Railroading: ein immer wiederkehrendes Thema


  • Nun, ich habe mehr als ein Dutzend zufälliger Ereignisse oder interessanter Settings, die ich in der Hinterhand halte, bis ich sie endlich mal einbringen kann. Ja, ich möchte manche dieser Situationen wirklich gerne im Spiel sehen und sehen, wie die Spieler damit umgehen, ob die Situationen so gelöst werden, wie ich es mir vorstelle oder nicht. Nur plane ich nicht, wann ich die Situation einbaue. Wenn ich warte, bis die Spieler aufgrund ihrer Entscheidungen in eine solche Situation geraten, ist es doch kein Railroading? Oder ist es das doch, weil ich zu Beginn, also noch vor der Charaktererschaffung mal gedacht habe "Irgendwann soll den Charakteren dies und jenes passieren".
    Ich meine, ich habe vielleicht hunderte Spieltage mit der Gruppe vor mir, irgendwann wird sich ja was ergeben, wo ich ein Setting einbauen kann, was ich mal vor Jahren ausgedacht habe. Ein willkürliches Setting, spontan und unwillkürlich an einer durch Spielerentscheidungen begründeten Stelle eingebaut... ist nach dem was ich hier lese, railroading.

  • "Credstick" schrieb:

    Aber so rein spontan aus der Luft heraus ist es eben :arrow: Railroading. Eben weil der SL unbedingt einen Fight "SC vs. roter Drachen" sehen will.


    Was macht es zum Railroading? Das die Spieler keine Wahl haben oder das der SL den Fight sehen will?

    "Credstick" schrieb:

    Nein. Es ist Railroading, wenn - egal was die Spieler machen - es auf eine bestimmte Situation/Konfrontation/wasauchimmer x hinausläuft - in diesem Fall "SCs vs. roter Drachen".


    Spielt es eine Rolle ob die Chars von der Welt her kein Chance hatten oder ob sie von Zufallswürfeln "gezwungen" werden?


    "Jack-The-Rigger" schrieb:

    Falsch. Weil es Spielspaßkiller Nummer 1 ist (/sein kann. Grade am Anfang und wohl dosiert kann es gut sein, muss aber eben nicht).


    Weil es überdosiert ein Spielspaßkiller ist ... IMHO geht es sogut wie gar nicht ohne, aber eben nur sehr gering dosiert.

  • "Jack-The-Rigger" schrieb:

    gunware : Dann müssen die Runner aber die Möglichkeit haben, dahinter zu kommen und dasProblem zu lösen. Läuft das ganze auf ein "ihr seht euren Nachbarn ähnlich, deswegen müsst ihr gegen den Drachen kämpfen" heraus, ist es wieder Railroading.


    Das verstehe ich nicht. Wieso sollte es Railroading sein, wenn jemand absichtlich die Spuren so manipuliert hatte, dass die Runner schuld sind. Oder es war eine Rache von einem Johnson, der dem Drachen falsche Informationen zugespielt hat, oder oder ...
    Es kann Tausende Gründe geben (auch logisch aus der Vorgeschichte hergeleitet), warum die Charas gegen den roten Drachen kämpfen. Nicht immer ist es Railroading, wenn Railroading aus der Sicht der anderen drauf steht.


    "Credstick" schrieb:

    ... zum Kampf gegen den Superrunner", d.h. Du nimmst ihnen die Entscheidung weg, ob sie kämpfen wollen oder nicht.


    Ich habe das Beispiel eher so verstanden, dass die Runner nicht gegen den Superrunner antreten müssen, wenn sie nicht wollen, aber irgendwann kommt irgendein anderer Superrunner in irgendeiner anderen Situation dazu, dass die Spieler sich mit ihm anlegen (freiwillig) - und "zufälligerweise" hat er die gleichen Werte (nicht den Namen) wie der Superrunner, gegen den sie nicht antreten wollten.
    Da wollte Darkcyde einfach nur wissen, ob es auch unter Railroading fällt, weil es eigentlich auf das gleiche hinausläuft.

    Ich bin der letzte Schrei der Evolution. Als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

  • "rainmaker" schrieb:


    Was macht es zum Railroading? Das die Spieler keine Wahl haben oder das der SL den Fight sehen will?


