[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

  • -2241-


    Ozzy wartet noch auf die Meinung der anderen, ob das Kebatinan im KaRaKi eine Rolle spielt. Da kommen die Bilder von Labah an.

    //Damn me! Das scheint wohl kein einmaliger Treffpunkt zu sein.


    Ein besorgter Blick geht in Richtung Bomb, der ja auch die Bilder in diesem Moment bekommen müsste.

  • - 2242 -


    Azahari bekam von dem Ganzen nur wenig bis überhaupt nichts mit. Er wusste, dass die Jade Blades Kriegsrat hielten um zu beratschlagen wie das weitete Vorgehen aussehen sollte.


    Er hatte für sich und die Naga etwas zu Essen organisiert und hatte dann die Nacht mit Grübeleien und Unterhaltung in deren Nähe verbracht.

  • -2243-


    Scar


    Kaze geht sofort auf Scars Annäherung ein. Immerhin ist ihre Einladung selbst für Scar offensichtlich gewesen. Während das Wasser über ihre Körper läuft, dringt Kazes Stimme leise, aber eindringlich an Scars Ohr. Der Tonfall der Japanerin ist nicht weniger intim als ihr nackter Körper, den sie Scar bereitwillig zeigt und dessen Attraktivität sie geschickter zu nutzen weiß, als es ihre sonst unnahbare Aura hat erkennen lassen.


    "Wir sind beide fremd hier ... wir müssen zusammenhalten. Wirst du auch mir helfen?"



    @Labah


    Glücklicherweise lässt die Türe sich öffnen. Labah tritt in die Dunkelheit des baufälligen Gebäudes. Er harrt aus, lauscht nach Geräuschen.


    "Tragt alles rein. Den Rest bekommt ihr demnächst", hört er gedämpft den Klang einer männlichen Stimme. Dann hört er, wie die Rennmaschine aufjault. Der Klang des Motors fegt wie ein Fauchen durch die schmalen Gassen, bevor er sich schließlich entfernt.

  • -2244-


    Scar bekommt die Worte von Kaze kaum mit. Sie erkundet gerade den attraktiven Körper der Frau unter der Dusche. Ja!! eine Dusche.


    Das war wie ein 6er im Lotto.


    Scar antwortet nicht sofort. sie geniest erst mal den Moment. Nimmt mit all ihren Sinnen ihr Gegenüber wahr.


    //Klar würde sie Kaze helfen. Kaze war eine Shadowrunnerin. Schon alleine das machte sie zu einer Verbündeten.//

    Scar dachte nicht wie die anderen in den Grenzen von Nationalitäten. Hatte sie noch nie und würde sie jetzt nicht anfangen.


    Während Scar Kaze mit Küssen eindeckte, hauchte sie "Klar werde ich dir helfen. Du hast mir auch geholfen. Obwohl du mich überhaupt nicht kennst."


    Nach einer kurzen Pause sagte sie noch. "Ich will das hier Genießen. Sprechen wir später über alles."

    Scar nutzte ihre Erfahrung um beiden ein wundervolles Erlebnis zu bereiten.

  • -2245-


    @Blades


    Wie nicht anders zu erwarten war, springt Bomb auf und schlägt mit der rechten Faust in die Handfläche seiner linken Hand. Es ist wohl alleine Beauty zu verdanken, dass er für seinen neuerlichen Ausbruch nicht auf irgendetwas anderes eingeschlagen hat.


    "Das ist sein Bike! SEIN Bike!", raunt er grimmig, und alle Awensenden wissen, was er meint. Kein einziger Blade, selbst Del, hätte Probleme damit, dieses Bike zu identifizieren. Es ist die Maschine von Sako, dem Anführer der Red Suns. Zuletzt standen sie ihrem Erzfeind in den Fluren des Yakuza-Schuppens gegenüber, in den man Gedes Bruder entführt hatte. Dort waren Li und Sako in einem wilden Kampf aufeinandergetroffen.

