[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

  • -39-
    Bomb


    Nachdem seine Wut ein wenig verflogen ist wendet er sich les zu.


    "Verdammt, ja. Wir sollten Masum wenigstens mit ner ordentlichen Feier ehren. Das hat er verdient."


    Er wendet sich den anderen zu, die mehr oder weniger hinter ihren Motorrädern verschwunden ist.


    "Wir werden Masum heute abend eine Feier bereiten, die unvergessen sein wird. Er ist mit uns gefahren. Er hat mit uns gekämpft und er hat verdammt nochmal den Red Suns in den Arsch getreten, bevor er sie ihn erwischt haben. Er ist im Kampf gestorben. Er ist mit Ehre gestorben und wir werden ihn Ehren. Und wenn wir dabei ein paar Red Suns finden, dann werden wir es ihnen zeigen, was es heißt sich mit den Jade Blades anzulegen. Wer ist dabei? Wer ist mit mir?"

  • #41 - Gede Raka


    Als das Mädchen den Roller schieben will, bietet Gede ihr höflich an, das zu übernehmen. Wenn auch nicht nur aus Höflichkeit. Er schreibt eine PN an die anderen.


    <<<Ich habe schon einmal erlebt, wie jemand sich mit einem Fahrzeug in die Luft gesprengt hat. Ihr... Wir hatten gerade eine Auseinandersetzung mit den Strichern. Scannt jemand mal das Moped?>>>

  • #42 Beauty


    "Unplugged" schrieb:

    Sein 'link spuckte eine Nachricht an Marisa aus:
    >Übernimmst du das Durchsuchen, aus Höflichkeit?


    Rico bekommt eine Nachricht zurück. "The Person you are calling is temporally not available."



    Beauty schaut erst zu Rico, dann zu Gede Raka
    Was denn, keine Freiwilligen?


    dann zuckt sie mit den Schultern, reicht Rico ihre Schrotflinte und gibt dem Mädchen einen Schubs von hinten, so das sie einen Schritt nach vorn machen muss und direkt vor der Gebäudewand steht.
    "schaun wir mal was die Süsse so dabei hat."
    Sie beginnt die Besucherin zu durchsuchen...


    ...als sie nichts findet gibt sie Sai einenKlapps auf den Hintern,


    "Die kleine ist sauber."

  • -43-


    @Rico, Marisa und Gede:


    Sais Blicke wechseln zwischen Gede und Marisa kurz hin und her. Gedes Hilfsangebot, den Roller zu schieben, hat sie mit einem Kopfnicken und einem flüchtigen Lächeln angenommen, aber nichts dazu gesagt. Als Rico erneut zu ihr spricht, lächelt sie zaghaft. Die Verunsicherung ist nicht aus ihr gewichen, aber das ist auch kaum verwunderlich. Sai lässt sich von Marisa widerstandslos gegen die kahle Gebäudefassade drücken und dann durchsuchen. Das Mädchen hat kaum etwas dabei: sie trägt ein altes Kommlink und in der rechten Hintertasche ihrer Jeans findet Marisa ein zerfleddertes Synth-Leder-Portemonnaie, das ein schmales Bündel Rupiah enthält, die mit einem alten Haargummi zusammengebunden sind. Dazu finden sich einige Plastikmünzen derselben Währung, eine angebrochene Packung Kaugummis und eingeschweißte Frischetücher.


    Nachdem Maris dem Mädchen einen Klapps auf den Hinter gegeben hat, steht es etwas verloren zwischen den Gangern und wartet deren Reaktion ab.


    @HQ:


    Ies' Lippen ziert ein breites Grinsen, als Bomb sich an ihre Seite gesellt und seine anfeuernde Rede hält. Es ist fast so, wie wenn Hernanto eine seiner Revolutionsreden zum Besten gibt, nur dass Bombs Worte Hand und Fuß haben und sogar einen Sinn ergeben. Die Gangerin legt Bomb ihren Arm um die Hüfte, während ihre funkelnden Augen die anderen Ganger mustern.


    "Wenigstens einer, der hier noch bei Verstand ist! Also Leute, gebt euch einen Ruck!"


    Bombs Worte und Ies' strahlende Ausdruckskraft zeigen ihre Wirkung. Einige der Gangmitglieder lächeln, andere nicken zustimmend. Kurze Zeit später ist die Meute den beiden gänzlich verfallen.

