[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

  • -1492-


    @Spark und I Komang:


    Minuten fließen zäh dahin, wie der Regen, der endlos scheint und ohne Unterlass aus dem düsteren Himmel hinabfällt. I Komang hat sich beeilt, aber das Hauptgebäude, in dem die Blades Zuflucht gefunden haben, liegt am gegenüberliegenden Ende des Geländes und ist wegen des vielen Schutts nicht mehr für sein großes Fahrzeug zugänglich. Zum Glück ist das Signal, das Yon ihm gesendet hat, genau genug, um die exakte Position der Blades bestimmen zu können. Er kann nur hoffen, dass Beauty mithilfe des Valkyre-Moduls Bomb wieder hinbekommt. Immerhin hat die Orkin ihm straff zugenickt und sich sofort an die Arbeit gemacht.


    Als er den Haupteingang erreicht, bereits völlig durchnässt, erblickt er zum ersten Mal seit den Wochen seiner Gefangenschaft Spark. Auch der Wujen ist durchnässt, Schlammspritzer verkleben sein Gesicht, während er erschöpft keucht. Offensichtliche Wunden hat er zwar keine, aber I Komang erkennt deutlich, dass der Kampf bisher nicht spurlos an ihm vorübergezogen ist.

  • -1493-


    I Komang überlässt Beauty seinen Van, der weitere Weg war ja eh blockiert. Er checkt kurz sein Kom, nimmt die Einladung zum Netzwerk der Jade Blades an und folgt dann dem Signal, das ihm zum Haupteingang führt.

    Der Regen störte I Komang nicht. Half aber leider auch nicht sein Unwohlsein und Jucken zu vertreiben. Allerdings war er eher darauf fixiert, den Jade Blades zu helfen. Fragen mussten warten, bis dafür Zeit war.


    Am Haupteingang trifft er er Spark.

    "Lange nicht gesehen, Mas Spark. Apa khabar?"

    ...

    "Da ich nicht weiss, was los ist, übernimm Du die Führung. Momentan habe ich im übrigen Gel geladen" zeigt auf seine FN HAR. "Hab aber auch ExEx dabei"

    "Wenn du es für sinnvoll hältst, kann ich dir leicht in den ersten Stock helfen. So kommst du aus einer unerwarteten Richtung. Oder ich gehe voraus um dir im Zweifel etwas Deckung zu geben"

    Sinar Temaram / Zwielicht // I Komang // Raksasa (Riese auf Indonesisch)

  • -1494-


    Scar :


    Es kommt Scar vor, als sei sie bereits eine halbe Ewigkeit in der Luft. Der Flug war anstrengend, nicht nur wegen des Sturmes. Einen einzelnen Ort in diesem Sprawl zu finden, das ist kein Kinderspiel. Letztendlich ist es die Abwesenheit von Licht, die sie zum Ziel führt. Das Gelände der alten Schule, auf dem sich die Blades aufhalten, ist aus der Luft nur deshalb auszumachen, weil es im Dunkeln liegt, umgeben von den spärlichen Lichtern der Gassen und Seitenstraßen, die unter dem Dächerwald hervorschimmern.


    Scar kommt keine Minute zu früh. Sie spürt noch in der Luft, wie die Verbindung zu ihrem Geist abreißt, als dieser verdrängt wird. Dann fällt ihr das Spektakel hinter dem Pavillon auf. Sparks Feuergeist bemerkt sie erst, als sie ihre Position am Himmel verändert, da dieser direkt unter der Konstruktion weilt und von oben nur schwer zu erkennen ist, obwohl seine züngelnden Flammen ihren Schein auch darüber hinaus verströmen. Sowohl Sparks Geist als auch der Dayak namens Pa'an Tol kämpfen gegen eine einzelne Gestalt, die wie eine wayang-Figur hin und her bewegt wird, so als würde ein geschickter dalang, einer der traditionellen Puppenspieler des wayang kulit, sie kontrollieren. Der Widersacher der Blades schenkt dem Geist anscheinend nur wenig Beachtung. Sein Augenmerk liegt auf dem imposanten Dayak mit seinem Mandau, seiner Kriegsklinge, die dieser mit tödlicher Genauigkeit und Härte zu führen weiß.