    Spielt es eine Rolle ob die Chars von der Welt her kein Chance hatten oder ob sie von Zufallswürfeln "gezwungen" werden?


    a) beides (zumal das Zweite das Erste hier beeinflußt)
    b) ja - mindestens für die Spieler. Selbst wenn die Würfel einen zu etwas "zwingen" - es ist der Spieler, der gewürfelt hat und hätte sein Ergebnis anders ausgesehen, dann würde auch was anderes passieren. Beim Raidroading kann der Spieler würfeln was er will, es wird immer x passieren. Abgesehen davon werden viele Dinge in einem Abenteuer nicht durch Würfel ermittelt, weswegen das "Zufallswürfel erzwingen eine Situation x" von Hause aus schon ein sehr schwaches Argument ist.


    Superrunner:

    Zitat

    Es kommt halt nicht am zweiten, sondern eben am zehnten Spieltag zum Kampf gegen den Superrunner... aber zum Kampf kommt es, weil ich den Kampf einfach so lange aufschiebe, bis die Gruppe sich in eine Situation bringt, wo es paßt?


    kein weiterer Kommentar, Euer Ehren.


    Zitat

    Nun, ich habe mehr als ein Dutzend zufälliger Ereignisse oder interessanter Settings, die ich in der Hinterhand halte, bis ich sie endlich mal einbringen kann. Ja, ich möchte manche dieser Situationen wirklich gerne im Spiel sehen und sehen, wie die Spieler damit umgehen, ob die Situationen so gelöst werden, wie ich es mir vorstelle oder nicht. Nur plane ich nicht, wann ich die Situation einbaue. Wenn ich warte, bis die Spieler aufgrund ihrer Entscheidungen in eine solche Situation geraten, ist es doch kein Railroading? Oder ist es das doch, weil ich zu Beginn, also noch vor der Charaktererschaffung mal gedacht habe "Irgendwann soll den Charakteren dies und jenes passieren".


    Um das Ganze nochmal im Zusammenhang zu betrachten: Du als SL willst einen Spieler y in einer Situation x sehen. (man beachte die Formulierung)
    Es gibt jetzt mehrere Möglichkeiten, wie das passiert:
    a) er gerät ohne dein Zutun da hinein -> toll.
    b) er gerät da hinein, aber Du hattest die Rahmenbedingungen so gewählt, daß er sich - aus mehreren Alternativen, die auch funktioniert hätten, bewußt dafür entschieden hat. -> grenzwertig, aber die meisten Spieler haben keine Probleme damit
    c) er gerät da hinein und jedwede Versuche von ihm diese Situation zu umgehen oder anders zu lösen, scheitern entweder an Proben mit "seltsamen" Mindestwürfen und/oder an einer Welt, die Du als SL ihm vorgibst, die ihm diese Optionen schlicht nicht bietet oder - noch besser: Du biegst alle seine Aktionen so um, daß es - egal was er probiert - wiederum auf diese Situation x hinausläuft ("Ätschibätsch, der Johnson ist nicht tot, das war nur der Doppelgänger. Der Echte reißt Euch jetzt den Hintern auf...") -> Freude des Eisenbahnbauers

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

    Einmal editiert, zuletzt von Credstick ()

  • "Credstick" schrieb:

    weswegen das "Zufallswürfel erzwingen eine Situation x" von Hause aus schon ein sehr schwaches Argument ist.


    Klar, deswegen habe ich es als negatives Beispiel schon benutzt.
    Nur die Aussage: "die Spieler haben keine Chance etwas zu ändern - deswegen ist es Railroading", das kann ich eigentlich nicht so stehen lassen. Es gibt einfach Situationen, bei denen die Spieler (außer aufstehen und den Raum verlassen) einfach keine Möglichkeit haben, ihr zu entrinnen.
    Wenn der Halleysche Komet an der Erde vorbei fliegt, dann fliegt er halt vorbei, egal ob sich die Spieler auf den Kopf stellen oder nicht. Und ob der Komet Surge bringt oder nicht, haben die Spieler auch nicht in der Hand. Das ist kein Railroading.