  • #44 Rico


    Etwas fassungslos starrt er auf die Meldung seines 'links, dann schüttelt er innerlich den Kopf. Mit Marisas' Verhalten geht es ihm ebenso – sie ließ scheinbar keine Möglichkeit aus, um...
    Er seufzte innerlich und nickt dann, drückte Marisa die Schrotflinte wieder in die Hand. Dabei meint er zu ihr und zu Sai gewandt: “Ich schau mir mal kurz das Moped an, dann gehen wir los.“
    Er unterzog das Fahrzeug einer zügigen, aber gründlichen Überprüfung auf Sprengstoff oder Überwachungsmaßnahmen. Chuan sollte den Feuerstuhl später mal genauer unter die Lupe nehmen.

    Band of Runners - Dramatis personae


    "Never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print. Never use a long word where a short one will do."
    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

  • -45-
    Bom.


    Bomb hatte sich in Rage geredet und war Feuer und Flamme. Er legt les den Arm um die Schulter und drückt sie kurz an sich. "Wir sind die Jade Blades und keine Weicheier. Also bewegt eure Ärsche. Wir gehen feiern." Dann schwang er sich auf sein Motorrad und lies die den Motor an. Die modifizierte Rennmaschine erwachte mit einem brüllen zum Leben und in Bombs Sichtfeld blendeten sich die Kontrollen, die Informationen über die Maschine und das verbesserte, durch das Radar geschärfte Sichtfeld ein, während er die Maschine förmlich spüren konnte. Er ließ den Motor mehrmals im Stand aufheulen, um den anderen Zeit zu geben, sich auf die Maschinen zu schwingen.

  • #46 Ban


    Der Ork steht neben seiner Revolution. Beide Hände liegen auf dem großen Reifen, seine Augen sind zu. Er streicht mit der rechten Hand über seine Maschine – er spührt den großen Kratzer der sorgfältig ausgespachtet wurde. Ein Kribbeln, Hunger, die erleichternden Schmerzen einer frisch verbundenen Wunde. Ansonsten ging es ihm – der Revolution gut. Entfernt hört Ban eine bekannte Stimme: " Er ist mit Ehre gestorben und wir werden ihn Ehren. Und wenn wir dabei ein paar Red Suns finden... ". Sie verschwimmt in dem intensiven Geräusch der rauschenden WiFi-Wellen in das Ban eintaucht. Er mochte dieses Gefühl. Es war wie Wind in den Haaren, wie Gischt auf der Haut.


    Ban öffnet die Augen. Wir sind die Jade Blades und keine Weicheier. Also bewegt eure Ärsche. Wir gehen feiern. Ein Grinsen durchzieht das Gesicht des Orks. Er greift einen der nahen Benzinkanister – der Hunger muss gestillt werden. Füllt seine Maschine auf. Dabei brüllt er rüber zu den Anderen - gerade laut genug um die Motoren der Maschinen zu übertönen. "Ja! Er hat Recht. Lasst uns einen drauf machen und Ihm Ehre erweisen!"


    Der Motor seiner Revolution ertönt. Das Tuning ist sauber zu hören, er grinst, klappt das Visier seines Helmes herunter und gleitet auf den Sitz seines besten Freundes. Von einer Sekunde zur anderen spührt er den rauhen Boden der Halle, er merkt wie die Stabilisatoren arbeiten, wie der Motor bereit ist volle Leistung zu bringen. Eine mit Radardaten angereicherte Rundumsicht ersetzt seine normale Sicht. Am Anfang war dies sehr verwirrend, doch langsam war es vertraut – ja, er fühlte sich ohne diese Sicht wie ein Kurzsichtiger ohne Brille.


    Ein Blitzstart. Ban liebt die ungeheure Kraft die sein Motorrad beim Beschleunigen auf die Straße bringt. Er fährt eine saubere Halbkurve. Überfährt dabei eine der schweren Materialkisten, spingt dadurch ein wenig durch die Luft und fährt direkt neben Bomb. Sein Motor heult auf...

  • -47-


    @Rico, Marisa und Gede:


    Genau wie die Durchsuchung des Mädchens, fördert auch die erste Untersuchung ihres altersschwachen Gefährts keine Überraschungen zu Tage. Stumm betrachtet Sai, wie Rico ihren Roller überprüft. Dann wendet sie sich vorsichtig an Gede und Marisa, anscheinend unsicher, ob diese ihre Vorstellung gegenüber Rico mitbekommen haben oder nicht.


    "Entschuldigung... ich weiß nicht, ob ihr es mitbekommen habt. Mein Name ist Sai."



