[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

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    Nachdem Scar ihre Maschine neben den anderen geparkt hatte erkennt sie die einheitlichen Zeichen- die Gangfarben- auf den Maschinen. Ihre Maschine fällt alleine durch das einheitliche Silber auf. Die anderen Maschinen sind nicht nur getuned, sondern auch gepflegt. Sie schaut noch mal extra ob die Diebstahlsicherung angeschaltet. ist. Sie holt ihre mageren Habseligkeiten aus den Seitentaschen des Bikes und folgt dann Jing.
    "Jinde-Yuan, so heißt der Tempel nebenan, ist die älteste chinesische Tempelanlage im Sprawl. Du kannst ihn dir morgen ansehen. Außer dem Hof gibt es noch mehrere Tempelgebäude. Er ist einen Besuch wert. Auf der anderen Seite liegt ein chinesischer Friedhof. Ansonsten sind wir hier mitten im tiefsten Glodok. Hier gibt es viele kleinere Geschäftsleute, Familienbetriebe und sehr viel... Straßenkultur."
    "Danke Jing das werde ich gerne machen." Ihr Meister Tsung Li war Chinese und Wujen. Sie wollte ihm zu ehren morgen den Tempelbesuch machen.


    ...Das Bad ist direkt gegenüber." Als sie diese Worte hört kann sie ihre Freude nicht verbergen, oder zumindest nur diskret zeigen. "Das ist die beste Nachricht des Tages." Bricht es aus ihr freudig hervor.
    "Mach es dir gemütlich. Morgen reden wir weiter."
    Doch dann fängt sie sich und sagt respektvoll zu Jing. "Vielen Dank Jing für deine Hilfe und den Schlafplatz, den du mir anbietest. Ich weis es echt zu schätzen. Ich freue mich schon auf unser Zusammentreffen morgen."
    Nachdem Jing nichts mehr sagt. Sagt sie noch "Gute Nacht Möge dein Schlaf von guten Träumen begleitet sein." Sie schließt die hinter sich und schält sich aus ihren verschwitzten Kleidern. Sie legt sie über den Stuhl und andere Möglichkeiten damit sie trocknen konnten. Als letztes legte sie ihr Stirnband ab, das die Elektroden enthielt. Ihr drittes Auge öffnete sich kurz. Auch hier waren der Augapfel, die Iris und die Linse silbern wie bei ihren natürlichen Augen. Sie streckt, wie Gott sie geschaffen hat, ihre verspannten Glieder und geht ins Bad. Eine Dusche. Ein Geschenk des Himmels. denkt sie nur und stellt sich drunter. Das Wasser ist nur lauwarm aber es tut unendlich gut. Sie steht sehr viel länger als nötig unter dem warmen Strahl und lässt das Wasser einfach an ihrer makellosen silbernen Haut runterrieseln. Das Wasser perlt über die Tätowierungen in Form von Tierverletzungen, die ihren ganzen Körper zieren. Nur ihr rechtes Bein und der linke Arm sind nicht tätowiert.
    Nach der ausgiebigen Dusche zieht sie ein paar Ersatzklamotten an und legt sich ins Bett. Doch bevor sie der Schlaf übermannt wird sie von nervigen Geräusch der Mücken gepiesackt. Scar denkt kurz drüber nach ob sie das Gel sein lassen sol, aber das Gesumme wird aggressiver und so bequemt sie sich doch noch aus dem Bett und schmiert sich mit dem übel riechenden Gel ein. Dann legt sie noch ihre Guardian unters Kopfkissen und versinkt in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Seit langem ein echtes Bett auf festem Boden.

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    Viele Stunden sind es nicht, in denen Scar die Ruhe des Schlafes genießen kann. Obwohl die Fremdartigkeit der Eindrücke sie von allen Seiten bedrängt, ist sie dermaßen erschöpft, dass sie diese wenigen Stunden tief und fest durchschläft. Es ist ein Klopfen, das sie weckt. Nach einer höflichen Wartezeit, die Scar die Möglichkeit gibt, wach zu werden, betritt Jing das Zimmer, dampfende Schalen auf einem alten Kunststofftablett in den Händen.


    "Frühstück", begrüßt er sie mit einem Lächeln.


    Jing stellt das Tablett ab und hockt sich auf die Bambusmatten am Boden. Neben den Suppenschalen erkennt Scar eine Schale gefüllt mit Reis sowie einige Hühnchenschenkel und etwas Gemüse.


    "Ich habe geschaut, dass sie es nicht zu scharf machen. Ich dachte mir, das wäre besser so. Wie war dein Schlaf?"

