[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

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Scar

Pak Ismano lächelt - ein ganz eindeutiges Lächeln, fast schon schmierig.

"Erst das Vergnügen, dann die Arbeit."

Seine Gürtelschnalle öffnet sich, und dann auch seine schwarze Stoffhose.

"Keine Sorge ... hier stört uns niemand", haucht er ihr ins Ohr, Begierde in jeder Nuance seiner Stimme.

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Scar

Für einen Herzschlag lang breitet sich Missmut auf Pak Ismanos Gesicht aus, aber es gelingt ihm rasch, wieder die Fassade zu errichten, die er der Welt zu zeigen gedenkt. Es fällt ihm schwer, sich zu beherrschen. Er will Scar, und er will sie jetzt. Er ist es nicht gewohnt, dass er nicht das bekommt, was er will. Zumindest hier, in seinem kleinen Reich. Dass er selbst letztlich auch nur ein kleiner Fisch ist, blendet er den Großteil seiner Zeit recht erfolgreich aus. Dann richtet sich seine ungezügelte Begierde wieder auf etwas Konkretes. Es ist das Bild einer halbnackten Scar und wie sie sich auf ihrem Bike räkelt. Ihm gefällt beides sehr, die Frau und das Bike. Und vor allem beides im Zusammenspiel. Das andere Bild interessiert ihn nicht. Er will jetzt keine Störung. Natürlich tut er so, als hätte er sich beide Bilder angesehen, aber da er die Motive nur in der AR betrachtet, gibt es für Außenstehende keine Möglichkeit, zu erkennen, dass er eigentlich nur an dem einen Bild hängen bleibt.

"Natürlich", murmelt er schließlich.

"Das Bike ... ist das deins?"

Seine Tonlage ist nicht genau zu deuten. Vielleicht hat er nicht damit gerechnet, dass die junge Ms. Jenkins, Kurierin, ein solches Bike besitzt. Andererseits scheint ihm der Gedanke zu gefallen.

"Darauf würde ich gerne mal eine Spritztour mit dir machen", haucht er sie an, wieder diese Begierde in seinen Augen. Erneut verringert er die Distanz zwischen ihnen, um ihr wieder nahe zu sein, nachdem sie sich ein wenig zurückgezogen hatte.

"Es ist selten, dass wir hier Fahrzeuge transportieren. Wir führen besondere Privatzustellungen aus, aber der Großteil läuft über die Japaner. Lieferungen für die Konzerne. Das ist das Kerngeschäft. Warum denkst du, dass dein Bike ... irgendetwas mit uns zu tun hat?"

@Labah

In den nächsten Stunden ist Labah Gefangener des Rausches, aber was für eine Gefangenschaft es ist - eine, die er nicht so schnell wieder vergessen wird. Alles um ihn herum wirkt so viel intensiver, was durch die Vielzahl der Eindrücke SubGlos noch verstärkt wird. Das Licht, die Hitze, die Gerüche - sie alle dringen in einer Intensität auf ihn ein, die ihn schwindeln lässt. Und dann ist da natürlich noch Daiyu. Irgendwann, er weiß nicht genau, wann oder wie er hierhergekommen ist, findet er sich in einem Raum wieder, der in schwaches rotes Licht getaucht ist, das hypnotisierende Muster auf ihre helle nackte Haut zeichnet. Sie lacht. Ein elektrisierendes Prickeln geht über seinen Körper. Sie küsst ihn, reißt die Kontrolle an sich, nimmt ihn mit auf eine wilde Fahrt.

Als der Rausch langsam abklingt, fühlt er sich desorientiert, so als würden die Eindrücke, die ihm seine Sinne bieten, nur mit einiger Verzögerung von seinem Gehirn verarbeitet - wie der endlose Stau auf der Jalan Thamrin zur Rushhour. Daiyu liegt seitlich neben ihm, ihren Kopf in ihre aufgestützte Handfläche ruhend und auf ihn hinabblickend. Er kann den Blick kaum von ihrem hübschen Gesicht abwenden.

"Labah", spricht sie langsam, die Silben auseinandergezogen. "Glaubst du, Ozzy wird die anderen überzeugen können, mitzumachen?"

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@Perdana

Tatsächlich meint Perdana, für einen Moment ein Lächeln in Pak Lees Augen zu erkennen. Aber deuten kann sie dieses Lächeln nicht. Dennoch gibt es ihr ein gutes Gefühl, noch bevor der Mann ihr auf ihre Frage geantwortet hat.

"Das steht dem Job nicht im Wege."