    @Werkstatt:


    Kurze Zeit nach Bomb ist auch Ies auf ihrer Maschine und lässt den Motor mit einem Grinsen auf dem Gesicht aufheulen. Als dann auch Ban und einige andere Gang-Mitglieder vom Fieber gepackt sind, gibt es kein Halten mehr. Wie aufgescheuchte Bienen verlassen die Motorräder das alte Feuerwehrgebäude und tauchen in das stählerne Labyrinth aus Schrott ein. Im verhalltenen Mondlicht erheben sich die blechernen Korridore wie fahle Ungetüme aus einem postapokalyptischem Szenario.


    Nur wenige Augenblicke später rauschen die Maschinen auf der Schnellstraße dahin, sich gegenseitig anstachelnd. Unter den gewaltigen Fundamenten der Straße erstreckt sich Jakarta Selatan, ein rotes Ziegelmeer, gewundener Asphalt, in Zwielicht getauchte Gassen und Hinterhöfe. Doch die Wahrnehmung der Jade Blades ist nach vorne gerichtet, giert nach dem leuchtenden Horizont, an dessen Rändern sich die hochaufragenden Gebäudekomplexe und Arkologien des Kerns wie schimmernde Giganten aufreihen.

  • #49 Rico


    Nachdem er fertig war, nickte er Gede und Beauty knapp zu.
    "Alles sauber."


    Dann wandte er sich wieder an Sai.
    "Ich bitte um Verzeihung für die etwas rüde Durchsuchung, aber es musste sein."
    Er lächelte.
    "Sehen wir zu, dass wir von der Straße kommen."

    Band of Runners - Dramatis personae


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    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

  • # 50 Faith


    Nachdem ich dem Mädchen zu unserem Quartier gefolgt bin, mache ich mich schläunigst in Richtung meines Körpers. Mir ist klar, dass mich einiges an Schmerzen erwartet, sollte ich in ihn eintretten. Was solls- Schmerz ist noch intensiver als Farbe und mit Schall kaum zu vergleichen. Ich trette in meinen Körper ein, stechender Schmerz empfängt mich.


    Langsam richte ich mich schwanked auf, mit der rechten Hand meinen geschundenen Kiefer haltend. Ich spüre verkrustetes Blut. Da hab ich wohl im warsten Sinne des Wortes ne dicke Lippe riskiert. "Manchmal glaub ich, ich wär hier besser dran wenn ich mir einfach meine Ohren abschneiden würde, verfluchte Dinger." murmel ich während dem Aufstehen.


    Dann muster ich das Mädchen, welches gerade herein kommt. Ihr Geruch erscheint mir unter der Patina aus Alltagsschweiß dorch von einer schönen Farbe. Hier würde ich wohl mehr ausrichten können als wie auf einer Feier. Meine Art von Party war sowieso meist noch einen Tick spezieller.

  • -51-


    @HQ:


    Hernanto, den aber alle immer nur To nennen, sitzt auf einem halb-zerfledderten Sessel und liest ein Buch aus seiner kleinen Sammlung, die er sich über die Jahre hinweg zusammengeklaubt hat. Seine letzte Aufgabe an diesem Tag, Del zu zeigen, welche Kleidungsstücke zuerst geflickt und gewaschen werden müssen, ist getan, so dass sich der unscheinbare junge Mann wie so oft für den Rest der Nacht in seinen Büchern vergräbt. Als er Faith bemerkt, der die Ankunft des fremden Mädchens abwartet, schaut er allerdings auf.


    Das Buch aufgeschlagen in der Rechten, mustert er den Elf mit der ihm innewohnenden Neugier.


    "Sag' mal, Faith. Was ist geschehen? Brauchst du etwas zum Kühlen, oder so?"


    Dann begleiten Rico, Marisa und Raka das Mädchen in das Gebäude. Sai hat Rakas Lächeln erwidert und scheinbar etwas von ihrem Mut zurückgewonnen. Hernantos Blick wandert von Faith zu den anderen und dann zu dem Mädchen. In seinen organisatorischen Aufgaben wie immer tief verstrickt, hat der Ganger wieder einmal nicht im Geringsten mitbekommen, was eigentlich geschehen ist. Neugierig, aber nicht unhöflich, mustert er die Szene.


    Sai bleibt stehen und nickt Faith und auch den vereinzelt noch herumlungernden anderen Gangern zum Gruße zu, bevor sie einen kurzen Blick durch den Raum schweifen lässt.

