[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

  • -1841-


    Labahs Rückkehr hat schon etwas Trideoreifes. Auch wenn das Viertel Muara Baru derzeit nicht von den katastrophalen Überschwemmungen heimgesucht wird, welche aus der Absenkung des Sprawls herrühren, hat doch der starke Regen dafür gesorgt, dass die meisten Straßen dennoch unter Wasser stehen. Mit Beauty im Schlepptau pflügt Labahs Maschine desshalb lässig durch das Nass und sorgt dafür, dass die Reflektionen des künstlichen Lichts, welches von den weiter nördlich liegenden Hafenanlagen der Konzerne in das Viertel fließt, auf atemberaubende Weise zu schillern beginnt.


    Rico hat das Tor zur Lagerhalle öffnen lassen, sodass die dort anwesenden Blades Labahs Rückkehr mit eigenen Augen bewundern können. Als sie seine Maschine erblicken, beginnen sie zu jubeln, entzünden die für die Blades typischen orange-grünen Lichtfackeln und schwingen sie voller Stolz auf die Gang und Anerkennung an Labah, der ihnen die gefürchtete, aber auch geachtete Beauty zurückgebracht hat. Rico kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er klopft sich selbst auf die Schulter, denn wieder einmal hat er unter Beweis gestellt, dass er zu inszenieren weiß - und dass in einer Zeit, in der es die Blades bitter nötig haben.

  • -1842-


    Scar ist mit sich selbst beschäftigt. Die Erschöpfung und der Entzug stecken ihr immer noch in den Knochen. Als sie die Klamotten bekommt bedankt sie sich leise. Eigentlich ist das schon zu viel für sie. Sie müsste eigentlich ihre Sachen und ihr Link holen wo sie sie versteckt hatte. Aber noch nicht mal die Tatsache, daß sie wieder mit der Außenwelt verbunden sein würde konnte sie dazu bewegen zum Startplatz zu gehen.


    Dann haben die Worte von Rico ihr nicht Mut gemacht.


    Eben war alles noch so toll gewesen. Dann war ihre Welt wieder einmal wie ein Kartenhaus zusammen gefallen. Ja die Blades haben gewonnen, aber war es den Preis wert gewesen?

    Sie war wie betäubt.


    //Hatte der Schnitter wieder eine Seele gefordert, damit sie weiter leben konnte?//


    Die Sorgen der Blades waren so weit weg von ihr. Sie gehörte eh nicht dazu. Sie fühlte sich allein. Rico hatte zu tun. Spark ebenso. Ihr fehlte Perdana. Das kleine Mädchen, daß so viel Ruhe ausstrahlen konnte, wenn sie die Wunden behandelte.


    Dann kam Labah zurück. Der Auftritt hätte nicht besser sein können. Sofort befiel Scar wieder Unruhe. Angst war es noch nicht. Sie versuchte nicht auf zu fallen in ihrer Ecke. Sie wollte Labah nicht begegnen. Wäre sie nicht so erschöpft gewesen hätte sie sich in Unsichtbarkeit gehüllt.


    Ihr viel ein, das sie beide noch ein Duell vor sich hatten. Auf einmal hatte sie Angst davor. Vorher hatte ihr Selbstbewusstsein sie siegessicher lächeln lassen. So wusste sie jetzt, daß sie keine Chance hatte. Sie schloss die Augen. Sie sehnte sich an den Ort an dem Li war. Wo es auch immer war.


    Und wenn sie dem Gevater gegenüber stehen würde. Wäre es besser als das was sie jetzt fühlte.

  • -1843-


    Noch während Labah zurückkehrt, gesellt sich Rico an Scars Seite. Immer noch siegessicher lächelnd, fährt er sich durch seine schwarz-grünen Cornrows, dem sicherlich eindeutigsten Zeichen seiner jamaikanischen Wurzeln in seinem ansonsten eher typisch-javanischen Äußeren. Doch dann verschwindet das Lächeln, macht einem eher besorgten und anteilnehmenden Ausdruck platz, den er jedoch sorgsam verbirgt, sodass nur Scar ihn aus der Nähe wahrnehmen kann.


