[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

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    Meis glänzende Lippen formen sich zu einem siegessicheren Lächeln. Die Chinesin nimmt Sakos Hachimaki an sich und hockt sich neben Li auf das Bett. Sie schlüpft aus ihrem Rock und ihrer Unterwäsche, präsentiert Li ihren fast gänzlich makellosen Leib, den das Straßenleben offensichtlich kaum beeinträchtigt hat. Mit ihren Fingern bindet sie, einem zeremoniellen Ritual gleich, dem ebenfalls nackten Li das Hachimaki um die Stirn - ein Zeichen ihres gemeinsamen Sieges. Dann lässt sie sich von Li auf das Bett drücken, öffnet bereitwillig ihre Beine und damit ihren Körper für ihn. Der Ork spürt sofort, dass Mei lange Zeit auf diesem Moment gewartet hat, und auch er selbst, verzehrt sich nach der machthungrigen und schönen Chinesin, die ihn in dieser Nacht zu vollendeter Befriedigung führt.


    Langsam kehrt Ruhe in die Halle ein. Die Verletzten schlafen rasch ein, und auch jene, die keine oder nur wenige Wunden davon getragen haben, sind erschöpft und ausgelaugt. Rico hält Yon und Spark, die gemeinsam in einem kleinen Aufenthaltsraum sitzen, der wohl einmal eine Kantine gewesen ist, über die aktuellen Nachrichten auf dem Laufenden, welche über den offiziellen Matrix-Kanal der POLRI verbreitet werden. Mehrere Dutzend Opfer forderte der Ausbruch blutiger Ganggewalt in Jakarta Utara, etwaige Tote im "Rising Sun" noch nicht mitgezählt. Die POLRI vermutet, dass es sich bei der Auseinandersetzung um das Finale eine lange schwelenden Feindschaft zwischen Yakuza nahestehenden kriminellen Elementen und Straßengangs aus Jakarta Selatan bzw. Glodok gehandelt hat.

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    Die Nao Hsin Feng sind so vorausschauend gewesen, Bambang einen eigenen, im hintersten Teil der Halle gelegenen Raum zur Verfügung zu stellen, um zu verhindern, dass er Zeuge all des Blutes, der Verletzungen und Waffen wird. Gede hat den chinesischen Gangern seinen Dank ausgesprochen, bevor man sie alleine gelassen hat. Wie alle anderen Räumlichkeiten, ist auch dieses Zimmer weit von jedem Luxus entfernt, bietet aber alles, was Gede und Bambang im Moment benötigen. Das Bett ist sauber und frisch bezogen. Auf dem Boden stehen Plastikkanister mit gereinigtem Wasser und die Nao Hsin Feng haben Gede mitgeteilt, dass sie später etwas zu Essen vorbeibringen werden. Jetzt ist Gede erst einmal froh, an Bambangs Seite zu sein. Eine gewaltige Last fällt von seinen Schultern. Sie haben es tatsächlich geschafft, aber es war äußerst knapp und sie haben wahrlich einen hohen Blutzoll zahlen müssen. Doch all dies, der Trauer und der Schmerz, verblasst für einen kurzen Moment, als Bambang endlich seine Augen öffnet. Zuerst bleibt sein Gesicht starr, doch als er Gede richtig erkennt, beginnt sein kleiner Mund zu zucken und freudig zu erbeben. Seine dunklen Augen starren Gede ehrfurchtgebietend an, so als wollten sie sagen, sie hätten gewusst, dass Gede kommen würde. Bambang bringt kein Wort heraus. Er möchte etwas sagen, sich mitteilen, doch es gelingt ihm nicht. Stattdessen streckt er einfach nur seine Arme aus und wirft sich mit aller Kraft auf seinen älteren Bruder, Tränen der Freude weinend.

