[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

  • -1821-


    Noch während sie auf der Fahrt sind, meldet sich Rico über das interne Netzwerk der Blades an seine Kameraden.


    >> Spark, Labah ... mir kommt da grad so'n Gedanke. Wenn wir jetzt direkt zum Quartier fahren, dann weiß Kaze, wo das ist. Außerdem traue ich den Bareskrim nicht weiter über den Weg, als ich spucken kann. Sie haben uns beim Club gefunden, und sie waren auch hier ziemlich schnell vor Ort. Ich hätte da ne Alternative an der Hand. Ist ne Adresse, die ich von Saimuns Leuten habe. Was meint ihr? <<


    Als hätte sie es geahnt, erhält Labah ungefähr zeitgleich eine Nachricht von Suryonos Kommcode:


    >> Nur zu gerne. Ich habe Besseres zu tun, als mich um diesen Balast weiterhin zu kümmern. Wohin sollen wir denn liefern? <<

  • - 1822 -


    "Mau ke mana? Hast du deine POLRI-Eskorte verloren?" grinst Azahari freundlich zu der jungen Frau rüber.


    Perdana schaut zu dem Fremden rüber.


    //Kenne ich ihn? Hm sieht nicht so aus. Aber ich kann nicht jeden aus der Gang kennen. Ich kann auch keine Farben bei ihm erkennen. Aber in Bulle in Zivil sieht der mir nicht aus? Vielleicht ist er einer anderen Teilnehmer am Rennen und hat mich unterwegs gesehen.//


    Die kindlich aussehende Elfe zögert kurz, bevor sie dem Ork antwortet.


    "Ja, die Arschlöcher haben nicht mithalten können."


    Naga grunzt ein wenig. Ein kehliges, verächtliches Lachen. Nicht gegen die junge Frau gerichtet, eher gegen die Arroganz der Polizei.

    "Klar. Hatte aber nichts mit ihrem Können zu tun. Dieses Mal waren die Geister gegen sie."

    Er sieht ihr direkt ins Gesicht.

    Eine junge Frau, alleine unterwegs. Sowas schickt sich nicht. Bringt nur Schande und Ärger. Aber was weiß er schon welche Sitten hier gelten, also hält er lieber die Klappe.

    "Kann ich dich irgendwo hinbringen? Deine Eltern werden sich sicher Sorgen machen."


    Auch wenn Der Motorradhelm ihr Gesicht etwas zusammendrückt, so ist doch zu erkennen, dass sich nicht älter als 12-13 Jahre alt sein kann. Das passt auch zu ihrer Körpergröße und dem schlanken Körperbau.


    //Was denn das für einer? Quatscht mich einfach an und will mich nach Hause bringen? Das ist doch nicht etwa einer von diesen ... diesen ... Fuck wie hieß das Wort noch mal für die Arschlöcher die es mit Kindern ...//


    "Ne lass mal. ich kann schon ganz gut alleine auf mich aufpassen."

    der Tonfall der kleinen Elfe rutscht von vorsichtig zu abstoßend. Sie kneift ihre verscheiden farbigen Augen zusammen und spannt sich innerlich an. Unterbewusst zieht sie Mana aus dem Äther und ihr mystischer Panzer umhüllt sie wie eine zweite Haut.


    Wieder einmal muss Azahari feststellen, dass seine Wortwahl wohl nicht die Beste war.

    Vielleicht sollte er sich einfach seine gespaltene Zunge herausreißen.


    Als er dann bemerkt, dass die junge Frau beginnt das Mana rings um sie zu formen, muss er laut Lachen.

    "Lass gut sein, Mädchen. Wenn ich dir etwas hätte antun wollen, wäre deine Reaktion viel zu langsam gewesen um dagegen jetzt noch etwas unternehmen zu können."

    "Ich konnte ja nicht wissen, dass du dich um die POLRI scheinbar alleine kümmern hättest können. Oder vielleicht auch nicht."


    Er schüttelt ein wenig resignierend den Kopf.

    "Wo ich herkomme, hilft man jemanden der scheinbar in Not ist. Aber da hab ich mich diesmal wohl getäuscht. "


    Perdana, die nichts davon weiß das sie über die Fähigkeiten einer Adeptin verfügt, schaut den Ork aufmerksam an.

    //So wie er redet ist er nicht hinter Kindern her. Die sind schleimig und höflich bis sie mit einem alleine sind. Aber was ist dann mit ihm los?//

    "Was soll das heißen das du mir helfen wolltest? Warum solltest du das für jemanden tun den du nicht kennst und das auch noch gegen die Bullen?"

    Der Tonfall von Perdana ändert sich von Abscheu zu vorsichtig und ein wenig neugierig.

    //Selbst Gede hat mir nur geholfen, weil sein Bruder und meine Schwester sich kennen. Ich meine keiner riskiert seinen Arsch für einen unbekannten gegen die POLRI.//


    "Du kennst halt nur die Stadt. Wo jeder sich nur um seinen eig'nen Scheiss kümmert. Nur auf sich selbst bedacht.

    Aber es geht auch anders."

    "Das Karma unseres Schicksals und das der Welt liegt in unseren eigenen Händen. Wer Gutes tut, dem wird Gutes widerfahren. Naja manchmal zumindest."


    "Außerdem hasse ich die POLRI"


    Es war immer die POLRI die kam um seine Sippe zu schikanieren. Unter dem Vorwand der Durchsetzung einer neuen Verordnung ließen sie ihren Sadismus freien Lauf. Zum Wohle des Staates.

    Azahir spuckt auf das Wohl des Staates und auf alle die falschen Propheten und Politiker in diesem Land.


    Das der Ork die Polri nicht mag, oder besser gesagt hasst, bringt ihm Pluspunkte bei der kleinen Elfe.


    "Ja ich kennen nur die Stadt. Was ist falsch daran? Auch hier hilft man sich gegenseitig. Nur ist der Anteil an Fremden in der Stadt eben größer als in einem Dorf. Und mal ehrlich. Ich habe in der letzten Zeit keine guten Erfahrungen damit gemacht Fremden zu helfen."