    Ich bin der letzte Schrei der Evolution. Als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

  • "Credstick" schrieb:


    a) beides (zumal das Zweite das Erste hier beeinflußt)


    Beides zusammen oder reicht schon eines um es zum Railroading zu machen?

    "Credstick" schrieb:

    ja - mindestens für die Spieler. Selbst wenn die Würfel einen zu etwas "zwingen" - es ist der Spieler, der gewürfelt hat und hätte sein Ergebnis anders ausgesehen, dann würde auch was anderes passieren.


    Also nur wenn der Spieler würfelt ist es kein Railroading ... wenn der SL auf Zufallsbegegngen würfelt ist es für Dich Railroading (kein Einfluß des Spielers)?

  • "Credstick" schrieb:

    Superrunner:


    kein weiterer Kommentar, Euer Ehren.


    Wenn ich Dein "kein Kommentar" richtig verstehe, dann sind alle NPC mit vorgegebenen Werten, die in einem Run auftreten ein Railroading?
    Nur weil der SL irgendwann ein Gangkrieg einplant und sich die Werte für den Kampf überlegt und damit wartet, bis es von der Geschichte passt, dann macht er Railroading? :-k Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen.

    Ich bin der letzte Schrei der Evolution. Als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

  • "gunware" schrieb:

    Das verstehe ich nicht. Wieso sollte es Railroading sein, wenn jemand absichtlich die Spuren so manipuliert hatte, dass die Runner schuld sind. Oder es war eine Rache von einem Johnson, der dem Drachen falsche Informationen zugespielt hat, oder oder ...
    Es kann Tausende Gründe geben (auch logisch aus der Vorgeschichte hergeleitet), warum die Charas gegen den roten Drachen kämpfen. Nicht immer ist es Railroading, wenn Railroading aus der Sicht der anderen drauf steht.


    Langsam habe ich das Gefühl, du willst alle missverstehen :|

    "Jack-The-Rigger" schrieb:

    gunware : Dann müssen die Runner aber die Möglichkeit haben, dahinter zu kommen und dasProblem zu lösen. Läuft das ganze auf ein "ihr seht euren Nachbarn ähnlich, deswegen müsst ihr gegen den Drachen kämpfen" heraus, ist es wieder Railroading.


    Mir geht es darum, dass die Möglichkeit besteht, dahinter zu kommen und die Ursachen zu finden. Wenn es auf jeden Fall zum Kamof gegen die Drachen kommt und irgendwer wohl falsche Spuren gelegt hat, es aber keine Möglichkeit gibt, herauszufinden wer und warum, dann ist es Railroading.

    "rainmaker" schrieb:

    Weil es überdosiert ein Spielspaßkiller ist ... IMHO geht es sogut wie gar nicht ohne, aber eben nur sehr gering dosiert.


    Sehe ich genauso und meinte ich auch so :wink:

  • "gunware" schrieb:


    Nur die Aussage: "die Spieler haben keine Chance etwas zu ändern - deswegen ist es Railroading", das kann ich eigentlich nicht so stehen lassen. Es gibt einfach Situationen, bei denen die Spieler (außer aufstehen und den Raum verlassen) einfach keine Möglichkeit haben, ihr zu entrinnen.
    Wenn der Halleysche Komet an der Erde vorbei fliegt, dann fliegt er halt vorbei, egal ob sich die Spieler auf den Kopf stellen oder nicht. Und ob der Komet Surge bringt oder nicht, haben die Spieler auch nicht in der Hand. Das ist kein Railroading.


    Möp, Fehler. Es geht hier nicht um die Spieler-Chars sondern um die Spieler. Wenn die Gruppe keine Furries mag und die Spieler sich bewußt dagegen entscheiden und nun der Comet vorbeifliegt und es macht *plöpp*-Fell, dann ist das eine schlimmere Version von Raidroading, eben weil der SL - gegen den Willen der Spieler - unbedingt Furries will.
    Insofern sollten die Spieler da durchaus was in der Hand haben, weil es am Tisch um eine gleichwertige Beziehung zwischen Spielern und SL geht, nicht um "Ich SL - Du nix".
    Wenn sich also Spieler+SL über solche "Kernprobleme" geeinigt haben, dann ist alles, was im Spiel dann passiert, nicht in der Hand der (N)SCs(!) aber von Spielern+SL.