  • #401 - Gede Raka


    Worte sind hier überflüssig.
    Gede hält seinen kleinen Bruder in den Armen, die Augen geschlossen... auch er weint, streichelt seinen Bruder sanft, hebt ihn sich auf den Schoß. Es geht ihm gut... alles spricht dafür, dass es ihm gut geht, sie das schlimmste rechtzeitig verhindert haben... wenn auch zu einem hohen Preis. Aber auch, wenn Gede dies nie zugeben würde, auch sich selbst gegenüber nicht - er wäre jederzeit bereit, die gefallenen Ganger wieder gegen Bambang aufzuwiegen.
    Er hatte etwas besseres verdient als all dies und das wurde Gede jetzt klar...
    Wenn Bambang wieder schlafen würde, würde er Sai anrufen, sie fragen, ob er künftig bei ihr bleiben könnte. Er würde die Gang nicht verlassen. Noch nicht, er konnte es nicht, wusste genau, dass er ihnen noch etwas schuldete. Und er würde sich bemühen, diese Schuld abzuzahlen.
    Bams Hand tastete sich an Gedes Seite, zu einer der vielen Taschen seiner Hosen, zog eine Art Schachtel hervor. Gede lächelte. Steckschach. Etwas Normalität nach all dem Grauen.
    Schnell schickte er Sai noch eine Textnachricht... alles war gut. Er würde bald wieder vorbeikommen und dankte ihr vielmals.
    Dann spielten sie Schach.

  • -402-


    Irgendwann, Gede hat jegliches Zeitgefühl verloren, klopft es an der Tür. Gede schaut auf, die Gedanken noch in dem Spiel vertieft, das seinem Bruder und ihm so viel bedeutet, einen Weg zur Normalität zurückweisen soll. Sicherlich das Essen, das die Nao Hsin Feng ihnen versprochen haben, geht es ihm durch den Kopf. Ehe er reagieren kann, wird die Türe langsam geöffnet. Leicht verwundert erblickt er Hery, einen der Anwärter in der Gang. Das letzte Mal hat er den jungen Ork in der Menge ausgemacht, die Lis anstachelnder Rede gelauscht haben. In jenen Minuten war die Nacht erfüllt gewesen von Lis Worten und dem knisternden, gefährlichen Kampfesrausch der Menge. Jetzt waren viele, die Gede dort gesehen hatte, tot. Der jüngere Ork schaut etwas verlegen, scheint sich seine Worte aber bereits vorher zurecht gelegt zu haben.


    "Mas, ich habe jemanden hergebracht, der gerne zu dir wollte."

    Seine Brust hebt sich vor Stolz. Gede erkennt sofort, dass Hery voller Zuversicht ist, das Richtige getan zu haben und dafür Anerkennung zu erhalten. Noch ehe Gede auf Herys förmliche Art antworten kann, erblickt er Sai, die sich sachte an dem Ork vorbei in den Raum schiebt. Ihre Hände hat sie vorne auf dem Schoß ihres Rockes übereinandergelegt, und beim Eintreten den Kopf leicht gesenkt. Hery senkt ebenfalls den Kopf. Er ist niemand, der zu wirklicher Eigeninitiative fähig ist, aber er weiß, wann er zu verschwinden hat. Lautlos zieht er sich zurück und schließt die Türe. Erst dann schaut Sai wieder auf. Sie kommt zum Bett und schließt Bam ganz natürlich in die Arme. Der Kleine scheint sich in den Armen des hübschen Mädchens äußerst wohl zu fühlen. Dann wendet sie sich wieder zu Gede, die dunklen Augen tief in seine blickend.


    "Ich wollte dich unbedingt sehen... ."

  • # 403 - Gede Raka


    Das Essen war zwar herbeigesehnt - Kämpfen macht hungrig und der geneigte Zuschauer wäre verwundert darüber, wie schnell und wie viel Gede und auch Bam essen können, wobei man es gerade letzterem nicht zutraut... aber wer auf der Straße aufgewachsen ist lernt schnell. Wenn Essen da ist, isst man, wenn keines da ist, hungert man. Und beide sind im Wachstum... aber als Sai reinkommt, ist jeglicher Hunger vergessen. Zumindest bei Gede. Und Bam dachte eh noch über seinen nächsten Zug nach, hatte Hery und das Klopfen gar nicht bemerkt... Gede wirft ihm noch einen dankbaren Blick zu. Er hat wirklich das Richtige getan... und ist auch zur rechten Zeit verschwunden. Und nicht nur auf Bams Wangen macht sich eine sanfte Röte breit, als dieser Sais Arme spürt...


    "Danke... für's kommen... und für alles.", sagte Gede leise, noch etwas unsicher, bevor er zu ihr geht... und spontan, aus Freude über das gute Ende eines schlechten Tages ihr auf die Wange küsst, seine Arme zärtlich um ihre Schultern legt. Er ist sichtlich glücklich darüber, dass sie da ist...