  • -1495-


    Spark hatte sich so gut es ging durch den Nebel gekämpft, der seine Gedanken umgab und war in Richtung des HQs gewankt. Die Übelkeit wurde eine Winzigkeit erträglicher, aber noch immer blitzten kleine Lichter durch sein Sichtfeld. Er hatte auch nur am Rand emitbekommen, dass I Komang sich im PAN der Blades gemeldet hatte, daher war er überrascht, den Troll zu sehen.


    "Lange nicht gesehen, Mas Spark. Apa khabar?"

    "Khabar baik, na ja mehr oder weniger, Mas I Komang." Er musste sich kurz an einem Pfeiler festhalten, da die Übelkeit ihn wieder überkam.

    "Yon hat geschrieben, dass irgendwas da drin mit Hernanto nicht stimmt."


    Er verschnaufte kurz und hörte sich Komangs Vorschlag an.

    "Wir sollten uns vor allem beeilen Geh du voraus und gib mir Deckung. Und Gel ist wahrscheinlich besser - wir wollen Hernanto ja nicht umbringen, eh?" entrang er sich mit einem gequälten Lächeln, bevor er seinen Kris fester umklammerte und hinter dem Raksasa ins Gebäude stürmte.


    << I Komang und ich kommen jetzt rein. >> gab er noch kurz an Yon und den Rest durch.

  • -1496-


    Scar :


    Die Faust des Imam leuchtet auf, schießt blitzschnell nach vorne und trifft Pa'an Tol, der zu langsam reagiert, um dem Angriff zu entgehen, an der Schulter. Selbst durch den strömenden Regen hinweg kann Scar erkennen, wie Kleidung und Fleisch gleichermaßen zerfetzt werden, so als würde der Dayak verbrennen. Sein Gesicht verzieht sich schmerzerfüllt, aber er weicht nicht zurück. Dann wird der Imam von beiden Seiten attackiert. Die flammende Energieaura des Feuergeistes bedrängt den besessenen Mann vom Pavillon kommend, doch der Imam scheint leichtfüßig und agil wie die Katzen, die auf den rissigen Straßen des Sprawl umherstreunen. Selbet Pa'an Tols geschickt geführter Hieb, streift den Mann nur, zeigt aber dennoch Wirkung. Dunkelrotes Blut rinnt aus der Armwunde und vermischt sich mit dem tosenden Regen.


    @I Komang und Spark:


    Der Raum hat sich nicht verändert, aber sogleich fällt Spark auf, dass das Lontarbuch nicht mehr dort ist, wo er es zurückgelassen hat. Hernanto hat es an sich genommen, hält es fest umgriffen. Seine Augen huschen hin und her, mustern die Neuankömmlinge wie die tiefen Brunnen einer fremden Welt.


    Yon steht nahe des Eingang, die Waffe erhoben, aber weniger resolut, als Spark es gewohnt ist.


    "Er hat versucht, mit dem Buch zu entkommen", murmelt Yon, ohne Hernanto dabei aus dem Blick zu lassen.


    Dann, ganz plötzlich und ohne jede Vorwarnung, wird der Raum in eine schattenhafte Dunkelheit getaucht.

  • I Komang bückt sich sehr tief und geht vor Spark in den Raum. Inzwischen ist er daran gewöhnt, sich immer zu bücken. Als er dann den Raum betritt und Yon murmeln hört: Er hat versucht, mit dem Buch zu entkommen

    ruft er Hernanto zu: "Leg das Buch weg oder ich schieße" In die Runde: "Gel" um jedem klar zu machen, das ich er Hernanto nicht erschießen will. Gleichzeitig richtet er seine FN HAR auf Hernanto.

    Sinar Temaram / Zwielicht // I Komang // Raksasa (Riese auf Indonesisch)

  • -1498-


    Spark war Komang in den Raum gefolgt und war erstaunt ob der Situation. Der Raksasa hatte intuitiv reagiert und Hernanto wirkte so sehr verändert, dass sich Babangs Nackenhaare sträubten. Als urplötzlich die Dunkelheit den Raum erfasste, wechselte der Wujen unwillkürlich auf seine astralen Sinne. Er wusste nicht, ob das im Augenblick wirklich eine gute Idee war, aber wenn Hernanto besessen war, würde er dies so klarer sehen.