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    Langsam dringt ein Klopfen in Scars schlafbenebelten Unterbewusstsein. Bis sie es endlich realisiert ist eine Weile vergangen, doch dann schreckt sie hoch. Drek! Wie konnte sie nur so unbedacht in einer fremden Umgebung so tief schlafen. Die Waffe lag noch immer unter ihrem Kissen, wo sie die Pistole gestern Abend hingelegt hatte. Sie steckte sie in den Hosenbund und zog das Hemd rüber. Doch dann besinnt sie sich eines besseren und legt die Waffe wieder weg. Sie wollte ihre Gastgeber nicht brüskieren. Sie wollte den Wartenden seine Geduld nicht zu lange strapazieren. Sie setzte sich auf eine Bambusmatte atmet tief durch und öffnet ihren Gesit für die Strömungen des Manas. Irgendwie fühlt sich das Mana fremd und doch vertraut an. Kurz meint sie den vertrauten Geruch ihres Meister zu erahnen, doch dann ist das Gefühl - der Geruch- schon weg. Sie lässt die magischen Ströme wie schon so oft über ihren Körper hinweg fließen. Ihr, durch den Schlaf struppiges, Haar formt sich zu einer Frisur. Nichts besonderes, nur gepflegt sollen sie wirken. Das Mana legte sich über ihre Augen, Die Augenbrauen zogen sich in Form, Die Wimpern wurden voller und verlohren wie die Brauen ihre silberne Farbe. Stattdessen fingen sie leicht irisierend in einem Smaragdgrün zu schillern, wie die kleinen kaum sichtbaren zu wirbelnden Mustern geformten Schuppen auf Scars Haut. Die Lidschatten hoben sich grünlich von der silbernen Haut ab.Die Zähne verlohren das morgendlich Plague und strahlten weis als ob Scar gerade bei einer Zahnplge gewesen war. Das Mana umströmte ihren Leib und und ihre Gliedmaße. Ein leichter Hauch von Sommerblumen erfüllte dezent die nähere Umgebung. Die Finger und auch die Nägel an Scars nakten Füßen wirkten gepflegt und erhielten ebenfalls die gleiche grün schillernde Farbe wie die Augen. Das Mana verflüchtigte sich gerade als Jing durch die Tür kam. Scar öffnete die Augen und begrüßte Jing mit einem freundlichen Lächeln. Zeit ihre durch den Schlaf zerknautschte Kleidung zu richten bleib ihr nicht mehr. Aber sie fühlte sich trotzdem sehr viel wohler.
    Das magische Zauberwort "Frühstück" und der sinnliche würzige Duft der Speisen ließen Scar das Wasser im Munde zusammen ziehen. Ihr Magen antwortete Jing mit einem merklichen grummeln bevor Sie was sagen konnte. Leicht beschämt lies sie ihr Blick kurz sinken.
    "[...] Wie war dein Schlaf?"
    Bei dem Anblick der Speisen konnte sie kaum an sich halten. Nur der Respekt vor Jing lies sie sich zurück halten und nicht wie eine wilde halb verhungerte Bestie sich auf die Speisen zu stürzen.
    "Danke Jing. Ich habe geschlafen wie ein Stein. Die Ruhe des Ortes hatte mir einen kurzen aber erholsamen Schlaf geschenkt." Scar nimmt sich eine kleine Portion Reis, Fleisch und Gemüse und begann zu essen. Zum Glück hatte ihr Meister drauf bestanden, daß sie lernte auch mit Stäbchen zu essen. Sonst wär sie jetzt verhungert und hätte ein unschönes Bild abgegeben wenn sie mit den Fingern die Speisen in ihren Mund geschaufelt hätte. Die Portionen wurden von mal zu mal größer und bald aß nur noch sie, alle Etikette vergessend.
    Nach einer Weile fühlte sie die Stille. Sie bemerkte, daß Jing nicht mehr aß. Es sicherlich schon lange nicht mehr getan hatte. Verschämt stellte sie das Schälchen weg und verbeugte sich leicht vor Jing. "Hab Dank für die Speisen. Sie haben mir sehr gemundet. Für meinem europäischen Gaumen waren die Speisen auf den Punkt gewürzt."


    Nachdem Scar ihre Schale beiseite gestellt hatte und Jing offensichtlich auch nicht mehr aß wartete sie eine kurzen Augenblick, bevor sie Jing ansprach. "Hab Dank für die Schlafstätte in dieser Nacht und auch das Mahl." Mit diesen Worten verbeugte sich leicht. "Wie kann ich mich für die Gastfreundschaft erkenntlich zeigen?" Scar schaut auf. "Du sagtest wir würden heute reden. Können wir das mit einem Spaziergang durch die Tempelanlage verbinden?" Scar wusste nicht was sie erwarten sollte. Ich bin sehr dankbar für die Gastfreundschaft, aber irgendwann werde ich weiter müssen. Ich glaube ich sollte dies lieber früher als später in Angriff nehmen. Auch wenn ich glaube den Häschern entkommen zu sein kann ich mir da nicht sicher sein und ich möchte die Gemeinde nicht in Gefahr bringen.
    Scar erinnerte sich an die Motorräder mit den Gangfarben. Sie werden sich sicherlich wehren können, aber ich muss auch nicht unbedingt einer Gang einen großen Gefallen schulden, weil sie ihren Gast schützen wollten.
    Scar befreite sich von den Gedanken und wartete auf Jings Antwort.