    "Sieh dich doch mal um. Sieh dir doch den ganzen Dreck, die Armut und die Not an. Kann das richtig sein?"

    er machte eine ausladende Geste und sah sie dann fragend an.


    "Da brauch ich nicht mal in die Geisterwelt zu sehen um zu merken, dass hier etwas ganz falsch läuft. Indonesia ist ein reiches Land. Nur frage ich mich wo ist dieser Reichtum?"

    er atmete einmal tief durch um sich wieder zu beruhigen.

    Vielleicht war es auch ein Fehler gewesen hierher zu kommen. Aber wo sollte er sonst hin?


    Ihr läuft ein kalter Schauer über den Rücken als sie daran denkt, wie knapp sie in den letzten mehrfach mit dem Leben davon gekommen ist. Und das nur, weil sie für ein paar Fremde einen kleinen Auftrag erledigt hat. Aber das geht den Ork nichts an.


    Perdana schüttelt den Kopf. Sie hat genug eigene Probleme um sich nicht auch noch damit befassen zu können.


    "Natürlich ist es nicht richtig. Aber willst du machen. Wenn du jeden Tag darum ringen musst das genug zu Essen usw. da ist, dann bleibt dir keine Kraft und Zeit um dich um die Ungerechtigkeiten dieser Welt zu kümmern. Keiner will in Armut und Dreck leben. Aber was tun. Meine jüngeren Schwestern und ich müssen Essen, Trinken und brauchen die grundlegendsten Dinge, um überhaupt leben zu können. Kaum einer der hier lebt tut das freiwillig. Wir haben keine Wahl."

    Die Elfe schüttelt den Kopf. Reden kann man viel.


    "Wenn meine Leute so gedacht hätten wären sie wohl schon längst ausgestorben. Man ja immer eine Wahl."

    "Aber ich kann es dir nicht Übel nehmen. Hier aufzuwachsen ist sicher kein Zuckerschlecken."


    Andererseits fährt sie mit einem netten Bike herum Also kann nicht alles ganz schlecht sein.

    'Wo hast du den so zu fahren gelernt?" fragt er dann unvermittelt.

    Ein schwacher Versuch das Thema zu wechseln. Macht ja auch keinen Sinn hier den Lehrmeister raushängen zu lassen und sich mit einem Kind über solch ein Thema zu streiten.


    "Was ist das denn für ein Blödsinn. Klar hat man die Wahl. Man will leben oder sterben. Nicht alles was einen umgibt kann man beeinflussen. Hast du die Wahl wenn dich jemand wegen deiner Schuhe überfällt? Ja, hättest ja keine tragen müssen? Hast du eine Wahl, dich jemand mit einem Laster überrollt, weil er gerade mit seiner Freundin chattet statt auf den Verkehr zu achten? Klar doch, hättest ja eine andere Route nehmen können. Nein so läuft das nicht.


    Und was soll das heißen das du mir das nicht übel nehmen kannst? Es klingt ja fast so als wärst du der weise und milde Heilige der um die Unzulänglichkeiten der Menschen weiß. Was weißt du denn über mich und wie es dazu kommt das ich hier auf der Straße von den Bullen verfolgt worden bin? Meinst du ich habe es mir ausgesucht das meine Eltern verstorben sind als ich noch zur Schule ging? Meinst du ich habe es mir ausgesucht das ich 2 kleine Schwestern habe um die ich mich kümmern muss? Meinst du ich habe es mir ausgesucht von den Göttern verflucht zu sein in diesem Körper zu stecken und nie erwachsen zu werden? Ich bin was ich bin, weil ich versuche das Beste aus dem zu machen was mir tag täglich widerfährt."


    Es ist nicht die Schuld des Orks das sie so aus der haut fährt. Er war nur der letzte Tropfen der das Fass zum überlaufen gebracht hat. Nach all den Schicksalsschlägen die ihr in den letzten 10 Jahren widerfahren sind ist ihre einzige Hoffnung, ihr einziges Streben darauf gerichtet, dass es ihrer jüngsten Schwester eines Tages viel besser gehen wird als ihr selbst. Und dann kommt jemand der sie und ihr leben nicht kennt und sagt das er ihr für ihre Art zu leben keinen Vorwurf machen kann.


    Als er dann so abrupt das Thema wechselt, weiß sie nicht ob sie nicht einfach Gas geben und ihm davon fahren soll. Wütend schaut sie den Ork ins Gesicht und antwortet mit einer eisigen Stimme:


    "In der Schule des Lebens!"

  • - 1823 -


    All diese Bitterkeit überrascht den Ork und geht ihm sehr zu Herzen.

    Er hatte nicht vorgehabt sie zu provozieren, sondern wollte nur helfen. Aber hier im Jungel der Großstadt ist vieles anders und doch gilt auch hier - gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht.


    //Wie jetzt, keinen Schlauen Spruch?//


    Perdana merkt das der Ork immer noch neben ihr her fährt. So langsam will sie aber nach Hause und hat keinen Bock den Ork mitzuschleppen. Also fragt sie ihn direkt:


    "Was willst du von mir? Brauchst du einen Stadtführer? Soll ich dir etwas Beschaffen was man so nicht bekommt? Soll ich dich mit jemandem zusammen bringen?"


    "Ich will gar nichts von dir." sagt der große Ork, vielleicht ein wenig vorschnell. Dann fügt er hinzu

    "Aber wenn du 'nen gut'n Platz weißt, wo man als Ork für ein paar Tage unterkommen kann wär' das schon hilfreich."


    "Willst du für deine Unterkunft Geld ausgeben und wenn ja wie viel?"

    Fragt Perdana nach einiger Zeit. Eigentlich will sie ja so schnell es nur geht nach Hause. Dem Fremden zu helfen währe dann ihre Gute Tat für diesen Tag.