  • -1499-


    Li wird aus dem Nachrichten und Gesprächsfetzen nicht ganz schlau. Zum einen weil sie zusammenhanglos und verwirrend sind und zum anderen weil er sich auf ihre Mörderische Fahrt konzentrieren muss. Ein LKW hupt wütend als Perdana an ihm über die Kreuzung rast und muss dann eine Vollbremsung machen als Li und die anderen ihr folgen. Irgendwelche ungesicherte Plastikboxen fallen von der Pritsche auf die Strasse und andere zwei und vierrädrigen Fahrzeuge krachen hinein.

    Immerhin scheint Komang wieder da zu sein und Li hofft das er das Blatt bis zu ihrem Eintreffen wenden kann.

    Drek! Warum musste er sich mit diesem Hacker treffen? Er hätte bei der Gang bleiben sollen. Es darf nicht schon wieder Tote geben.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -1500-


    @Spark und I Komang:


    Hernanto hechtet los. Schemenhaft sind die raschen, für den ansonsten recht unsportlichen Ganger viel zu schnellen Bewegungen in der magisch erzeugten Dunkelheit zu erkennen. Weder Ansprache noch Waffe haben irgendeinen Effekt auf sein Handeln. Und bald weiß Spark auch weshalb. Als seine Wahrnehmung sich für den Astralraum öffnet, kann er die Entität, die Hernantos Aura überlagert, deutlich erkennen. Lange Glieder, zerbrechlich wirkend und doch von kraftvoller Stofflichkeit erfüllt, formen das Wesen, das einem diffusen Schatten gleicht und Hernanto unter seine Kontrolle gebracht hat.


    Scar :


    Wie ein Blitzschlag manifestiert sich der Manablitz, fokussiert rohe Astralenergie, die gegen den Wall aus Schatten bricht, der den Kurawa umhüllt. Zuerst hat es den Anschein, als würde der Blitz die Schatten durchdringen und tief in das Wesen selbst hineinfahren, doch noch bevor sich die tödliche Kraft des Blitzes entfalten kann, zerbricht sie an der schieren Willenskraft der Entität und zerfasert im Astralraum.

  • -1501-


    Scar sammelte die umgebenden Energien. Sie fühlte, obwohl sie Erschöpft durch den Flug war sich energetisiert.

    Der Manablitz formte sich aus dem Geflecht von Mana und sprang dann wie ein überspringender Funke in einem Lichtbogen im Astralraum in die Kreatur. Die schädlichen Energien manifestierten sich im Köper ihres Gegenübers und zerfaserten dann im Nichts. Im Nichts…


    Doch bevor sie über ihr abermaliges Versagen als Kampfmagierin sich Gedanken machen konnte fühlte sie ein brennender Schmerz, der sich die Wirbelsäule langzog. Wie ein reißen. Als ob flüssiges Feuer in ihre Rückenmuskulatur gespritzt worden war.


    Sie brüllte vor Schmerz. Kanalisierte ihren Schmerz in ihre nächste Attacke. Einen Strahl aus weißblauem Feuer, der den Iman und den Geist in ihm verbrennen sollte. Die traditionelle Kleidung würde in Flammen aufgehen. In dem Feuerstoß lag ihr Ärger, ihre ganze Wut über die unzähligen Verluste, die die Gang hatte erleiden müssen unter den Machenschaften des Schattengeistes. Der Schattengeister?

  • -1502-


    @I Komang und Spark:


    I Komangs Salve aus Gelgeschossen donnert durch die schattenhafte Dunkelheit. Hernanto ist übermäßig agil, wird aber dennoch von der breit gestreuten Salve getroffen. Obwohl nicht genau zu erkennen ist, wie schwer die Geschosse ihn erwischt haben, ist deutlich auszumachen, dass sie ihn nicht niederstrecken können. Sein Körper ruckt herum, aber er kann sich, wie eine an Schnüren hängende Marionette, auf den Beinen halten. Dann feuert Yon. Er hat kurzzeitig gezögert, handelt dann aber aus Instinkt. Auch seine Geschosse treffen den jungen Jade Blade, und diesmal geht er zu Boden. Blut ist keines zu erkennen - anscheinend ist Yon bereits zuvor geistesgegenwärtig genug gewesen und hat sein Magazin gewechselt.


