[IP] Krakatau

  • -41-
    José


    Ein Vulkanausbruch... Que porra... Vamos ser generoso com os deuses... Vai se tornar um pai no céu, santificado seja o teu nome... Ah, merda!
    "OK. Wir müssen weg. Ich schlage vor, wir fragen Radil, ob er auf unser Boot kommen will, um das Gespräch fortzusetzen. Dann sind wir sicher. Wenn er nicht will, stimmen wir zu, es sei denn ihr entscheidet euch anders, und schaffen unsere Ärsche zum Boot. Dann Sachen packen und weg hier."

  • -42-
    Ray


    "Ich glaube nicht, dass das Ratsam waere." Er kannte sich nicht sonderlich gut in den hiesigen Braeuchen aus, aber er kannte wenige Kulturkreise wo man auf der Vertrautheitsebene, mit der sie zu Radil standen, ohne wirklich grosse Not solche Vorschlaege machte. Erstmal die Lage peilen. Gedanklich rueckte er die Informationen des im Hintergrund laufendem TacNet etwas in den Vordergrund um unter anderem auch auf das Schiff zurueckgreifen zu koennen. Zu seinem Erstaunen hatte schon es schon jemand gestartet. Mellow wie er aus dem Log entnahm. Seine Ueberwachungsdrohne schien auch schon auf dem Weg zu sein um das Ereigniss zu erkunden. Ray war immer wieder erstaunt wie fix der Troll in solchen Situationen war. Gespannt erwartet er das Ergebniss der Sensoren. Waehrend er auf das Ergbniss wartet klingt er sich kurz in die Matrix ein, um auf den Ihm bekannten lokalen Wetternodes zu gucken ob dort irgendwas zu einem grade stattgefunden Vulkan ausbruch zu finden war. Diese waren meistens recht fix mit sowas.

    Ray: Elf mit schwarzen langen Haaren. Ehemals Kampftaucher der australischen Marine mittlerweile Pirat.
    Bonepicker: Aelterer leicht desillusionierter ehemaliger Militaerarzt. Hinkt leicht.
    Vagabond: Junger Squatter und Rumtreiber, immer auf Achse, ehemals in einem Zirkus als Messerwerfer aktiv.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Datenschützer sind empört, die Regierung aber beschwichtigt: Das alles geschehe sowieso längst.

  • -43-


    Es dauert eine Weile - zumindest an den Verbindungsgeschwindigkeiten der Matrix gemessen - bis Ray einen Kontakt zur nächsten Wetterstation auf Sumbawa aufnehmen kann. Die Einrichtung ist ein Überbleibsel des einst hochmodernen Erdbeben-Frühwarnsystems aus den Zeiten vor dem Zusammenbruch des indonesischen Einheitsstaates. Wer die Anlage derzeit betreibt, ist Ray nicht wirklich bekannt. Aber bisher sind die von dort stammenden Informationen eigentlich immer recht zuverlässig gewesen. Momentan ist der Knoten gut besucht. Anscheinend ist Ray nicht der Einzige, der gerade eine Anfrage gestartet hat. Die virtuellen Anzeigetafeln geben einen guten Einblick in die aktuellen Wetteraktivitäten der Sunda-Inseln. Die See ist unruhig, auf vielen Inseln herrscht Sturmwarnung, auch wenn Ray weiß, dass es ohnehin keine staatlichen Institutionen mehr dort gibt, die dann auch entsprechende Schutzmaßnahmen durchführen könnten. Sumbawa selbst zeigt aber diejenige Aktivität, welche die Shiva-Crew bereits seit einigen Stunden mitbekommen hat. Keiner der aktiven Vulkane scheint kurz vor einem Ausbruch zu stehen, aber dennoch sind einige der Berge aktiver als sonst, verdunkeln mit ihrem Rauch den Horizont oder setzen mit ihren Lavaströmen die umliegende Vegetation in Brand. Dann liefern die Shiva und Mellows Drohne endlich ein detailliertes Bild der Lage. Mompracen ist direkt betroffen, auch wenn die Gefahr nicht von den Vulkanen Sumbawas auszugehen scheint. Stattdessen ist es in der Struktur des Schmugglernestes selbst zu einer folgenschweren Verschiebung gekommen. An der Westseite hat sich das Frachterwrack, welches von einigen Gruppierungen als Lagerraum genutzt wird, aus der Peripherie gelöst und ist mit einem spektakulären Grollen weiter in die Tiefe gesunken, wobei es mehrere Verbindungsbrücken und Stege mit sich gerissen hat. Im stürmenden Regen sind zahlreiche Gestalten zu erkennen, die versuchen, die verschüttete Ware zu bergen und ihren ebenfalls mitgerissenen Kollegen zu helfen - und das scheinbar auch genau in dieser Reihenfolge. Ob weitere Zerstörungen erfolgen werden, ist schwer abzusehen - es hängt wohl stark davon ab, ob der Sturm an Intensität noch zunehmen wird.