    "Ist alles ok? Brauchst du was?"

  • -1844-


    Labah genoß die Inszenierung und Show kurz, wird er sich für sein ganzes Leben merken diesen besonderen Moment.


    Beauty half er zu den Anderen und bat darum, das man Ihre Heilung vorantreiben möge.


    Dann begab er sich zu den Anderen, blickte fragend zu Kaze.


    " Was hab Ich verpasst, Brüder und Schwestern ? "


    Er setzte sich Kaze gegenüber, während er nach seinen Wunden sah und die nötige Heilung einschätzte.


    Silver beachtete er kurz, hoffte das Sie bald wieder fit werden würde..

    Aktuelles SL Projekt " New Jersey / Love Land / Larcheime " (Foren Runs)
    Hauptcharakter: "Iwan " ( Strassensamurai )


    Erfahrener Meister und Spieler seit Edition 3.0 8)

  • -1845-


    @Naga @Perdana


    Gede mustert den Fremden kurz, aber nicht, weil er ihn beleidigen möchte, sondern eher, um abschätzen zu können, ob er eine Gefahr für sie darstellt. Seine Worte sind dann aber doch einladender, als sein Äußeres suggeriert, weshalb Gede zwar wachsam bleibt - vor allem in Hinsicht darauf, ob der Fremde alleine gekommen ist -, aber keine Ablehnung zur Schau stellt.


    "Ich bin Gede von den Jade Blades, und das ist Sai, auch ein Mitglied der Blades. Ihr kennt euch?", stellt er sich und Sai vor und schaut dann fragend zwischen Perdana und Naga hin und her.

  • -1846-


    Scar schaute zu Rico. Sie war froh ihn in der Nähe zu haben.


    "Danke mir geht es gut." sagte Scar wenig überzeugend. Aber dann brach es aus ihr hervor. Die paar Worte zu Rico rissen sie aus der in Watte gehüllten Welt, die alle Gefühle wie diffuse Nebelschwaden erscheinen ließen.


    "Drek Rico ich habe Angst das Li ein weiterer Tribut an den Schnitter ist, damit ich weiter leben kann. Seit mich die moderne Medizin dem Sensenmann entrissen hat fordert er an meiner statt immer wieder Seelen. Keine rist in meiner Umgebung sicher. Mir folgt der Tod wie ein Schleier. Nun hat es Li erwischt."


    Sie zitterte vor Erschöpfung. Ihr tat alles weh. Nicht nur ihr Körper, auch ihre Seele.


    Sie schaute zu Rico.


    Er sah ihre Angst. Ihre Verzweiflung.


    "Wenn Labah die Blades übernimmt wird es keinen Platz mehr für mich hier geben. Aber das wird wohl keine Rolle spielen. Das Duell mit ihm werde ich nicht überleben."


    Sie schluckte machte eine Pause bevor sie weiter sprach.


    "Ich habe Angst. Schrecklich Angst. Ich.... Ich will nicht noch mal sterben.... Nicht noch mal.... Nicht noch mal." Ihre Stimme wurde immer leiser um dann ganz zu ersterben. Von inneren Horror geschwängert.

  • - 1847 -


    Für einen Moment ist er sprachlos, als er aus der Aura der Kleinen so überhaupt nicht schlau wird. Er muss sich kurz abwenden, damit sein Kopf nicht zerspringt. Täuscht ein Husten vor und wechselt wieder auf normale Sicht bevor er sich wieder der Gruppe zuwenden kann.


    "Sorry, Chilli in der Nase"


    sagt er mit tränenden Augen.


    Jade Blades? Wird wohl eine Gang hier sein. Sicher gut die zu kennen.


    "Saya senang bertemu Anda - Ich freue mich euch kennen zu lernen, Pak Gede, Mba Sai"


    Dann schmunzelt er


    "Naja, kennen wäre übertrieben. Wir hatten gestern Nacht eine kleine Unterhaltung, nachdem ein von mir beschworener Geist ihre POLRI-Verfolger weggeputzt hat. Sie war dann so nett und hat mir einen Tipp gegeben, wo man gut pennen kann. Ich bin noch nicht lange in der Stadt."

