Spielleiten für eine Hand voll One-Trick-Ponys

  • Mir ist mal wieder ein Problem aufgefallen, was mich schon einige Jahre durch verschiedene Rollenspiele und Editionen verfolgt. Es ist das Spielleiten für so genannte One-Trick-Pony-Charaktere. Ich finde es nicht leicht mit oder für solche Charaktere zu leiten. Da es immer auf das Gleiche hinaus läuft. Sie können ja nur eine Sache aber die übermenschlich weltklasse gut, so dass man selbst in ihrem Bereich nicht wirklich Herausvorderungen einbauen kann. Und in den anderen Bereichen ist der Charakter dann so schlecht, das es keinem wirklich Spaß macht.
    Vielleicht bin ich auch gerade mal wieder einfach nur frustriert, aber mich würde mal interessieren wie ihr als SL mit folgendem One-Trick-Ponys umgeht?


    Fangen wir an mit dem...


    Scanner oder auch "Mister Wahrnehmung" genannt, hier handelt es sich um einen Charakter, der nicht nur alles weltliche sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt, sondern auch noch modifiziert ist, also entweder per Ware oder Magie mehr noch wahrnimmt als der normale Metamensch es kann, Resultat ist eine Art Sherlock Holmes, das noch gepaart mit einem verbesserten Erinnerungsvermögen und man hat das wandelne Auge, Ohr usw. Kurz um er/sie/es kann alles finden, sieht alles, hört alles und vergisst nie etwas! Schön ist diese Art von Charakter wenn sie noch zusätzlich Eidentisches Sinnesgedächtnis, Multitasking kann und Astrale Wahrnehmung und natürlich erhöhte Wahrnehmung und diverse Zusatzsinne (einen Würfelpool von 20+ und detaillierte Beobachtungen sind eine Freie Handlung von denen er im Normalfall zwei hat und natürlich vergisst er davon Nichts.)


    Die Frage ist wie kann man ein Abenteuer mit so einem Charakter gestalten, das er trotz allem überrascht wird oder es zumindest spannend bleibt?


    Sicher man könnte ihn überreizen und ihn dadurch seiner Sinne berauben, z.B. stechender Geruch u.ä., aber das wäre irgendwie blöd, da man dem Charakter das nimmt was er als Einziges kann. Aber wie stellt man eine Situation dar, wenn er/sie/es sowieso alles sieht (selbst die meisten Unsichtbaren oder Verschleierten würde der Charakter wahrnehmen) und auffässt was vor sich geht. Von der Bewaffnung bis zu den Gefühlen der Gegner. Und der Charakter merkt sich auch noch alles... Gesichter, Stimmen, Namen, Nummern, Adressen, usw. usf.


    Habt ihr konstruktive Spielleitideen für so einen Fall?


    MfG
    UV

  • Bewußt tue ich nichts, aber unbewußt kriegen one-trick-ponys bei mir schnell Probleme, weil ich sehr oft Charaktere in Situationen unwillkürlich bugsiere, wo sie kaum passende Skills dafür haben. Ein Troll-Spieler in meiner Runde ist ständig mit Verhandeln/Etikette und dergl.-Situationen konfrontiert gewesen und hat dementsprechend diese Skills und Charisma hochgezogen (als Söldner-Troll).


    Abgesehen davon tendiere ich dazu, vorher mit einem Spieler mich zu unterhalten und ihm aufzuzeigen, dass ein one-trick-pony in vielen Lebenslagen einfach unbrauchbar ist und zu langweiligen Abenden führen kann, eben weil man als SL nicht ständig das Paradegebiet vom OTP bedienen kann. Bisher hat das immer dazu geführt, daß die Charaktere entweder von vorneherein breiter angelegt wurden oder recht bald verbreitert in ihren Kompetenzen wurden.


    Edit: was Mister Wahrnehmung angeht: Bombardiere ihn mit sehr viel nicht-relevanter Information, so daß er gezwungen ist, sich zu überlegen, was wichtig ist und was nicht. Das ist eine sehr gute Möglichkeit einen ganzen Schwarm roter Heringe auf die Spieler loszulassen. Mittelfristig sollte es dazu führen, daß der Char zwar alles wahrnehmen kann, aber der Spieler sich anstrengen muß, alles Relevante aus dem "Hintergrundrauschen" rauszufiltern resp. die Mitspieler nicht hinter jedem "Ich hab was'" von Mr. Wahrnehmung gleich ne Weltkonspiration vermuten werden und alles untersuchen.