Damit ist es beschlossen.

Pak Lee erhebt sich, langsam und mit Bedacht, als seien seine Bewegungen eine Entsprechung zu der Art, wie er spricht.

"Vielen Dank für die Gastfreundschaft, Ibu."

Er legt eine kleine Karte, ähnlich einer Visitenkarte, auf den Tisch. Sie ist abgenutzt, scheint weder aus Papier, was Perdana sowieso für ausgeschlossen gehalt hat, noch aus Kunststoff zu bestehen. Zwei Informationen, handschriftlich dargelegt, prangen unscheinbar auf ihrer Oberfläche: Doktor Chen. Darunter eine Adresse in TaMi. Nun, Adresse ist vielleicht die falsche Bezeichnung. Es ist eher eine Ortsbeschreibung. Richtige Adressen gibt es in TaMi keine. "Maluku" lautet das Wort, das unter dem Namen steht. Mehr Informationen hält die kleine Karte nicht für sie bereit.

Pak Lee geht zur Tür und öffnet sie. Direkt dringt die Hitze von außen nach innen.

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Scar

Pak Ismano lächelt. Es ist sein typisches Business-Lächeln. Jetzt ist er in seinem Gebiet. Hier kennt er sich aus. Hier kann er für diese heiße Bule glänzen. Und dann ... ja, dann wird er das bekommen, wonach es ihm gelüstet.

"Nichts leichter als das", antwortet er Scar. In den nächsten dreißig Sekunden stellt er ihr stakkatorartig eine Reihe von Fragen zu den Umständen, die Scar alle problemlos beantworten kann. Zeitgleich ruft Ismano in der AR die Logistiksoftware des Unternehmens auf und überprüft Scars Antworten, um den gesuchten Transporter zu finden. Wie er es sich schon gedacht hat, ist im System kein autorisierter Transport auch nur irgendeines Bikes zu finden. Das hätte ihn auch schwer gewundert. Dennoch fällt ihm etwas auf. Und er macht den Job jetzt bereits lange genug, als dass man ihn mit falschen Angaben im System nicht einfach an der Nase herumführen kann.

Für einige Minuten lang, hat Scar das Gefühl, dass Pak Ismano sogar seine Begierde vergessen hat. Irgendetwas beschäftigt ihn. Sie sieht zwar nicht das, was er in seiner AR-Ansicht durchgeht, aber sie kann es an seinem Gesichtsausdruck entdecken. Jemand hat versucht, etwas vor Pak Ismano zu verbergen - oder zumindest ist es das, was der Mann glaubt. Er sieht sich als so wichtig im Unternehmen an, dass er anscheinend jedes Vergehen als gegen ihn persönlich gerichtet wahrnimmt. Es ärgert ihn, es treibt ihn förmlich zur Weißglut. Da hat doch jemand tatsächlich Transporter 5Z3 für seine privaten Angelegenheiten benutzt, denkt er sich innerlich rasend. Es ist geschickt gemacht. Die Route ist stimmig, weshalb es wohl niemandem aufgefallen ist. Aber das Liefervolumen stimmt nicht. Es ist viel zu niedrig angesetzt. Und das kann nur einen Grund haben: Das Bike. Natürlich konnte 5Z3 nicht viel transportieren, denn das Bike hatte sicherlich den Großteil des Frachtraumes belegt. Das würde der hinreißenden Misss Jenkins aber nicht weiterhelfen. Der Transporter hatte an vielen Orten gehalten. Und mehr noch: Das Bike konnte auch mittendrin herausgeholt worden sein. Das lässt Pak Ismano nur eine einzige Option. Er muss Personaldaten abfragen.

Pak Ismano fragt ungerne Personaldaten ab. Zumindest, wenn dies auf seine privaten Vergnügungen zurückzuführen ist. Denn Personaldaten führen zu richtigen Menschen aus Fleisch und Blut. Und das führt meistens zu Problemen. Aber er will sie. Unbedingt. Ganz kurz denkt er an seine Frau und seinen kleinen Sohn daheim. Aber der Gedanke ist schnell beseitigt. Pak Ismano hat eine Entscheidung getroffen.

"Ich weiß, welcher Mitarbeiter den Transporter gefahren hat", eröffnet er ihr. Und wieder setzt er sein Business-Lächeln ein.

"Ich könnte ein Treffen arrangieren."