    3 Mal editiert, zuletzt von the guardian () aus folgendem Grund: Naga Hatte Sai als Mann angesprochen. Wurde jetzt auf die weibliche Form Mba geändert.

  • -1848-


    Als Naga die Chili-Ausrede hervorhustet, muss Sai lachen. Schon lange hat Naga kein so herzliches und ehrliches Lachen gehört. Ihm ist sofort klar, dass das Mädchen ihn nicht auslacht, sondern viel eher mit ihrem Lachen eine Herzlichkeit in ihre Runde bringt, von der er sich noch nicht sicher ist, ob er sie auf den Straßen dieses Sprawl all zu oft finden wird.

    Gedes Aura hingegen ist aus einem ganz anderen Holz geschnitzt, aber nicht weniger interessant. Der Ork, hinter dessen Wachsamkeit sich eine Spur Erschöpfung abzeichnet, ist erwacht, wie Naga feststellt.

    Wie dem auch sei, das Eis scheint gebrochen. Sai, die wie Perdana wesentlich mutiger scheint, als es ihr Äußeres glauben macht, reicht Naga die Hand zum Gruß und führt dann ihre Rechte an ihr Herz, und auch Gede schließt sich dem an.


    "Ich kenne genau das Richtige gegen Chilli in der Nase", lächelt Sai.


    "Gleich hier in der Nähe gibt es einen Stand, wo man den besten Es Jeruk (Indonesischer Zitronen-Eistee) inganz Pasar Minggu bekommt."


    Gede lächelt zwischen seinen Hauern und nickt, schaut dann auch Perdana an.


    "Ich würde diese Geschichte zwischen euch beiden gerne hören, und ein bisschen Abkühlung schadet ganz sicher nicht. Ich wäre dabei."


    Dabei wandert sein Blick von Perdana zu Naga, um herauszufinden, was der Fremde davon hält.

  • - 1849 -


    Auch Azahari lacht und erwidert erfreut den dargebotenen Gruß.


    Dann antwortet er "Ah, Idee bagus" (schöne Idee) "Den besten Es Jeruk vom ganzen Bazar kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen."


    sagte er freudig


    "Ich lade ein"


    Naga ist zwar mehr der Bintang-Bier Typ, aber er freute sich über das nette Angebot. Außerdem wäre es unhöflich abzulehnen.


    Er wartete höflich bis alle bereit waren und folgte dann gut gelaunt.

  • -1850-


    Scar


    Rico ist diese Tendenz, die Ereignisse auf sich zu beziehen, bei Scar schon zuvor aufgefallen. Er hält nichts von dieser Sichtweise. Jeder ist für sein Schicksal selbst verantwortlich. Dass die Straße sie alle formt und in gewisser Weise den Weg vorbereitet, daran kann er nach allem, was geschehen ist, natürlich nicht zweifeln. Aber was den Rest angeht, so glaubt er lieber daran, dass er selbst darüber bestimmen kann. Er weiß, dass es tief in seinem Inneren auch noch diese andere Seite an ihm gibt, dieses Selbst, das sich im Zynismus ertränkt hat, den die Last der Straße ihm wie Furchen in seinen Leib getrieben hat. Aber er würde das Beste daraus machen, daran glaubte er nun.


    Deshalb blickt er Scar nun fest in die Augen, und sein Blick zeugt von Entschlossenheit und Überzeugung.


    "Lis Verschwinden hat nichts mit dir zu tun, Scar. Li hatte seine Wahl, und er hat seine eigene Entscheidung getroffen. Und niemand, weder du noch ich, haben darauf einen Einfluss gehabt."


    Seine Worte mögen hart klingen, aber er meint sie ehrlich. Als er weiter spricht, wird seine Stimme leiser und nimmt einen intimeren Ton an, der sinnbildlich dafür steht, dass er sie nun gerne in den Arm genommen hätte, ihm dies allerdings hier, vor den Augen aller Blades, nicht möglich ist.


    "Ich bin für dich da, Scar. Es ist schon zu viel Blut geflossen. Jeder weiß das, Labah auch. Und du hast uns geholfen. Das werden die Jade Blades nicht vergessen haben."