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    Jing kommentiert Scars Appetit mit einem Lächeln. Asiaten freuen sich immer, wenn jemand ihr Essen zu schätzen weiß und einen gesunden Appetit an den Tag legt. Der Chinese gibt ihr ausreichend Zeit, ihr Mahl zu verzehren, bevor er sich zur Tempelbesichtigung erhebt. Als sie hinaus ins Freie treten, ist es bereits schwül-warm, doch die Tempelarchitektur bietet ausreichend Schatten, die einen Spaziergang nicht über die Maße anstrengend machen. Jinde-Yuan bietet rote Zieldächer, Pagoden, steinerne Figuren, Torbögen und rot-goldene Verzierungen. Der Tempel liegt inmitten eines geschäftigen Viertels, abgeschirmt durch ein Netz enger und verwinkelter kleiner Straßen und Gassen. Doch über die Tempelmauern hinweg ist eindeutig das Treiben der Straße zu vernehmen. Die pulsierende Energie des Sprawl ist nicht fern und doch bietet der Tempel einen scheinbaren Ort der Ruhe und Abgeschiedenheit.


    Scar und Jing treffen auf nur wenig andere Personen, ausnahmslos Chinesen. Die meisten von ihnen arbeiten im Tempel. Als sie durch einen der kleineren Torbögen auf den Innenhof schreiten, erkennt Scar zwei Tempeldiener, die mit einfachen Besen die steinernen Fliesen säubern, so wie es vermutlich schon vor Jahrhunderten getan worden ist. Jing führt sie langsamen Schrittes in einem Bogen herum, sodass sie die Architektur und Atmosphäre des Tempels in Ruhe in sich aufnehmen kann.


    "Jakarta ist eine pulsierende Stadt. Ein Ort der Ruhe, so wie dieser, ist die nötige, ausgleichende Kraft, damit alles im Lot bleibt. Heute Abend würde eine Person gerne deine Bekanntschaft machen, der du unsere Gastfreundschaft zu verdanken hast. So lange kannst du unsere Räumlichkeiten hier nutzen. Später kann ich dir auch noch mehr von Glodok zeigen, wenn du das möchtest."

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    Scar und Jing laufen durch die Tempelanlage. Scar nimmt die Ruhe war, schon weil im Hintergrund das Leben der straße leicht zu hören ist. Sie läuft schweigend neben Jing her und geniest es einfach durch die Anlage geführt zu werden. Sie lässt einfach den Ort auf sich wirken.


    "Jakarta ist eine pulsierende Stadt. Ein Ort der Ruhe, so wie dieser, ist die nötige, ausgleichende Kraft, damit alles im Lot bleibt. Heute Abend würde eine Person gerne deine Bekanntschaft machen, der du unsere Gastfreundschaft zu verdanken hast. So lange kannst du unsere Räumlichkeiten hier nutzen. Später kann ich dir auch noch mehr von Glodok zeigen, wenn du das möchtest."


    Mit den Worten welche Jing sanft sagt um sie nicht zu jäh aus ihrer "Meditation" zu reißen bringt er Scar wieder in die Wirklichkeit. "Ja das mit der pulsierenden Stadt habe ich schon bemerkt. Jinde-Yuan ist wahrlich ein besonderer Ort der Ruhe. Werde ich ihn auch später aufsuchen dürfen, wenn ich Zeit und Ruhe brauche?" weiter sagt Scar noch zu Jing. "Ich würde gerne meinen Gastgeber kennen lernen, damit ich ihm perönlich für die freundliche Aufnahme danken kann. Dies ist in unserer Welt nicht mehr selbstverständlich." Scar schaut Jing fast direkt an. "Es würde mich freuen, wenn du mir später noch Glodok, oder zumindest einen Teil, zeigen kannst." Nach einer kurzen Pause fragt sie noch Jing "Kannst du mir ein wenig von Jakarta erzählen? Was eine Europäerin wissen müsste? Ich habe mir mal den Reiseführer durchgelesen, aber dort stand nicht viel drin."

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    Jing nickt.


    "Dieser Ort steht Besuchern immer offen."


    Der Chinese überlegt kurz, nachdem Scar ihm ihre nächste Frage gestellt hat. Dann beginnt er in seiner gewohnt ruhigen und gleichmäßigen Art und Weise zu erzählen.


    "Jakarta ist ein Ort der Gegensätze, und sie alle treffen auf der Straße zusammen. Die Straße ist der Ort, an dem Jakartas Herz schlägt. Wenn du ein Teil davon werden möchtest, dann musst du tief hinein tauchen und lernen, die Bewegungen der Straße zu erkennen und zu spüren. Vieles ist hier nicht offensichtlich, sondern geschieht indirekt und im Verborgenen. Nur selten wirst du hier eine klare, eindeutige und direkte Antwort bekommen. Du wirst Doppeldeutigkeit und Indirektheit erfahren und es ist ratsam, wenn du lernst, wie du damit umzugehen hast. Aber fürchte dich nicht. Die Straße ist nur ein Ort des Geschehens, sondern auch der Möglichkeiten. Es mag dir seltsam erscheinen, aber an diesem Ort und in diesem Denken schließen sich Gegensätze nicht aus."


    Jing bleibt stehen und schaut von der Seite zu Scar hinüber.