  • -404-


    Gede spürt, dass Sais Körper sich wieder sofort verkrampft, sie sich dieses Mal jedoch weitaus schneller wieder entspannt, nachdem der erste, gefährliche Moment vorüber gezogen ist. Ihr Körper fühlt sich warm und weich an, und ihre Haut hat sich trotz des Straßenlebens eine mädchenhafte Zartheit erhalten. Anstatt den Kuss einfach nur zu akzeptieren, sucht Sai nun selbst Gedes Nähe und küsst ihn direkt auf den Mund. Ein angenehmes Prickeln durchfährt Gedes müden Körper, doch dieses verfliegt schnell wieder, als Sai sich zurückzieht. Ihr Blick spricht eine eindeutige Sprache: Du kannst mich haben, aber dann musst du mich auch behalten.

  • #405 - Gede Raka


    Als sie ihn auf den Mund küsst, jubelliert Gede innerlich... genau wie ihr Blick spricht seiner Bände, er ist glücklich darüber, dass sie so die Initiative ergriffen hat. Und er nickt sanft, lächelnd... dann wendet er sich Bambang zu, stupst ihn sanft gegen die Schulter um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
    "Ich habe dir Sai so noch gar nicht vorgestellt, oder? Erinnerst du dich, ich habe von ihr geredet."
    Er nickt... sie hatten sich tatsächlich noch nicht getroffen. Gede hatte mal etwas von Nachhilfe erzählt, aber mehr nicht. Er dreht sich zu ihm um, als Gede sich gerade leicht verbeugt.
    "Sai, das ist Bam, wie du dir sicher schon denken kannst. Bam, das ist Sai... eine...", er dreht sich zu Sai um, lächelt sie an und streichelt ihr sanft über die Wange: "...gute Freundin."

  • -406-


    Als Li erwacht sieht er das es schon Tag ist. Da die Sonne kurz vor 6 Uhr aufgeht muss es nicht heissen das er lange geschlafen hat. Zumal die Beiden Glasfenster an der Decke so verschmutzt sind, dass kaum ein Lichtstahl hindurchfällt.
    Li fühlt sich müde aber nach den langen und intensiven Sex mit Mei Ling noch euphorischer als nach dem Kampf gestern.
    Dennoch arbeitet sein logischer Verstand im Hintergrund dabei ihm die unangenehmen Konsequenzen zu verdeutlichen.
    Sein alter Meister wäre sehr unzufrieden mit ihm. Er hatte eine Schlacht gewonnen um dann einen Krieg zu verlieren.


    Es war darum gegangen die Red Suns zu bestrafen. Vermutlich hätten sich die Yakuza sogar von den Suns distanziert sobald sie gemerkt hätten wie viel Ärger ihr Geschäftsbetrieb durch die Kindesentführungen der Red Suns entstanden.


    Aber jetzt haben sie einen Krieg mit der Yakuza.


    Bomb hatte den Yak-Unterhändler angegriffen. Eine Dummheit. Li hatte versagt. Er machte Bomb keinen Vorwurf – Bomb war eben Bomb. Umso schlimmer, das Li die Gruppe im entscheidenen Moment alleine gelassen hatte.


    Das ist das Problem wenn man Verantwortung trägt. Die Jade Blades und Nao Hsin Feng konnten der Übermacht vor dem Eingang nicht standhalten.


    Li hatte eine Entscheidung treffen müssen – dem Großteil der Gang beistehen oder den kleinen Bambang retten.
    Er hatte sich für die Gang entschieden. Er war sicher das Sparks Verstand und Bombs Kraft zusammen mit Beauty und Gede den Jungen finden würden, oder sie den Versuch abbrachen wenn es unmöglich schien.


    Taktisch war es sicher richtig gewesen die Truppen vor den Türen zu verstärken, zumal es übel geworden wäre, wenn die Yaks von Hintereingang ihnen in die Rücken gefallen wären. Und natürlich freute er sich das der kleine Bambang wieder bei seiner Familie ist.


    Dennoch haben sie jetzt einen schwierige Situation. Die Yaks sind einen Nummer zu gross für die Jade Blades und die Nao Hsin Feng.


    Was soll er nun tun? Li muss die Gangs vor der totalen Vernichtung bewahren.
    Soll er Mas Herman um eine Vermittlung bitten? Soll er sich bei den Triaden unterstützung holen? Oder soll er versuchen alle Gangs der Südstadt zum Kampf gegen die Japaner zu vereinen, wie der verrückte Hernanto immer vorschlägt.