    Doch die Gefahr ist noch nicht vorrüber. Hernanto ist nur gestürzt, zu Fall gebracht durch den Aufprall der Gelmunition. Doch das Wesen in ihm entfaltet erneut seine Kräfte. Plötzlich haben die Jade Blades das Gefühl, die Welt würde seltsam flach. Wie auf der Stoffscheibe des Wayang Kulit tanzen grauenhafte Schatten in ihrer Vorstellung, während die Fänge des schrecklichen Rahwana nach ihnen herausgreifen. Ein Schaudern durchzieht ihre Körper, pure Furcht, die sich mit ihrer innersten Willenskraft zu messen anschickt.

  • -1503-


    @Spark und I Komang:


    Und als der Damm bricht, den ein jeder in seinem Inneren errichtet hat, um sich vor dem, was ihn außerhalb des eigenen Selbst erwartet, zu schützen, da dringt die Furcht ein, nistet ihre Fänge in Herz und Verstand. Die dämonenhaften Fratzen des Rahwana brennen sich tief in ihren Geist, und ohne, dass sie es gewollt haben, einem urtümlichen Reflex folgend, wissen Spark und I Komang, dass es nur die Flucht vor diesem Wesen geben kann, das ihre ureigensten Ängste zu kennen scheint. Weg von diesen Fängen, den Augenpaaren des Dämons, der schattenhaften Dunkelheit und der matten Stoffscheibe, welche das Universum in sich birgt.


    Scar :


    Es ist wahrlich ein epischer Kampf, der sich vor Scars Augen abspielt, von dem sie selbst ein Teil ist. Auch wenn ihr Manablitz keine Wirkung gezeigt hat, so hat er doch weitere Kräfte des Imams gebunden, Lücken geschaffen, die Sparks Geist und Pa'an Tol nun ausnutzen können. Und der Dayak kämpft wie ein Dämon. Sein Schrei zerreißt das Tosen des Regensturmes, als die unirdisch leuchtende Hand des Imam erneut sein Fleisch verbrennt. Doch Pa'an Tol weicht nicht zurück, treibt sein Mandau erneut in den Körper des bereits stark blutenden Mannes, während Sparks Geist mit seiner Energieaura das Zwielicht der Nacht immer wieder grell aufblitzen lässt. Letztendlich wird es niemand mehr so genau wissen, was den besessenen Imam letztlich zu Fall gebracht hat. Manche unter den Jade Blades werden sagen, es seien die verschlingenden Flammes ihres Wujen gewesen, der in weiser Voraussicht dem Dayak einen mächtigen Feuergeist zur Seite stellte. Andere, flüsternd, halten dahingehend die tödliche Klinge des furchteinflößenden Dayak für den Verursacher von Tod und Verderben. Die Jüngere aber, sie werden sagen, es sei eine Drachengestalt gewesen, deren Flammenstoß aus dem verregneten Himmel gekommen war - und manche von ihnen werden gar beschwören, die Flammen seien grünlich gefärbt gewesen.


    Und als Scar wendet und den nächsten Anflug nimmt, da sie sieht sie den Imam auf dem schlammigen Boden liegen, und der Dayak kniet über ihm, zückt ein Messer und öffnet dem Mann den Brustkorb, denn endlich hat er das, wonach es ihm dürstet. Er wusste genau, dass er den Wujen möglicherweise hätte opfern müssen, um an das Herz des Imam zu kommen, das besessene Herz, gezeichnet von den Kurawa. Ein Herz, das ihm nach dem Glauben der Dayak, die Kraft des Imam einverleiben wird, wenn er es verzehrt.