  • -44-
    Mellow bleibt ein wenig abwesend stehen, seine Sinne sind auf die Eindrücke gerichtet, die ihm die Drohne und die Sensoren der Shiva verschaffen. Die Aufzeichnung, analysiert auf Fahrzeug- und Waffengeräusche zeigte keine Ähnlichkeit mit bekannten Fahrzeugen oder Waffensystemen und für eine Vulkanische Aktivität war das Geräusch zu metallisch. Dann enthüllt die Kull Drohne die Lage. In diesem Wetter waren die Sichtverhältnisse schlecht und die Flugbedingungen miserabel. Also schickt Mellow die Drohne zurück um sie nicht weiter zu gefährden. In Mellows massigen Körper kommt wieder Bewegung.
    "Entwarnung, Leute. Die Berge sind noch ruhig. Der Sturm hat den Frachter an der Westseite abgerissen."

  • -45-


    Kurz nachdem die letzten Nachwehen der Erschütterung, die das Tulang erfasst haben, verklungen sind, öffnet sich langsam die massive Türe zum Vorführraum. Vorsichtig schiebt Sartono seinen Kopf herein, bevor er einen gemächlichen Schritt in den düsteren Raum hinein macht. Obwohl sein übliches Lächeln zu erkennen ist, scheint sich Sartono unwohl dabei zu fühlen, die Besprechung der Crew zu stören. Natürlich würde er diesmal zugeben, denn auch dies - genauso wie eine Störung - würde eine Angespanntheit in der Harmonie hervorrufen. Etwas, das die meisten Javaner genauso sehr fürchten wie das Einsamsein. Doch Sartono scheint keine andere Wahl zu haben. Radil hat ihn geschickt, und nur wenige Javaner würden dem Befehl eines Höhergestellten widersprechen.


    "Maaf... Pak Radil bricht bald auf. Er würde gerne noch einmal mit euch sprechen, um eure Antwort zu erfahren."

  • Redjack steckt die Waffe zurück in den Halfter. Gegen die Göttin des Meeres würde sie nichts nützen. Er hat plötzlich das Bedürfnis so schnell wie möglich auf die Shiva zukommen.
    Diesen Wunsch teilen so ziemlich alle anwesenden. Nur Siorc sitzt im Schneidersitz ruhig auf dem Boden und wirkt abwesend.
    Vielleicht denkt er über ein neues Gemälde nach oder sieht was im Astralraum. Egal.
    Redjack packt den dünnem Jungen und zieht ihn auf die Füsse.
    "Komm Teman, wir müssen zum Schiff zurück."
    Siorc lächelt zufrieden als ob ihn das alles nichts angeht. Oder weil seine Hai-Freunde nun wieder was zu essen bekommen haben.
    Im selben Moment kommt Sartono herein.
    "Maaf... Pak Radil bricht bald auf. Er würde gerne noch einmal mit euch sprechen, um eure Antwort zu erfahren."
    "Sag ihm wir kommen sofort, Mas."
    An die anderen Piraten sendet er über AR:
    <Also sind wir uns einig? Wir helfen Radil gegen eine SEHR großzügige Belohnung?>