    "Gunware" schrieb:

    Nur weil der SL irgendwann ein Gangkrieg einplant und sich die Werte für den Kampf überlegt und damit wartet, bis es von der Geschichte passt, dann macht er Railroading? :-k Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen.


    Jep, weil er davon ausgeht, daß es auf jeden Fall einen Gangkrieg geben wird und damit z.B. den Spielern die Chance nimmt, die Situation anders zu lösen - vllt. auf eine Art und Weise, die ihm selbst nicht eingefallen ist.


    Kein Raidroading ist es - nur damit man mal ein Beispiel dafür hat, wie dünn die Grenze ist - wenn der SL die Chars ausarbeitet, damit er - im Falle, daß sie angegriffen werden oder irgendwelche Skills brauchen - bereits fertige Werte hat und nicht rumraten muß. d.h. Er bereitet sich nur auf Eventualitäten vor, ohne sie für die aktuelle/kommende/in 10 Jahren stattfindende Sitzung festzulegen.


    Im Railroading-Fall wird der Kampf auftreten - egal ob heute, morgen, in 10 Jahren. Im Nicht-railroading-Fall kann der Kampf auftreten oder auch nicht/niemals - abhängig davon, was die Spieler mit ihren Chars anstellen.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • "Jack-The-Rigger" schrieb:

    Mir geht es darum, dass die Möglichkeit besteht, dahinter zu kommen und die Ursachen zu finden.


    OK, das heißt, wenn eine klitzekleine Möglichkeit besteht, dass die Runner die Hintergründe herausfinden, ist es kein Railroading, egal ob sie es schaffen oder nicht?
    Ich meine, ich habe schon ein paar Runs geleitet, in denen die Runner (und auch nicht die Spieler) überhaupt wussten, worum es da überhaupt geht. Und es auch nicht herausgefunden haben. Es war trotzdem kein Railroading (mindestens in meinen Augen nicht), weil die Geschichte sich einfach mit den Handlungen weiter entwickelte. Und weil die Runner die Spuren eine nach der anderen vernichtet hatten, konnten sie am Ende nichts herausfinden. Es war ja alles weg.
    Die Frage ist nur, wie unterscheidet man in so einem Falle Railroading gegen Unfähigkeit oder einfach nur Pech der Runner? In meinen Augen wäre es Railroading, wenn ich den Runner nicht erlaubt hätte, die Spuren zu vernichten, damit sie es am Ende herausfinden können.


    Es gibt aber Situationen, in denen es nicht so klar ist. Der Drache kommt vorbei, vermöbelt die Runner, erfährt, dass er die falschen erwischt hat, frisst den Johnson, der ihm die falsche Info untergeschoben hatte, vernichtet alles, was auf seinen Fehler hinweisen könnte (voll peinlich doch so was, das darf keiner erfahren). Und wenn diese Situation stattfindet, dann ist es (mindestens so habe ich es verstanden) Railroading, weil die Runner (und auch dadurch die Spieler) jetzt keine Möglichkeit haben, herauszufinden, warum sie von dem Drachen angegriffen wurden.


    :-k Die Erklärung des Railroading ist immer noch nicht stimmig.

    Ich bin der letzte Schrei der Evolution. Als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

  • "gunware" schrieb:


    Es gibt aber Situationen, in denen es nicht so klar ist. Der Drache kommt vorbei, vermöbelt die Runner, erfährt, dass er die falschen erwischt hat, frisst den Johnson, der ihm die falsche Info untergeschoben hatte, vernichtet alles, was auf seinen Fehler hinweisen könnte (voll peinlich doch so was, das darf keiner erfahren). Und wenn diese Situation stattfindet, dann ist es (mindestens so habe ich es verstanden) Railroading, weil die Runner (und auch dadurch die Spieler) jetzt keine Möglichkeit haben, herauszufinden, warum sie von dem Drachen angegriffen wurden.


    :-k Die Erklärung des Railroading ist immer noch nicht stimmig.