    "Nein, kein Geld. Suche eigentlich nur 'nen Ort wo man als Ork ein wenig schlafen kann ohne am nächsten Morgen tod aufzuwachen."

    vielleicht sollte er einfach nur im die Ruine in der Nähe des Bahnhofs zurückkehren.


    //Der Type ist lustig. Er will ohne Geld irgendwo übernachten ohne am nächsten Morgen bestenfalls nur seinen Besitz verloren zu haben. Da er in keiner Gang zu sein scheint, währe es am einfachsten er Reißt eine Frau auf und übernachtet bei ihr. Ok, dafür braucht er aber auch etwas Kohle. Oder die Frau hat selbst Kohle und steht auf .... Na so einer ist der bestimmt nicht. Hm gar nicht mal so einfach.//


    Die kleine Elfe schweigt eine ganze Weile. Sie hat die Geschwindigkeit stark reduziert, um sich auf ihre Überlegungen konzentrieren zu können ohne irgend wo gegen zu fahren.


    "Wenn dich die Gesellschaft von ein paar Pennern oder Straßenkids nicht stören, dann wüsste ich etwas. Allerdings kann ich nicht dafür garantieren, dass du am nächsten Morgen noch deinen gesamten Besitz hast. Das kriterium, dass du am nächsten Morgen noch lebst, erfüllt der Unterschlupf aber."



    "Na, dass hört sich doch perfekt an. Dann ma' los."


    welch einen seltsame Begegnung. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, dem Mädchen so lange die Zeit zu stehlen. Hatte die alte Echse ihre Klauen im Spiel gehabt? Und wenn ja. Was sollte das Alles?


    Perdana nickt und beschleunigt moderat. Sie will ja nicht auffallen und der Ork soll ihr ja folgen können. Die beiden fahren ca. 15-20 Minuten durch das Gewirr aus kleinen Gassen und Nebenstraßen bis sie an eine Unterführung geraten. Eigentlich sind es 2 getrennte Bahnbrücken die so dicht beieinander liegen, dass sie fast wie eine wirken. In der Mitte zwischen den beiden Brücken, verläuft ein schmaler Pfad, welchem man nur zu Fuss oder mit einem Bike nehmen kann.


    "Hier musst du lang. Die Schienen teilen sich und es werden auch mehr werden. Das ist ein altes Bahngelände. Es war mal ein Güterbahnhof mit Weichenanlagen. Hier wurden die Züge geparkt, bis die Strecken frei waren. Auf den Hauptgleisen fahren immer noch die alten Züge. Aber die Weichenhäuser und die paar noch intakten Bahngebäude nutzt keiner mehr. Dort wohnen ein paar Straßenkids und ein paar Tagediebe aus der hiesigen Gegend. Kommst du alleine Klar, oder soll ich dich die letzten Meter auch noch hinbringen?"


    Der Ork folgt ihr und versucht sich die Gegend einzuprägen. All die Straßen und Häuser sind einfach zuviel für ihn. Ungewohntes Terrain. Und bei Tag würde das Ganze dann sowieso wieder anders aussehen.

    Zum Glück hatte er noch ein wenig Proviant. Nasi, Kruppuk, ein wenig Plejing, ne Dose Bintang und eine Packung Kretek. Das würde fürs erste reichen.

    Der gerufene Geist würde noch bis zum Morgengrauen da sein und über ihn wachen. Ein wenig Schlaf würde gut tun.

    Er hoffte nicht wieder jemanden umbringen zu müssen.


    Dann sind sie angekommen. Scheint ein Bahnhof zu sein.

    Azahari mag Bahnhöfe. Seine Großmutter hatte immer davon erzählt wie sie mit einem Zug von Surabaya nach Jakarta gefahren war. Von den Eindrücken der großen Stadt selbst war wohl die Zugfahrt der Höhepunkt ihres Lebens gewesen.


    "Ich denke das schaff' ich schon. Ma'kasih. Pass auf dich auf. Sampai bertemu lagi"


    Man sieht sich immer zweimal.

  • -1824-


    Labah blickte zu Scar, sagte leise " Danke ". Er fühlte sich deutlich besser, strich sich über den Kopf. Wer Ihn kannte, wusste das er in Beauty heimlich verschossen war und es immer mühevoll vor Bomb verborgen hatte.


    << Geht klar , Rico. Zieh es durch. Nehmt die Silberne mit. >>


    Seine Schrotflinte und Munition gab er an Yon zurück.


    << Ich hole Beauty. >>


    Entschlossen führte er sein Bike über einen anderen Weg. Weg von den Blades und weg von den POL-RI.

    Aktuelles SL Projekt " New Jersey / Love Land / Larcheime " (Foren Runs)
    Hauptcharakter: "Iwan " ( Strassensamurai )


    Erfahrener Meister und Spieler seit Edition 3.0 8)

  • -1825-


    Rico nickt ihm zu, zeigt ihm den erhobenen Daumen. Er hat nichts dagegen, Scar auf seine Maschine zu lassen - ganz im Gegenteil. Aber das zeigt er nicht. Seine Miene ist hinter der animierten Todesmaske, die die untere Hälfte seines Gesichts bedeckt, verborgen. Nachdem sich die beiden ungleichen Gruppen getrennt haben, fahren die Blades in Richtung ihres neuen Treffpunkts, Kaze im Schlepptau. Die Japanerin schaut Labah kurz hinterher, aber da sie ihr Visier nicht wie sonst nach oben gefahren hat, ist ihr Blick nicht zu erkennen.


    Labah schlägt eine andere Richtung ein. Er hat noch immer schmerzen, fühlt sich ausgelaugt, aber dank Scars Magie geht es schon besser. Die Fahrt währt eine ganze Weile, obwohl er erneut Scheichwege abseits der nächtlichen Hautpverkehrsströme nimmt. Die Idee für den Ort der Übergabe kommt ihm erst auf der Fahrt. In einem Kampf wäre er der Bareskrim in jeder Hinsicht unterlegen, das kann er nicht leugnen - deshalb hat er sich für einen belebten Ort entschieden. Das Problem an belebten Orten ist es allerdings, dass er von dort nicht wirklich schnell wieder entkommen kann, da sie voller Leute sind und zumeist keine Fahrzeuge beherbergen. Anders jedoch verhält es sich bei den Tiefgaragenkomplexen der Super-Malls.