  • -2246-


    Sakos Maschine! Diese Wichser von Suns schienen sich also häufiger dort tumzutreiben, wenn sogar ihr Boss dort war.


    "Drek! Vielleicht sind wir über ein verstecktes Quartier der Blades gestolpert. Noch ein Grund mehr, dort mal mit etwas Feuer 'durchzuwischen'!" entfuhr es Spark. "Wenn ihr mich fragt, sollten wir's als Überfall darstellen, der es im Grunde auch ist. Können wir ja nicht wissen, dass da gerade ein Cop rumhängt, wenn der korrupte Bulle nicht gut sichtbar seine Karre vor dem Schuppen parkt."


    Ozzys Erwähnung dieser Kebatinan war schwieriger. "Was diese Sekte angeht: Da ist halt die Frage, ob das nur religiöse Spinner sind oder ob die entsprechende magische Unterstützung für die Suns bedeuten." Babang musste an den Imam denken und ihn fröstelte etwas. "Nicht dass die wieder irgendwelche fiesen Geister am Start haben. Aber da kann ich ja mal vorsichtig vorher schauen, wie dort der Astralraum ausschaut. Lasst uns mal fertig diskutieren, dann kann ich dem Laden ja einen Besuch abstatten. Vielleicht kann Labah so lange dort die Stellung halten, dann kann ich direkt mit ihm reden."


    Er schickte Labah gleich noch eine Nachricht, die auch an die Offiziere ging:

    << Hoi Labah. Kannst du mir eine möglichst genaue Wegbeschreibung geben, damit ich den Schuppen auch im Astralraum finde? Dann komm ich mal kurz rum und versuche, da auf der Ebene bissel rumzuschnüffeln. Wenns nicht zu gefährlich ist, könntest du so lange warten, damit wir noch kurz über den Laden reden können. >>

  • -2247-


    Eigentlich geht es fast nur noch darum wie viele Leute sie für den Angriff mitnehmen und vielleicht noch Bomb solange hier zu halten. Ozzy nimmt sich die nächste Dose Bier, als Spark von fiesen Geistern spricht, geht es wie ein kalter Hauch durch den Raum, zum ersten Mal ist er fast ein wenig froh die letzten Tage unterwegs gewesen zu sein. Ach Quatsch, er wäre Ihnen trotzdem gerne auch da schon zur Seite gestanden.


    "Ja, check das besser mal vorher ab, als Überraschung ist sowas nur noch fieser. Also wär' ja schon blöd sich die Gelegenheit entgehen zu lassen, wenn ma 'n paar Suns auf dem Silbertablett serviert bekommen. Würde auch beweisen, dass es nur unser Hauptquartier erwischt hat und wir noch in alter Stärke da sind." Dabei fällt ihm auf, dass sie ja gar nicht wissen wie viele Suns dort sein werden. Vorhin hat er nicht dran gedacht zu fragen, da stand Cop verschwinden lassen noch zu sehr im Vordergrund seiner Gedanken. Vielleicht kann Daiyu das ja sagen, wenn der Zeitpunkt klar ist.

  • -2248-


    @Eko


    Zuerst hört Eko nur Stimmen. Sie klingen ihm nicht vertraut, selbst die Worte erschließen sich ihm anfangs nicht. Erst später erkennt er, dass jemand Bahasa Indonesia spricht. Aber sehen kann er nichts. Sein Kopf ruht auf seiner Brust, und sein Körper fühlt sich an, als hätte man ihn wie einen nassen Sack aus dem Unrat von Muara Baru gezogen und auf den rissigen Asphalt geworfen. Erst dann bemerkt er, dass er eine Augenbinde trägt und man ihn gefesselt hat. Er muss auf einer Art Stuhl sitzen. Aber nichts rührt sich. Weder kann er seine Arme bewegen, noch kann er aufstehen.