    Wir können so noch den ganzen Abend weitermachen. Der Punkt mit den Schienen ist oben markiert. In diesem Fall ist die Option tot, mit dem Drachen das kurz zu klären, bevor er vermöbelt/frißt etc. immerhin haben Drachen (auch in SR4) eine Intelligenz von 8-13.


    Um es auf einen Punkt zu bringen: "Kann ein Spieler mit seinem SC durch richtiges Handeln eine bestimmte Situation vermeiden?". Wenn diese Frage mit einem "nein" beantwortet wird -> Railroading.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • Das muß jeder für sich und seine Gruppe entscheiden. Ich kenne eine Gruppe, die ohne Railroading einfach nichts zustande bringt und ich kenne eine, wo die Spieler ein Höchstmaß an spielerischer Freiheit verlangen. Es ist wie mit hart-gekocht vs. Spiegelei: Jeder hat andere Präferenzen.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • zu 1) Powergamer ist auch nicht wirklich definiert und trotzdem wird der Begriff benutzt
    zu 2) Railroading hemmt die Kreativität. Das ist bei unkreativen Menschen nicht schlimm, trifft Kreative aber doppelt hart, weil es einige Parallelen zur Zensur aufweist.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • "Credstick" schrieb:

    Möp, Fehler. Es geht hier nicht um die Spieler-Chars sondern um die Spieler. Wenn die Gruppe keine Furries mag und die Spieler sich bewußt dagegen entscheiden und nun der Comet vorbeifliegt und es macht *plöpp*-Fell, dann ist das eine schlimmere Version von Raidroading, eben weil der SL - gegen den Willen der Spieler - unbedingt Furries will.


    Wieso ist das Railroading? Das ist Regelbuch/Hintergrundanwendung ... auch dann wird man Railroader 8O ...!


    Als Spieler will ich nicht das mein Char Schaden abbekommt ... ist es also Railroading wenn der SL jemand auf mich schießen läßt? Nein ist es nicht! Ob ich als Spieler etwas will oder nicht macht eine SL-Aktion nicht zu "Railroading" oder nicht. Es entscheidet evtl. (wenn ich das nicht nur nicht will sonderen auch als Spieler damit nicht leben kann) ob mir das Leiten des SLs gefällt oder nicht (und damit ob er seinen Job gut gemacht hat oder nicht). Ich bevorzuge es als Spieler wenn die Spielwelt kein Ponyhof ist und auch mal Dinge passieren die mir nicht passen (z.B. weil sie dem SL oder einem andern Mitspieler gefallen oder einfach eine Herausforderung fürs weitere Spiel darstellen) ... solange es keiner Dauerzustand wird und man als Spieler auch wieder "an den Drücker" kommt.


    "Credstick" schrieb:

    Um es auf einen Punkt zu bringen: "Kann ein Spieler mit seinem SC durch richtiges Handeln eine bestimmte Situation vermeiden?". Wenn diese Frage mit einem "nein" beantwortet wird -> Railroading.


    Damit scheiden jede Menge Szenarien und Runansätze aus wenn man Railroading vermeiden will ...

  • "Credstick" schrieb:

    Jep, weil er davon ausgeht, daß es auf jeden Fall einen Gangkrieg geben wird und damit z.B. den Spielern die Chance nimmt, die Situation anders zu lösen - vllt. auf eine Art und Weise, die ihm selbst nicht eingefallen ist.
    ...
    Im Railroading-Fall wird der Kampf auftreten - egal ob heute, morgen, in 10 Jahren. Im Nicht-railroading-Fall kann der Kampf auftreten oder auch nicht/niemals - abhängig davon, was die Spieler mit ihren Chars anstellen.