    „Na großer Krieger, schmiedest du wieder neue Kriegspläne.“
    fragt Mei Ling neckisch die auch gerade wachgeworden ist.
    Li wischt ihr eine Strähne ihres langen Haare aus der Stirn und küsst sie.
    „Ich hoffe das hat noch etwas Zeit. Ich glaube die Jungs und Mädesl haben noch ein paar Stunden ruhe verdient".
    Li beginnt seine Brust mit ihren langen Fingernägeln abwärts zu streicheln.
    „Dann können wir ja noch ein bisschen weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben,“ lächelt sie.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -407-


    Mei Ling erhebt sich. Li, die Augen geschlossen, hört die Schritte ihrer nackten Füßen auf dem Bodenbelag. Seine Gedanken kreisen um die Berührung ihrer Fingernägel auf seinem Gesicht, den Druck ihrer straffen Brüste auf seiner Haut, die Zärtlichkeit ihres Körpers, der mit dem scharfen, fordernden Geist ihres Wesens eine Einheit bildet. Dann öffnet er die Augen, mustert sie, wie sie ihre Sachen aufhebt und sich ankleidet, das schwarze Haar zu einem Knoten bindend.


    "Was gedenkst du nun zu tun? Die Yaks werden das nicht auf sich sitzen lassen. Es könnte zum Krieg kommen... ."


    Mei dreht sich um, den Blick fest auf Li gerichtet. Ihr hübsches, aber strenges Gesicht zeigt kühle Entschlossenheit, obwohl ihre dunklen, glänzenden Augen eine Spur Unsicherheit und Angst offenbaren, die Li nicht verborgen bleibt.


    ---


    Sai ergreift Bams Hand zum neuerlichen Gruße.


    "Es freut mich, dich kennen zu lernen, Adik."


    In ihrer Stimme klingt ehrliche Freude mit sich. Dann sucht ihr Blick wieder Gede.


    "Wie geht es nun weiter? Bleibt ihr hier? Ich... ."


    Sie verstummt kurz, bevor ihre Stimme plötzlich leise und zögerlich wird.


    "... habe viele Verletzte gesehen, als ich an den Zimmern vorbei geführt worden bin."

  • -408-


    Ungelenk betritt Marisa den Raum, wie sie diesen Kimono hast, vor sich balanciert sie das Tablett mit dem Sake, bedacht darauf nicht zu stolpern. Hitoshi sitzt auf einem Kissen an einem kleinen Tisch. In seinem Rücken das Große Glasfenster welches den Blick auf Jakartas Nachtleben freigibt. Mit einem süffisanten Lächeln beobachtet er wie sie sich vor dem Tisch hinkniet, das Tablett abstellt und damit beginnt den Sake einzuschenken. "Sehr gut meine hübsche, wie ich sehe machst Du dich. Und ich dachte schon es wäre völlig unmöglich dich zu dressieren." Marisas Hand verkrampft sich um die Sakeschale, sie hebt ihren Kopf und starrt Hitoshi wutentbrand in die Augen. "Hmm, daran müssen wir noch arbeiten, nach allem was ich für dich getan habe könntest Du mir ruhig mal ein Lächeln schenken. Ohne mich würdest Du in der Gosse liegen und dich von Abfall ernähren, du währst nichts als..." Er stockt und seine Miene verfinstert sich schlagartig als er sieht wie Marisa in den Sake spuckt. "Für all das was ihr für mich getan habt Meister."
    Mit einer einzigen schnellen Handbewegung fegt Hitoshi den Tisch beiseite. Scheppernd fliegt das Tablett durch den Raum, Glasscherben und Sake verteilen sich auf den Holzfußboden. Im nächsten Augenblick steht er vor ihr seine Rechte Hand umfaßt ihren Hals er hebt sie ein Stück weit an. "Also doch wieder das störrische Kind" entgegnet er ihr mit eiskalter Stimme und drückt fester zu. Marisa schwindelt, mit letzter Kraft greift sie nach dem Griff des Wakizashi das in seinem Gürtel steckt, im gleichen Moment wirft er sie nach Hinten.
    Marisa fällt hart auf den Rücken, sie ringt nach Luft das Schwert immer noch fest umklammert. Hitoshi steht etwa drei meter entfernt, nur kurz ist er verdutzt das sie es geschafft hat ihn zu entwaffnen, dann greift er nach dem Katana das in seiner Holzscheide auf einem Ständer neben ihm ruht. "Das Mädchen will mit Schwertern spielem? Dir werde ich Manieren beibringen." Mit entschlossenen Schritten kommt er auf Marisa zu, das Schwert immer noch in der Holzscheide in seiner linken.
    Marisa rappelt sich auf, immer noch nach Luft ringend hält sie das Schwert mit zitterndem Arm vor sich während sie Schritt um Schritt zurückweicht. Glasscherben schneiden durch ihre Füße, mit der linken tastet sie hinter sich und findet die Wand. Dann steht Hitoshi vor ihr, seine Brust nur wenige Zentimeter von der ausgestreckten Klinge entfernt. Mit aller Kraft wirft sie sich auf ihn, doch Hitoshi ist zu schnell für sie, mit einer flinken Bewegung dreht er seinen Oberkörper zur Seite ohne seinen Stand aufzugeben. Mit voller Wucht rammt er ihr den Schwertknauf des Katana in die Brust und lässt ihre Rippen bersten. Seine Rechte greift ihren Schwertarm und verdreht ihn, Schmerz durchzieht Marisas Schulter und das Wakizashi fällt zu Boden.
    Hitoshi tritt einen Schritt zurück und zieht die Klinge seines Schwertes blank. Der erste Schnitt durchtrennt Die Muskeln an Marisas rechten Unterschenkel, sie bricht weg und landet auf dem Knie. Die nächsten Schläge treffen sie am Rücken, wohlgeziehlt um Kleidung und Fleisch zu durchdringen aber nicht um zu töten. Dann reißt Hitoshi mit der rechten das zerfetzte Kleid herunter und stößt sie zurück an die Wand. Einen Moment starren sich beide voller Hass an, "Mach die Augen zu und bitte mich um Vergebung!". Kalt vor Wut hält Marisa weiter Hitoshis Blick sand. "Das werd ich dir austreiben, Hure!" Er kommt auf sie zu, das Katana in der linken greift er mit der anderen Hand nach ihrem Gesicht. Zweige und Mittelfinger drücken auf Marisas Augen, dann fährt er seine Nagelmesser aus.
    Rote Nebel verschleiern die Welt, von einen auf den anderen Augenblick ist sie blind. Sie spürt wie sie gepackt wird und fällt. Glasscherben zerschneiden ihre Arme als sie auf dem Bauch landet, Hitoshi ist über ihr, sie spürt wie er in sie eindringt, dann wacht sie auf.