    "Wie konntet ihr sie nur verlieren?", zischt eine eiskalte Frauenstimme - wie eine trügerische Woge der javanischen See bei Nacht, die langsam in das Fundament des Sprawl sickert und es von unten heraus aushöhlt, bis das ganze verdammte Ding unter seinen Füßen hinwegbricht.


    "Es war nicht unsere Schuld, Ibu Gelombang", brummt eine tiefe männliche Stimme. "Da war plötzlich 'ne Gang. Das Scheiß-Vieh hat sich mit so'n paar Orks verbündet."


    "Du wirst dich vor der Göttin dafür verantworten müssen. Du und die anderen. Und nun geh und hol das Mädchen."


    Schritte sind zu hören. Sie entfernen sich. Schwerfällig.


    Dann der Geruch. Meeresgeruch. Würzig, aber kalt.


    "Vielleicht haben wir mit dir einen würdigen Ersatz", erreicht ihn das trügerische Wogen der Stimme. Dann wieder Schritte. Leichter. Wie das sanfte Fließen von Wasser.


    Stille.


    Später dann die Stimme des Mädchens - ängstlich, aber neugierig.


    "Wer bist du?"

  • -2249-


    Eko braucht etwas um zu sich zu kommen. Es ist nicht das erste Mal das er auf diese Weise wach wird und es wird mit großer Sicherheit auch nicht das letzte Mal sein. Neu ist lediglich, dass man ihn nicht mit einem Eimer kaltem Wasser geweckt hat, nur um ihn dann bewusstlos zu prügeln. Anders zu sein hat seinen Preis. Eine vorlaute Klappe zu haben auch. Vorsichtig und langsam testet er seine Fesseln. Sie sitzen zu gut um sich daraus befreien zu können. Sie sitzen immer zu gut.


    Das was er zu hören bekommt sagt ihm, dass er wohl nicht wirklich das Hauptinteresse seiner Kidnapper ist. Es geht um ein Scheiß Vieh und um Orks. Beides sagt dem Oni nichts. Klar kennt er Orks, aber der Begriff ist zu allgemein. Nicht was er seiner derzeitigen Situation zuschreiben kann.


    //Ibu Gelombang? Der Name sagt mir nichts.//


    Dann reden die Typen von einem Opfer und kurze Zeit später wird er von einer weiblichen Person angesprochen.


    Der Oni kann nicht umhin sich zu fragen was das Ganze soll. Die "normale Prozedur" besteht darin ihn zu beschimpfen, zu verhöhnen und dabei zu verprügeln. Dann wird er bedroht und frei gelassen. Aber das hier, dass ist anders.


    //Was soll das ganze? Ich weiß nichts was eine solche Schmierenkomödie wert ist. Soll sie mich aushorchen? Aber warum? Ich weiß nichts.


    Sie fragt nach meinem Namen? Wissen sie ihn nicht, oder wollen sie meine Reaktion testen? Was es auch ist. Ich werde ihnen nicht den gefallen tun und mitspielen. //


    Eko lässt seinen Kopf wieder auf die Brust sinken, so als wäre er ohnmächtig. Wenn die anderen Denken das er es ist, vielleicht lassen sie ihn dann in Ruhe. Oder sie beginnen mit der Prügel. Er wird es wie immer über sich ergehen lassen und dann weiter machen als wäre nichts geschehen. So lange sie seine Mutter ihn ruhe lassen, so lange wird auch er die Füße stillhalten. Immerhin wurde er nach seinem Namen gefragt. Das kann bedeuten, dass sie ihn wirklich nicht kennen und das soll besser auch so bleiben. Der Oni traut der Situation nicht. Selbst wenn er sehen könnte, würde er der Situation nicht trauen. Diese weibliche Person die ihn angesprochen hat, kann wie er eine Gefangene sein oder er soll glauben das sie eine Gefangene ist. Er kennt diese Person nicht und legt auch nicht wirklich Wert darauf sie kennen zu lernen.