    "Das alles mag für dich vielleicht sehr vage und unbestimmt klingen, aber es wird dem Ort gerecht, an dem du dich nun befindest. Wenn ich dir einen Rat geben darf. Das Leben und auch das Sterben hier wird von Beziehungen und Gruppen bestimmt. Seine Rolle zu kennen und sich ihr zu fügen, ist ein wesentliches Bestreben der meisten Menschen an diesem Ort. Deshalb knüpfe Beziehungen - so viele du kannst. Und dann... dann wirst du deinen Platz finden."

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    Scar versucht Jings Antwort zu folgen, doch schon bald ist sie total verwirrt. Sie kann es ungefähr erfassen was er meint, und doch ist es sehr fremd und doch wieder vertraut. Also was ganz wichtig ist. Du bist wen du kennst und ich muss die Straße kennenlernen. Muss eins mit ihr werden, muss den Puls der Straße fühlen. Nach ein paar Schritten sagt sie zu Jing "Irgendwie klingt es doch seltsam vertraut."


    Sie laufen noch ein wenig im Schatten der Bäume umher. Die Geräusche der Straße sind für Scar nur noch ein murmeln. Es treten immer mehr die Geräusche der kleinen Naturoase in den Vordergrund. Insekten, die umherschwirren, welche Scar noch nie gesehen hat. Vögel, die in dem Schatten der Bäume zwitschern. Scar und Jing setzen sich auf eine der Bänke, die im Kolonialstilgehalten sind. Scar lässt den Ort noch ein wenig auf sich wirken. Hier könnten meine Wunden vieleicht heilen.
    Dann schaut sie Jing an und fragt ihn
    "Was muss ich über meinen Gastgeber wissen? Wie trete ich vor ihn und wie rede ich ihn korrekt an?"

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    Li verabschiedet sich höflich vom Major und von Bapak Hermann mit der Entschuldigung sich so schnell wie möglich zum Ort des Anschlages zu begeben um dort einigen verletzten Kameraden zu helfen und vielleicht schon einen Hinweis zu finden.
    Vor dem Anwesen spricht er zu Spark:
    "Lass uns schnell zu Gede fahren. Wie ist die Lage? Sind sie schwer verletzt?"
    Spark informiert Li kurz über seinen Astralen Ausflug und die Rettung durch seine Geister während sie zu den Bikes laufen.
    Während der Fahrt nimmt er Kontakt mit Bomb aus: "Wir sind auf dem Weg zur Unglücksstelle, Bomb. Bleibt ihr solange im unserer Festung und haltet weiter Ausschau nach den Suns. Ich erzähle nachher was Mas Herman gesagt hat."
    Bomb knurrt gereizt zurück das er keine große Lust hat den Wächter zu spielen, sondern ehr jemanden weh zu tun.
    Das kann Li ihm bieten.
    "Und noch was. Pa an Tol wollte als Bezahlung für die Heilung deiner Schwester und der anderen die Leichen unserer Gefallenen. Diese Bitte habe ich natürlich abgelehnt. Stattdessen hab ich ihm Hiros Leiche angeboten.
    Also geh runter in dem Keller und schneide dem Mistkerl die Kehle durch, das wolltest du doch ohnehin tun."

    Bei diesem Worten kann Li sich Bombs Grinsen bildhaft vorstellen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    "Davon solltest du dir besser selbst ein Bild machen", erwidert Jing mit einem für Scar undeutbaren Lächeln. "Aber deine andere Frage beantworte ich dir gerne: am besten sprichst du sie mit 'Große Schwester Ling' an."


    Als Scar das nächste Mal aufblickt, stellt sie fest, dass sie wieder am Anfang ihrer kleinen Tour angekommen sind.


    "Möchtest du nun Glodok sehen?"

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    Es ist bereits fast Morgengrauen, als Li und die anderen den Ort des Geschehens erreichen. Zahlreiche Schaulustige haben sich an den Fundamenten des eingestürzten Schnellstraßenfundamentes versammelt. Die Blades erkennen Einsatzfahrzeuge der POLRI und zahlreiche Beamte in ihren Uniformen, die das Areal abzusperren beginnen. Außerdem sind Drohnen des japanischen Konzerns Komatsu vor Ort, die bereits damit beschäftigt sind, den Schutt zu beseitigen und die Statik der Schnellstraße zu überprüfen. Die Luft wimmelt von Nachrichtendrohnen der ansässigen Sender und Li ahnt, dass auch das Militär nicht mehr lange auf sich warten lässt. Die ohnehin schon stets chaotische Straße ist mit einem Mal noch um einiges undurchsichtiger geworden.

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    "Möchtest du nun Glodok sehen?"
    "Ja das würde ich liebend gern. Ich hoffe ich stehle dir nicht zuviel deiner kostbaren Zeit."

    erwiedert Scar mit einem feinen Lächeln. Sie ist begierig die Außenwelt -Glodok- zu sehen und in den Puls der Straße ein zu tauchen, aber es stimmt sie auch ein wenig traurig den Ort der Ruhe verlassen zu müssen.
    Jing zeigt ihr den Weg aus der Anlage. Sobald sie durch das Tor treten wird Scar durch die Hitze, die schon in den frühen Morgenstunden herscht, den Lärm und den Gerüchen Glodoks geradezu erschlagen.