    Es ist früher Morgen, schwach dringt das Licht durch die schmutzigen Fenster sie ist in irgendeinen Raum und versucht sich zu erinnern. Sie hatte gegen den Japaner gekämpft und er war schneller als sie, dunkel erinnert sie sich an die Flucht, wie sie sich mühsam auf ihrem Bike gehalten hat, irgendwer hatte sie in das Zimmer getragen. Jetzt spürt sie das brennen wieder, ihr Bauch und ihr Oberschenkel schmerzen als würden sie in Flammen stehen. Sie sieht an sich herrunter, irgendjemand hat sie ausgezogen und ihre wunden versorgt. Das Laken der Matratze auf der sie liegt ist weiß, aber völlig durchnässt von ihrem Schweiß, genau wie die Decke. Sie friert, völlig erschöpft und vor Schmerzen gelähmt zieht sie die nasse Decke bis an ihr Kinn und starrt zitternd an die Decke. Wo sind die anderen? Warum bin ich allein? ein Schluchzen entfährt ihrer Kehle, Wenn doch nur jemand da wäre, irgendjemand.

  • -409-


    "Was gedenkst du nun zu tun? Die Yaks werden das nicht auf sich sitzen lassen. Es könnte zum Krieg kommen... ."


    Mie wirkt nicht mehr so zuversichtlich wie in der Nacht. Vermutlich dämmert ihr auch langsam worauf sie sich eingelassen haben.


    "Die Red Suns müssen uns auf jeden Fall angreifen. Sie haben zu sehr ihr Gesicht verloren und müssen ihre Ehre - sofern sie sowas haben - wiederherstellen. Das heisst alle Geschäfte die wichtige Ziele sein könnten müssen doppelt geschützt werden. Das ist mit unseren angeschlagenen Leuten nicht einfach, aber lieber gebe ich ein paar unwichtige Ziele auf oder überlasse sie den Merdeka."
    Beim Gedanke an Saiman und die Merdeka kommt Li eine verwegene Idee. Was ist wenn sie diese auch zu Bündnispartnern machen? Durch ihre neue Allianz mit den Chinesen müsste sich Saiman als Gegengewicht mit den Suns verbünden. Was er nie tun würde, im Gegensatz zu denen hält er sich an das Adat. Zudem denkt er sicherlich Li und Mei haben eine Geheimwaffe oder sowas, sonst wären sie nicht so irre sich mit der Yakuza anzulegen.