    Diese ganzen "übermäßig"-Sachen haben stets auch den Nachteil, dass da auch viel Irrelevantes in der Infowelle mitschwimmt, die der Char um die Ohren kriegt.


    Edit2: Ja, das sieht nicht nur nach viel Arbeit für Dich als SL aus, das ist viel Arbeit. Aber man muss in solche Situationen mal geraten sein, damit man beim nächsten Mal entsprechend das Konzept dem Spieler ausreden und dabei vernünftig argumentieren kann.


    Edit3 (heute werden es noch paar): Gerade bei Wachmännern, die umgebracht werden - laß den Char nachts lebhaft (er erinnert sich an alles) die Situationen nochmal vorm geistigen Auge träumen und gehe auf die ganzen Details ein, die der Char beim getöteten Wachmann alle bemerkt...


    Edit4 (ha, ich hab noch einen :mrgreen: ): Was mir noch grad auffällt: Das Vergessen ist ja sowas wie ne Schutzfunktion unserer Psyche, die Traumata besser verarbeiten lässt. Und wenn die nicht mehr da ist, dann ...aua... (siehe edit 3)

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • Generell haben es solche Leute bei mir schwer: es gibt einfach zu viele Situationen, in denen ein Char verschiedene Sachen können muss. Ähnlich wie bei Credstick (der immerhin mehrere Edits beherrscht :roll: :wink: ) muss auch der große, böse Troll mal reden (oder ausgerechnet er findet das Mädchen, dass die Runner suchen sollen, und ausgerechnet er, mit der Wumme in der Hand und der beeidruckenden Gestalt muss ihr klar machen, dass er auf ihrer Seite ist). Wer bei uns so eine Idee hatte, hat schnell auf andere Sachen geskillt, um Defizite auszugleichen. Oder anders gesagt: der Mensch hat sich zur dominierenden Spezies entwickelt, weil er, mittels Werkzeug, verschiedene Fähigkeiten hat. Bei Runnern sollte das nicht anders sein.
    Ist man jetzt aber in so einer Situation, grade mit so einem Wahrnehmungsmonster, sind Fehlinfos und gezielte Irreführung die Waffe der Wahl (Wenn der Char 2mal falschen Alarm wegen dem Lonestar-Einsatzkommando gegeben hat, dass er schon von weitem hören konnte, dass dann aber doch nur zum Nachbarn wollte, glaubt ihm niemand mehr). Ein ganz nettes Mittel ist auch ein Illusionsmage, der ihn gezielt bekämpfen soll ("deine scharfen Sinne verraten dir, dass die rosa Elefanten euch noch immer folgen"). Oder ein freier Geist, der ein neues Hobby in ihm sieht. Und wenn das nicht hilft: schieß ihm die Augen aus ^^

  • Prinzipiell halte ich die Vorschläge meiner Vorposter für gut, aber mir fällt dabei ein (wahrscheinlich bei solch einem Charakterkonzept eh schon vorhandenes) Problem auf: Zuviel Spotlight für den einen.


    Kenne eure Gruppe nicht und möchte auch niemandem etwas "unterstellen", aber so ein mobiler Geheimdienst steht durch die ständigen "du nimmst DiesundDas wahr" womöglich sowieso schon viel im Mittelpunkt. Dies dann durch noch mehr Sinneseindrücke langfristig abzuschwächen (eben weil dann nicht mehr so extrem auf das Gerede des Charakters gehört wird) dürfte sich in der Übergangsphase als hart herausstellen.


    Sinnesüberreizung bzw. zu viele Erinnerungen könnten sich aber echt mal als Problem für den Charakter herausstellen.
    Für die Ohren gibt es Dämpfer, für die Augen Blitzkompensation, aber für die Nase gibt es nix, was noch Sinneseindrücke zuließe. Und ich stelle mir einen Plex (weiß ja nicht wo ihr spielt) in allem unter A-Gegend sehr stinkend vor.