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    Drek, was für ein Chaos. Li versucht Gede zu erreichen, aber im Moment ist das Netz überlastet. Während er es über einen zweiten Komcode erneut versucht wendet er sich an Spark "Erinnerst du dich an welcher Seite der Einsturzstelle unser Bruder war?"
    Li weiß selbst durch seine astrale Wahrnehmung wie schwer in diesem Chaos die magische Orientierung ist. Aber Spark hat es schon einmal im Astralraum geschafft sie zu finden.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Jing und Scar lassen ihre Maschine in dem kleinen Hinterhof neben dem Jinde-Yuan zurück. Der Chinese ist ganz offensichtlich der Ansicht, dass nur der langsamere Blick eines Fußgängers, das Viertel wirklich erfahrbar macht. Schnell stellt Scar fest, dass der Fußmarsch durch das dicht bebaute Jakarta nicht für jeden geeignet ist. Obwohl es ausreichend Schatten spendende Bebauung gibt, scheint die schwüle Hitze jede Faser ihres Körpers zu durchdringen. Zudem ist Jakartas Infrastruktur nicht für Fußgänger ausgelegt. Nur selten gibt es eine Unterscheidung zwischen Gehweg und Straße, und dort, wo es sie gibt, halten nur die massiven, gestreift gekennzeichneten, hohen Bordsteine die Verkehrsteilnehmer davon ab, auch die Fußgängerwege als Straße zu missbrauchen. Doch Glodok ist ein guter Einstieg, wie Scar schnell erkennt. Es besteht aus einem unübersichtlichen Labyrinth kleiner Seitenstraßen und Gassen, die hin und wieder größere Verkehrsstraßen kreuzen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit, einfach über den Haufen gefahren zu werden, geringer als auf den großen, belebten Plätzen des Sprawl, die Scar bei ihrer nächtlichen Fahrt nur ansatzweise hatte entdecken können.


    Währen Jing gelassen neben ihr her schlendert, bemerkt Scar die Blicke, die auf ihr ruhen. Sie ist eindeutig anders, als die anderen. Und doch sind es keine Blicke des Misstrauens oder der Vorsicht, sondern eher jene der Neugier und sogar hin und wieder der Bewunderung. Scar ist sich nicht sicher, ob sie es hier mit einer exemplarischen Reaktion auf ihr Äußeres zu tun hat. Immerhin, so hat es Jing bereits angedeutet, sind die Chinesen, die ihnen hier in den Straßen und Gassen begegnen, selbst Außenseiter, auch wenn sie die bei weitem größte Minderheit stellen. Vielleicht fühlen sie sich ihr deshalb stärker verbunden, als die wahren Einheimischen. Doch dies ist reine Spekulation. Bisher hat sie noch keinen näheren Kontakt zu einem wirklichen Javaner gehabt, um dies bestätigen zu können.


    Die Zeit schwindet träge dahin. Jing führt sie nach Westen, was sie irgendwann einmal - Zeit scheint hier in anderen Maßstäben gemessen zu werden - zu einem der Kanäle führt, die Jakarta durchziehen. Der Kanal ist von Bäumen gesäumt, in deren Schatten sich Händler, kleine Straßenwerkstätten und andere nützliche Dienstleister breit gemacht haben, die unter freiem Himmel arbeiten und ganz auf die Bedürfnisse des einfachen Mannes von der Straße reagieren. Während Jing hin und wieder Erklärungen von sich gibt, marschieren sie den Kanal entlang in nördliche Richtung. Zwischendurch nehmen sie Getränke und eine kleine Stärkung zu sich. Bei einem Schrein treffen sie auf einen Mann in einfachen, chinesischen Gewändern, der sich Scar als Chung vorstellt und allem Anschein nach ein Mönch oder zumindest Gelehrter ist.


    In einem kleinen Hinterhof setzen sich Jing und Scar zu dem Gelehrten und genießen den Schatten eines alten Baumes, der sich hier sein Reich aus dem Asphalt erkämpft hat. Ein junger Chinese, sicherlich noch einmal drei oder vier Jahre jünger als Scar selbst, bewirtet sie mit kühlen, bunten und süßlich schmeckenden Getränken. Chung scheint eindeutig an Scar interessiert. Er versteht es meisterhaft, sie zu mustern und einzuschätzen, ohne dabei allzu sehr in sie zu dringen oder unhöflich zu wirken. Glücklicherweise ist Chung ebenso wie Jing ein Mann der Straße, sodass die Konversation mit ihm recht unkompliziert anmutet und nicht nur eine komplizierte Etikette verdeckt wird. Das Gespräch und sogar Phasen des Schweigens ziehen sich hin. Scar ist nicht so ganz klar, weshalb Jing diesem Treffen derart viel Zeit verschafft, doch irgendwann ist der Moment des Aufbruchs gekommen. So plötzlich, wie sie Chung getroffen haben, verlassen sie ihn auf wieder. Beide Männer stehen unvermittelt auf, verabschieden sich und Jing und sie machen sich wieder auf den Weg.