  • -2250-


    @Eko


    Leichtfüßige Schritte nähern sich ihm. Das Erste, was er außer dem Klang ihrer Schritte von ihr wahrnimmt, ist ihre Wärme. Als sei sie der Gegenpol der Frau, die man Gelombang, Welle, genannt hat. Ihre Berührung kommt unverhofft. Wie ein kleiner elektrischer Schlag. Niemals zuvor hat Eko in seinem Leben etwas so Zartes gespürt. Wie ein Hauch, der rasch versiegt. Dann verlassen ihn ihre Finger, und auf seinem Nacken bleibt noch für einen Moment lang der Eindruck der Berührung zurück, bevor auch er verschwindet. Sie steht direkt neben ihm. Er kann ihren Atem hören.


    "Du musst nicht mit mir sprechen", hört er ihre Worte. Sie kommen ruhig und doch wohnt ihnen auf einer tieferen Ebene etwas Ungeduldiges bei.


    "Aber vergiss nicht ... ich bin die Einzige, mit der du reden kannst. Wenn ich diesen Raum verlassen, dann wirst du alleine sein. Ganz alleine. Und niemand sonst wird mit dir reden. Niemals mehr."


    Sie wartet einen Augenblick, bevor sie fortfährt: "Ich würde dir auch die Augenbinde abnehmen."

  • -2251-


    Er wusste es. Diese Stimme hatte nichts gutes zu bedeuten. Sie droht ihm. Sie sagt das er niemals mehr mit jemandem sprechen kann? Was hat das zu bedeuten? Soll er hier bleiben? Ist er das Opfer? Aber wenn er das Opfer ist, dann wird er eh mit niemandem mehr sprechen können. Also was tun. Diese und ähnliche Gedanken rasen durch Ekos Kopf. Ein dicker Klos sitzt ihm im Hals.


    Dann bietet Sie ihm an die Augenbinde abzunehmen. Wer weiß was er zu sehen bekommt. Nichts zu sehen könnte in diesem Augenblick gerade ein Segen sein. Zu viele 'wenns'. Zu viele Mutmaßungen. Der Oni hat keinen wirklich greifbaren Anhaltspunkt. Und was sollte diese Berührung? Soll sie Vertrautheit herstellen? War das überhaupt menschliche Haut oder ein Stück Stoff?


    //Ich kann ihren Atem hören. Sie muss mir sehr nah sein. Ob ich ihr mit meinen Hörnern einen Kopfstock geben kann?//


    Kommt es Eko in den Sinn und für einen kurzen Augenblick will er diesem Impuls nachgeben.


    //Aber wie soll mir das in meiner Situation helfen. Ich kann keinen Finger rühren und sitze gefesselt auf diesem verdammten Stuhl. Wenn sie so na ist wie ich denke, warum rieche ich sie dann nicht? Kein Schweiß, kein Deo nichts. Nur dieser Geruch von brackigem Wasser.


    Wenn sie mich opfern wollen, wer oder was sollte sie davon abhalten? Sie werden es tun und fertig. Wenn ich ihr Spielchen mitspiele, wer garantiert mir dann das mir nichts geschieht. Sie hat nichts gesagt was mich veranlassen könnte mit ihr zu interagieren. Niemand wir mehr mit mir sprechen. Fein, dann eben nicht. Das bedeutet aber auch, dass mich niemand mehr als Schande für die Menschheit, als Dreckspack usw. beschimpfen und verhöhnen kann.//


    Der Oni kann sich keinen Reim darauf machen und so langsam muss er etwas tun oder antworten. Auf Hilfe braucht er nicht zu warten. Wer soll ihm schon helfen. Keiner. Er ist , wie immer auf sich alleine gestellt. Langsam versucht Eko seinen Kopf in die Richtung der Frau zu drehen. Ihr soll bewußt sein, dass er sie verstanden hat. Dann dreht er seinen Kopf wieder nach vorn und lässt ihn auf die Brust sinken.