  • -52-


    Li wird von dem Lärm aufheulender Motoren aus seinen Gedanken gerissen. Er erhebt sich aus seinem Sessel und geht die Treppe hinunter in die grosse Halle. Die Rutschstange wäre zwar schneller, aber die wird nur bei Notfällen benutzt.
    So sieht er nur noch die Rücklichter der in die Nacht entschwindenen Bikes als sich das Rolltor schon wieder hinter ihnen schließt.
    Klar, die Abschiedsfeier. Eigentlich Totenfeier. Li ist nicht unbedingt in Stimmung für sowas, aber er muss dort auf jeden Fall erscheinen. Und ein Grund um sich zu betrinken oder ein paar Idioten zu verprügeln ist immer gut.


    Zuerst sollten sie aber die Sache mit dem Mädchen regeln. Wie auf Kommando erscheinen Rico, Marisa und Raka mit dem Mädchen in der Halle. Auch Faith ist wieder bei Bewußtsein (oder astral zurückgekehrt).
    Li geht zu ihnen hinüber.
    Das Mädchen wirkt harmlos und irgendwie fehl am Platz. Aber es hat den Mut sie zu besuchen. Vielleicht ist sie doch nicht das typische Opfer für die Raubtiere?


    "Selamat malan. Saya Lóng Li. Sipa namamu?"
    "Nama saya Sai." antwortet die kleine zwar etwas unsicher, aber nicht ängstlich.
    "Nun gut, Sai. Sage uns was du von uns willst und wir werden entscheiden ob wir dir helfen."


    Das war für Indonesier zwar eine sehr direkte Art, aber erstens ist sie ja die Bittstellerin und zweitens haben sie nicht die ganze Nacht Zeit.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -53-


    @On the Road:


    Wie eine gewaltige Ader durchzieht die weitläufige Jl. Gajah Mada, die Schwesterstraße der Haram Wuyuk, Jakartas Chinatown, das sich im Volksmund 'Glodok' nennt. Zwischen den beiden Hauptverkehrsstraßen, den Achsen, welche die nördlichen Hafenbezirke mit dem Zentrum des Sprawl verbinden, erstreckt sich ein von Palmen gesäumter Kanal, der von zahlreichen Brücken überspannt wird.


    Die Nacht erfüllt Glodok mit all ihrem Treiben. Über die Dächer der Häuser hinweg sind in der Ferne die kolossalen Gebäudestrukturen des Mangga-Dua-Komplexes auszumachen, dessen glitzernde Neon-Fassaden die Straßen illuminieren. Glodok selbst besitzt sein eigenes Flair. Große Nachtmärkte durchziehen die Straßen und nähren einen bunten Reigen unterschiedlichster Geschäfte und Dienstleistungen. Das Straßennetz des Bezirks ist verwinkelt, klaustrophobisch und tückisch, aber es pulsiert von Leben und nächtlicher Atmosphäre.


    In Glodok treffen Kontraste aufeinander, und das in mannigfaltiger Art und Weise. Jakartas größte Minderheit hält Glodok fest in ihrer Hand. Chinesische Händler und Geschäftsleute betreiben die Nachtmärkte, zahlreiche Elektrowarengeschäfte und Häuserblock große verwinkelte Labyrinthe aus Ständen voller raubkopierter Software, SimSinn-Chips und BTLs. Chinesische Schriftzeichen säumen in ihrem bunten Licht die Straßen und vermischen sich mit den indonesischen AR-Tags, welche die Gehwege pflastern. Marode Stromkabel schlängeln sich in dicken, undurchsichtigen Bündeln über die Gassen und verschwinden in den tristen Fassaden dicht aneinander gedrängter Gebäude.


    Das Zentrum, Jakarta Pusat, liegt nicht fern, so dass eine schillernde Kundschaft das Viertel am Leben erhält. Nachdem die großen Verkehrswege hinter den Jade Blades liegen, ist nun fahrerisches Können angesagt. Die unüberschaubaren Straßenzüge Glodoks sind selbst für erfahrene Fahrer kein Kinderspiel, und das nicht nur wegen der Nachtmärkte und den sich tummelnden Menschenmassen.


    Vorbei an Ständen voller Ramsch, billiger Bekleidung und gefälschter Markenprodukte rauschen die Motorräder durch die engen Gassen, tiefer hinein in das Viertel und hinfort von seinen großen Verkehrsstraßen.