@Labah

Daiyus Lächeln ist Verheißung und eiskalte Berechnung zugleich. Labah erkennt sofort, dass sie eine mehr als ebenbürtige Gegenspielerin auf diesem neuen Pfad darstellt. Aber sie kann auch eine wertvolle Verbündete sein. Und zumindest zurzeit spielen sie dasselbe Spiel. Sie beide wollen etwas, das sich nicht gegenseitig ausschließt. Vielmehr ergänzt es sich sogar.

"Dann haben wir einen Deal, Labah, ist es nicht so? Du sorgst dafür, dass die Blades ihre Aufgabe bei diesem Run so gut wie möglich erledigen. Und danach nehme ich dich mit in die Schatten. Wir könnten zusammen arbeiten. Sicherlich wären wir ein gutes Team."

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SCARed

Nairi bringt ein kleines Nicken zustande, die Lippen aufeinander gepresst. Ihre Augen funkeln, aber vielleicht ist es auch nur ein Lichtreflex des Monas, der sie streift.

"Damit können wir arbeiten ... für's Erste."

Nairi erhebt sich.

"Ich danke euch, Wujen Spark. Mein Kommcode ist bekannt. Wenn Ihr mehr über die ASPS wissen möchtet, und auch, welche Rolle Ihr dort spielen könntet, dann meldet euch, Wujen."

Mit diesen Worten verabschiedet die Elfe sich, und kurze Zeit später kann Spark auch feststellen, dass das ebenso für den Watcher gilt, der ihrem Gespräch beigewohnt hat.

Die Frau hat ihm viel Stoff zum Nachdenken gegeben, aber jetzt ist es wichtig, dass er sich zuerst auf das anstehende Gespräch konzentriert. Er ist froh, dass Rico mit dabei ist. So lastet die Verantwortung nicht gänzlich auf seinen eigenen Schultern.

Die Jalan Jaksa ist bereits zum Leben erwacht, als man sie in das Anwesen Pak Hermanns einlässt. Feiernde Bule sind aus den Bars der Straße zu hören, und die aufreizenden Blicke der kupu-kupu malam, die hier auf Kundenfang gehen, scheinen durch das Licht der Hologramme hervorzustechen. Doch inter dem Tor und den mächtigen Mauern, die Pak Hermanns Anwesen von der Straße abgrenzen, existiert eine gänzlich andere Welt. Spark erinnert sich an die Veranda vor dem Haus, die traditionellen javanischen Vogelkäfige und die großen, abgedeckten Gläser mit den rötlich schimmernden Erfrischungsgetränken. Zumindest äußerlich scheint sich nichts verändert zu haben. Sie entledigen sich ihrer Schuhe, treten ein.

Pak Hermann sitzt lässig in seinem Sessel und zündet sich gerade eine Kretek an. Major Arianto sitzt in einem anderen Sessel. Beide Männer plaudern, wie es wohl nur Indonesier können. Die nächste halbe Stunde wird hauptsächlich von Pak Hermann bestritten. Er führt die Blades routiniert durch das Gespräch, vermittelt, lotet aus, schätzt die Stimmung ein, bewegt sich meisterhaft zwischen harter Verhandlungsbasis und dem unbeschwerten, humorvollen Ton alltäglicher Treffen. Daten werden ausgetauscht und in Augenschein genommen. Der Major wirkt zufrieden mit dem, was die Blades für ihn herausgeschlagen haben. Damit ist es tatsächlich vorbei. Spark und Rico kommt es wie eine Ewigkeit vor. Nähere Erläuterungen erhalten die beiden nicht - weder von dem Militär noch von Hermann. Aber das haben sie auch nicht wirklich erwartet. Spark erkennt durchaus, dass es Rico reizt, Fragen zu stellen. Der Blade ist dafür bekannt, immer gut informiert zu sein, Augen und Ohren der Straße zu seinem Vorteil zu nutzen. Aber er weiß, dass er sich besser nicht in die Angelegenheiten des Militärs einmischt. Die Blades haben die Grenze in den letzten Tagen bereits oft genug überschreiten müssen, und der Preis dafür ist hoch gewesen. Auch die Zerstörung ihres Gangquartiers wird nicht erörtert, obwohl sowohl Spark als auch Rico wissen, dass hier eindeutig Kräfte der TNI am Werk gewesen sein müssen. Als der Major sich verabschiedet hat, ist allerdings auch die geringe Chance auf eine Klärung dieser Ereignisse verschwunden. Manches bleibt eben ungeklärt, versickert in den Sprüngen des rissigen Asphalts, wie das Blut der Gefallenen.