    Ähm, jetzt nicht so schnell - ein Gangkrieg wird es geben, ganz bestimmt, das ist etwas, was die Spieler und die Chars nicht in der Hand haben. Ob sich die Chars in den Krieg einmischen wollen oder nicht, dass ist die Entscheidung der Spieler. Ob die Chars mit ihrem Vorhaben Erfolg haben, das ist die Entscheidung, wie die Chars gespielt werden.
    Selbstverständlich stimme ich Dir zu, dass es zu dem Kampf nicht kommen muss, weil die Charas lieber während des Gangkriegs verreisen oder sonstwas. Nur wie groß schätzt Du die Chance, das es zu keiner Auseinandersetzung kommt, wenn die Charas da bleiben? Wenn in ihrem Gebiet ein Gangkrieg tobt (die Charas haben einfach keine Möglichkeit es zu verhindern, wenn sie darüber nichts wissen - auch die Charas sind nicht allmächtig und allwissend) und ihre Freunde und Connection sind bedroht? (Das ist doch der gleiche Fall wie bei meinem Beispiel mit 10w6 - die Wahrscheinlichkeit, dass es zu keiner Konfrontation kommt ist minimal.)


    Oder mit Surge - auch wenn die Spieler keine "Furries" mögen, dann kommt der Komet trotzdem vorbei. Was ist daran Railroading? Das ist doch einfach die Welt, in der gespielt wird. Und wenn man fortlaufende und an der Timeline angesiedelte Runs spielt, dann kommt der Komet zu dem bestimmten Zeitpunkt; daran führt kein Weg vorbei, sonst würden wir ja nicht in der Shadowrun Welt spielen. Da kann ich überhaupt kein Railroading erkennen.


    EDIT:


    "der Drache kommt vorbei und vermöbelt die Runner" war einfach hingeschrieben als Ergebnis der ausgespielten Situation - wenn ich den Satz vor dem Ausspielen sagen würde, dann würde dort stehen: "der Drache kommt vorbei und versucht die Runner zu vermöbeln"
    Es war nur eine Erklärung, warum die Spieler nie erfahren würden, warum der Drache ihre Charas angegriffen hatte. Deswegen war bereits die ausgespielte Szene vorbei, wie die Charas an den Drachen geraten sind.

    Ich bin der letzte Schrei der Evolution. Als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

  • Hmmm. Wenn ich mir die letzten Poststststs so durchlese habe ich den Eindruck man braucht einen Anwalt um hier mit zu mischen.


    Ich bringe mal (ohne juristisch alles abgesichert zu haben) meine Ansicht auf den Punkt:


    1) Railroading ist, wenn die Chars machen können was sie wollen, es hat eh keinen Einfluss darauf was der SL ihnen vorsetzt.


    2) Es gibt keine ganz klare Definition, denn jeder sieht es anders, und in diesem Universum gibt es nur wenig totales, meist sind es Zwischenstufen irgendwo zwischen 0% und 100%, nicht bei exakt 0% oder 100%.


    3) Ein wenig Railroading muss nicht Schlimm sein oder den Weltuntergang bedeuten.


    Ja, in kleinen Dosen betreibe ich es auch.
    Manchmal habe ich Szenen im Kopf die ich gern präsentieren würde, und meist schaffe ich es irgendwie dahin (aber nicht auf Krampf, wenn die Chars da wirklich gegensteuern, dann eben nicht)


    Hängt euch doch nicht so an Definitionen und Wortklaubereien auf.


    (rät meine Barbie)

  • puh, da hab ich ja was angezettelt... 4 Seiten in so kurzer Zeit :P


    Zitat

    grade gerailroaded (toller Begriff)
    Und so schön Deutsch


    ich find auch, ich hab das gut formuliert :mrgreen:
    ---------


    ok, folgende Situation - genauso passiert!


    Runner x steht vor 5 Tresoren (ist das wirklich die Mehrzahl???) und ist sich ziemlich sicher das in einem davon das Objekt der Bergierde ist. Er hat auch einen Elementar dabei, der die Teile für ihn aufbricht. Dummerweise hat er den Alarm bereits aktiviert und nicht mehr genug Zeit für alle, er muss sich also entscheiden.


    Ich als SL weiß 100% das in einem der Tresore das Objekt der Begierde drin ist und haben mir VORHER bereits überlegt in welchen. Der Tresor ist auf MEINER Karte mit einem dicken schönen roten X makiert, es ist Tresor 3!