    Das Neo Grand Indonesia ist eine solche Super-Mall. Ein kolossaler Bau, Besitz eines Konglomerats verschiedener Konzerne - Shopping-Distrikt, Vergnügungsmeile, Veranstaltungsort, SOTA-Schnittstelle und Knotenpunkt der SimSinn-Industrie in einem. Und mindestens genauso geschäftig, wie es in den zahllosen Stockwerken der Super-Mall zugeht, geht es in dem Labyrinth, das sich darunter befindet, zu. Ein steter Strom ankommender und abreisender Fahrzeuge. Hier unten ist es belebt und gleichzeitig bleibt Labah ganz in der Nähe seines Bikes. Er ist froh, seine Waffen abgegeben zu haben. Der Eingangs-Checkpoint ist ganz sicher mit modernsten Sensoren gespickt, von denen zwar kein Fahrer etwas mitbekommt, die aber äußerst wachsam über alles blicken, was sich Zutritt zu der Anlage verschafft. Darüber hinaus findet eine automatische SIN-Abfrage statt, wird alles auf etlichen Überwachungskameras festgehalten, wird sein Bike nach Sprengstoffen und anderen unliebsamen Dingen gescannt sowie Nummernschild und Transpondercode erfasst. Alles verläuft reibungslos. Er kann es kaum glauben, aber er scheint Glück zu haben.


    Einen Parkplatz aussuchen kann er sich nicht. Das interne Expertensystem der Mall übernimmt ab hier, dagegen kann er nichts tun, wenn er nicht gerade Aufmerksamkeit erregen möchte. Aber sein Glück hält. Das System steuert sein Bike in eine Parkbucht, die nicht allzu weit vom nächsten Ausgang entfernt ist. Da er nicht vorhat, hier irgendetwas zu erwerben, sind die Parkgebühren exorbitant, aber er hat sowieso nicht vor, länger als unbedingt notwendig hierzubleiben. Während er dabei zusehen kann, wie das kleine Gebührenfeld in seiner AR-Sicht die mageren Bestände des Bankkontos leert, das die Blades für solche Berührungen mit der "normalen" Welt bei irgendwelchen Chinesen, die Li über Mei Ling kennengelernt hat, angelegt haben, wächst seine Anspannung. Er darf sich jetzt keinen Fehler erlauben.


    Dann kündigt Suryono ihr Kommen an. Immerhin etwas. Diesmal verzichtet die Bareskrim-Inspektorin anscheinend auf ihr ansonsten überfallartiges Erscheinen. Es ist ein ungekennzeichneter schwarzer Van. Nur am Nummernschild erkennt man, dass er zu irgendeiner Organisation der POLRI gehört. Der Van bleibt einfach stehen. Anscheinend ist er also kein Sklave des Mall-Expertensystems. Es hat schon Vorteile, wenn man über die Befugnisse der Bareskrim verfügt.


    Die Beifahrertür öffnet sich. Suryono steigt aus. Sie trägt zivil. Ein Outfit von Shiawases Vashon Island, das genauso schnittig wirkt wie der Blick ihrer Augen. Sie bleibt am Van stehen, erwartet, dass Labah, der bisher auf seinem Bike sitzengeblieben ist, zu ihr herüberkommt und nicht andersherum.


    "Selamat malam. Gut gefahren. Netter Trick, das mit dem Geheimgang. Aber es wäre nicht nötig gewesen, so schnell zu verschwinden. Immerhin haben wir doch eine Abmachung gehabt", spricht sie mit einem Lächeln, das unter anderen Umständen vielleicht sogar sympathisch gewirkt hätte.

  • -1826-


    Labah stieg von seinem Bike, ging mutig auf die Inspektorin zu, er schaute nicht links und Rechts, blieb relativ nah stehen.


    " Oh, sie haben Recht, Inspektor Suryono, wir hatten einen Deal. Scheinbar wussten Ihre Männer nur wenig davon.


    Bitte übergeben Sie mir meine Gang-Schwester. Ich habe meinen Teil erfüllt. "


    Labah verschränkte seine Arme, wollte das die Inspektorin sich nicht zu sicher fühlte. Er wollte Ihre Paranoia schüren.


    Seine dunklen Cyberaugen blickten berechnend und listig.

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  • -1827-


    @Labah


    Suryonos Augen blicken kalt. Trotz Labahs deutlicher Zurschaustellung scheint sie sich noch immer absolut sicher zu sein, die Situation unter Kontrolle zu haben.


    "Meine Männer haben auf keinen der Jade Blades gefeuert", erwidert sie nur kühl. Tatsächlich stimmt dies sogar. Auf Labah ist bei seiner überstürzten Flucht aus der Tiefgarage nicht gefeuert worden. Scar war offiziell kein Mitglied der Blades, die anwesenden Geister ebenfalls nicht.


    "Wie dem auch sei. Natürlich werde auch ich meinen Teil der Abmachung einhalten."


    Sie macht einen Schritt zur Seite, bedeutet Labah mit einer Handbewegung ihr zum Heck des Vans zu folgen. Zeitgleich öffnen sich dessen Hecktüren. Eine Autodoc-Drohne wird ausgefahren, in der Labah Beauty liegen sieht. Die Verschlüsse entfernen sich automatisch.


    "Die Drohne kann ihr einen Wachmacher injizieren", bietet Suryono ihm an.



