewissert sich das es ihr gut geht. Dann schüttelt leicht seinen Kopf und flüstert mit seiner vibrierenden Bassstimme.


    "Sie haben meine Sachen und habe eine Ahnung wo sie sein könnten."


    Er winkt Rara Sirianti zu sich und reicht ihr den Kris. Er will ihn nicht auf den dreckigen Boden legen und letzten Endes ist es nicht sein Eigentum.


    "Danke"


    Dann packt er den am Boden liegenden Ork, nimmt ihm die Waffe ab und beginnt damit in den Taschen von Jok nach der Schlüsselkarte zu suchen. Dabei ist er sich nicht zu fein weitere Waffen und die dazu gehörende Munition des Nilpferds an sich zu nehmen. Für Labah wird jedoch recht schnell deutlich, dass der Oni den Ork nicht ausrauben will, sondern das er nach einem bestimmten Gegenstand sucht.

  • -2320-


    @Eko @Labah


    Die junge Frau, Rara Sirianti, nimmt den Keris entgegen, blickt ihn an, als würde Eko der Frau ihr Neugeborenes überreichen. Zeitgleich jedoch positioniert sie sich, und es ist deutlich zu erkennen, dass sie sich eher an Eko denn an Labah halten wird, obwohl dieser ihr unumwunden den Weg in die Freiheit deutet - oder zumindest das, was er für die Freiheit hält. Labah erkennt an ihrem Blick, dass sie ihm folgen wird und dass sie dankbar ist - aber nicht, bevor Eko nicht auch mitkommt. Sorgsam lässt sie den Keris so geschickt verschwinden, wie sie ihn damals hervorgezaubert hat, bevor sie Eko die Waffe indirekt übergeben hat. Doch Eko bekommt das gar nicht mehr mit, denn er ist bereits dabei, den am Boden liegenden Jok zu durchsuchen. Neben dessen Komlink ist der wohl auffälligste Gegenstand, den der Ork bei sich trägt, eine weitere Waffe - eine Pistole. Außerdem findet Eko noch ein Ersatzmagazin für diese Pistole und einen Zahn, der wohl irgendeinem Critter gehört haben mochte. Und dann, endlich, fördern seine Finger die Magschlosskarte zutage.


    Rara Sirianti blickt ihn an. Er weiß, dass sie auf ihn warten wird, dass sie nicht ohne ihn gehen wird. Doch ihr Blick drängt ebenso zur Eile. Du musst dich beeilen, verkündeet er. Und Eko weiß, dass sie recht hat. Jede Minute, die sie länger hier bleiben, setzen sie sich großer Gefahr aus.


    Draußen scheint noch alles ruhig. Labah kann keine unmittelbare Gefahr entdecken. Aber auch er weiß, dass sie hier in der Falle sitzen würden, sollte sich die Lage in der nächsten Zeit doch noch ändern. Sie müssen zurück auf die Dächer, dort, wo die Kinder sind und sich auskennen.