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -47-
    Siorc erwacht plötzlich, als er von Redjack auf die Beine gezogen wird.
    Vorsichtig schaut er sich um, anscheinend war seine Astrale Reise ein wenig zu lang und irgendetwas wichtiges ist geschehen, und seine Kameraden wollten anscheinend so schnell wie möglich zum Schiff. Das Wetter gefällt ihm, für ihn hat der Sturm eine unglaublich meditative Kraft, die vermutlich keiner der anderen jemals verstehen wird. Er rafft sich zusammen und folgt seiner Crew zum Schiff, noch leicht müde, und nimmt sich einen kurzen Moment Zeit um Sartono magisch zu betrachten, bevor er weiter geht und sich den wütenden Sturm anschaut.
    Wo sich viele der anderen ängstigen denkt er eher darüber nach, was vogefallen sein könnte, damit die mächtige Meeresgöttin so erzürnt wurde, und seinem Freund soviel Grund zu wüten gegeben hatte.
    Gerade da kommt Redjacks Funkspruch und Siorc muss einen Moment nachdenken, über das was auf dem Spiel steht, über die Möglichkeiten seiner nachzueifern und Macht und Geld anzuhäufen, aber auch die Gefahren bei einem so riesigen Umschwung zwischen die gigantischen Platten zu geraten und einfach erdrückt zu werden, die Gefahr ausgenutzt und betrogen zu werden, und die Möglichkeit eine bedeutende Rolle in Mompracen zu spielen.
    <<Ja, ich würde ihm helfen, aber auch ich muss gestehen dass ich auf eine Belohnung poche, egal welcher Art. Wir müssen uns darüber bewusst sein, wie risikoreich dieses Spiel werden kann.>>
    Er beschwört in einem freien Moment zwei recht schwache Wassergeister und befiehlt ihnen die Ertrinkenden zu retten, es nützte keinem wenn die Menschen in dieser vergifteten dreckigen Bucht, in den sich eh keine Tiere trauten zu Grunde gingen.

  • -48-
    José


    José hebt einfach nur seine Hand als Zeichen der Zustimmung. Er ist im Moment eher damit beschäftigt, wo er anfangen soll und was er mit der Kohle anfängt. Er verstaut seine Remington, checkt sie aber nochmal. Da draußen wird die Hölle lossein. Dann wendet er sich Sartono und den anderen zu.
    "Gehen wir. Ich glaube, jetzt ist Eile geboten. Mögen die Götter auf unserer Seite sein."

  • -49-


    Das Tulang scheint wie ausgestorben. Nur diejenigen, denen es ohnehin egal ist, was um sie herum geschieht, sind geblieben, zuzüglich einiger Unentschlossener, die anscheinend abwarten wollen, wie sich die Lage entwickelt. Als Sartono sie hinaus in den Zwischenflur führt, der zu der einen Seite hin im Hauptraum des Tulang mündet, ist Radil bereits anwesend. Der Mann hat seinen Sarong abgelegt und gegen funktionellere Kleidung getauscht. In seiner Begleitung befinden sich vier Javaner, deren Art, ihre Kris zu tragen, Eingeweihten sofort erkenntlich macht, dass sie nicht zu Gast, sondern zu kriegerischen Zwecken hier sind. Radils ebenförmiges Gesicht verrät keinerlei Anspannung, aber die Crew der Shiva weiß, dass es innerlich ganz anders aussieht. Auch sie selbst spüren bereits jetzt den Beginn eines unumstößlichen Wandels, der sie alle erfasst hat. Radil bittet die Truppe in eines der Hinterzimmer, welche die Crew eigentlich vom Tulang her kennt. Anders als die mit Objekten kultureller Macht gespickte, im Dämmerschein liegende Halle sind die Hinterzimmer des Tulang modern ausgetattet und mit genügend Technik versehen, um die meisten Geschäftspartner zufrieden zu stellen. Radil hat den Raum alleine betreten. Seine Begleitung lässt die Crew wortlos passieren und wartet im Flur. Als sich die Türe geschlossen hat, wendet sich Radil an die versammelte Truppe, die Stimme wie immer ruhig und gefasst, emotionslos, obwohl die feinen Unterschiede in seiner Stimmlage doch deutlich machen, dass er die Antwort der Crew bereits interessiert erwartet.


    "Ich hoffe, ihr konntet eine Entscheidung treffen. Bitte sagt mir, was ihr denkt."