    Es wird bereits dunkel, als sie die Nachtmärkte erreichen. Hier taucht Scar vollends in den Reigen des chinesischen Glodoks ein. Die Straßen werden zu einem Sammelsurium an Marktständen, überdacht von Plastikdächern und Wellblech. Unter dem surrenden Knistern altersschwacher Neonröhren windet sich ein Strom unterschiedlichster Personen über den unüberschaubaren Markt, während das Knattern endloser Motoren die Straße bevölkert. Der Markt folgt ganz eindeutig seinem eigenen Gesetz. Chinesische Imitate bekannter japanischer und europäischer Bekleidungsmarken und Berge raubkopierter Software und SimSinns auf altmodischen optischen Chips werden hier ebenso gehandelt wie Nahrungsmittel, chinesische Naturmedizin, Tiere, Elektrowaren und andere Gebrauchsgegenstände.

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    Nicht nur die plötzliche Hitze, sondern auch die Gerüche erschlagen Scar fast, als sie den geschützten Innenhof verlässt. Auch wenn in den vollen Straßen Glodoks die Menschen ihr hinter her schauen, sind es nicht die gleichen Blicke wie in Europa oder in den UCAS. Irgendwie weniger verachtend als neugierig. So schlendern Jing und Scar durch die engen Gassen des Labyrinths von Glodok. Ohne Jing hätte sie sich schon längst verirrt. Sie kommen irgendwann an einen Kanal. Das Wasser fließt träge, alsob selbst das Wasser sich in der Mittagshitze ausruhen müsste.Den Gelehrten Chung, den sie getroffen hatten, erzählt ihnen Gleichnisse und Geschichten. Scar befolgt die Etikette obwohl sie immer früher extra weggehört hatte als Tsung Li ihr alles beibringen wollte. Was ihr heute in den Ohren lag war die Stimme von Tsung Li. "Höhre immer auf die Alten unserer Gesellschaft. Sie haben viel erlebt und wollen es mit dir teilen. So verging die mit Chung wie im Fluge.
    Abends dann auf den Märkten kauft sich Scar dies und das, darunter ein breites Lederarmband mit der Aufschrift "Schicksal' "Kismet" Ihr früheres ich. Sowohl in Mandarin, als auch in Bahat Indonesia. "Jing gibt es einen Ort wo wir tanzen können? Ich habe schon so lange nicht mehr getanzt." Scar wollte irgendetwas, was normal war in ihrem früheren Leben, Wollte eine Zeit lang vergessen.

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    Jing lächelt erfreut.


    „Es ist gut, dass die Lebensgeister wieder in dich gekehrt sind.“


    Mehrmals nickt er, mehr zu sich selbst, als an Scar gewandt. Dann macht er eine einladende Handbewegung.


    „Ich kenne da einen Ort. Komm, es nicht weit von hier.“


    Dennoch brauchen die beiden eine geraume Weile, bis sie den Ort erreichen. Bereits bei ihrer Wanderung durch Glodok hat Scar festgestellt, dass Entfernungen in Jakarta, die auf einer Karte nur einen Fingerbreit messen, im wahren Leben durchaus einer kleinen Odyssee gleichen können.
    Scar und Jing lassen das Getümmel des Nachtmarktes hinter sich und kehren in seine verzweigten Ableger ein, die sich entlang der Seitenstraßen erstrecken. Hier stehen dicht an dicht Lagerhallen und Depots, in denen zahlreiche Waren für den Verkauf gelagert werden. Am Hinterausgang einer dieser Lagerhallen treffen die beiden auf mehrere Menschengruppen, die hier versammelt stehen, trinken, rauchen und ausgelassen miteinander plaudern. Es sind junge Leute, Menschen von der Straße, Mitglieder der Subkulturen, die den Sprawl bevölkern.


    Jing erklärt ihr, dass innerhalb der Lagerhallen an wechselnden Nächten verschiedene Partys stattfinden, die meisten davon unangemeldet und damit illegal. Der Großteil dieser durch Mundpropaganda oder Untergrund-AR-Feeds zusammenkommenden Feierlichkeiten wird hierbei von Sondai arrangiert und durchgeführt. Sondai, eine Mädchen-Straßengang, hat ihr Lager an der Grenze Glodoks aufgeschlagen, dort, wo sich jenseits der schmalen Gassen ganze Lagerräume voller Bekleidungskollektionen stapeln, die von den chinesischen Händlern auf den Straßenmärkten verkauft werden. Sondai liebt extravagante Outfits aus einem Sammelsurium chinesischer Fälschungen japanischer oder europäischer Markenprodukte. Es dauert nicht lange, bis Scar einige Mädchen der Gang an ihren gewagten Outfits erkennt, belagert von einer Schar junger Männer, die um die Gunst der Sondai Girls werben.


    "Es wird noch nicht allzu viel los sein, um diese Uhrzeit, aber wenn du möchtest, können wir hinein gehen und uns umschauen."