    @Perdana


    Pasar Minggu hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte eindeutig gewandelt. Das Viertel im Süden ist seit jeher Zentrum eines berühmten, traditionellen Marktes gewesen, der ihm letztlich auch seinen Namen, Pasar Minggu, Wochenmarkt, gegeben hat. Lange Zeit sind Früchte und Tropenholz die beiden Lebenselixiere des großen Marktes gewesen, aber das Auseinanderbrechen des Einheitsstaates, die grassierende Zerstörung der Regenwälder, das Wegfallen der Bezugsquellen durch die Machtübernahme der Außeninseln durch Urvölker, Geister und Critter und die großen Umweltumwälzungen auf Java selbst, haben dazu geführt, dass sowohl echte Früchte wie auch echtes Holz zu Raritäten geworden sind, die sich der Mann und die Frau der Straße nicht mehr leisten kann.


    Deshalb hat Pasar Minggu sein Antlitz gewandet. Früchte aus den Genlaboren der Konzerne, Syntholzvarianten und eine umfassende Aufstockung des Sortiments auf Bedürfnisse des alltäglichen Gebrauchs. Hier werden Perdana und Gede sicher fündig. Nach dem Sturm der letzten Nacht brennt die Sonne am heutigen Tag wieder einmal unsäglich auf den Sprawl hinab. Die Temperaturen steigen ins Unermessliche, aber mittlerweile ist das für die Bewohner Jabotabeks der Normalfall. Entweder ist es unbeschreiblich heiß oder der Sprawl wird von sintflutartigen Überschwemmungen heimgesucht. Sai hat ihr dunkles Haar hochgesteckt und trägt einen bunt animierten Sonnenschirm, der Szenen aus dem aktuellen SimSinn-Soap-Drama "Heirs Unlimited" zeigt, ein Sim, das gerade bei jugendlichen Mädchen aller sozialer Schickten äußerst beliebt ist. Für Perdana hat Sai extra einen Platz unter ihrem Schirm freigemacht.


    "Was genau brauchen wir denn, Perdana?"

  • -1828-


    Labah folgte er Suryono, sich aufmerksam um blickend, zum Heck des Van.


    Labah war erfreut Beauty lebend zu sehen, legte seine Hand auf den Autodoc.


    " Wecken Sie sie auf, Inspektor Suryono. "


    Labah wartete entsprechend, das Beaty erwachte und würde Sie entsprechend stützen.

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  • -1829-


    Perdana ist froh das es ihren Schwestern und Gedes Bruder gut geht. Natürlich erzählt sie den beiden alles vom Rennen und wie sie die Sprüngen gemeistert hat. Sie ist schon stolz auf ihre Leistung und das kann man deutlich aus ihrer Stimmer heraus hören. Nach dem sie die Teenager zur Schule gebracht hat, trifft sie sich mit Gede und Sai auf dem Pasar Minggu. Wie immer trägt sie ihre leicht verwaschene und ehemals schwarze Burka, um ihre 'Krankheit' zu verstecken. Sie hat sich bei Sai unter gehakt und schlendert mit ihr und Gede über den Markt. Auf die Frage was sie genau brauchen überlegt Perdana einen Moment lang, bevor sie antwortet.


    "Die Leute sind zum Teil verletzt und noch immer erschöpft. Wir brauchen fürs erste frische Verbände und Desinfektionsmittel. Dann brauchen sie etwas kräftigendes zu Essen. Ich denke eine kräftige Brühe wäre das Beste. Wir brauchen also ...."


    Perdana zählt eine Reihe von Zutaten auf. Das bemerkenswerte daran ist, dass die Zutaten recht günstig sind und einen Ersatz für teure Nahrungsmittel darstellen, ohne aber auf die chemischen Zutaten der Konzerne zurück zu greifen. Zum Beispiel nimmt sie Rinderknochen zum Auskochen anstatt des teuren Fleisches. Beim Gemüse achtet sie unter anderem darauf, dass es Gemüsesorten sind, welche man überall finden kann. Nichts von dem was sie aussucht ist exotisch oder ausgefallen. Bei den Gewürzen hält sich Perdana an das Rezept ihrer Mutter. Was sie natürlich nicht weiß ist, dass die Gewürze nicht nur den Geschmack verbessern, sonder auch leicht medizinische Wirkung haben. Es ist nicht so viel das es wie eine Behandlung durch einen Arzt wirkt, aber es unterstützt die Selbstheilungskraft des Körpers. Die Rezepte sind uralt und wurden in ihrer Familie von Generation zu Generation weiter gegeben. Heute erinnert sich niemand mehr daran, was für eine Wirkung die einzelnen Gewürze haben. Perdana weiß nur, dass ihre Mutter immer diese Suppe gekocht hat, wenn es ihr oder ihren Schwestern mal nicht so gut ging.


    Beim Verhandeln über den Preis lebt die kleine Elfe richtig auf. Man merkt schnell das sie es gewöhnt ist um den besten Preis zu schachern und nicht zu schnell nachzugeben. Hier und da kann sie den Preis um einiges drücken oder ein kleines Extra heraus handeln.

  • -1830-


    Scar drückt sich mehr als nötig an Rico. Sie ist froh nicht mehr in seiner Nähe sein zu müssen. Jetzt fühlt es isch gut an ihren nackten Körper an Rico zu drücken. Aber sie ist viel zu erschöpft und ihre Sorge um Li rauben ihr jedes bisschen sinnliches Gefühl. Sie ist nur froh bei Rico zu sein. Allein seine Anwesenheit trösten sie. Geben ihr halt. So fährt sie die ersten paar Minuten einfach nur still auf seinem Bike mit.


    Doch dann stellt sie die Frage, deren Antwort sie fürchtet.


    "Du Rico....Weist du?.... Weist du was mit... Was mit Li ist?" Es fällt ihr sichtlich schwer die Frage zu stellen. Sie ist auf der einen Seite froh ihm gerade nicht in die Augen sehen zu können und doch hätte sie gerne seine Reaktion gesehen.


    Ganz kurz fragt sie sich was mit ihrem Bike ist.