  • - 1851 -

    Ozzy ist endlich wieder in Jakarta angekommen. Der Sturm letzte Nacht hatte ihn dann nochmal kurz vor dem Sprawl aufgehalten, weil er eine Brücke überflutet hatte. Selbst mit der zusätzlichen Offroadbereifung führte kein Weg auf die andere Seite und so hatte er das Rennen und die anderen Ereignisse ohne Handlungsmöglichkeiten nur in der Kommunikation der Gang verfolgen müssen. Allerdings war er schwer beeindruckt von dem, was er über Perdana, die ihm unbekannte Fahrerin für die Jade Blades so zu hören bekam. Er hatte sich so gut beeilt, wie es ging, aber um seine genaue Ankunft vorher anzukündigen, waren zu viele Verzögerungen möglich gewesen und gebracht hätte es auch nichts, er ist da, wenn er da ist.


    Die Nachricht der ersten heftigen Schlacht mit den Red Suns hatten ihn an seinem zweiten Tag auf Bali überrascht, als sich dann kurz darauf die Ereignisse mit der Entführung von Gedes Bruder zu überschlagen begannen, hat ihn nichts mehr auf der Insel halten können.

    Noch während er sich nach einer geeigneten Überfahrtsmöglichkeit nach Banyuwangi umsieht, ist zwar die Befreiung gelungen, aber die Situation der Gang bleibt weiterhin angespannt und so auch Ozzy.


    Die Zeit bis die Überfahrt beginnt und als dann eine gefühlte Ewigkeiten später endlich der Hafen von Bunyuwangi in Sichtweite kommt, trudeln leider immer noch weitere beunruhigende Nachrichten der Gang ein. Er ist froh an der einen oder anderen Stelle an Bord mit anpacken zu können, um sich abzulenken und die angestaute Anspannung los zu werden.

    Die östlichste Hafenstadt Javas liegt direkt am Schnittpunkt der beiden großen Überlandstraßen und wird von den Ausläufern der beiden Vulkane Raung und Merapi umringt. Banyuwangi wird durch die typische Atmosphäre einer Hafenstadt geprägt, in welcher sich die unterschiedlichsten Kulturen in einem steten, ineinander übergehenden Reigen befinden.

    Die meisten Leute, welche sich in Banyuwangi aufhalten, scheinen auf der Durchreise zu sein. Obwohl der Fährenverkehr nach Bali, einst das Herzstück der Stadt, seit dem Zusammenbruch des Einheitsstaates stark abgenommen hat, prägen die alten Ungetüme noch immer das Bild der weitläufigen Hafenanlagen. Obwohl sichtlich gealtert und kaum durch Neubauten ergänzt, gehören die alten Fähren mit ihrer verbleichten, rissigen Lackierung und den schrägen javanischen Selbstunterhaltern, die während der Überfahrten, ein bizarres Sammelsurium von Waren an den Mann zu bringen versuchen, zu den sichersten im ganzen Inselarchipel. Das liegt vermutlich auch darin begründet, dass es hauptsächlich japanische Konzernangestellte sind, die hier wie Pilger in den mit kitschig-bunten Neonreklamen versehenen Überlandbussen angekarrt werden, um auf ihre Überfahrt ins Wellness-Paradies Bali zu warten.

    Ozzy hat keinen Blick für das hybride Gemisch aus den verschiedenen hier tätigen Gesellschaftsgruppen. Er nimmt weder die verschiedenen Essengerüche noch das melancholische Klangspiel der Künstlergruppen auf den einfachen Bühnen aus Bretterverschlägen, die sich mit dem ständigen Dröhnen der Motoren messen, wahr, während er ungeduldig darauf wartet, dass sein Bike abgeladen wird. Auch wenn er nicht in einem durchfahren können wird, so will er heute auf jeden Fall noch so weit kommen wie möglich.

    Er schlängelt sich durch die Busse, Touristen und Arbeiter in den dicht verstopften Straßen der im Vergleich zu Jakarta immer noch kleinen Stadt, um endlich auf der Überlandstraße ein paar Kilometer hinter sich zu bringen.