  • -1504-


    Gegen dieses Wesen anzukommen, von dem Hernanto besessen ist, liegt momentan außerhalb der Möglichkeiten von I Komang. In fieberhafter Eile verlässt er die Halle. Zum Glück ist ihm das Bücken in Fleisch und Blut übergegangen, so das er sich beim hastigen Rückzug nicht den Kopf anschlägt. Draußen angekommen, beruhigt er sich erst einmal etwas. // Vielleicht konnten andere gegen den Schatten ankommen? //

    Auf jeden Fall wollte er Hernanto aus der Gewalt dieses Wesens befreien und dafür war es sicherlich hilfreich, seinen Aufenthaltsort zu kennen. Hernanto hat ein Kom. Wenn der Geist nicht mit mit den Errungenschaften der modernen Welt vertraut war, wäre das eine Möglichkeit, Hernanto darüber zu finden und zu verfolgen.

    I Komang schaut sich kurz um, geht um eine Ecke, setzt sich hin und lehnt sich an eine Wand, in der Hoffnung, das Hernanto respektive der Schatten sich einen anderen Weg aus dem Gebäude sucht. Dann taucht er in die VR, schwimmt mit dem Strom der Daten und sucht nach dem Kom von Hernanto, das ganz in der Nähe sein sollte. Sein Ziel ist es, eine Verbindung zum Kom herzustellen, so das er es leicht wiederfinden kann, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Vielleicht ein Sprite fragen, ob es ihm helfen kann, Hernanto über das Kom zu verfolgen? Oder noch besser: Ihn darüber belauschen? Im Hintergrund beobachtet er den Gruppenkanal der Jade Blades.

    Sinar Temaram / Zwielicht // I Komang // Raksasa (Riese auf Indonesisch)

  • -1505-


    Scar drehte bei nachdem sie den Geist-Iman in Flammen getaucht hatte um Schwung zu bekommen um ihn diesmal mit Zähnen und Klauen an zu greifen. Da sah sie den Iman liegen. Der Dayak über ihn, der den Brustkorb öffnete um sich die Stärke des Gegners ein zu verleiben, indem er sein Herz aß. Der Anblick erinnerte sie an ihre Zeit, als sie sich von Menschenfleisch ernährt hatte. Sie war so innerlich zerbrochen gewesen, dass der animalische Instinkt die Kontrolle über sie übernommen hatte.

    Der Anblick war verstörend. Abstoßend und anziehend zugleich. Sie roch nicht nur das Blut, sondern konnte es auch schmecken. Sie hatte das Gefühl würgen zu müssen und doch wollte sie ebenfalls von dem Fleisch essen.

    Sie drosselte ihren Flug und setzte zum Landeanflug an. Weit genug weg von Pa‘an Tol. Er war ihr unheimlich. Jetzt mehr denn je und doch fühlte sie eine Verbundenheit zu ihm, die sie störte.


    Sie entschied sich am Haupteingang der Schule zu landen. Während das Landeanfluges wandelte sie sich um dann als nackte Elfe zu landen. Sofort fühlte sie die Erschöpfung und die Schmerzen des magischen Entzuges sehr viel heftiger als in ihrer Echsengestallt. Sie landete nicht leichtfüßig. Sondern sackte sofort in sich zusammen und wäre fast vornüber in den Drek gefallen.

    Sie schnaufte heftig. Sie blieb eine Weile zitternd in der Hocke. Ihr war schwindelig. Den Brechreiz den sie hatte kam nicht von dem Geruch des Menschenblutes. Jetzt da das Adrenalin nicht mehr durch ihren Körper brodelte.

    Langsam stand sie auf. Versuchte sich zu orientieren. Ihrer geschärften Sinne beraubt fühlte sie als ob alles in Watte gepackt war. Dumpf hörte sie Schreie und Schüsse. Sie war sich absolut nicht sicher ob sie aus dem Gebäude vor ihr kamen. Sie versuchte sich zu konzentrieren.