  • -49-
    José


    José stellt sich ruhig und bequem hin. Er wartet, bis die anderen da sind und stehen. Er sieht sie fragend an. Dann ergreift er das Wort.
    "Pak Radil, ich denke, wir werden das Angebot annehmen. Zumindest ich sehe keine Alternative. Wir haben unterschiedliche Gründe, zweifeln allerdings teilweise noch. Deshalb muss ich, wenn wir mitmachen, um etwas bitten. Ich will, dass sie uns versichern, dass die Sache, wenn wir sie erledigen, erledigt ist und bleibt, zumindest von ihrer und unserer Seite aus, es sei denn, wir sagen etwas anderes. Ich habe keine Lust, später deswegen Probleme von ihnen oder anderen zu bekommen. Ich glaube nicht, dass sie etwas vergleichbares versuchen würden, aber den meisten Menschen traue ich nicht so weit, wie ich sie werfen kann. Ich persönlich will nachher nicht in weitere Machtkämpfe verwickelt werden. Können sie versichern, dass sie in diesem Punkt nichts unternehmen werden?"

  • -51-


    Josés direkte Worte sind nicht ungefährlich. Aber andererseits hat die Crew bereits etliche Geschäfte mit Radil abgewickelt. Geschäft, von denen beide Seiten stets profitiert haben - die Crew vielleicht sogar noch mehr als Radil. Deshalb sind sie schließlich jetzt auch hier, schließen ihr möglicherweise größtes Geschäft ab. Radil lächelt. Es ist dieses unbestimmte Lächeln, das gleichzeitig Akzeptanz und Zustimmung, aber auch Abneigung und Hass verheißen kann, welches die Javaner so perfekt beherrschen.


    "Ich verstehe eure Sorgen. Wenn der Plan wirklich gelingt, dann werde ich alles daran setzen, die Ordnung wieder herzustellen. Und Ordnung wird kommen, wenn Gonjang Ganjing schwindet. Denn nichts vermag den Zyklus zu stoppen. Liegt euch noch etwas anderes am Herzen?"


    Diesmal schaut Radil die Besatzung der Shiva direkt an - ein deutliches Zeichen für die Wichtigkeit seiner Frage.

  • -52-
    Ray


    Zufrieden war Ray wie die Entscheidung unter der Besatzung gefallen ist. Daduruch das ihrer Aufenthaltsort drohte ausseinander zu zu brechen, waren sie ziemlich gehetzt gewesen. Druck waehrend wichtiger Entscheidungen war immer scheisse, gehoerte aber zum Job. Aber sowas drueckte immer auf Rays Stimmung, was noch dadurch verstaerkt wurde, dass er nichtmal mit der Entscheidung zufrieden war.Das ganze faengt ja wirklich gut an. Wir konnten uns nichtmal auf die Bezahlung einigen. Radil sieht auch nicht so aus, als ob er da jetzt lange drueber reden will. Wenn jetzt einer sagt, wir koennten ihm doch vertraun, dann verstecke ich mich fuer die naechsten 5 wochen in einem ganz ganz tiefem Loch.


    "Liegt euch noch etwas anderes am Herzen?"


    >> Unsere Schiffkasse ist nicht sonderlich voll, ein ordentlicher Vorschuss waere nicht unangebracht, wir werden moeglicherweise auch noch Ausruestung kaufen muessen. Ansonsten sollten wir noch die Hoehe der Belohnung aushandeln.<<

    Ray: Elf mit schwarzen langen Haaren. Ehemals Kampftaucher der australischen Marine mittlerweile Pirat.
    Bonepicker: Aelterer leicht desillusionierter ehemaliger Militaerarzt. Hinkt leicht.
    Vagabond: Junger Squatter und Rumtreiber, immer auf Achse, ehemals in einem Zirkus als Messerwerfer aktiv.
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    Datenschützer sind empört, die Regierung aber beschwichtigt: Das alles geschehe sowieso längst.

  • -52-


    Mellow wirft José einen Blick als der zu sprechen anfängt und vor allem nicht wieder aufhört. Die Bedeutung des Blicks ist klar, als José nach dem ersten Satz nicht aufhört zu sprechen und danach unhöflich und vor allem unklar wird: Vorsicht.


    Ich will, dass sie uns versichern, dass die Sache, wenn wir sie erledigen, erledigt ist und bleibt, zumindest von ihrer und unserer Seite aus, es sei denn, wir sagen etwas anderes.
    Was bei allen Göttern meint der bule Mellow selbst ist sich nicht sicher, was Jose da sagt oder meint. Wie sollte Radil das verstehen?