  • -1831-


    @Labah


    Tatsächlich kommt Beauty rasch wieder zu sich, zumindest ihr Körper. Ihren glasigen Augen ist es deutlich anzusehen, dass ihr Geist noch nicht in das Hier und Jetzt zurückgekehrt ist. Für einen Moment lang starrt sie Labah einfach nur an, dann setzt sie mehrmals dazu an, irgendetwas zu sagen, aber es ist mehr ein unzusammenhängendes Stammeln, das selbst bei bester Auslegung einfach keinen Sinn ergibt. Als auch sie merkt, dass das der Fall ist, hört sie glücklicherweise damit auf und erhebt sich. Labah muss sie tatsächlich stützen, und die Tatsache, dass sie es zulässt, spricht eindeutig für sich selbst. Suryono beobachtet die Szene wortlos. Die AutoDoc-Drohne fährt selbsttätig wieder in den Van zurück, dessen Hecktüren sich daraufhin schließen.


    Suryono nickt Labah ein letztes Mal zu.


    "Damit sind wir quitt."


    Dann geht sie wieder nach vorne und steigt in den Van.



    @Perdana


    Sai lacht auf. Es ist das Glücklichste, was Perdana seit einiger Zeit gehört hat.


    "Du bist wirklich großartig, Perdana."


    Gede bleibt still, aber er lächelt und nickt zustimmend. Mehr als einmal hat er bereits miterlebt, wie die kleine Elfe über sich hinausgewachsen ist. Mittlerweile vertraut er ihr blind. Sie kennen sich noch nicht lange, aber die Extremsituationen haben sie zusammengeschweißt.



    Scar


    Rico hat Scar seine Jacke übergelegt. Eine Hose hat er natürlich nicht für sie, aber die Jacke ist lang genug, um zumindest bis zu ihren Oberschenkeln zu reichen, solange sie auf dem Bike hinter ihm sitzt. Sicher ist sicher. Sie können jetzt keine weiteren Probleme gebrauchen. Als Scar schließlich von Li und dem, was geschehen ist, zu sprechen beginnt, antwortet Rico nicht sofort. Zuerst glaubt sie, er habe es nicht gehört, aber das kurze und dennoch eindeutige Zusammenzucken seines Körpers ist ihr Antwort genug darauf. Dann kommen schließlich doch noch Worte aus ihm herausgesprudelt, rinnen veloren wie der Regen, der sich aus dem ewig grauen Himmel ergießt, seine zitternden Lippen herab.


    "Ich ... ich weiß nicht. Ich ... es ging alles so schnell ... Er hat sich geopfert. Er hat sich für die Blades geopfert."


    Rico hält inne, versucht in seinem Inneren herauszufinden, was dies zu bedeuten hat. Dann, nach diesem Moment der Verwirrung und Überwältigung, gewinnt seine Stimme wieder an Stärke.


    "Aber er ist noch da draußen. Ich weiß es. Und wir werden ihn finden."

  • -1832-


    Labah stützte Beauty, brachte Sie zu seinem Bike. Aufmunternd drückte er Sie kurz und drehte sich dann nochmals zu Inspektor Suryono um.


    " Bleiben wir doch in Kontakt. "


    Dann half er Beauty auf sein Bike, legte Sie auf den Bock. Als er selbst aufstieg und sie festhielt, klopfte sein Herz ziemlich laut und er hatte eine ziemliche Unruhe innerlich wegen Ihr. Er war so froh Sie wieder zu sehen.


    " Wir müssen erst Umwege fahren, Beauty. Ich muss sicher sein, das keiner folgt. "


    Genervt von der nötigen Vorsicht, fuhr er mit Ihr durch den Plex, machte keine Anstalten, zu den Blades zu fahren.




    Aktuelles SL Projekt " New Jersey / Love Land / Larcheime " (Foren Runs)
    Hauptcharakter: "Iwan " ( Strassensamurai )


    Erfahrener Meister und Spieler seit Edition 3.0 8)

  • -1833-


    @Labah


    "Ich bin sicher, dass sich unsere Wege noch einmal kreuzen werden", erwidert Suryono auf Labahs Angebot hin, bevor sie zurück in den Van steigt.


    Dann kümmert sich Labah nur noch um Beauty. So schnell es eben geht, verlässt er mit ihr das Tiefgaragensystem des Neo Grand Indonesia, und ist tatsächlich froh, als sie wieder auf der Straße sind. Natürlich gibt es auch hier Sensoren des Verkehrsleitsystems und andere Überwachungsmöglichkeiten, aber bei weitem nicht so viele und lückenlose wie in dieser Tiefgarage.


    "Tu was du nicht lassen kannst", knurrte Beauty. Zumindest war sie jetzt wieder so weit wach, dass sie Körperspannung besaß und ihm deshalb das Fahren nicht noch schwerer machte, als es ohnehin schon war.


    Schließlich kam noch ein "danke" hinterher, aber mehr Worte folgten dann doch nicht.

  • Scar @Spark


    Der Ort, zu dem Rico sie führt, ist eine Lagerhalle. Man sollte meinen, dass es im gesamten Sprawl nicht eine freie Lagerhalle gibt, denn Platz ist hier immerhin rar und die Preise für Grundstücke bewegen sich schon seit langer Zeit in exorbitanten Höhen. Doch hier, weit im Norden Jabotabeks, ist diese leere und verwaiste Lagerhalle kein Einzelfall. Der Grund dafür ist genauso komplex wie er katastrophal ist.


    Fakt ist, dass der Grund, auf dem sich der Sprawl befindet, jedes Jahr um bis zu 25cm absinkt. Der nördliche Teil der kota tua, der Altstadt, wie man den Bereich, in dem sich die Lagerhalle befindet, damals genannt hat, ist deshalb kaum noch bewohnbar, geschweige denn logistisch nutzbar. Er liegt mittlerweile etliche Meter unter dem Meeresspiegel, und die im Norden befindliche Javanische See ist für die Bewohner hier zu einem drohenden, übermächtigen Feind geworden. Natürlich gibt es ein System von Schutzmauern, aber es gibt auch mindestens genauso viele Lecks, der Korruption und Vetternwirtschaft bei der Vergabe der Bauprojekte sei Dank. Hinzu kommt allerdings auch noch ein sozio-ökonomisches Problem - das illegale Bohren nach Wasser. Sauberes Trinkwasser ist unter den Armen, die hier in diesem Slum ihr Dasein fristen müssen, Gold wert. Und so bohren sie den Grund auf, fördern mit selbst gebauten Pumpen Grundwasser aus dem Boden, was letztlich nur dazu führt, dass dieser umso schneller absinkt, da - wie mittlerweile fast jeder weiß - das alte Jakarta auf einer riesigen Sumpflandschaft erbaut worden ist. Es ist ein Teufelskreis, dem niemand entkommt.