    Und Erinnerungen können manche Menschen fertig machen. Würde bei mir ab und an einen Willenskraftwurf erfordern, um schlechte Erinnerungen in unpassenden Momenten ausblenden zu können. Quasi eine (aber auf jeden Fall harmloser angelegte!) Mischung aus Flashbacks, diesen extra eingespielten Erinnerungen von Cyberzombies und Insanity-Points aus dem Warhammer40k-System.
    Das mit dem sterbenden Joe Wachmann ist bei so etwas sicherlich der Klassiker (laut Spiegel-Online haben sich mehr Vietnam-Veteranen später umgebracht, als in den eigentlichen Kriegen auf US-Seite umkamen). Bei so einem Wahrnehmungsmonster könnte jedoch (je nachdem mit wie viel Empathie und Willenskraft der gesegnet ist) schon das Gespräch mit einem wiederlichen Metamenschen [die Kombination aus Wissen über das Gesagte, das dabei Gefühlte und wie sich der Geruch der Person dabei ändert (was nochmal Rückschlüsse auf das Gefühlte zulässt) kann bei manchen Individuen bestimmt gräßlich sein] unruhige Nächte bescheren.


    Mit einer besseren Idee kann ich aber leider auch nicht aufwarten. Außer natürlich das OG-Gespräch, aber das muss ich UV nicht sagen, dass weiß der Mensch schon selbst.


    Gruß
    Gonzales

  • Am besten wäre, wenn du die Liste, mit den Dingen, die ein Charakter alle, sinniger und unsinniger Weise, wahrnimmt aufschreibst und dem Spieler dann nur die Liste zeigst und die anderen Spieler machen einfach weiter.


    Bei manchen der Antworten (am meisten natürlich, "schieß ihm die Augen aus" :D ) Wird der Spieler dann vermutlich schreien:
    "Willkür!"
    Deswegen hat es sich bei mir immer als am besten erwiesen, vorher dem Spieler klar zu machen, dass das Spielen eines One-Trick-Ponys einfach keinen Spaß macht und alle Beteiligten darunter leiden werden.

    Spieler: "Warum kann der mich nich leiden, ich hab doch 5 Charisma!"

  • Zitat

    Multitasking kann und Astrale Wahrnehmung und natürlich erhöhte Wahrnehmung und diverse Zusatzsinne (einen Würfelpool von 20+ und detaillierte Beobachtungen sind eine Freie Handlung von denen er im Normalfall zwei hat und natürlich vergisst er davon Nichts.)


    Und den Röntgenblick hat er gar nicht? Gibt ja mittlerweile Ware mit der man durch feste Materie (wie Kleidung oder Wände) durchsehen kann um Dinge wie versteckte Personen oder Waffen zu sehen.


    Naja... in jedem Fall sehe ich ehrlich gesagt das große Problem nicht. Ein übermächtiger Wahrnehmer ist imo noch nicht so nervig wie der klassische Soak-Troll oder andere sehr geminmaxte Chars. Er bekommt halt alles mit. Damit wird die Gruppe oder zumindest er halt nicht mehr in einen Hinterhalt geraten und er wird viele Infos bekommen die recht praktisch sind.
    Aber Tatsache bleibt: Auch wenn er die Wachen hinterm Eck frühzeitig wahrnimmt kommen die nachher trotzdem um die Ecke mit gezogenen Waffen. Und dann bringt ihm seine Wahrnehmung einfach nichts mehr.

  • Mit der richtigen Ware kann er sie schon weit vorher riechen oder hören und dann kann er alternative Fluchtrouten finden, indem er einfach mal in einen Gang reinhört, ob da jemand ist, ob er das leise surren einer Kamera hört usw.


    Ich finde das schon recht nervig, weil allein durch Wahrnehmung immer einen Schritt voraus sein kann.
    Wenn er den Geruchsbooster richtig einsetzt braucht er auch keinen Radarsensor, um Waffen zu erkennen. Er riecht die Munition...

    Spieler: "Warum kann der mich nich leiden, ich hab doch 5 Charisma!"