    Ich habe keine Lust, später deswegen Probleme von ihnen oder anderen zu bekommen. Ich glaube nicht, dass sie etwas vergleichbares versuchen würden, aber den meisten Menschen traue ich nicht so weit, wie ich sie werfen kann.
    Durch diese Unterstellung grenzte dies an eine Beleidigung. Aber darüber konnte man sich später unterhalten. Jetzt war nicht der Zeitpunkt dafür.

  • -53-


    Redjack überspielt José's unverschämte Antwort mit einem freundlichen balinesischen Lächeln und hofft das Radil die ungehobelte Art des Bule Gila genug kennt um sie nicht als Beleidigung aufzufassen. Als der Troll offen Radil unterstellt nicht vertrauesnwürdig zu sein wäre Redjack vor malu am liebsten durch den Boden vom Meer verschlungen worden. Jetzt bleibt nur die bewährte indonesische Art das gesagte zu ignorieren.


    "Verzeiht bitte die direkte Art unseres Mechanikers. Natürlich fühlen wir uns geehrt durch das Vertrauen das du in uns setzt und werden wie immer zu unserem Wort stehen."
    Als er Rays Frage an Radil lächelnd weiterrichtet blickt Redjack Pak Radil nicht direkt an.
    "Zwei Dinge könnten sich als Hilfreich erweisen. Informationen über andere Konkurenten die von Selanis Bergfestung wissen und eventuell nützliche Ressourcen für unsere Mission, falls du zufällig welche entbehren kannst."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -54-


    In keinster Weise ist Radil anzusehen, dass Josès Worte ihn beleidigt haben könnten - aber das hat auch niemand aus der Crew erwartet. Selbstregulierung war eines der unabänderlichen Prinzipien der javanischen Gesellschaft. Glücklicherweise erkennt Radil aber, dass die Zeit drängt und ein Mindestmaß an Direktheit und Klarheit im Sinne aller ist.


    "Es ist wahrscheinlich, dass eine Menge Leute von Selanis Bergfestung wissen. Für gewöhnlich kennen die Untertanen den Ort, von dem die Macht ausströmt, denn genau darin liegt ja der Sinn. Was allerdings hinter den Mauern vorgegangen ist, werden sicherlich die Wenigsten wissen - vielleicht sogar niemand genau. Ich habe einen vertraulichen Kontaktmann in Makassar. Er wird euch nach besten Kräften zur Seite stehen und euch alle Informationen zur Verfügung stellen, die er bis dahin sammeln konnte. Ihr werdet auch seine Kommlinknummer erhalten, nur sind die Verbindungen häufig schlecht und natürlich nicht immer sicher. Es ist schwer zu sagen, was genau momentan in Makassar vorgeht. Es dringen nur wenige Nachrichten von dort hierher. Ich sehe ein, dass ihr möglicherweise einen Vorschuss gut gebrauchen könntet, denke aber auch, dass ihr sehr gut ausgetattet seid."


    Auch wenn es Radil nach der üblichen Art nicht direkt ausspricht, hat der Satz gleich eine doppelte Bedeutung. Dank Radils zuverlässigen Informationen konnte die Siva-Crew in den letzten Monaten einige gute Fänge machen und hat gleichzeitig von Radils Verbindungen profitiert, um an neues Equipment zu kommen.
    Dennoch scheint Radil auch ihr kompromissbereit. Mit seinen langen Fingern zückt er mehrere Credsticks aus seiner Weste und legt sie auf den Konferenztisch.
    Ohne weiter darauf einzugehen, spricht er weiter:


    "Es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir zu einer Einigung kommen können, was euer Lohn darstellen soll. Ihr könnt jetzt, da noch alles ungewiss ist, mir einen Vorschlag machen. Auf diesen Vorschlag werde ich dann eingehen. Oder aber, wir können die genau Art und Höhe offen lassen, bis zu dem Zeitpunkt, da feststeht, wie groß der Profit aus den Ergebnissen eurer Reise tatsächlich ist. Und dann könnt ihr mir einen Vorschlag machen. Es liegt an euch. Nicht nur, wann die Entscheidung getroffen wird, sondern auch, was ihr euch vorstellt."