  • -1505-


    Die Schatten griffen nach ihm. Griffen nach ihm wie damals in der Moschee die Gläubigen nach ihm gegriffen hatten. Panik durchflutete ihn und der Gedanke an das Buch war für den Augenblick völlig aus seinem Kopf gewischt. Wild schlug er mit dem Kris nach den Dämonenfängen, ohne diese jedoch auch nur zu erreichen. Er ließ sich nach hinten fallen, rutschte auf seinem Hosenboden sitzend aus dem Raum wieder heraus. Erst draußen gelang es ihm, sich wieder aufzurappeln, aber allein der Gedanke daran, alleine zurück in die Dunkelheit zu gehen, ließ seinen Puls hochschnellen. Er sah, das I Komang sich ebenso geflüchtet hatte, was ihn irgendwo in seinem Ehrgefühl etwas beruhigte. Der Raksasa hatte sich an eine Wand gelehnt, vermutlich musste er genau so verschnaufen wie Spark. Dann konzentrierte er sich und stellte fest, dass die Verbindung zu seinem Geist tatsächlich noch bestand. Anscheinend war es ihm zusammen mit dem Dayak gelungen, den Imam zu bezwingen. Bilder des bluttriefenden Pa'an Tol im Gerhana stiegen in ihm auf und er war sich nicht sicher, ob er wirklich hätte dabei sein wollen, wenn sie siegten.


    Dann drangen die Schüsse in sein Bewusstsein und ihm wurde klar, dass zwar der Imam besiegt sein mochte, der Angriff jedoch noch nicht vorbei war. Trotzdem war die größte Gefahr das Buch und der Schatten. Er rief seinen Geist zu sich, zwang sich mental zur Ruhe und checkte dann das PAN der Blades, wie die Lage war. Dann schickte er noch eine Nachricht an Yon:
    << Sorry, die Macht des Schatten war zu viel, ich konnte nicht allein bleiben. Ich versuche, den Schatten noch einmal mit meinem Geist zusammen zu stoppen. >>


    Er hoffte, dass Yon ebenfalls geflohen war und noch lebte, aber damit konnte er sich gerade nicht beschäftigen. Er spürte, wie sein Geist erschien und trug ihm auf, ihn mittels seiner Schutzkraft zu schützen. "Die Schatten greifen noch immer an und ihre Aura ist furchtbar. Einer der ihren hat einen Kameraden besetzt und uns mittels eines Grauens ohne Namen verjagt. Steh mir bei und wir bekämpfen den Schatten zusammen!" presste Bambang hervor, teils als Befehl an den geist, teils zu selbst als Befehl um über das Grauen zu siegen.

  • -1507-


    Scar schnaufte noch ein mal kurz. Bis sie endlich begriff, das es noch nicht vorbei war. Daß der Iman nur ein Gegner gewesen war. Aber wo sollte sie suchen? Wo sollte sie anfangen? Panik stieg in ihr auf. Doch dann beruhigte sie sich.

    „Denk nach. Denk nach.“ Murmelte sie.

    Sie griff in den Äther suchte nach der willkommenen Verbindung zum Reich des Windes. Sie suchte nach ihrer Freundin. Auch wenn sie sie nicht in einen Kampf schicken wollte brauchte sie eine vertraute Seele.

    „Sylvie hilf mir.“ Rief sie.

    Scars Ruf war nicht so Kraftvoll wie er eigentlich hätte sein können, aber den Umständen entsprechend war er wohl ausreichend. Sylvie kam –motzend-

    Der junge Luftgeist hatte ein weißes geblümtes Sommerkleidchen an. Der Ansatz ihrer roten Haare und der Saum des Kleides lösten sich leicht in Luft auf.

    „Kismet ich halte gerade meinen Schönheitsschlaf. Ich habe dir doch gesagt….“

    Dann viel ihr Blick auf den zitternden Elfenkörper.

    „Ohh was ist mit dir passiert?“ fragte sie voller Mitgefühl. „Ich will ja jetzt nicht sagen, daß du echt Scheiße aussiehst.“

    Was wohl daran lag, daß Scar einfach noch zu geschwächt war um Herausputzen auf sich zu wirken.

    „Hast du dich schon wieder ohne mich in Gefahr gebracht. Zum Glück lebst du noch, sonst wäre ich dir gerade ins Grab nachgestiegen.“

    „Sylvie halt mal die Luft an.“ Die Ironie war unverkennbar, nur viel es Scar gerade nicht auf.