"Wir werden bald über Arbeit reden müssen", sind Pak Hermanns letzte geschäftlichen Worte, als er die beiden Blades schließlich verabschiedet. Die Botschaft, die hier mitschwingt, ist klar. Die Blades haben nach wie vor einen Nutzen für den Hehler, weshalb er sie nicht fallen lassen wird. Aber gleichzeitig haben sie sich in eine Abhängigkeit von Hermann begeben, aus der sie nicht mehr entkommen werden. Es sind deshalb gemischte Gefühle, mit denen Spark und Rico das Anwesen verlassen, auf ihre Bikes steigen und der Jalan Jaksa den Rücken kehren - zumindest vorläufig.

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Scar

Ismano gurrt zufrieden, fast schon wie ein Haustier. Aber er lässt sich dennoch nicht vom Wesentlichen ablenken. Als sie ihn so mit ihren Kulleraugen anblickt, ist er wieder ganz verzückt.

"Ich kann den Mann herbestellen lassen", verkündet er selbstsicher. Und das kann er auch sein, denn es steht tatsächlich in seinen Befugnissen, die Fahrer zu sich zu beordern.

"Er ist noch im Dienst. Heute Nacht um 3 müsste er wieder hier sein. Dann kann ich ihn herholen."

Er blickt sie an, weidet sich an ihrem Äußeren.

"So lange könnten wir uns vergnügen."

Und obwohl es vorsichtig formuliert ist, erkennt Scar ganz deutlich, dass Ismano den Mann nicht herholen wird, wenn er jetzt nicht endlich das bekommt, nach dem es ihm gelüstet. Er hat schon zu lange darauf gewartet.

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Scar

Kazes Antwort ist kurz, aber eindeutig. Sie würde um 3 Uhr wiederkommen und Scar dann einsammeln. Pass auf dich auf, fügt sie noch hinzu.

Dann ist Scar wieder ganz bei Pak Ismano. Dem Mann gefällt offensichtlich, was Scar da für ihn herbeizaubert - und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Zuerst ist Ismano überrascht angesichts dieser magischen Zurschaustellung, aber da er nicht schon wieder warten möchte, verkneift er sich die Frage, weshalb seine reizende Miss Jenkins über diese Magie verfügt und weshalb sie sich dann mit diesem ärmlichen Kurierjob herumschlagen muss. Aber er notiert sich diese Feststellung in seinem noch recht gut funktionierenden Gedächtnis. Vielleicht ist diese Jenkins ja doch etwas ganz Besonderes. Vielleicht ließe sich da ja sogar noch etwas machen. Denn ganz hinter Sex steht bei Ismano Geld auf der Prioritätenliste seines Lebens. Aber zuerst einmal möchte er die Show genießen.

Pak Ismano ist ein erfahrener Liebhaber. Scar geht schwer davon aus, dass sie neben Ismanos Ehefrau nicht die einzige Sexpartnerin ist, mit der sich Ismano bisher eingelassen hat. Die Stunden, die sie mit ihm verbringt, sind deshalb auch weniger unangenehm, als sie es sich eingangs vielleicht vorgestellt hatte.

Irgendwann, Scar hat die Zeit schon aus den Augen verloren, zeigt Ismano ihr die Mitarbeiter-Umkleide, die auch eine Dusche nach westlichem Vorbild beinhaltet. Als sie wieder zurück ist, hat sich auch Ismano wieder in seine alte Rolle begeben. Er hat sich zurück in seinen gemütlichen Bürosessel gelehnt und Scar noch etwas Nicht-Alkoholisches zum Trinken angeboten. Dann klopft es an der Tür, und kurze Zeit später betritt ein schlanker Mann, den Scar auf Mitte 20 schätzt, den Raum. Er trägt die Dienstuniform des Batu Hitam Corp. Kurierdienstes.

Der Mann, dessen AR-Namensschild ihn als Lubis ausweist, macht eine kurze Verneigung und wartet dann auf Anweisung.

"Pak Lubis, das hier ist Ibu Jenkins, eine geschätzte Geschäftspartnerin. Sie möchte Ihnen gerne einige Fragen stellen", führt Ismano den Kontakt herbei und blickt dann in Scars Richtung.

Lubis wendet sich Scar zu, lächelt etwas verunsichert, da er anscheinend überhaupt nicht weiß, was ihn erwartet, und nickt ihr dann zu. Ein wenig kann man Mitleid mit dem Mann haben. Seine 10-Stunden-Schicht ist gerade vorüber und sicherlich möchte er nach einem halben Tag auf Jabos verrückten Straßen einfach nur noch in sein Bett.