    An einer größeren Kreuzung verschiedener Gassen tummelt sich eine Masse an Motorrädern und Rollern. Javaner, Chinesen, Maduresen, Sundanesen, Koreaner, Vietnamesen – die Gesichter der Menge sind Legion, und ebenso ihr Outfit. Jenseits der Maschinen befindet sich der Eingang, ein kleines Tor an einer nichts sagenden, schlichten Häuserfassade, die jenen gleicht, hinter denen sich die halb-legalen Chip-Märkte befinden.


    Ies mustert die Menge nach bekannten Gesichtern, dann schwingt sie sich von ihrem Bike. Unter dem schimmernden Lichtschein bunter Neonreklamen chinesischer Geschäfte tummelt sich eine Gruppe aufreizend gestylter Mädchen, deren überwiegend nackte Haut mit Bio-Tattoos verziert ist. Ies wendet sich zu Bomb um und grinst ihn lüstern an.


    „Na, soll ich dir ein Date klar machen? Ich kenn' ein paar von denen. Oder stehst du nicht auf chinesisches Fleisch?“

  • #54 Rico


    Er war froh, endlich das HQ erreicht zu haben. Draußen fühlte er sich, vor allem um diese Uhrzeit, ohne sein Bike unwohl. Man konnte nirgendwo abtauchen, und die Schatten wirkten irgendwie klebrig und hungrig.
    Er nahm neben Li Aufstellung und nahm die Deathmask ab, befreite seine Haare und ließ kurz den Blick auf der Suche nach einem Drink herumschweifen. Die anderen waren weg, hatten ein Chaos hinterlassen. Es war fast still, aber nur fast. Das Leben ging seinen üblichen Gang und stank nach billigem Bier und Routine.
    Und er beobachtete es, sah zu was geschah.

    Band of Runners - Dramatis personae


    "Never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print. Never use a long word where a short one will do."
    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

  • -55-


    @HQ:


    Sai senkt leicht den Kopf.


    "Danke, dass ich meine Bitte vortragen darf. Vielleicht ist sie ungewöhnlich, aber ich wusste nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte."


    Das Mädchen hält kurz inne, so als würde sie die rechten Worte in ihren Gedanken zusammenfassen.


    "Ich träume seit langer Zeit davon, die Oberschule zu besuchen. In Glodok habe ich mir, wenn etwas Geld übrig geblieben ist, Datasofts gekauft, um mir den Stoff der Mittelschule aneignen zu können. Nach der Grundschule bin ich abgegangen, für die Mittelschule war nicht genug Geld da, und außerdem musste ich rasch anfangen zu arbeiten, da mein Vater bereits krank war. Ich habe wirklich mein Bestes gegeben, aber es reicht einfach nicht. Ich kann davon irgendwie leben, und manchmal kann ich auf den Chipmärkten in Glodok etwas erwerben, um lernen zu können."


    Sie macht eine kleine Pause, setzt dann aber ihren Monolog flüssig fort.


    "Deswegen habe ich lange überlegt, wen ich fragen könnte, mir zu helfen. Den meisten Straßengangs traue ich nicht, außerdem gibt es in Selatan auch nicht viele Gangs, die mir wohl helfen könnten, selbst, wenn sie wollten. Von den Jade Blades habe ich Gutes gehört, z. B., dass sie Itam, dem Taxi-Fahrer, geholfen haben."


    Zum ersten Mal, seit sie zu sprechen angesetzt hat, hebt sie den Kopf.


    "Ich möchte nicht betteln, denn auch, wenn ich zu keiner Gang gehöre, habe ich meinen Stolz. Die Gebühren für die Oberschule sind mehr, als ich erarbeiten kann, deswegen möchte ich um finanziellen Beistand bitten. Ich bin bereit, alles dafür nötige zu tun, wenn es irgendetwas geben sollte, von dem die Jade Blades denken, ich könnte es tun."


    Wieder ist dieses Funklen in ihren Augen zu erkennen. Es offenbart, dass Sai es ernst meint.

  • -56-


    Li's Gesicht bleibt unverändert bis auf die linke Augenbraue der er leicht verwundert hochzieht.
    Das mit Itam stimmte zwar, aber dessen Problem konnte dadurch gelöst werden, das sie ein paar Gaunern die Beine gebrochen haben. Sowas macht Spass und dauert nicht lange.
    Einem Mädchen die Oberschule zu finanzieren wäre eine sehr langfristige Investition. Der Drache in ihm meint das nur so mächtige Verbrecherorganisationen gegründet werden. Mann finanziert vielversprechenden Talenten sogar ein Studium und setzt sie dann in wichtige Posten. Aber der Ork in ihm hällt wenig von Geschäften die erst Jahre später profitabel sind.