    Die Flut an neuen Ereignissen stoppt nicht, es war gut zu hören, dass die Gang alte wie neue Bündnisse schließt, aber es schmerzt ihn welche Kämpfe die Gang ohne ihn führen muss, und davon gibt es einige, ob in der Moschee, oder an Schauplätzen von denen er noch nie was gehört hatte, wie das Gerhana oder das kleine Hotel.

    Die Straßen Javas waren nach wie vor in einem akzeptablen Zustand, auch wenn sie sich bei weitem nicht mit den europäischen Autobahnen oder amerikanischen Highways messen können. Für die Überlandfahrten durch Java bieten sich zwei Routen an, eine nördliche und eine südliche Verbindung, je nachdem auf welcher Seite der zentralen Gebirgsmassive Javas, man zu verkehren wünscht. Er entscheidet sich für die nördliche Route, die hauptsächlich durch Küstengegenden führt.

    Java ist im Prinzip dichter besiedelt ist als man vielleicht meinen mag. Trotz der zahlreichen Plantagen und Reisfelder, den ausschweifenden Bergmassiven und dem seit dem Erwachen wieder etwas aufgeforsteten Urwald, gibt es kaum Abschnitte der Reise, bei denen Ozzy nicht ein Dorf oder zumindest eine kleinere Ansammlung von Gebäuden im Blickfeld hat. Die Kreativität der einfachen Landleute, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, ist hierbei äußerst erstaunlich. Der sogenannte informelle Sektor blüht nach wie vor, und wird von einem Heer aus Straßenverkäufern, Musikanten, Scheibenputzern, Wahrsagern, Kurierfahrern, selbst ernannten Verkehrsordnern und den unzähligen lokal, regional und national operierenden Busfahrern beherrscht. An den Straßenrändern, vor allem in der Nähe größerer Städte, tummeln sich Straßenverkäufer und Imbissstände, einfache Werkstätten und Handwerksbetriebe.


    Ozzy sieht ein, dass er auch mal eine Pause machen muss, bevor er sonst möglicherweise gar nicht mehr in Jakarta ankommt. Aber sein Gesichtsausdruck scheint wohl Bände zu sprechen, so wird er weder angesprochen noch anderweitig aufgehalten, wenn er sich nicht gerade direkt selbst was zum Essen holt. Allerdings findet damit seine Anspannung auch kein Ventil, so dass er erstmal was rauchen muss, um überhaupt etwas runter zu kommen. So langsam steigt er auch bei den Nachrichten nicht mehr durch, einige Namen die genannt werden, sagen ihm gar nichts. Auch was da jetzt mit der POLRI und dem Militär läuft ist ein wenig wirr und beunruhigend. Bis der Panzer das Gang-Quartier platt machte, war er noch der Meinung, dass sie verbündet mit dem Militär seien. Immerhin war Labah wieder raus aus dem Bau, ein paar Wochen hatten die beiden sich noch kennen gelernt vor seiner Verhaftung. Auf ihn war Verlass, er hatte nichts auf die Gang kommen lassen in den 10 Monaten in denen er fest saß.

    Seine gewählte Reiseroute führt ihn durch Surabaya, den östlichen Kriegshafen der Insel. Surabaya ist genau wie Jakarta ein urbaner Moloch, welcher sich an der Küste bei der Straße von Madura ausbreitet und zu einem Schmelztiegel zwischen alten Kolonialbauten, brach liegenden Häuserreihen und bedrohlich in den nächtlichen, grauen Himmel ragenden Konzernkomplexen geworden ist. Die Präsenz der javanischen Marine ist hier am stärksten zu spüren, auch wenn das Groß der Seestreitkräfte der Republik ständig damit beschäftigt ist, Schmuggler zu jagen und Piraten zu bekämpfen, die japanische Frachter überfallen oder Sklaventransporte schmuggeln.

    Und weiter geht es über die alte islamische Sultansstadt Demak, einst das Zentrum der Islamisierung der nördlichen Küstengebiete Javas, die im Allgemeinen als orthodox gelten.