    //Soll sie doch ihr Spielchen mit jemand anderem Spielen.//

  • -2252-


    @Eko


    Sie sagt etwas. Worte einer Sprache, die er nicht versteht. Obwohl ihre Stimme fast so zart klingt wie ihre Berührung es gewesen ist, meint Eko etwas Bissiges in ihrem Tonfall auszumachen. Aber er kann es nicht verorten. Die Worte sind ihm derart fremd als würden sie von einem anderen Planeten stammen.


    Dann entweicht ihr ein anderer Laut. Nonverbal. Diesmal ist es eindeutig. Ein Seufzen. Er spürt kurz ihren warmen Atem.


    "Ich heiße Radèn Rårå Sirianti", spricht sie, diesmal wieder auf Bahasa Indonesia.


    Er spürt wieder ihre Berührung. Sie kommt so plötzlich wie beim letzten Mal. Wieder löst sie einen schwachen Funken aus. Ein Kribbeln durchfährt ihn. Ihre Finger sind bei diesem Mal deutlich zu erspüren. Sie sind feingliedrig und zart und rufen automatisch Bilder in ihm wach. Er kann nichts dagegen unternehmen. Farbenfrohe Blüten, die zu Boden sinken. Doch dann reißen die Bilder ab. Die Wirklichkeit ist kalt und erschreckend. Dort gibt es keinen Platz für solche Bilder.


    "Es tut mir leid", flüstert sie. Er glaubt, dass sie nun neben ihm kniet. "Sie zwingen mich dazu."


    Doch sie sagt nicht, wozu. Vielleicht ist es auch gar nicht nötig, denn plötzlich spürt er brennenden Schmerz - kurz und heiß. Blut rinnt aus der Wunde, die sie ihm zugefügt hat.


    "Ich brauche nicht viel. Nur ein bisschen", ist ihre Stimme wieder zu hören.


    Das Brennen endet erst, als er die Kühle eines Patches spürt, das sie ihm auf die Wunde gepresst hat.


    Sie erhebt sich. Zumindest glaubt er das.


    "Ich kann deine Fesseln nicht lösen. Ich bin nicht stark genug. Und selbst wenn. Wenn sie herausfinden würden, dass ich dich befreit habe, dann würden sie uns beide töten."


    Sie macht einen Schritt von ihm weg, bleibt aber dann wieder stehen.


    "Einem Namenlosen würde ich allerdings auch nicht helfen."

  • -2253-


    //Was ist mit ihr. Sie wechselt ihre Stimmung öfter als ich den Kanal beim scannen der Funkfrequenzen.


    Ja ja sie zwingen dich dazu mir Drohungen an den Kopf zu werfen.//


    Denkt sich Eko, bevor er den brennenden Schmerz spürt. Und kurz darauf das Patch.


    //Was soll das spielt sie Zuckerbrot und Peitsche?//


    Der Oni beißt kurz die Zähne zusammen, bevor der Schmerz nachlässt. Dann redet sie davon zu schwach zu sein, um ihm helfen zu können und das sie einem Namenlosen nicht helfen will. Da fängt Eko an leise zu lachen. Bei seiner tiefen Bassstimme klingt es wie das heranrollende Grollen eines Gewittersturmes. Leise aber bedrohlich und doch leicht amüsiert. Kurz darauf bricht er das Schweigen und sagt leise, mehr zu sich selbst.


    "Ehrlich und aufrichtig gemeinte Hilfe erwartet keinen Dank und keine Gegenleistung. Und was meinen Tot angeht, dann lieber ein Ende mit schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Nach meinem Tod bin ich frei. Du jedoch wirst hier weiter in Gefangenschaft leben. Nun sage mir: Wen erwartet das bessere Los?"


    Eko lächelt in die Richtung in der er die weibliche Person vermutet. Dann schüttelt er seinen Kopf und lächelt dabei. Mit ruhiger und gefasster stimme fügt er nach einer kurzen Pause noch an:


    "Ich habe viele Namen. Bastard, Hurensohn, Mischling, Missgeburt, Aussätziger, Schandfleck um nur einige zu nennen. Such dir oder denk dir einen aus. Auf einen mehr oder weniger kommt es eh nicht mehr an."