    "Soso, du brauchst also Geld für die Oberschule. Und wenn du sie besuchst, kannst du dann noch für deinen Vater nebenbei Geld verdienen?
    Ich weiss nicht ob dir unsere Jobs gefallen würden. Die meisten unserer Nutten kommen vom Land und machen hier die Beine breit damit ihre Familien in irgend einem Dreksdorf zu essen haben. Du bist hübsch, aber ich glaube nicht das dir so eine Arbeit gefallen würde. Abgesehen von der Schande für deinen Vater.
    Und als Kurierfahrerin mit deinem Roller siehst du auch nicht gerade zäh genug aus. Unsere Kuriere werden oft überfallen. Was also könntest du uns sonst anbieten? Oder deine Familie?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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  • #57 - Gede Raka


    Der Wunsch des Mädchens ist für Raka in jeder Hinsicht verständlich. Immerhin wird sein Bruder irgendwann vor dem selben Problem stehen. Außerdem war sie ihm symphatisch. Vielleicht war es ein Zeichen von Schwäche, aber er wollte nicht, das dieses Mädchen so wurde wie die Mädchen dieser Gang.
    "Eine kurze Frage... Was willst du eigentlich studieren? Und... hast du die Datasofts noch?"
    Eventuell könnte er ihr etwas helfen, indem er die Softs für seinen kleinen Bruder kauft. Und je nachdem was sie studiert, könnte sie ihm noch Nachhilfe geben. Es würde für Raka schwierig werden, aber damit wäre beiden geholfen.

  • #58 Rico


    „Verdammt!“
    Er hätte doch eine Kamera mitbringen sollen. Szene hätte sehr improvisiert und raw ausgesehen, aber von der Straße halt. Authentizität. Keine SIM-Daten, unwichtig. Untermischen unter Track, Neogoa-gedudel. Es gab Leute, die total auf so 'nen Kram abfuhren.
    Er kratzte sich hinter dem Ohr und ließ die anderen sprechen, lehnte sich entspannt zurück und klinkte sich in seine AR ein. Vielleicht hatte SumatraTiger was für sie. Vielleicht auch nicht, und das ganze würde sich entwickeln wie eine schlechte Soap – Faith würde sich an sie heranmachen (Das wäre dann Teststufe 1 – mal schauen, was die Kleine auf dem Kasten hatte. Zu hart, wenn sie dem Elfen auch noch eine reinwürgen würde), ihr Vater/Familie würde sie verstoßen („MEIN Kind gibt sich nicht mit Gangs ab!“) und ta-daa hatten sie die Kleine an den Hacken. Alles schon gesehen.
    Gut. Es gab schlimmeres.
    Er hatte seine Kamera nicht dabei, um es aufzuzeichnen.

    „Helfen oder nicht?“

    Der Knight in sour postapocaliptic armor in ihm hing heute an einem seidenen Faden. Verflucht, nach dem Kampf heute würde ihn Bomb nur noch mehr zur Schnecke machen (und wenn es schlecht lief, ihn in die Ecke mit Faith stellen). Drek, er wollte hier überleben. Mit jedem Tropfen Blut auf dem Asphalt starb die Vision der Straße sowieso ein kleines bisschen mehr.


    „Ach zum Henker damit.“

    Band of Runners - Dramatis personae


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    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

  • -59-


    @HQ:


    Sai verzieht keine Miene, als Li ihr antwortet. Ihre Stimme klingt bestimmt, aber respektvoll, als sie schließlich antwortet.


    "Mein Vater ist tot. Er war Rikscha-Fahrer, aber sein Herz hat es nicht mehr ausgehalten."


    Sie senkt kurz den Blick, aber nicht in der Art, als wolle sie damit Mitleid erzeugen, sondern im Angedenken an ihren Vater. Dann fährt sie fort.


    "Ich werde alles tun. Wenn ihr meinen Körper haben wollt, dann werde ich ihn euch geben. Etwas anderes habe ich nicht."


    Dann wendet sich Sai an Raka. Sie scheint ein wenig verunsichert, ob der Hierarchie, die sie schließlich nicht kennt. Trotzdem ist sie gewillt, auch Raka zu antworten.


    "Ich weiß nicht, ob oder was ich mal studieren werde. Aber die Oberschule zu besuchen ist der Weg, den ich gehen möchte. Und ja, die Softs habe ich noch. Wieso fragst du?"