    „Suche Spark für mich und führe mich dann zu ihm, wenn du ihn gefunden hast.“

    „Süße du weist wie das läuft. Suchen werde ich ihn für dich. Und ich will ja nicht so sein und dir Bescheid geben wo ich ihn gefunden habe. Aber du musst dann schon selbst hin finden.“

    Bevor Scar irgendwelche Einwände hervorbringen konnte löste sich Sylvie in Luft auf. Zurück blieb ein feiner Jasmingeruch.

    Scar setzte sich und lies abermals Magie wirken. Diesmal war es ein Zauber um aus ihr wieder eine ansehbare silberne Elfe zu machen. Aber sie hatte sich wohl zu sehr verausgabt. Der Zauber franste an den Rändern aus und sie schaffte es gerade mal das gröbste zu lindern.

    Sie setzte ihre Verbindung zu Sylvie ein und folgte ihr durch die Gänge der Schule auf der Suche nach Spark.

  • -1508-


    @Spark:


    Zuerst hört Spark nur ein Keuchen von Yon. Dann stammelt der Jade Blade irgendetwas Unverständliches. Mehrmals setzt er zum Sprechen an, aber es gelingt ihm scheinbar nicht, seine Gedanken zu ordnen. Letztlich muss sich Spark mit einem einfachen "Ok" zufriedengeben. Wenigstens weiß er nun, dass Yon noch lebt. Aber das Grauen hat auch ihn erfasst und damit handlungsunfähig gemacht. Nur langsam beruhigt sich Sparks Körper wieder, während sein Verstand schon wieder zu arbeiten begonnen hat. Er ist entschlossen, sich noch einmal dem Geist zu stellen, aber dazu muss er erst einmal Hernanto finden. Wenn dieser schon durch den Hinterausgang ist, dann gibt es in dem verwinkelten und von Ruinen beherrschten Gelände, das die Blade als letzten Rückzugsort gewählt haben, zahlreiche Flucht- und Versteckmöglichkeiten.

  • -1509-


    Scar schnaufte einen Moment durch, während sie Sylvie über ihre Sinne verfolgte. Aber irgendwie dauerte es ihr zu nage, auch wenn Sylvie sich Mühe gab.


    Sie schnaubte. Sie hatte das dumme Gefühl, daß es hier um Minuten ging. Sie wandelte sich und flog los auf der Suche nach Spark oder einer anderer Person, die ihr weiter helfen konnte. Pa'an Tol gehörte definitiv nicht dazu.

  • -1510-


    I Komang ruft ein Kurier-Sprite, damit es ein Cookie auf Hernantos Kom hinterlässt. Kurz darauf erscheint eine kleine Persona, springt auf seinen Raptor-Beinen hin und her, betrachtet I Komang, schüttelt heftig mit dem Kopf und taucht dann wieder in der Weite der VR unter. // Verdammt! OK, dann eben auf dem normalen Weg. Scheisse, jetzt hab ich auch noch Kopfschmerzen. //


    Damit wechselt er in die AR und schreibt Yon an: << ACHTUNG: Hernanto ist noch im Gruppenkanal der Jade Blates! Nicht rauswerfen, aber auch keine Infos darüber weitergeben. Neuen Kanal aufbauen zur weiteren Kommunikation. Hernanto verlässt das Gebäude gerade über den Hinterausgang. Ich versuche ihn über sein Kom zu verfolgen. >>

    Sinar Temaram / Zwielicht // I Komang // Raksasa (Riese auf Indonesisch)

  • -1511-


    Das Signal ist schwach, irgendwie instabil. Es kommt und geht, ähnlich den Wogen des Regens, der zwar immer da ist, aber mal stärker und dann wieder schwächer wütet.


    I Komang erkennt, dass sich Hernantos Signal, oder besser gesagt das seines Kommlinks, immer weiter entfernt. Hernanto, ansonsten eher unsportlich, rast förmlich, läuft schneller, als er jemals zuvor gelaufen ist. Weder der Sturm noch das unwegsame Gelände mit seinen zerfallenen Gebäuden und Hindernissen scheinen ihn aufzuhalten.


    In kürze wird er den Fluss, einen Seitenarm des Ciliwung, erreicht haben. Und dann bricht es ab, versiegt wie ein plötzlich ausgetrocknetes Flussbett. I Komang hat die Spur verloren.