    Der letzte Wegpunkt ist Semarang, die Hauptstadt von Jawa Tengah, der zentraljavanischen Provinz. Hier ankern die großen japanischen Konzernfrachter, nehmen seltene Hölzer, Reis und andere Lebensmittel mit an Bord, an denen Java nach wie vor reich ist.
    Auf dem letzten langen Abschnitt nördlicher Küstenstraße vor Jakarta trifft ihn dann der Sturm, in welchem die anderen das Raja bestritten haben und hält ihn wie gesagt, noch ein letztes Mal davon ab endlich an die Seite seiner Brüder zu gelangen.


    Es ist dieselbe Straße, wie bei seiner ersten Ankunft und doch ist mittlerweile alles anders. Damals war er rastlos und heimatlos in einer Stadt angekommen, über die er noch nichts wirklich sicher wusste außer der Kommnummer einer Werkstatt. Diesmal kommt er nach Hause, wenn auch in unruhigen Zeiten, trotzdem ein gutes Gefühl.

    Das letzte Mal war nicht nur er in keinem guten Zustand gewesen, sondern auch sein Bike war bis auf den top in Schuss gehaltenen Motor, nicht mehr das beste gewesen.

    Jetzt leuchteten die Gangfarben auf seiner Panzerjacke und der Panzerung des Bikes mit metallischem Glanz durch den Staub und Schmutz der Reise. Auch die restlichen Modifikationen des schnellen, australischen Offroadbikes konnten sich sehen lassen. Umso mehr achtet er aufmerksam darauf, welche Route er durch den Sprawl nimmt, doch dafür muss er auch erstmal wissen wohin die Fahrt gehen soll.


    Er übermittelt seine Position in die Gangkommunikation und nach kurzem Überlegen schickt er noch eine Nachricht direkt an die anderen Offiziere der Blades. <<Ich bin wieder da, wo braucht Ihr mich?>>

  • -1852-


    - 1847 -


    "Naja, kennen wäre übertrieben. Wir hatten gestern Nacht eine kleine Unterhaltung, nachdem ein von mir beschworener Geist ihre POLRI-Verfolger weggeputzt hat. Sie war dann so nett und hat mir einen Tipp gegeben, wo man gut pennen kann. Ich bin noch nicht lange in der Stadt."

    Bei Perdana stellen sich die nicht vorhandenen Nackenhaare auf. Die Kleine Elfe kann kaum glauben was Azahari da gerade so selbstverständlich gesagt hat. Was soll Perdana jetzt tun? Sie war gerade eben nicht besonders höflich zu dem Ork gewesen. OK, er hat sie letzte Nacht schon ganz schön genervt, aber er ist ein verdammter Dukun! Ein Meister der Magie welche auch über die Geister gebietet. Args. Zum Glück trägt sie gerade ihre Burka und niemand kann sehen das sie sich gerade verunsichert und verlegen fühlt. Auch wenn es niemand sehen kann, so lächelt sie verlegen und in ihrem Ton schwingt etwas Respekt und Anerkennung mit.


    "Der ehrenwerte Dukun und ich sind uns in der letzten Nacht begegnet, als ich nach dem Einsammeln der Pusaka die verdammten Bullen weggelockt habe. Wir hatten ein sehr kurzes Gespräch über die Wege des Schicksals und ihre Auswirkungen auf die Menschen. Jedoch fehlt es mir an Wissen und Weisheit um die Lehren des ehrenwerten Dukun begreifen zu können."


    Dann wendet sich Perdana direkt an Azahari:


    "Ich bedanke mich für die Einladung. Es ist jedoch nicht notwendig. Im Gegenteil wäre es mir eine Freude dich als ausgleich für meine Respektlosigkeit auf einen Es Jeruk einzuladen. Das schließt euch beide natürlich ein."


    Bei all der Aufregung vergisst sie doch glatt sich offiziell vorzustellen.

  • -1853-


    Labah schaute kurz überrascht, blickte dann zur Seite um es zu verbergen.


    Im Offizierskanal antwortete er


    << Ozzy !! Bist du es wirklich ? Oder muss ich erst dein Link hacken ? Wir können dich gebrauchen, es ist viel passiert. Wir brauchen frisches Blut. >>


    Dann schickte er Ihm den Standort.