    Als Scar die bizzarre Mischung aus indonesischem Keroncong und Dangdut, durchmischt mit chinesischer Popmusik und interaktivem Elektrobeat zu hören beginnt, fängt ihr Körper vor Aufregung an zu kribbeln. Dies ist anders, als die Ruhe des Tempels - dies ist das pulsierende Leben des gewaltigen, überbevölkerten Jakartas.

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    „Es ist gut, dass die Lebensgeister wieder in dich gekehrt sind.“ „Ja die Ruhe des Tempels und der Markt haben mir wieder gezeigt was es heißt zu leben.“ Scar hat Mühe Jing zu folgen und alle Dinge in sich auf zu nehmen. Als sie zu den Lagerhallen kommen und zu den jungen Menschen kommen wird sie gelassener. Dies kennt sie, hier weis sie wie sie sich verhalten muss. Als Scar von den Sondai erfährt hört sie genauer zu. „Jing da musst du mir mehr erzählen. Klamotten interessieren mich.“ Scar registriert genau die Klamotten der Sondai auch wenn sie nicht ihr Stil, nicht UCAS oder Europäischer Stil ist erkennt sie schnell diverse Marken. Auch wenn der Großteil sicherlich billige Kopien sind. Sie sieht auch was die anderen Leute an haben. Aber vorallem die Sondai fallen auf. In dem Moment fühlt sie sich schäbig in den Klamotten die sie trägt. Fast ein ganzes Jahr waren Klamotten nicht wichtig. War es wichtiger zu überleben. Doch sie ist nun in eine Arena gestiegen, in der aussehen zum Überleben zählt. Fast so wie einen Kampf ohne Rüstung bestreiten zu wollen, oder nackt in ein gehobenes Restaurant gehen zu wollen. Sie kann ja viel mit ihrer Magie machen, aber hier zählte jede Nuance. "Es wird noch nicht allzu viel los sein, um diese Uhrzeit, aber wenn du möchtest, können wir hinein gehen und uns umschauen."
    „Jing ich kann so da nicht rein gehen. Ich brauche andere Klamotten.“ Ihre Stimme ist flehend, verängstigt, unsicher, eindringlich. All ihre Gefühle sind in diesen zwei Sätzen klar ersichtlich.
    Jing lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und führt sie wieder zu den Nachtmarkt. Es war ja e noch nicht viel los. Als sie wieder beim Nachtmarkt angekommen sind. Scar kann es kaum erwarten und versucht sich ungeduldig durch die Menge zu winden, kommt aber dadurch noch langsamer voran, als wenn sie sie sich einfach durch die normale Bewegung treiben lassen würde. Sie sucht ein paar Stände auf, die Klamotten verkaufen. Als sie endlich Stoff in ihren Fingern fühlt wird sie wieder ruhiger. Sie sucht geziehlt nach ein paar Stücken. Es bereitet ihr ein bisschen Mühe das zu finden was ihr gefällt, da der Modegeschmack, in diesem Teil der Welt doch ein gänzlich anderer ist. Sie feilscht mit den Standbetreibern, da sie ja eine Ausländerin ist und somit die Klamotten ja echte Markenklamotten sind. Scar zahlt im Endeffekt mehr als die Einheimischen, wird aber nicht so abgezockt wie dumme Touries. Beim letzten Stand wird ein Tuch hoch gehalten hinter dem sich Scar schnell umzieht. Ihr wird ein alter gesplitterter Spiegel vorgehalten. Sie schafft es sich zumindest fast ganz zu shen. Scar konzentriert sich und lässt Magie durch ihren Körper fließen. Die hautenge mit Glitzersteinen besetzte lila Hose wird leicht dunkler um sich der Farbe des Tubetops an zu passen. Sie silbernen Stickerein an dem Saum werden Farbenprächtiger und fangen an zu glänzen. Ihr Stirnband nimmt die Farbe des Tops an. Auch die Schuhe mussen dran glauben und wechseln ihre Farbe von Schwarz zu lila mit ebenfalls silbernen Aplikationen. Die vielen dünnen lila Armbänder klimpern. Ihr Lidschatten wird Lila und die silbernen Wimpern werden fülliger. Ihre Lippen ziert ein lila glitzernder Lippenstift. Auch ihre Fingernägel sind lila mit kleinen Straßsteinapplikationen. Nur der Anhänger mit dem Auge der Shiva wird nicht verändert auch wenn er etwas deplaziert wirkt.Scar kommt hinter dem Tuch hervor. "Danke Jing fürs warten. Jetzt bin ich bereit."
    Sie schlendern zurück zu den Lagerhallen wo mittlerweile sehr viel mehr Menschen anwesend sind.


    Als Scar die bizzarre Mischung aus indonesischem Keroncong und Dangdut, durchmischt mit chinesischer Popmusik und interaktivem Elektrobeat zu hören beginnt, fängt ihr Körper vor Aufregung an zu kribbeln. Dies ist anders, als die Ruhe des Tempels - dies ist das pulsierende Leben des gewaltigen, überbevölkerten Jakartas.