    Dann legt er wieder sein Kinn auf die Brust. Eko erwartet nicht das sie ihm helfen wird. Warum auch. Sie hat sich in ihre Gefangenschaft ergeben und zieht ein Leben in selbiger dem Tod vor. Nein das ist nichts für Eko. Er wird kämpfen so er es dann vermag. Wenn es nicht vermag, dann wird er sterben. Aber er wird ihnen nicht die Genugtuung geben hier zu kauern, zu wimmern und zu betteln. Der Oni wurde oft in seinem Leben herumgeschupst. Trotzdem ist er immer wieder aufgestanden und hat weiter gemacht.

  • -2254-


    @Eko


    Wieder Schritte. Sie entfernen sich. Eko rechnet nicht mehr mit einer Antwort, doch dann verstummen die Schritte noch einmal, weichen dem Klang der zarten, aber irgendwie bissigen Stimme.


    "Für jemanden, über den man sein Leben lang vorschnell geurteilt hat, urteilst du sehr rasch über mich. Und deine Auswahl an Namen lehne ich ab. Dies sind die Urteile, die andere über dich gesprochen haben. Ich aber möchte den Namen, den du dir gegeben hast."


    Dann hört er die Türe, wie sie sich öffnet und wieder schließt. Radèn Rårå Sirianti, wie sie sich selbst genannt hat, ist gegangen. Und wieder ist er alleine.

  • //Sie ist weg. Ist sie das? Wenn ich mir die Augenbinde hätte abnehmen lassen, könnte ich mir da sicher sein. Aber so. Was war das gerade eben? Was sollte das mit der Verletzung? Wollte sie mich zeichnen?//


    Jetzt da er wieder alleine ist hat er Zeit zum nachdenken.


    //Warum will sie meinen Namen wissen? Einen Namen den ICH mir geben habe. Warum sollte ICH mir einen Namen geben? Ich verstehe sie nicht. Wenn Sie will das ich ihr vertraue .... ach das führt zu nichts. Ich sollte mich um das naheliegendste kümmern. Ich sitze hier gefesselt und mit einer Augenbinde auf dem Kopf auf einem Stuhl wer weiß wo. Gut der Geruch legt nahe, dass es dicht am Wasser sein muss. Na prima, dass hilft mir auch nicht weiter. Meine Fesseln kann ich nicht so sprengen und diese Frau meint das sie zu schwach ist um sie zu lösen. Werkzeug wäre eine Hilfe. Ich glaube aber nicht, dass sie in der Lage ist das notwendige Werkzeug zu mir zu bringen. Zudem brauche ich Informationen wo ich bin, wie viele Leute zwischen mir und meiner Freiheit stehen und wie stark diese Leute sind. Das wären die Infos gewesen die mir diese Frau hätte geben können. Aber ich vertraue ihr nicht und sie mir nicht. Hm//


    Während sich die Gedanken des Oni im Kreis drehen, versucht er etwas über seine Umgebung in Erfahrung zu bringen. Nach einander konzentriert er sich auf seinen Geruch-, Gehör und Tastsinn.

  • -2256-


    @Eko


    Als sich Eko auf seine Umgebung konzentriert, hat er das Gefühl, als würde das Gesamtbild ein wenig klarer werden. Zuerst ist es der modrige Geruch, der ihm auffällt. Möglicherweise ist er in einem Keller. Aus Erfahrung weiß er allerdings, dass es in Jabo nicht allzu viele Keller gibt, wenn man einmal von Tiefgaragen absieht. Dann ist da wieder der Eindruck des Meereswassers - irgendwie brackig und mit Unrat gefüllt. Vom Geruch wandert seine Wahrnehmung zu dem, auf dem er sitzt. Er ist sich jetzt sicher, dass es tatsächlich ein Stuhl ist. Aber das Ding ist seltsam. Er glaubt nicht, dass es ein fertiges Produkt ist, sondern dass man den Stuhl aus Abfällen zusammengebaut hat. Möglicherweise Unrat, den man im Wasser gefunden hat - Synth-Holz, Kunststoff, etwas, das sich wie Metall anfühlt. Aber er ist gut gefesselt und deshalb bleiben diese Eindrücke eher vage. Der Stuhl ist definitiv robust. Er wird ihn vermutlich nicht einfach zerstören können.