  • So recht verstehe ich die Problematik nicht. OTP haben ihren Reiz. Da Scanner, übrigens schöner Name als Beispiel, hat sein Gebiet, aber er kann alleine in SR nichts reißen. Er ist besagter Spotter für dei ganze Gruppe. Er muß entscheiden, was wichtig ist, und was Spam. Natürlich bekommt er alles mit, wenn man ständig seine 8+ Erfolge hat. Die Interpretation allerdings, die macht der Spieler. Schön sind da Altlasten. Hat er Mafiaprobleme, BTL Abneigung oder Rassismus? Wenn man auf jedes Detail achte, dann verlilert man leicht den Blick für das Ganze. Da hilft auch kein analytisches Denken. Innerhalb des Metamenschen ergiebt es schließlich Sinn. Was ich da als Kunstgriff sehen würde. Hinweise geben, ständig und immerzu, aber die Lösung nicht direkt sagen. Von konkreten Aussagen Abstand nehmen. Ja, du riechst Knoblauch im Atem, er hat eine Automatikpistole dabei, trägt einen billigen Anzug, guckt sich häufig um, er spricht mit eine Akzent. Oh, gut gewürfelt, es ist ein europäischer. Welcher? Hast du denn Europäische Sprachen als Wissenfertigkeit? Naja, dann nimm Gebräuche. Oh, ja, könnte Südeuropisch sein...
    Nicht jeder Italiener mit Knarre ist ein Mafiosi. Nutze Klischees, aber keine Konkreten Aussagen.
    Irgendwann wird es zum Fehler kommen. Das ist nunmal so. Fehlinterpretation oder Pech. Bedingt durch Spieler oder mangelndes Wissen( Oder die passende Fertigkeit). Alles zu merken heißt nicht alles zu wissen oder zu verstehen.


    So wie ich es gelesen habe, ist Scanner nur einer von vielen. Der Pistolenadept, das Tankmonster, etc. Die sind damit alle aufeinander angewiesen. Födere ihre Abhängigkeit. 20 Würfel für die Plempe aber kein Ziel zu sehen ist übel. Kein Spieler will nur eine automatische Handlung in Spiel sein.


    Ab einem Straßenruf von ca. 5+ wird es auch bekannt, was einer kann. Da würde ich auch andere Teams als Gegenspieler einsetzen, die bewußt die Stärken der Spieler ausschalten versuchen. Natürlich klappt es nicht, aber es wird hoffentlich herausfordernd. Überragend in einem Gebiet zu sein hat seine Nachteile. Druck machen.
    "Mir wurde gesagt du kannst alles finden"
    "Ähm, ich sehe viel, und kann super riechen"
    "Das ist ein Bild meines Sohnes. Finde ihn, es lohnt sich. Ihn nicht finden lohnt sich nicht..."
    "Also, ich wenn ich ein Lüge entdecken soll, dann..."
    "Fang mich stolz zu machen, aber nicht hier"
    "..."


    Das soziale Netz hat so seine Tücken...

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    - J.N.M. -

  • Ein paar nette Ideen in dem Post vor meinem finde ich.


    Zitat

    das leise surren einer Kamera hört usw.


    welches Leise surren einer Kamera? Das leise Surren einer Kamera das schon heutzutage nicht mehr ist als ein billiges Klischee aus Film&Fernsehen? :roll:
    Lichtschranken, Sensormatten uÄ surren im übrigen auch nicht (obwohl er die anders wahrnehmen kann).


    Und dann denk mal an Überlastung seiner Sinne:
    Wenn sein Geruchssinn so scharf ist dass er Munition riecht am Gegenüber was ist dann mit dem Char wenn er in der Kanalisation der Barrens herumrennt und auf ein Ghulnest stößt wo noch die Reste der Mahlzeit von vor zwei Wochen liegen?
    Augen: Flashbang!
    Ohren: Flashbang!