    Es kam wie es kommen musste, der Spieler machte Tresor 1,2 und... nein nicht 3, sondern 4 auf und beschimpft mich hinterher, dass wäre absicht gewesen...
    Jetzt konnte ich aber meine Karte zücken und sagen, da kuckst du!
    Zum Glück, war die Karte auf dem Computer gemacht worden, sonst hätte er mich noch bezichtigt irgendwo einen roten Edding versteckt zu haben 8O


    Wenn ich jetzt aber just in diesem Moment entschieden hätte, dass er das Objekt nicht findet, weil es mir gerade in den Kram gepasst hätte. DANN wäre es railroding gewesen, obwohl das Ergebnis eigentlich für ihn gleich geblieben wäre. Aber die pure Möglichkeit den richtigen Tresor erwischen zu können (und zwar eine 3 zu 5 Wahrscheinlichkeit und keine 10W6, alles 6en Wahrscheinlichkeit) macht es eben nicht dazu!


    Ergo, war es nur deswegen kein Railroding, weil ich geahnt habe, dass die Runner eventuell auf die Idee kommen in den Keller einzubrechen und die Tresore zu finden (was nicht zwangsläufig so geschehen musste). Wenn mir das vorher nicht eingefallen wäre und ich kein rotes X makiert hätte, dann wäre es Railroding gewesen????????
    Dann ist es manchmal eben doch glücksache!

  • gunware :
    Sorry, aber Du wirfst hier zuviel in einen Topf, weswegen Du Probleme mit der Railroading-Geschichte hast.
    Es geht hier nicht um "ausgespielte" Situationen, sondern um den Weg dorthin. Wenn dieser Weg vom SL fest vorgegeben und betoniert ist (und dabei ist es egal, ob er sich auf seinen eigenen Mist oder aufs Setting beruft), dann ist das Railroading. Es heißt in den Quellenbüchern nicht umsonst "Feel free to change rules".


    Die Spieler sollten ein Gefühl haben, daß die Entscheidungen, die sie treffen, Einfluß auf ihre umgebende Welt haben. Um das - mittlerweile halbtotgetretene - Bespiel mit dem Drachen aufzuwärmen:


    Spieler kommen in eine neue Gegend und erkundigen sich darüber. Sie kriegen mit, daß hier rote Drachen heimisch sind.
    a) Spieler gehen nen Drachen suchen -> toll
    b) Spieler beschließen lieber woanders hinzureisen ->
    b1) Spieler kommen in eine andere Gegend ohne Drachen -> toll
    b2) Spielern läuft ein roter Drache übern Weg/sie rennen in Höhle rein, die "zufällig" die Höhle vom roten Drachen ist etc. -> railroading


    So, nun steht der rote Drache vor ihnen und wirkt ziemlich sauer,
    a) egal, was die Spieler jetzt machen, es gibt nen Kampf -> raidroading
    b) Spieler fragen den Drachen, wieso er sauer auf sie ist; es kommt raus, daß es ein Mißverständnis ist -> toll
    c) Spieler laufen weg/verstecken sich/werfen dem Drachen Sand in die Augen etc.pp., es kommt dann darauf an, ob sie es schaffen oder nicht (Würfelei) -> toll
    d) Spieler rufen den Erzfeind vom roten Drachen, den grünen Drachen, den sie vorher getroffen haben und ihm vorgeschlagen haben gegen den roten Drachen zu helfen und er greift den roten Drachen an etc.pp. -> toll


    @Durst: Punkt 1 trifft es eigentlich am besten. Ergänze mit einem "früher oder später"


    "rainmaker" schrieb:

    Damit scheiden jede Menge Szenarien und Runansätze aus wenn man Railroading vermeiden will ...


    exakt :!:


    "blue_dragon" schrieb:

    Wenn mir das vorher nicht eingefallen wäre und ich kein rotes X makiert hätte, dann wäre es Railroding gewesen????????


    Man kriegt als SL mit der Zeit einen Riecher für solche Situationen, wo Gefahr von Meisterwillkür besteht. In dem Moment pausiert man notfalls das Spiel und legt sich fest. Noch besser: Man kündigt es sogar noch seinen Spielern an, daß man sich jetzt festlegt - das erspart die Vorwürfe nachher.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

    Einmal editiert, zuletzt von Credstick ()