    Am interessantesten ist vielleicht das, was er hört. Es geschieht als das Mädchen den Raum verlässt. Da ist noch jemand. Eko erkennt, dass es der Mann ist, der vorhin mit dieser Ibu Gelombang gesprochen hat und von ihr zurechtgewiesen worden ist. Ein kurzer abgehackter Schmerzenslaut des Mädchens. Eko hat das Gefühl, dass der Mann sie gepackt hat, sie zu sich zerrt.


    "Irgendwann wird Bu Gelombang es mir erlauben", hört er gedämpft seine Stimme.


    "Lieber würde ich sterben", antwortet sie ihm trotzig. Dann versiegen beide Stimmen und Stille kehrt ein.

  • -2257-


    Brackwasser gibt es nur dort, wo sich Süßwasser und Meereswasser Mischen. Also muss sich Eko nahe der Küste und zugleich in der Nähe eines Flusses befinden. Das schränkt die Orte zwar ein, aber es sind immer noch zu viele.


    Der Stuhl ist stabil und wird nicht nachgeben. So kann er sich nicht befreien. Zudem wird es zu laut sein und seine Entführer alarmieren.


    Das kurze Gespräch was er mitbekommt ist viel zu leise, als das es für ihn bestimmt sein könnte.


    //Sie scheint zu mindestens mit dem Typen ein Problem zu haben. Ich könnte ihr anbieten mich um den Typen zu kümmern, wenn sie meine Fesseln löst. Wenn ich hier verschwinde und er Typ für meine Bewachung zuständig war, dann sollte das seinen Status verschlechtern. Er ist ja bereits einmal zurecht gewiesen worden. Noch einen Fehler wird er sich nicht leisten können. Sie müsste nicht einmal meine Fesseln lösen. Wenn sie etwas brint womit ich mich selbst befreien kann, dann ...//


    Hier enden Ekos Überlegungen. Es sind zu viele Wenns. Zudem sind da noch immer Zweifel an der Aufrichtigkeit der Frau.


    //Einer muss anfangen dem Anderen zu vertrauen. Es wird wohl an mir liegen den ersten Schritt zu machen, falls sie noch einmal erscheint.//


    Dem Oni gefällt der Gedanke nicht. Er ist hier unter Fremden. Er weiß nichts über deren Motive und was hier los ist. Was ist das mit dem Opfer von dem sie reden? Der Oni lässt seinen Kopf wieder hängen. Sollen sie ruhig glauben das er aufgegeben hat. Während er hier so rumsitzt versucht er seine Muskeln zu entspannen.

  • -2258-


    @Spark


    Nachdem Spark seinen Körper verlassen und vollständig in den Astralraum übergewechselt ist, steigt sein Astralleib nach oben, verlässt das alte Fabrikgelände und begiebt sich in einer, wie immer atemberaubend eindrucksvollen Reise über den Sprawl Jabo. Für die Strecke, die mit dem Bike etliche Stunden Fahrt in Anspruch genommen hätte, benötigt er - zumindest gefühlt - nur eine Minute. Aber mit der Zeit ist das Astralraum, wie auch mit den meisten anderen Dingen, so eine Sache. Was zählt, sind die Eindrücke auf diesem Weg. Und diese sind mannigfaltig, auch wenn sie alle nur flüchtige Schimmer sind, die Sparks Astralleib streifen, kann er sich doch bei seiner raschen Reise auf keinen von ihnen wirklich konzentrieren.