    Anschließend schaute er wieder zu Rico und Spark, wartete auf die Antworten.

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  • - 1854 -


    Naga gluckste und schüttelte ungläubig den Kopf.


    Diese Jugend. Träumen ewig von Revolution und sind doch so stark in den alten, überholten Glaubenskonstrukten verhaftet.


    "Es sind die Taten die einen Menschen ausmachen, nicht sein gesellschaftlicher Status. Daran sollten wir gemessen werden."


    Aber eigentlich möchte er nicht wieder eine Diskussion über Lebensgrundsätze vom Zaun brechen.


    Er nickt höflich als die junge Frau die Einladung ausspricht, zeigt aber mit auch mit einer Handgeste dass er die Einladung übernimmt und darüber nicht streiten wird.


    Er wendet sich an die anderen beiden

    "Und ihr seid von .... den Jade Blades?" seine Frage ist so formuliert, dass daraus hervorgeht, dass er sich über das Konzept eine Gang nicht ganz sicher ist.


    Immerhin ist er in einem Dorf aufgewachsen. Da sind alle irgendwie Familie. Man wächst miteinander auf und lebte miteinander. Unterstützt sich gegenseitig.

    Aber wie ist das bei einer Gang?

  • -1855-


    @Perdana @Naga


    Als Naga seine Sicht der Dinge zusammenfasst, um damit auf Perdanas Förmlichkeit zu antworten, nickt Sai mehrfach. Sie scheint dem zuzustimmen, doch sie sagt nichts dazu, da sie Perdana weder in Verlegenheit bringen möchte, noch die Rechtmäßigkeit ihrer Sichtweise in Frage stellt. Sowohl Gede als auch Sai bedanken sich für die Einladung. Das Mädchen hat nicht zuviel versprochen, der Es Jeruk hier schmeckt wirklich köstlich und angesichts der unbarmherzigen Hitze, ist seine Kühle darüber hinaus eine wahre Wohltat.


    Auch Gede nickt, aber wohl eher als Reaktion auf Nagas Frage hin.


    "Benar ... wir sind die Jade Blades", antwortet er mit deutlichem Stolz in seiner Stimme, ohne dass es jedoch überheblich klingt. Irgendwie hat Naga das Gefühl, dass er Perdana damit einschließt.


    "Was führt dich nach Jabo*, Naga?"


    ___

    * Geläufige Abkürzung für den Sprawl "Jabotabek (Jakarta-Bogor-Tangerang-Bekasi)"

  • War Labah überrascht oder wirklich paranoid, klar als Ozzy Offizier wurde, war er ja grad im Knast. Dass er zuerst antwortet und von Li seit letzter Nacht kein Kontakt mehr angezeigt wird, verstärkt seine Unruhe nur noch. Fresh blood - no shit!



    << Labah, geil, dass Du wieder raus bist! Mach' was Du nicht lassen kannst, weißt wahrscheinlich eh besser als ich was da alles drauf ist. Ja hab' ich gelesen, kam so schnell es ging zurück.>>

  • Naga zuckt mit den Schultern und kippt noch etwas mehr Sirup in den bereit picksüßen Es Jeruk. Dann rührt er um. Kostet und kippt noch etwas mehr Sirup hinein.

    Nicht, dass ihm das Gezränk nicht schmecken würde, aber süß kann nie süß genug sein.


    "Makan angin"* sagt er dann lachend.

    "Wer kann schon sagen was das Schicksal mit einem vorhat?"


    Das er zu Hause nicht mehr willkommen ist und wahrscheinlich auch gesucht wird behält er wohlweislich für sich.


    ______

    * Makan angin heißt den Wind

    essen - bedeutet soviel wie "nichts bestimmtes"

  • -1858-


    Scar schaute zu Rico. Sie wollte ihm so sehr glauben. Sie wollte sich an ihn kuscheln. Wollte ihn bei sich haben, doch dann kam Labah.


    Scar stand mühsam auf. Ihr tat alles weh. Sie unterdrückte ein schmerzinduziertes Stöhnen.