    Sie lässt sich durch die Musik und den Leibern treiben. Sie taucht ein in die Rhytmen und versucht eins mit der Musik zu werden. Schon bald hat sie Jing fast ganz vergessen und schwebt auf der Tanzfläche zu den Rhytmen. Die Schweißperlen glitzern im glanzder verschieden Lichter.

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    Scar verspürt irgendwann extremen Durst. Die Hitze die hier herrscht, die vielen schwitzenden warmen Körper und ihr Tanz lassen sie dehydrieren. Sie sucht sich einen Weg zur Bar. Sie wählt den Weg so um an ein paar Sondai Girls vorbei zu kommen. Auf dem Weg ruft sie noch ene Datensuche auf, die ihr Informationen über die Sondai liefern soll. Sie möchte die Mädels mal etwas genauer betrachten. Sie verlangsamt ihren Schritt und schlüpft durch die Menge. Ihre Elfenaugen lassen sie trotz des wenigen Lichts die Mädels gut erkennen. Sie schaut aber nur bewusst beiläufig die Sondai an, ohne sie direkt an zu schauen. Scar will wissen was die Mädels so tragen. Stress mit einer Gang kann ich jetzt echt nicht gebrauchen. Vielleicht komme ich ja an der Bar mit einer ins Gespräch. Dann schlängelt sie sich weiter zur Bar und bestellt sich einen sündhaften süßen Cocktail. Ein Mix aus Früchten, Ginseng, Guarana, Koffeien Zucker und Syntehol. Sie bleibt an der Bar und schaut sich um während sie ihr Getränk aus dem Strohhalm genießt.

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    Sparks führt Li zur letzten bekannten Position an der Einsturzstelle wo der Stahlträger den beiden Frauen das Leben gerettet hat und Iesye dabei gleichzeitig schwer verletzt.


    In der Tat treffen sie es sich zur Unglücksstelle vorzukämpfen und werden dabei nicht mal groß von den Leuten auf der Brücke beachtet. Anwohner und private Rettungsdienste versuchen den Verwundeten zu helfen (oder sie zu bestehlen) und auch die Feuerwehr hat Schwierigkeiten durchzukommen da die Räumungsdrohnen überfordert sind.
    Dann sehen sie hinter dem demolierten Transporter Gedes Roller der ziemlich gelitten aber noch fahrtüchtig zu sein scheint.
    Von Iesyes Kampfbike ist nichts zu sehen, vermutlich ist es in den Abgrund gestürzt.
    Dafür finden sie Iesyes leblos wirkenden Körper.
    Gede hat versucht sie in eine stabilie Seitenlage zu bringen und ihre Wunden im Brust- und Rückenbereich zu verbinden.
    Er selbst wirkt überfordert sich gleichzeitig auf Bambang und Sai zu konzentrieren deren stark blutende Arme er gerade verbindet.
    Um so erfreuter ist er Sparks und Li zu sehen. Seit Bambangs Rettung sieht der junge Ork in seinem Boss eine Art heiliges Wesen mit überirdischen Kräften.
    Li unterbricht Gedes aufgeregtes Geplapper und weißt ihn an mit Sai und dem kleinen Bambang auf seinem Roller über die Ausfahrt runter und dann über die Nebenstraßen in HQ zu fahren.
    Dann kümmert er sich um die zwar noch atmende aber ziemlich schwer verletzt Iesye. Spark betrachtet besorgt ihre Aura.
    "Was ist mit ihr, Spark? Können wir sie transportieren oder musst du sie hier heilen?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Scar muss nicht lange warten, denn die Sondai haben sie bereits beim Betreten des Lagerdepots bemerkt. Sie fällt auf, wird ihr wieder einmal klar. An der Bar schiebt sich eine der Sondai näher an sie heran und gesellt sich schließlich neben sie. Die Chinesin mit den blonden Haaren und den roten Lippen lächelt und mustert das Getränk, das Scar sich bestellt hat, bevor sie sich dasselbe ordert. Wie bei den anderen Sondai der Fall, so ist auch das Outfit dieser jungen Frau ein Sammelsurium aus Stilen, Kollektionen und Kulturen. Neben altmodischen Armreifen finden sich am Körper der Chinesin Seidenimitate, Synthleder und anderen Materialien und Farben. Am eindrucksvollsten ist jedoch die von den Brüsten zum Hals verlaufende Tätowierung der Frau, die einen asiatischen Tiger zeigt, der sich Schritt für Schritt in den Körper einer Frau verwandelt. Die Tätowierung ist animiert und durchläuft ihre Zyklen in fesselnd gediegener Geschwindigkeit.


    "Bist du neu hier?"


    Das Bahasa Indonesia der Chinesin klingt rauer als erwartet und trägt einen eindeutig chinesischen Einschlag.

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    Scar lächelt zurück. Nachdem die Chinesin ihr Getränk bekommen hat prostet sie ihr zu.
    "Bist du neu hier?" „Ya. Ich bin gestern Abend mit dem Schiff gekommen. Nama saya Scar.“ Das Bahasa Indonesia welches Scar über ihren Chip laufen lässt klingt einstudiert ohne Akzent und ist nicht sehr flüssig. „Das Tatoo gefällt mir“