    "Ich werde mich nach möglichen Allianzen umhören. Aber erst muss ich sehen wie es den Jungs und Mädels geht. Sag mal Mei, hast du noch Kontakte zu Onkeln und Tanten in ... höhrern Positionen?"
    Damit spielt er auf die Triaden oder das Militär an. Auch wenn es wohl nicht wirklich Verwandte von ihr sind, dazu ist sie ebenfalls zu sehr das Schwarze Schaf der Familie.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -410-


    Mei verzieht schroff die Lippen, als Li indirekt die Triaden erwähnt. Für einen kurzen Moment lang, steht sie einer Statue gleich stumm da, dann entspannt sich ihr Körper wieder und sie lässt sich in den Sessel vor ihrem Arbeitstisch sinken. Den Kopf nach hinten gelehnt, wickelt sie gedankenverloren eine schwarze Haarsträhne um ihren rechten Zeigefinger.


    "Der weiße Lotus hätte sicher Interesse daran, sich in unsere Situation einzumischen, um mit uns gegen die Yaks zu kämpfen. Allerdings darfst du dreimal raten, wer dabei in der vordersten Schusslinie steht."


    Sinniert Mei mit wahrnehmbarer Bitterkeit in ihrer kühlen Stimme. Ein Moment der Stille vergeht, dann setzt sich die Chinesin wieder gerade auf und verschränkt die Arme vor ihrer Brust.


    "Hast du jemanden, an den du dich wenden kannst?"

  • #411 - Gede Raka


    Für ihn war die Vorstellung zwischen Bam und Sai nicht einfach nur eine Formalität... und dementsprechend... berührt ist er.
    Er stellt sich hinter sie, legt seine Arme um ihre Hüfte, lächelnd... dann nickt er leise, seufzend.
    "Der Kampf war hart. Wir müssen uns ausruhen... vermutlich bleiben wir erstmal hier."
    Dann lehnt er sich näher, flüstert ihr ins Ohr.
    "Außerdem will ich Bam erst einmal lieber in der Nähe der Blades lassen... damit nichts passiert... bleibst du bei uns?"

  • -412-


    Als Li überprüft, welche Verluste die Gang durch ihren Angriff auf das "Rising Sun" zu verzeichnen hat, wird ihm mulmig im Bauch. Ein Dutzend Blades haben für die Rettungsaktion ihr Leben gelassen, die meisten davon erst in den letzten Augenblicken des Kampfes, als die Yakuza angerückt ist und in das Gefecht mit eingegriffen hat. Yons schneller Reaktion ist es zu verdanken, dass nicht noch mehr Ganger bei der chaotischen Schießerei umgekommen sind. Weiterhin waren zwei der Blades derart stark verwundet, dass sie den Transport nicht überlebt haben. Hinzu kommen mindestens zehn weitere Verletzte, einige davon schwer. Die Elite der Blades hat es weniger hart getroffen, als das Ablenkungskommando. Beauty hat von den Offizieren das Meiste eingesteckt und liegt schwer verletzt in einem separaten Raum, während Li und die anderen nur marginale oder gar keine Verletzungen zu beklagen haben.


    ---


    Sai nickt entschlossen, die Lippen fest aufeinander gepresst.


    "Natürlich bleibe ich bei euch. Ich gehöre doch jetzt dazu."


    Verkündet sie mit starker Stimme.

  • -404-


    Als Li umd Mei die Treppe herunter kommen bemühen sie sich so „normal“ wie immer zu wirken, nicht das andere denken sie wären ein Paar. Na gut, denken werden sie es natürlich schon aber nicht sagen obwohl Sparks irgendwie komisch grinst.


    „Wie sieht es aus Sparks?“


    „Bei mir gut, aber für viele andere konnte ich nichts tun. Unsere Ork-Schönheit hats ziemlich erwischt.“


    Li blickt hinüber zu Gede, Bambang und Sai. Die drei wirken schon wie eine perfekte Familie. Wenigstens ein paar hatten Glück.