  • -55-


    Die Shiva war gut ausgestattet, keine Frage. Aber ein Vorschuß würde ihnen Flexibilität geben um hier und da die richtigen Leute schmieren zu können oder einen nötigen Ausrüstungsgegenstand zu erwerben. Eine klare Notwendigkeit.


    ""Wir nehmen den Auftrag an und verhandeln unseren Preis später. Für jetzt reichen uns ein Vorschuß und Verbindungen die uns mit den nötigen Informationen versorgen und mit Ausrüstungen helfen können, bapak."

  • -56-


    Selbst für Nicht-Asiaten ist es offensichtlich, dass Radil die Entscheidung für weise hält. Erneut zückt er einen Gegenstand, bei dem es sich diesmal um einen einfachen Datenchip handelt. Diesen legt er zu den Credsticks auf den Konferenztisch.


    "Auf diesem Chip befinden sich alle Daten. Name, Adresse, Kommcode und Erkennungszeichen meines Verbindungsmannes in Makassar, der mit euch nach besten Kräften zusammenarbeiten wird. Außerdem enthält der Chip alle mir bekannten, derzeitigen Aufenthaltsorte der größten Einheiten der Molukken-Piraten."


    Radil hält kurz inne, bevor er fortfährt.


    "Ausrüstung in Mompracen zu erhalten, dürfte sich vielleicht derzeit als schwierig gestalten. Eines der Hauptlager ist durch Gonjang Ganjing zerstört worden. Dennoch denke ich, dass Mas Hermanns Kontakte hier in Mompracen euch trotzdem weiterhelfen können. Notfalls müsst ihr einen Umweg einlegen."


    Der Javaner Hermann ist der Crew ein Begriff. Obwohl der Waffenschieber von Jakarta aus operiert, pflegt der Mann auch gute Kontakte nach Mompracen, so dass die Truppe bereits mehrmals mit ihm ins Geschäft gekommen ist. Die Frage ist nur, ob es angesichts der sich schnell zuspitzenden Lage, möglich sein wird, bestimmtes Equipment nach wie vor zu erwerben, oder ob es zur Hortung wertvoller Ausrüstung kommt, um für den Notfall vorbereitet zu sein. Doch dies ist eine Frage, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden kann.

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    Mellow nickt lächelnd und entblößt dabei seine weißen Zähne. Dann tritt er einen Schritt vor und nimmt sich, mit langsamen Bewegungen den Datenchip und die Credsticks, falls Radil nicht einschreitet, versteht sich. Mit aufreizender Langsamkeit überprüft die einzelnen Credsticks auf ihren Gehalt. Dies gab den Anwesenden die Möglichkeit noch das Wort an Radil zu richten, ohne ihn weiter aufzuhalten.

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    Die Atmosphäre, welche Mompracen in ihrem Bann hält, ist eine seltsame Mischung aus Angespanntheit und Erwartung. Noch immer sind die Stege und Pontons verwaist, während sich zahlreiche Bewohner des Schmugglernestes nun auf der anderen Seite den verschütteten Waren widmen. Von hier aus betrachtet, ist der Schaden kaum zu erkennen, aber durch die Drohnenbilder weiß die Shiva-Crew, dass es Mompracen schwer getroffen hat. Noch scheint der Großteil der undurchsichtigen Struktur aus Schiffswracks, Stegen, Verbindungsbrücken und Korallenriffen stabil, aber trotzdem macht sich bei dem ein oder anderen ein mulmiges Gefühl breit, als die Crew durch den strömenden Regen hindurch zurück zur Shiva marschiert. Dann, endlich, ist das Riff, in dessen Nähe die Shiva ankert, erreicht, und kurze Zeit später befindet sich die Truppe wieder an Bord.

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    José


    José war den ganzen Weg über in Schweigen gehüllt. Er schien mit seinem Comm beschäftigt zu sein. Als das Schiff erreicht ist, erwacht er aus seiner AR-Lethargie.
    "...Maldição. Was machen wir jetzt? Ich meine... Setzen wir sofort die Segel und schippern gen Masakar? Oder... Ach, verdammt."
    Obwohl er der erste war, der dafür war den Job anzunehmen, wirkt José unglaublich nervös. Vielleicht hat er gerade jetzt erst realisiert auf was er sich eingelassen hat. Aber eigentlich wäre das äusserst untypisch für José.