    Der Norden ist bereits dermaßen abgesunken, dass die Regierung gewaltige Pumpen installieren musste, um den Ciliwung und andere Flüsse des Sprawl wieder zurück ins Meer pumpen zu können. Natürlich sind auch diese Pumpen nicht fehlerfrei, sodass es zeitweise zu katastrophalen Überschwemmungen kommt, die das ganze Viertel metertief unter Wasser setzen und jedes Jahr Tausende Todesopfer fordern. Mittlerweile wird südlich des Viertels an neuen Mauern gebaut, die diesen verlorenen Teil des Sprawl vom restlichen kota tua und seinen alten Kolonialgebäude sowie dem geschäftigen Glodok, dem China Town des Sprawl, abriegeln sollen. Ein fragwürdiges Projekt, das für viel Sprengstoff in der aufgeheizten Gesellschaft sorgt.


    Da das Viertel derzeit kaum unter Wasser steht, sind sie mit trockenen Füßen in der aufgegebenen Hafengegend angekommen. Weiter nördlich haben die Konzerne für ihre Installationen künstliche Inseln errichtet, die sich dem steigenden Meeresspiegel anpassen, was die alten Hafenareale obsolet gemacht hat.

    Alle sind erschöpft, denn es ist eine lange Fahrt gewesen. Iesye hat Scar Kleidung mitgebracht, sodass sich die Silberne in den Nebenbereichen der Halle, Toiletten, Büros, Besprechungsräume, neu einkleiden und frisch machen konnte. Der Großteil der Blades hat sich hier versammelt. Labah und Beauty fehlen natürlich noch. Als Scar zum Hauptraum, der Halle an sich, zurückkehrt, in der die Blades auch ihre Bikes untergebracht haben, erkennt sie, dass Kaze direkt bei Rico und Spark steht, ihr Bike ganz in der Nähe. Die Japanerin trägt noch immer ihre schnittige schwarz-violette Motorradkombination, hat den Helm aber abgenommen. Auf den ersten Blick erinnert sie Scar ein wenig an die chinesische Runnerin Daiyu, aber das mag auch nur oberflächlich der Fall sein. Daiyu und Chang, der Partner der Runnerin, werden sicher auch bald wieder auftauchen. Immerhin stehen die Blades in ihrer Schuld, und beide Runner scheinen, was ihre eigenen Probleme angeht, unter Zeitdruck zu stehen. Interessanterweise hat Scar bei dieser Kaze dasselbe Gefühl. Ungeduldig blickt sie sich ständig um, verlagert ihr Gewicht von einem Bein auf das andere, wartet sichtlich darauf, dass Labah sich wieder blicken lässt.


    Rico seufzt.


    "Wir sind überhaupt nicht beschlussfähig. Labah fehlt, Gede fehlt ... verdammt. Trotzdem müssen wir was tun. Was sollen wir machen, Spark?"

  • -1835-


    Auch Spark gönnte sich einen kleinen Augenblick zum Verschnaufen, als sie ankamen. Rico hatte wie üblich den richtigen Riecher und die Location war für ihre Zwecke gut geeignet. Der Wujen spürte aber auch die Blicke der Blades auf sich. Sie erwarteten seine Führung, nun, da Li nicht mehr für die Blades da war und auch Labah gerade woanders war. Scar hatte sich ebenso kurz zurück gezogen, aber das war auch besser, da sie die Blades mehr verwirrte als alles andere. Die Silberne hielt sich sogar zurück, was natürlich auch an ihren Verletzungen und ihrer Erschöpfung liegen konnte.


    Er straffte sich, musterte Kaze und erwiderte dann Ricos Frage:


    "Drek, was sollen wir schon machen? Wir müssen weiterkämpfen, die Blades dürfen nicht aufgeben." Er versuchte es so aufmunternd wie möglich klingen zu lassen, aber der Tag war verdammt lang gewesen.


    Dann wandte er sich Kaze zu: "Selamat, ich bin Spark, einer der Chefs zusammen mit Labah. Da ich nicht weiß, wann mein Bruder wieder hier sein wird: Was hast du auf dem Herzen?"

  • -1836-


    Kaze scheint sich mit der Gang-Kultur auszukennen. Trotz ihrer scheinbar etwas vorlauten und arroganten Art, sucht sie definitiv den diplomatischen Weg und gibt sich große Mühe, die Ehre der Blades unangetastet zu lassen. Sie ist zudem kein Idiot. Zwar hält sie sich selbst für verdammt fähig, aber ihr liegt ganz sicher nichts daran, es mit einer ganze Gang auf einmal aufzunehmen.


    Grüßend nickt sie Spark deshalb zu.


    "Man nennt mich Kaze. Ich habe eurer Fahrerin beim Raja geholfen, das Rätsel mit den pusaka zu lösen. Ich denke, das wird sie euch bestätigen können. Wir haben für den Großteil des Rennens zusammengearbeitet. Euer anderer Chef, dieser Labah, hat mir deshalb zugesichert, mich mit zum Treffen mit Kayonan zu nehmen. Dort hätte mir mein Preis zugestanden. Mir liegt es fern, euch die Schuld daran zu geben, dass dort alles den Bach runtergelaufen ist, aber ich kann auf den Preis nicht verzichten. Und ihr seid mein einziger Anhaltspunkt. Ich habe mein Anliegen, wie von Kayonan mitgeteilt, an den Kommcode geschickt, den sie uns gegeben hat. Doch es kommt keine Antwort."