    Li wendet sich an Gede. „Wie geht es dem kleinen?“
    Bambang blickt schüchtern zu boden. Für Li wirkt er so distanziert wie immer.
    „Gede, kannst du uns helfen indem du versuchst Pa’an Tol zu holen? Ich fürchte Beauty ist nicht transportfähig solange dieser Dayak-Medizinmann nicht nach ihr gesehen hat. Und ihr drei wirkt so nett das er euch sicher nichts abschlagen kann.“ grinst Li


    Darauf hin begeben sich alle zu Beautys Krankenlager. Sie sieht wirklich übel aus und das ist schwer bei ihr.
    Ihr Bruder Bomb steht neben ihr mit grimmigen Gesichtsausdruck.
    „Na wie ist die Lage, Bomb.“
    Der muskulöse Ork spuckt auf den Boden: „Hier stehen jetzt verdammt viele Bikes ohne Fahrer! Für jeden Toten wird es 10 tote Red Suns geben!“
    Bombs Wut ist kaum zu zügeln, auch wenn er deutlich zur Eskalation des Yakuza-Konflikts beigetragen hat.


    Li mustert besorgt die schwerverletzte Beauty: „Ich freue mich das du noch in einem Stück bist. Die Frage wie es dir geht spare ich mir lieber.“


    Dann blickt er in die Runde. "Wir haben ein Schlacht gewonnen, aber einen harten Krieg vor uns. Die Yals sind uns kampftechnisch überlegen. Wir könnten dies durch Masse ausgleichen wenn wir versuchen auch noch die Merdeka mit ins Boot zu holen. Einen Zweifrontenkrieg können wir uns nicht erlauben. Saiman ist ne Pussy aber er hat viele Leute."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -414-


    Das spontane Treffen, das Li anberaunt hat, findet nach und nach großen Zustrom. Schon bald ist der Raum, in dem die Nao Hsin Feng Beauty untergebracht haben, überfüllt, sodass neu dazu stoßende Jade Blades im Flur warten müssen. Yon, der an den Türrahmen gelehnt neben der so eben aufgetauchten Iesye steht, hat die Arme vor seiner Brust verschränkt. Sein Gesicht zieren einige Narben, und ein blutgetränkter Verband umschlingt seinen kompletten rechten Oberarm.


    "Ich sage es ungern, aber wir können uns nicht mehr viele Verluste erlauben. Uns ausgenommen, sind fast alle guten und erfahrenen Kämpfer aus unseren Reihen beim Kampf gegen die Yaks draufgegangen. Wenn wir jetzt noch einmal in die Schlacht ziehen, dann schicken wir halbe Kinder in den Kampf."


    Yon senkt nachdenklich den Kopf. Sein Gesicht ist wie immer ausdruckslos, aber Li erkennt in den Augen des Halbchinesen das nagende Gefühl des Versagens, das den Jade Blade innerlich quält, war er es doch, der für das Ablenkungsmanöver verantwortlich gewesen ist. Sicherlich hat Yon mit seiner Aussage ein wenig übertrieben, aber ganz von der Hand zu weisen ist sein Einwurf nicht.


    Iesye schart mit dem Fuß, blickt an Bomb vorbei zur schwer verletzten Beauty und dann zu Li.


    "Was ist denn mit Pak Hermann? Kann er uns nicht irgendwie helfen?"


    Meint sie mit für ihre Verhältnisse recht leiser und bedrückter Stimme.

  • -415-


    Pak Hermann ist nach dem Tod seines Meisters fast sowas wie eine Vaterfigur für Li aber auch für viele andere Jade Blades. Die Gang steht tief in seiner Schuld und es wäre angebracht ihn um Rat zu fragen aber sehr unangebracht ihn in einen Krieg hineinzuziehen. Andererseits brauchen sie seine überlegenen Waffen um in diesem Krieg zu bestehen. Leider haben sie im Moment wenig als Gegenwert anzubieten - abgesehen von den Einnahmen ihrer neuen Turf-Einkünfte sofern sie gewinnen.
    "Pak Hermann und Sugeng haben es auf jeden Fall verdient informiert zu werden. Zumal es sicher hilft unserer Version der Ereignisse zu erzählen. Die Red Suns haben den Krieg mit Bambangs Entführung begonnen aber wir werden ihn beenden."


    Li wendet sich an Yon: "Wichtig ist es jetzt unsere Verteidigung zu organisieren. Fahr zum Hauptquatier und verwandel es in eine Festung. Chuan soll alle Fallen aktivieren und sich noch ein paar neue ausdenken. Beeile dich."