    "Ich muss meine Klamotten und mein Link am Startplatz des Rennens holen." sagte sie so das es auch Labah hören konnte. Es war klar, daß sie gerade so viel Abstand zu Labah haben wollte wie möglich.


    "Rico weist du was mit meiner Maschine passiert ist?" fragte sie. Sie erwartete, daß ihr silbernes Schmuckstück ebenfalls wie Li nicht mehr da war und sie ihre Maschine genauso wie Li nie mehr wieder sehen würde.

  • -1859-


    Perdana nickt schüchtern, als Naga mit einer Handbewegung zu verstehen gibt, dass ER alle einlädt. Wer ist sie um sich dem Wunsch eines Schamanen entgegen zu setzen. Natürlich lässt sie sich einen Strohhalm geben, da sie in der Öffentlichkeit auf keinen Fall die Burka ausziehen wird. Allerdings scheint die Kleine keinen Durst zu haben, da sie eher höflich am Tee nuckelt, als ihn zu trinken. Schließlich lässt sie sich einen Deckel geben, um den Tee mitnehmen zu können.


    Die offene und direkte Art von Gede erstaunt die kleine Elfe immer wieder. Hat sie doch in den letzten Tagen immer wieder am eigenen Leib erfahren können, wie mächtig Magie sein kann. Jetzt da sie weiß das Naga in der Lage ist Geister zu rufen, wird sie auf jeden Fall sehr sehr vorsichtig mit ihrer Wortwahl sein. Im Moment ist es ihr mehr als Recht, dass der Ork die Gesprächsführung übernommen hat.

  • -1860-


    Scar


    "Der Startplatz ist weit weg und die POLRI schwirrt noch da draußen rum", wirft Rico ein, Besorgnis in seinem Blick, die sicher nicht vortgetäuscht ist.


    "Wir haben eigentlich alles mitgenommen, was am Startplatz von uns rumlag. Ich werde mal einen der Jüngeren fragen, vielleicht sind deine Sachen ja dabei."


    Dann wird er für einen Moment nachdenklich, so als würde seine Aufmerksamkeit in die jüngste Vergangenheit zurückgleiten. Doch der Moment währt nur kurz.


    "Deine Maschine ist immer noch bei Li. Ich werde versuchen, ein paar Aufnahmen von dem Ereignis in die Hände zu bekommen, aber vorerst wirst du leider ohne dein Bike auskommen müssen. Ich frage Yon, ob wir noch eine Ersatzmaschine haben."



    @Perdana @Naga


    Gede lächelt wissend. Ja, wer kann das schon? Wenn er überlegt, was alleine in den letzten Tagen alles in seinem Leben geschehen ist, schwirrt ihm der Kopf. Die beiden Frauen (als Mädchen sieht er sie nicht mehr an - nicht, nachdem sie mehrfach unter Beweis gestellt haben, was sie zu leisten im Stande sind) an seiner Seite sind das wohl deutlichste Zeichen dafür. Sai, die Frau in die er sich verliebt hat, und Perdana, für die er nicht minder empfindet. Gerade deshalb fühlt er sich gegenüber Naga auch in der Schuld.


    "Ich möchte dir im Namen der Jade Blades für deine Taten danken, Naga."


    Er macht eine kurze Pause, sammelt seine Worte. Ein guter Redner ist er nie gewesen. Wenn er eine Mauer sieht, dann weißt er instinktiv, wie er sie zu erklettern hat, aber Worte sind für ihn wie ein Labyrinth. Doch Sai hat ihm in der kurzen Zeit schon viel beigebracht, von seinem kleinen, aber äußerst begabten Bruder einmal ganz abgesehen. Sai ist unglaublich klug, und er schätzt ihren unbedingten Willen, die Oberschule besuchen zu wollen, um danach auf einer Universität studieren zu können.


    "Die Jade Blades haben eine schwierige Zeit hinter sich, doch wir sind siegreich daraus hervorgegangen. Trotzdem brauchen wir jetzt fähige und mutige neue Brüder und Schwestern an unserer Seite. Was meinst du, Naga? Möchtest du die Jade Blades kennenlernen?"