  • - 1837 -


    Die Nacht verlief, dank dem gerufenen Geist, angenehm ruhig. Niemand der ihn ausrauben, umbringen oder fressen wollte. Niemand den er für eine Mütze voll Schlaf geeken musste.


    Er verrichtete das morgendliche Gebet, pries Allah und dankte den Geistern der Natur.

    Wetu Telu war sein Weg. Für viele nicht zu fassen oder missverstanden, aber das war ihm egal; er war kein Prophet.


    Zum Frühstück gab es Bintang und Kretek. Die Morgentoilette ließ er, wie so oft, ausfallen.

    Dann machte sich Azahari ausgeschlafen und gut gelaunt auf den Weg um die Stadt weiter zu erkunden.


    Er hatte gehört, dass ein Markt nicht unweit von ihm sei, und so beschloss er sich dort erst einmal mit mehr Proviant einzudecken.

    Noch musste er sich keine finanzielle Sorgen machen, genau genommen hatte er sich noch nie Sorgen um Geld gemacht.

    Echse wachte über ihn. Was konnte da schon schiefgehen.


    Dort angekommen parkte er sein Bike und gab den dort herumlungernden Kindern etwas Kleingeld, damit sie auf sein Motorad aufpassen würden; mit der Aussicht auf weiteres Geld bei seiner Rückkehr.


    Sich neugierig umblickend streunte er zwischen den Ständen umher. Die verstohlenen und misstrauischen Blicke mit denen er hinter seinem Rücken bedacht wurde war er gewohnt und amüsierten ihn.


    Er hatte sich ein wenig frittieren Tofu "ekstra pedas" und Nasi gekauft und verzehrte alles gerade stehend in der Nähe eines Gewürzstandes - er liebte all diese wunderbaren Gerüche - als er eine bekannte Stimme hörte.


    Verwundert blickte er sich um, konnte aber im ersten Moment nicht ausmachen woher die Stimme kam, bis ihm die kleine, unauffällige Gestalt in der Burka auffiel die gerade an einem benachbarten Stand mit der Verkäuferin schacherte.


    Manch einer würde sich über diesen seltsamen Zufall vielleicht wundern, aber Azahari glaubte nicht an Zufälle. Auch dass sich die kleine Elfe in Gesellschaft eines Orks befand wunderte ihn nicht.


    Was führst du schon wieder im Schilde, Alte Schuppe?


    Er stopfte sich den letzten Tofu in den Mund, leckte sich mit seiner gespaltenen Zunge genüsslich die Lippen und machte sich dann auf um Hallo zu sagen.


    "Kein Wunder, dass du so gut alleine zurechtkommt, wenn du die Händler hier so abzockst. As-salāmu ʿalaikum, Mba-Motor."


    Dabei neigte er lächelnd seinen Kopf ein wenig. Gleichzeitig achtete er darauf, nicht bedrohlich zu wirken und seine offenen Hände so zeigen um zu signalisieren dass von ihm keine Gefahr ausgehe.

  • -1838-


    Perdana ist sehr froh, dass sie die Sache mit dem rennen hinter sich gebracht hat und das sie den Blades hatte helfen können. Gut gelaunt schlendert sie mit Gede und Sai über den Markt. Natürlich ist ihr bewusst, dass sie das Geld, welches sie hier ausgibt, nicht von der Gang zurück bekommen wird. Wie denn auch. Soweit sie es mitbekommen hat, hat die Gang in der letzten Zeit ungewöhnlich viele Kämpfe austragen müssen.


    //Ich muss mich spätestens morgen wieder daran machen Geld heran zu schaffen.//


    Geht es ihr durch den Kopf. Gerade wie sie wieder einmal am verhandeln ist und das Geschäft gerade abschließen will, wird sie von der Seite angesprochen. Zuerst kann sie die Stimme nicht zuordnen. In der vergangenen Nacht hatte es gestürmt und sie hatte einen Helm getragen. All das macht es einem nicht gerade einfach eine Stimme klar und deutlich zu verstehen. Sie dreht sich zur Seite und Azahari an. Ihre Burka verbirgt ihr erstauntes Gesicht, als sie den Ork erkennt. Bevor sie dem Ork antwortet, schließt sie noch schnell das Geschäft ab, bevor es sich der Händler noch anders überlegt. Sie wendet sich an Azahari und sagt:


    "Guten Tag. Das nenne ich aber mal einen Zufall. War der Schlafplatz zu deiner Zufriedenheit?"

  • - 1839 -


    Nur unterbewusst registrierte er, dass sie seinen Gruß nicht erwidert hatte. Und scheinbar glaubte sie an Zufälle.


    Er lächelte höflich als er antwortete


    "'makasih banyak. Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Als Wanderer bin ich es gewohnt nicht zu hohe Ansprüche zu haben, aber dein Tipp war wirklich klasse."


    noch während er sprach schaute er sich auch die Begleitung des Mädchens an und checkte diese auch kurz astral bevor er fortfuhr


    "Saya bernama Azahari, aber meistens nennt man mich nur Naga."

  • -1840-


    Labah fuhr einige Umwege mit Beauty. Zunächst achtete er darauf das er Sie mit Getränken und Essen versorgte. Immer wenn sie aß und trank prüfte er die Umgebung mit seinen Cyberaugen gründlich, achtete auf Verfolger. Ebenso prüfte er die Aktivitäten in der Matrix.


    Erst wenn er wirklich sicher war, das Sie nicht verfolgt wurden, fuhr er in Richtung der Blades.


    << Ich komme zurück. Beauty ist bei mir. >>


    Er wählte seine Rückkehr zu den Blades so, das es möglichst eindrucksvoll auf andere Blades wirkte.

    Aktuelles SL Projekt " New Jersey / Love Land / Larcheime " (Foren Runs)
    Hauptcharakter: "Iwan " ( Strassensamurai )


    Erfahrener Meister und Spieler seit Edition 3.0 8)