    Muara Baru zu finden, ist auch im Astralraum kein schwieriges Unterfangen. Zuerst dient ihm die große Istiqlal als Wegweiser. Die größte Moschee Südostasiens ist zu fast jeder Tageszeit mit Tausenden von Gläubigen gefüllt - im Astralraum bedeutet diese Inbrunst religiosen Eifers ein Leuchtfeuer starker Emotionen, die dem Kundigen als Wegweiser dienen. Wie viel davon wahrer Glauben ist, lässt sich natürlich nicht sagen, interessiert den Wujen aber auch wenig.


    Beim Überflug des chinesisch-stämmigen Glodok schwingen ihm andere Gefühle entgegen. Sie sind vertrauterer Natur. Auch den ein oder anderen wilden Geist nimmt er wahr, ohne dass es jedoch zu einem Kontakt kommt. Dann hat er die Schutzmauer erreicht. Jetzt beginnt der schwierige Teil seiner Reise. Leid und Verzweiflung sind keine Gefühle, die in Jabo auf Muara Baru beschränkt sind, aber da hier die meisten Einwohner und Zurückgebliebenen einen täglichen Kampf ums Überleben führen, dringen diese Emotionen doch in stärkerer Weise auf den Wujen ein als an den meisten anderen Orten, die er im Astralraum bereits besucht hat.


    Langsam tastet er sich vor und versucht, seinen inneren Kompass mit Labahs Beschreibungen in Einklang zu bringen. Viele Auren kann er nicht ausmachen, und auch die Wasserstraßen wirken eher schal und tot als von Leben erfüllt. Wäre das KaRaKi ein normaler Laden gewesen, dann hätte er es trotz Labahs Informationen in diesem trüben Sumpf sicherlich nicht gefunden. Aber das ist es nicht, wie Spark sofort spürt, als er sich dem Ort schließlich nähert. Bereits aus der Entfernung kann er ausmachen, dass hier Kräfte düsterer Art am Werke sind, sich Verehrung und Glaube mit Verzweiflung und Schmerz vereinen.


    In der Dunkelheit des heruntergekommenen Nebengebäudes entdeckt er dann auch Labah, dessen Aura vor den Schatten lebloser Objekte vertraut schimmert.

  • -2259-


    Als Spark sich offensichtlich auf den Weg zu Labah macht, lehnt sich Ozzy auf seinem Sitz auch nochmal entspannt zurück und nimmt einen weiteren Schluck von seinem Bier.


    "Meint ihr Hernanto kann was über das Kebatinan sagen?"

    Er versucht nicht zu offensichtlich zu zeigen, dass gerade die Nachrichten über Hernanto während seiner Reise die meiste Verwirrung in seinem Kopf verursacht haben. Aber irgendwie scheint er wohl nicht er selbst gewesen zu sein, was schon einen sehr beunruhigenden Beigeschmack hat, er ist sich aber nicht sicher, ob es live miterlebt unbedingt soviel besser gewesen war.

    So lässt er die Frage einfach so im Raum stehen, aus Mangel an Wörtern und Wissen, was genau jetzt sein Problem gewesen war.

  • -2260-


    Spark manifestierte sich neben Labah, wobei er sich Mühe gab, seinen Gangbruder nicht zu erschrecken.

    "Hoi Labah, was geht?" begann er. "Danke für die super Beschreibung, das hat echt geholfen. Hast du schon was über den Schuppen rausgefunden? Ist Sako noch hier? Vielleicht könnten wir den Drecksack gleich noch unauffällig um die Ecke bringen - hier draußen wird das keine Sau kümmern. Aber irgendwas stimmt mit dem Laden nicht, dort ist der Astralraum irgendwie verzerrt - oder die haben die schlechtesten Drinks dies- und jenseits von Jakarta!" fügte er mit einem Grinsen hinzu, wobei das auch dazu dienen sollte, die Anspannung etwas zu lösen.