    Dann geht er hinüber zu Hernanto: "Du träumst doch von der gloreichen Revolution der unterdrückten Massen gegen die Japankons? Nun das ist deine Stunde: Fahr zusammen mit Hery mal diplomatisch zu den Merdeka und streck deine Fühler aus wie sie so drauf sind bezüglich eines Treffens mit ihrem Boss. Wichtig ist aber das es nicht so aussieht als brauchen wir Hilfe. Erzähl von mir aus von unserer mächtigen Allianz gegen die Suns und das wir so freundlich wären unsere Beute mit ihnen zu teilen."
    Damit ist die Gang erst mal beschäftigt und hat das Gefühl das alles nach Plan läuft. Das ist in einem Krieg das wichtigste: die Truppen müssen vertrauen in die Führung haben. Nur rumsitzen und gar nichts zu tun wäre schlecht für die Moral.


    Danach gehen Sparks und Li hinüber zu Bomb; Beauty und Gede. Es wird zeit Mas Hermann anzurufen. Die fünf letzten Offiziere der Jade Blades schalten eine Konferenzschaltung zu Pak Hermann.


    <Selamat pagi Pak Hermann. Bitte verzeih unsere Störung so kurz nach dem Morgengebet.> beginnt Li höflich.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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  • -416-


    Yon salutiert, ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen.


    "Wird sofort erledigt."


    Rasch macht der Halbchinese auf dem Absatz kehrt und verschwindet hinter den Reihen der versammelten Jade Blades, um seiner liebsten Beschäftigung nachzugehen: der Sicherung des Hauptquartiers.


    Auch Hernanto zeigt große Begeisterung und ist sofort einverstanden. Unter den Nachzüglern sucht er sich Hery heraus und verschwindet mit dem jüngeren Gangmitglied, um seine diplomatische Mission vorzubereiten. In den Augen der übrigen Blades erkennt Li nun wieder das leuchtende Glänzen der Ehrfurcht. Trotz der vielen Toten und Verwundeten sowie des scheinbar übermächtigen Gegners, hat ihr Anführer, Li, bereits einen neuen Plan, der ihnen letztendlich den Sieg bringen wird. Lis schnelle und nachvollziehbare Reaktion beeindruckt vor allem die Jüngeren und wiegt sie in neuer Sicherheit.


    Als Li schließlich die Verbindung zu Hermann herstellt, ist es allerdings das breite Gesicht Sugengs, das ihn erwartet. Wie immer wirkt das Antlitz des Trolles wie die Ruhe selbst, während die dunklen javanischen Augen Li wie ruhende Urgewalten erscheinen.


    "Selamat pagi, Mas Li. Bapak hat alle Anrufe an mich weitergeleitet, aber ich habe mir schon gedacht, dass du bald anrufen würdest. Was hälst du davon, uns wieder mal einen Besuch abzustatten? Wir haben uns ja längere Zeit nicht mehr von Angesicht zu Angesicht unterhalten. Heute Abend wäre der Bapak bereit, dich und deine engsten Berater in der Jalan Jaksa zu empfangen."

  • -417-


    Spark hatte die Nacht unruhig verbacht, aber nachdem Li zu einer Versammlung gerufen hatte, war er wieder voll da. Selbst die leichten Blessuren aus der gestrigen Abend waren vergessen. Die Echse traf wie immer den Nerv der Truppe, auch wenn vielen Gangern der Ernst der Lage wohl ncht völlig klar war. Sie hatten die Suns gedemütigt und dabei den Yaks direkt ans Bein gepisst. Eine Allianz mit den Merdeka wäre wohl eine Option, die ihre Überlebenschanchen erhöhen würde oder von "Schnellball in der Hölle" auf "zumindest eine kleine Chance" heben könnte.


    Li versuchte Mas Hermann zu erreichen, jedoch ging nur Sugeng an das Comm. Dass der Troll ihnen jedoch mitteilte, dass sein Boss und ihr Gönner sie heute Abend erwartete, ließ Babamngs Stimmung merklich steigen. Er gab Sugeng zu verstehen, dass er kommen würde und sich sehr auf das treffen freute.

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    Li und Spark versprechen Sugeng das sie kommen werden, ohne eine genaue Zeit zu nennen. Die Zeitangabe "heute Abend" ist in Indonesien ausreichend.


    Das gibt ihnen Zeit sich um die Verletzungen zu kümmern. "Spark, hast du inzwischen überirdische Heilzauber die uns helfen können? Oder sollen wir lieder auf Pa’an Tol zurückgreifen?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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