    Im Allgemeinen hört sich der Charakter für mich so an als wäre er allein so hilflos wie eine Schildkröte auf dem Rücken.
    Wenn dich solche One-Trick Ponys als Meister also stören, und ein gutes ausführliches Gruppengespräch oder Einzelgespräch nix bringt dann beginn damit deinen Spielern zu zeigen wo die Nachteile von solchen Chars liegen. Man könnte das als fiese, gemeine Meisterwillkür bezeichnen (und genau das ist es auch!) aber in manchen Fällen kann es dann wirklich helfen so den Spieler zu "erziehen" und ihm etwas beizubringen.
    Hört sich Scheiße an... ich weiß! Aber wenn Spieler einfach einen Stil haben der nicht gruppentauglich ist halte ich IG Maßnahmen für nicht die schlechteste Alternative.
    In diesem Fall kannst du einfach regelmäßig damit beginnen den Charakter von der Gruppe zu trennen und auf sich allein gestellt seine Probleme zu lösen. Oder du spielst dich ein bisschen mit seinen Sinneseindrücken. Oder du stellst Gegner auf die mit soetwas rechnen.


    Oder noch eine lustige Alternative: Du baust als Endgegner für einen Run, oder als permanenten GEgenspieler ein Infiltration- OneTrickPony.

  • Zitat

    welches Leise surren einer Kamera? Das leise Surren einer Kamera das schon heutzutage nicht mehr ist als ein billiges Klischee aus Film&Fernsehen? :roll:
    Lichtschranken, Sensormatten uÄ surren im übrigen auch nicht (obwohl er die anders wahrnehmen kann).


    Ja, es ist ein Klisché :D
    Mir viel bloß nix dümmeres auf die Schnelle ein, für die Ohren ;)


    Zitat

    Und dann denk mal an Überlastung seiner Sinne:
    Wenn sein Geruchssinn so scharf ist dass er Munition riecht am Gegenüber was ist dann mit dem Char wenn er in der Kanalisation der Barrens herumrennt und auf ein Ghulnest stößt wo noch die Reste der Mahlzeit von vor zwei Wochen liegen?
    Augen: Flashbang!
    Ohren: Flashbang!


    Aha?


    GRWA S. 339

    Zitat

    A cut-off function allows the user to completely ignore intense odors.


    Das für den Geruchsbooster, für die Ohren einen Dämpfer oder selektiven Geräuschfilter und für die Augen einen Blendschutz.
    Ich gehe einfach mal davon aus, dass der Charakter sowas hat, sonst würde eine Sinnesüberlastung natürlich funktionieren.



    Ich denke ebenfalls, dass man, so eine Aussprache nix genützt hat, sehr wohl Spielleiterwillkür walten lassen kann, aber einige Spieler fühlen sich eben schnell ungerecht behandelt und dann ist das Geschrei groß (jedenfalls wenns eine Gruppe von Leuten ist, die sich besser kennt).

    Spieler: "Warum kann der mich nich leiden, ich hab doch 5 Charisma!"

  • Bei uns in der Runde spielt keiner One Trick Ponys und keiner von uns, wer gerade Spielleiter ist, würde so einen in der Runde haben wollen. Sie sind einfach für den Spielleiter und für die Spieler nervig. Wo ist bitte noch der Reiz an einem Spiel, wenn ich einen Charakter habe, der z.B. 75% der Spielzeit durch Inkompetenz glänzt, und dann, wenn sein Spezialgebiet wichtig wird, automatisch alles schafft?

  • Alles Wahrnehmen zu können ist ja sicher praktisch. Aber Wahrnehmung per se ist zunächst einmal völlig uninterpretiert. Ohne die passenden Wissens-, Sozial und Aktionsfertigkeiten kann er das, was er wahrnimmt auch nicht so gut interpretieren. Beschreibe dem Charakter also die physische Situation, nicht aber Konzepte, wenn er die Fähigkeiten dazu nicht hat.
    Selbst mit Multitasking kann er sich nur auf 2 Sachen gleichzeitig konzentrieren. Zwinge ihn also dazu, zu wählen, auf was er sich konzentriert und belege den Rest mit passenden Mali.


    Was das ausschalten angeht: Ziel erreicht. Das macht ihn auf diesem Sinn Blind.


    Insgesamt ist gegen One-Tricks nichts einzuwenden. Nur teile die Gruppe halt von Zeit zu Zeit um das OTP zu zwingen auch mal etwas anderes machen zu müssen. Sonst ist seine Beschränkung keine.

  • Auch wenn ich die Beschreibung aus dem SM grad nicht vor mir liegen habe war der verwertbare Input durch Multitasking imo um einiges größer als bloss 2 Sinne (würde eher richtung 8 tippen).
    Bereits der heutige ungeboostete Mensch hat im übrigen die Fähigkeit übermäßige Sinnesreize auszublenden. Man kann es z.B. ohne Probleme in einem Raum mit Buttersäure aushalten, ein wenigen Minuten merkt man nichst mehr davon.
    Ich halte persönlich nicht viel davon jemanden das Spiel schwer zu machen weil er BP/Karma ausgegeben hat um etwas zu können. Es ist schliesslich kein Nachteil den er da hat. Wenn er die bekommenen Informationen nicht verwerten kann (OTP) weil er keine Wissens/Aktionsfertigkeiten dazu hat, steht das auf einem anderen Blatt.

  • "Warentester" schrieb:


    Selbst mit Multitasking kann er sich nur auf 2 Sachen gleichzeitig konzentrieren. Zwinge ihn also dazu, zu wählen, auf was er sich konzentriert und belege den Rest mit passenden Mali.


    Da bin ich nicht sicher wie man darauf kommen kann. Multi steht nicht für zwei...

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    - J.N.M. -

  • Ich habe das Regelwerk grade nicht zur Hand aber ich meine mich zu Erinnern, dass es in der Beschreibung 2 Dinge implizierte auf die man sich konzentrieren kann. Zwei Dinge heißt aber nicht zwei Sinne. Hier geht es eher darum, dass man seine Aufmerksamkeit (und die ist von der Wahrnehmung verschieden) auf zwei Orte, Richtungen oder Dinge lenken kann innerhalb derselben Modalität(en) oder aber sich auf bestimmte Modalitäten konzentrieren kann.

  • Mach ihn einfach paranoid, kleine Details, die nur ihm auffallen und ihn irgendwann nervös machen, vor allem weil der SL sie immer wieder erwähnt ("Ja, der Typ vor dir hat auch das Freimaurerzeichen eintätowiert").

  • "Warentester" schrieb:

    Ich habe das Regelwerk grade nicht zur Hand aber ich meine mich zu Erinnern, dass es in der Beschreibung 2 Dinge implizierte auf die man sich konzentrieren kann.


    Dann laß es etwas dazu zu schreiben zu diesem speziellen Thema. Es ist einfach falsch. "Mehrere Sinne gleichzeitig" ist eine der Formulierungen.

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  • "Cajun" schrieb:

    Dann laß es etwas dazu zu schreiben zu diesem speziellen Thema. Es ist einfach falsch. "Mehrere Sinne gleichzeitig" ist eine der Formulierungen.


    Dann lass du es Leute für etwas zurechtzuweisen, was sie nicht geschrieben haben. Mehrere Sinne habe ich nie ausgeschlossen. Im Gegenteil. :mrgreen:

  • Hm... ich find den Charakter jetzt irgendwie nicht so böse...
    er glänzt auf seinem Gebiet ziemlich, aber solange der Char selber vernünftig gespielt wird, fände ich ihn in Ordnung.
    Er ist immerhin nicht der 08/50 Min/Max Troll-Söldner mit hang zum töten.


    Eigentlich ist er ein Stealthchar., da er Hindernisse und Gefahren schon im Vorwege erkennen kann und sie umgeht.
    Das er die Kamera´s und die Geister sieht, hilft ihm aber herzlich wenig ohne Leute, die die auch aus dem Weg räumen können.


    Mit so einem Char kann man endlich mal richtige Shadowruns machen, die nicht immer in Enttarnung und wildem herausgeballer Enden.


    Wenn der Spieler vom Typ her ein Team-player ist, ist er eine Bereicherung für die Gruppe.
    Wenn er sich als Ich-AG versteht, hat man natürlich ein Problem...



    Er nimmt zwar meist den Überraschungsmoment weg, dafür kann man sich als Spielleiter aber auf das Überwinden von kniffligen Sicherheitsanlagen konzentrieren.


    PS: Was hinter einer Sicherheitstür ist, sieht er mit seiner ganzen Ausrüstung wahrscheinlich noch nicht. Zumindest da kann man noch ein wenig Überraschungen aufkommen lassen. Am besten Drohnen oder so, die selten einen speziellen "Eigengeruch" aufweisen.

    "Love is just a chemical. We give it meaning by choice."
    ―Eleanor Lamb